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Italiens Robinson Crusoe muss Insel nach 32 Jahren verlassen

32 Jahre hat Mauro Morandi auf einer paradiesischen Insel vor Sardinien gelebt – jetzt wird er das Eiland verlassen, um nach Sardinien zu ziehen. Dies geschieht allerdings nicht freiwillig.

Wien, 27. April 2021 |  Die einsame kleine Insel Budelli im Norden der großen italienischen Urlaubsinsel gehört zum Nationalparks La Maddalena. Parkdirektor Fabrizio Fonnesu ordnete dem 82-jährigen Morandi nun an, die Insel zu verlassen, da niemand im Naturschutzpark wohnen dürfe.

“Seit 20 Jahren kämpfe ich gegen diejenigen, die mich verjagen wollen. Jetzt habe ich es satt. Ich gehe weg und hoffe, dass in Zukunft jemand die Insel Budelli schützen wird, wie ich es in den vergangenen 32 Jahren getan habe”, schrieb Morandi auf seiner Facebook-Seite, auf der er regelmäßig atemberaubende Fotos von seinem bisherigen Heimatort postet. Laut dem Parkdirektor “besetzt” Morandi ohne Erlaubnis ein verlassenes Gebäude, das niedergerissen werden muss.

60.000 Unterschriften für Verbleib

Der Eremit wehrte sich hartnäckig gegen die Delogierung. Auf der Online-Plattform Change.org wurden im vergangenen Jahr 60.000 Unterschriften für eine Petition an die Regierung gesammelt, um dem italienischen “Robinson Crusoe” den Verbleib auf der Insel zu ermöglichen.

Auf einsamer Insel hängen geblieben

Morandi war 1989 mit drei Freunden und seiner Freundin auf dem Weg Richtung Pazifik auf Budelli hängen geblieben. “Ich wollte dieser Gesellschaft entkommen, die ich nicht mag, und auf einer einsamen Insel im Pazifik leben. Ich fand mein Polynesien hier”, erinnerte sich Morandi.

Der ehemalige Sportlehrer und seine Freunde hatten zunächst die Aufgaben des Inselhüters übernommen, der von Budelli weg wollte. Zwei der Freunde sowie seine Freundin waren bald weitergezogen. Der dritte Freund blieb, starb aber 1993. Im Jahr 2014 wurde Budelli dann Teil des Nationalparks der Inselgruppe La Maddalena. Der Parkdirektor versuchte vergebens, Morandi zum Verlassen der Insel zu bewegen. Jetzt hat der Mann selbst beschlossen, zu gehen und eine Wohnung nahe des Meeres zu mieten.

Die einen Quadratkilometer große Mittelmeerinsel ist schon öfter in die Schlagzeilen geraten. Scharen von Touristen hatten in den vergangenen Jahren den rosa Sand gestohlen. Daraufhin wurde Budelli für Badegäste gesperrt. Der im Film “Rote Wüste” von Regisseur Michelangelo Antonioni verewigte rosa Sand erhält seine charakteristische Färbung durch winzige Muschelpartikel.

(apa/bf)

Titelbild: Facebook

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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2 Kommentare

  1. Gemeinheit – so ein Mensch gehört auch zur Natur und sollte auch beschützt werden. Das hätten sie nicht tun sollen. Es ist böse.

  2. Recht muss Recht bleiben. Das wird mal am Grabstein unserer Zivilisation stehen.

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