Dienstag, April 23, 2024

Medizin-Importe aus China 2020 explodiert – Steigerung um 179 Prozent

Steigerung um 179 Prozent

Durch die Corona-Krise sind die Importe von Hygiene- und Medizinprodukten massiv gestiegen. Dabei profitiert vor allem China, das die gesteigerte Nachfrage hauptsächlich abfängt.

 

Wien/Peking, 30. April 2021 | Österreichs Importe von Hygiene- und Medizinprodukten aus China sind 2020 um 179 Prozent auf 905 Mio. Euro explodiert. Insgesamt waren in Österreich und den umliegenden EU-Mitgliedsstaaten Osteuropas die Handelsströme in der Covid-Pandemie insgesamt stark rückläufig. Doch der Import von Medizintechnik und Hygieneprodukte explodierte. “Hauptprofiteur war eindeutig die Volksrepublik China”, sagt Oliver Reiter, Ökonom am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw).

Gewinner China

So sanken die Importe nicht-medizinischer Güter vergangenes Jahr in den zwölf untersuchten Staaten um kumuliert 26,4 Mrd. Euro, hieß es am Freitag in einer wiiw-Aussendung. Die Einfuhr von Corona-relevanten Erzeugnissen (nach EU-Definition) stieg dagegen um 11,5 Mrd. Euro. Dabei handelt es sich etwa um Masken, medizinische Ausrüstung oder Desinfektionsmittel.

Der wiiw-Fachmann sah sich auf Basis der EU-Handelsdatenbank COMEXT die Importe und Exporte Österreichs und seiner ostmitteleuropäischen Nachbarn seit Beginn der Pandemie an. Fazit: in keinem der zwölf untersuchten Länder das Handelsvolumen 2020 jenes aus dem Jahr 2019 erreichte. Nur Lettland hat seine Exporte gegenüber 2019 mit plus 0,7 Prozent marginal gesteigert.

Die Importe von Corona-relevanten Gütern explodierten nicht nur in Österreich, sondern in vielen der untersuchten Staaten. Primäres Herkunftsland war überall China. Beim Spitzenreiter Ungarn schnellten die Einfuhren sogar um 372 Prozent nach oben. Auch Lettland (+269 Prozent), Rumänien (+220 Prozent) und Litauen (+210 Prozent) deckten ihren Bedarf hauptsächlich in der Volksrepublik.

Keine Zölle

“Begünstigt wurden die chinesischen Exporte zweifellos auch durch das Aussetzen von Zöllen auf Einfuhren aus Drittstaaten durch die EU-Kommission nach Ausbruch der Pandemie, was absolut richtig und notwendig war”, erklärt Reiter. Die Kommission erlaubte den zollfreien Import von fast 100 Produkten zur Covid-Bekämpfung – von Einweghandschuhen und Desinfektionsmitteln über medizinische Instrumente wie Elektrokardiographen bis hin zu Beatmungsgeräten.

“Die massiv gestiegenen chinesischen Exporte von medizinischer Ausrüstung nach Österreich und Ostmitteleuropa verdeutlichen aber auch unsere große Abhängigkeit von China in diesem Bereich”, analysiert Reiter. “Gleichzeitig hat uns China in der Pandemie aber auch massiv geholfen, weil wir in Europa die erforderlichen Produktionskapazitäten offenkundig nicht schnell genug aufbauen konnten”, so Reiter.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

8 Kommentare

  1. Die Chinesen könnten uns fertig machen, wenn sie wollten.

    Aber, wir bezahlen ja ihre Megastädte. Wenigstens vor 20 Jahren. Jetzt zahlen sie die selber. Die westeuropäischen Firmen inklusive ihrer Angestellten müssen froh sein, wenn sie in China verkaufen und auch produzieren dürfen. Das haben bei uns die Scheuklappenträger noch nicht kapiert.

