Samstag, April 20, 2024

Drakonische Strafen – Italien will Smartphonenutzung von Kindern beschränken

Drakonische Strafen

Eine Gruppe italienischen Parlamentarier hat der Abgeordnetenkammer einen Gesetzentwurf vorgelegt, um bei Kindern unter zwölf Jahren die Nutzung von Smartphones und Tablets stark einzuschränken. Eltern, die sich nicht an die Vorschriften halten, müssen mit Geldstrafen zwischen 300 Euro und 1.500 rechnen, geht aus dem Entwurf hervor.

Wien, 30. April 2021 | Laut dem Projekt soll in den ersten drei Lebensjahren des Kindes ein absolutes Verbot der Nutzung elektronischer Geräte gelten.

Von vier bis zwölf Jahren sollen Kinder Smartphones und Tablets zwar verwenden können, allerdings mit zeitlicher Beschränkung und unter Aufsicht von Erwachsenen. Von vier bis sechs Jahren dürfen sie nach dem Willen der Abgeordneten nicht mehr als eine Stunde pro Tag mit elektronischen Geräten umgehen, von sechs bis acht sollen es maximal drei Stunden sein. Von neun bis zwölf Jahren sind dann maximal vier Stunden erlaubt.

Smartphones sind “Waffen” laut Ex-Bildungsminister

Das Projekt wurde unter anderem von Ex-Bildungsminister Lorenzo Fioramonti unterzeichnet, der zuletzt die Smartphones in den Taschen von Schülern als “Waffen” bezeichnet hatte. Die Nutzung elektronischer Geräte führe zu Lernproblemen sowie zu Schwierigkeiten bei der Sprachentwicklung, argumentierten die Parlamentarier, die die Vorschläge unterstützen. Die Geräte seien außerdem für Konzentrationsverlust, Aggressivität, Stimmungsschwankungen und Schlafprobleme verantwortlich. “Wir müssen vermeiden, dass die Erwachsenen von morgen mit einer Reihe von Krankheiten leben müssen, die vom ungeregelten Gebrauch elektronischer Geräte abhängen”, heißt es im Gesetzentwurf.

Die Kampagne des Ex-Bildungsministers stößt auf den zunehmenden Trend in Italien, immer mehr auf Ferndidaktik zu setzen. Wegen der Corona-Pandemie haben die Schulen stark auf Fernunterricht umgestellt. Dank der Lockerung der Restriktionen seit Anfang dieser Woche sind die meisten Schüler in Italien aber nunmehr wieder zum Präsenzunterricht zurückgekehrt.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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11 Kommentare

  1. Sind die sauer, dass ihnen ihre Enkelkinder die Bedienung der Handys erklären müssen?

  2. Etwas, das mir besonders bei diesen “Wisch-Geräten” Sorgen bereitet ist, dass Kinder zu wenig an der Feinmotorik üben können, so, wie’s z.B. zum Falten von Origami (je nach Alter in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden) notwendig ist. Was auch gerne unterschätzt wird ist die Haptik in der Mathematik: Um das Dezimalsystem richtig zu verstehen, muss man etwas BE-greifen! (Dazu habe ich vor kurzem “Das Phantom Dyskalkulie” von Christina Buchner gelesen.)

  3. Diese ” Fernsteuerungen” gehören weltweit und nicht nur bei Kinder eingeschränkkt bzw. verboten.

  4. Sehr fortschrittlicher Bildungsminister, bei den negativen Folgen wurde übrigens die Kurzsichtigkeit vergessen die extrem grassiert in den sogenannten hochentwickelten Ländern. In Österreich ist das alles wurscht, Hauptsache die Wirtschaft bekommt das “Menschenmaterial” das sie bestellt. Mit viereckigen Augen zwar aber bestens gerüstet um ein sinnentleertes digitales Gerät zu bedienen an dem wieder jemand kräftig verdient……….

  5. Vollkommen richtig.
    Der ganze zoom unterricht und die abschaffung normaler schultafeln für smartboards, der reinste horror.
    Spontaneität wird unterdrückt, spontanes schreiben/zeichnen/skizzieren auf der schultafel mit kreide verunmöglichz.
    Kreativität: fremdwort.

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