Donnerstag, April 18, 2024

Angehender Priester nach Selfie mit schwulem TV-Star ausgeschlossen

Das ist ein Unterüberschrift

Bis zuletzt befand sich der 21-jährige Henry Frömmichen noch in seiner Ausbildung zum katholischen Priester. Wegen eines Selfies mit einem homosexuellen TV-Promi wurde er aus dem Seminar ausgeschlossen.

München, 26. April 2021 | Im Herbst 2020 zieht Henry Frömmichen ins Münchner Priesterseminar St. Johannes der Täufer. Der 21-Jährige wollte katholischer Priester werden, bis er vom Priesterseminar ausgeschlossen wurde. Der Grund: “Ihr Umgang mit sozialen Medien lässt erkennen, dass sie derzeit nicht die für eine Ausbildung zum Priester geeigneten Voraussetzungen mitbringen.”, heißt es in einem offiziellen Schreiben vom 30. November.

Schnappschuss mit TV-Promi

Was war passiert? Auf Instagram hatte Henry Frömmichen zuvor ein Selfie gepostet von sich und Alexander Schäfer. Dieser ist bekannt durch “Prince Charming”, einer deutschen TV-Show, in der homosexuelle Männer auf Partnersuche gezeigt werden. Nun wird das Bild mit dem TV-Promi, den er aus den sozialen Medien kannte, Frömmichen zum Verhängnis.

Seminar beendet Ausbildung

Andere Teilnehmer des Seminars dürften die queere VOX-Datingshow verfolgt haben. Die Leitung hat in Folge von dem Bild erfahren und scheinbar beschlossen, dass ein solches Selfie nicht mit ihren konservativen Grundsätzen zu vereinbaren ist. Nach einem anschließenden Gespräch durfte Henry seine Ausbildung nicht mehr fortsetzen. Dabei habe er bei seinem Eintritt durchaus über seine sexuelle Orientierung gesprochen – wenn auch nicht explizit, erinnert er sich.

Weil die katholische Kirche im vergangenen März Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren erneut ablehnte, ging Henry mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit. Im Gegensatz zum Münchner Priesterseminar: Der Vorstand will sich nach wie vor nicht über den Vorfall äußern, berichtet die “Abendzeitung München“.

“Lasse mich nicht entmutigen”

Frömmichen hat nach seinem Ausschluss im November 2020 bereits im Jänner sein Selfie mit Schäfer wieder auf seine Instagram-Seite gestellt. Mit einem klaren Statement:

Scheinbar hat sich nichts verändert…und doch ist alles anders geworden.
Ich hätte nie in meinem Leben gedacht, dass die Begegnung mit Alexander so große und weitreichende Folgen für mein Leben haben würde.
Doch bin ich heute unendlich dankbar, dass alles so gekommen ist und mein Blick dadurch geschärft wurde.
Und somit kommt dieses Bild erst recht wieder auf meine Seite!
Ich lasse mich nicht entmutigen, für meine Herzenssache zu kämpfen, egal in welcher Form dies in Zukunft geschehen wird!

(mst)

Titelbild: Instagram/_itsmehenry_

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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10 Kommentare

  1. Man könnt´s auch so sehen: Dank der ewiggestrigen Haltung dieses Vereins ist der Mann dem Unglück der priesterlichen Enthalsamkeit entronnen. Glück gehabt, Junge!

  2. …. 2000 Jahre Katholizismus.
    Giordano Bruno war nicht das letzte Opfer…. 🤬

  3. Wer weis ob der junge Mann nicht eines Tages einmal froh darüber ist den Fängen der heiligen Inquisition entkommen zu sein. Wer will schon ständig Priester in einer Glaubensgemeinschaft sein die so rückständig ist. Dauerfrust und Resignation sind da ohnehin vorhersehbar und das Priesteramt wäre dann keine Erfüllung mehr sondern nur noch eine Qual. Wer will schon ständig gegen seine eigene Überzeugung handeln.

    • Galileo Galilei hatte sich lebenslangen Hausarrest eingehandelt, aber nur weil der damalige Papst sein “Kumpel” war. Ansonsten hätte er eine Formalitätslose “Lebendfeuerbestattung” bekommen… 😱

  4. Bei der katholischen Kirche fällt mir außer: Hände falten, Goschn halten, hinknien, “Versündig’ di net, Bua, erfind’ kane Sachn, der Pfarrer is a Ehrenmann, … nein, mir fällt sonst eigentlich nichts mehr ein. Euch, Henry und Alexander”, wünsch’ ich eine super coole Zeit!

  5. Da muss die Katholische Kirche schon gaaanz strenge Maßstäbe ansetzen: Ein Selfie mit einem Homosexuellen kommt natürlich einem Outing gleich und ist total verwerflich.

    Naja, es gibt ja eh massenhaft andere Priester-Anwärter, oder?
    (Ironie off)

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