    Lustig ist auch, dass China in Europa gerade große Teil der Infrastruktur übernimmt. Z.B. bereits seit vielen Jahren in Portugal.
    Zitat: Seit der Wirtschaftskrise ab 2010 haben chinesische Firmen massiv in Portugal eingekauft: den vorher staatlichen Stromnetzbetreiber REN, die größten Versicherungsunternehmen, die größten privaten Krankenhäuser, Banken. Kritiker sprechen von einem Ausverkauf.
    https://www.dw.com/de/portugal-notgedrungen-chinafreundlich/a-47859966

    China hat eben Xi Jinping und Europa Ursula. Wer hier nicht errät, wer gewinnen wird, dem ist nicht mehr zu helfen.

    • Und die Chinesen sind ehrlich und haben sogar Humor.

      Von CNN:
      https://edition.cnn.com/2021/04/30/china/biden-xi-china-us-mic-intl-hnk/index.html
      Zitat:
      Responding to a question about Biden’s speech, a spokesman for China’s Foreign Ministry said the US was merely feeling insecure and jealous about China’s development.

      “While China devotes itself to improving people’s lives, some in the US habitually target China every time they speak,” Wang Wenbin said at a daily briefing. “This is in nature out of Cold War thinking, a zero-sum mindset and ideological bias — and a sign of lack of self-confidence.”

      “We hope the US can discard this ‘sour grapes’ mentality towards China, and treat China’s development with a more peaceful and rational mind,” he added.

      Man beachte “China devotes itself to improving people’s lives”. Bei uns sorgt Basti dafür, dass es der Familie gut geht, m.M.n. nicht den Massen. Na mal sehen, wer gewinnt.

  2. Unser Kanzler
    hat das Paradeunternehmen der Türkisen Regierung in seiner Weisheit und Voraussicht in seiner legendären Rede gelobt. Hygiene Austria überstrahlt seither sogar börsennotierte, international renommierte Unternehmen, wie die Lenzing AG.
    Hygiene Austria hat seine Vormachtstellung in der Gesundheitsversorgung Österreichs bewiesen, die großen Importe aus der Volksrepublik China haben einen großen Beitrag zum Aufschwung der Chinesischen Wirtschaft geleistet.
    Schon im Vorfeld haben die guten Handelsbeziehungen zur Ausbreitung des Virus beigetragen.

    • Wie geht es mit Hygiene Austria weiter? Ein Skandal welcher wieder eingeschlafen ist? Daschlogn wurde weil normal und legal? Alles gut, nichts passier Herrschaften … bitte weitergehen?

  3. Na, wer hätte das gedacht?! Ein Schelm der Böses denkt! Wie war das mit Wuhan und dem Labor und den Fledermäusen und mit der Tatsache das China wirtschaftlich durch Corina nicht abgesandelt ist ? ….

    • Corina deswegen weil ich das Wort Corona nicht mehr hören, lesen schreiben kann ohne nicht auszurasten!

  4. Ich hätte da eine tolle Idee: Freihandelsabkommen mit China, weil damit kann man die Warenflüsse gerechter verteilen.

    • Wieso sollen die Chinesen auf ihren High-Tech-Markt wirklich die Europäischen Produkte von Vorgestern rein lassen? So blöd werden die schon nicht sein.

      Aber die EU kann ja überschüssige französische Weine oder Schweinehälften nach China exportieren. Die Chinesen lieben französische Weine! Und die Australier haben es sich ja wegen Huawei mit ihren massiven Weinexporten nach China verscherzt. Das ist die Chance der Südamerikaner und Europäer, ihren Traubensaft hochpreisig loszuwerden. Weil in China hat die große Masse genug verfügbares Einkommen. Nicht wie bei uns nur die gehobene Mittelklasse.

      Orban hat schon Recht (leider), die westeuropäischen Demokratien, wenn man sie den so nennen will, sind am absteigenden Ast. Die Chinesen auf dem aufsteigenden Ast.

      Dass der Absturz nicht prinzipiell an Demokratie liegt, sieht man z.B. in Neuseeland. Aber die haben ja Jacinda Ardern. Wir haben Ursula, Orban und Basti, deshalb haben wir es nicht besser verdient.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!