Donnerstag, April 25, 2024

Neunter Frauenmord in diesem Jahr – Offenbar „Bierwirt“ festgenommen

Offenbar „Bierwirt“ festgenommen

Innerhalb von nur vier Monaten hat Österreich neun Morde von Männern an Frauen zu verzeichnen. Am Donnerstagabend wurde offenbar ein Tatverdächtiger festgenommen, der es in einer anderen Causa zu unrühmlicher Bekanntheit gebracht hatte.

 

Wien, 30. April 2021 | Im Zusammenhang mit dem Mord an einer 35-Jährigen in Wien-Brigittenau am Donnerstagabend soll der “Bierwirt”, der einen Rechtsstreit mit der Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer angezettelt hatte, festgenommen worden sein. Mehrere Medien berichteten darüber, eine Bestätigung vonseiten der Polizei gab es bisher nicht. Die APA bekräftigt allerdings, dass ihr entsprechende Informationen vorliegen würden.

Eiskalt erschossen

Nun wurde der 42-Jährige wegen Mordverdachts festgenommen, es gilt die Unschuldsvermutung. Er soll am Donnerstagabend eine 35-jährige Frau umgebracht haben. Dabei soll es sich um die Ex-Partnerin des Tatverdächtigen handeln. Gegen 20.00 Uhr alarmierten Zeugen die Polizei, dass eine Frau in einer Wohnung im Winarskyhof (20. Wiener Gemeindebezirk) mit einer Waffe bedroht wurde, und dass dann ein Schuss gefallen sei. Als die Einsatzkräfte eintrafen, lag die 35-Jährige regungslos am Boden.

Die ermordete Frau erlitt Schussverletzungen an Kopf und Fuß. Sie wurde noch schwer verletzt ins Spital gebracht, wo sie allerdings ihren Verletzungen erlag. Beamte der Sondereinheit Wega nahmen den Tatverdächtigen im Innenhof fest. Bei ihm wurde die sichergestellte Tatwaffe gefunden. Er war stark alkoholisiert und wurde ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht, weil er im Zuge der Festnahme zusammenbrach. In einem verbesserten Gesundheitszustand soll er befragt werden.

Tatverdächtiger zuletzt wegen Nötigung vor Straflandesgericht

Zuletzt hätte sich der 42-Jährige Tatverdächtige wegen Nötigung vor dem Straflandesgericht verantworten müssen, hieß es vonseiten der APA. Allerdings wurde der Prozess Anfang April vertagt, da sich der Wahlverteidiger des Wirts nicht vorbereiten konnte. Dabei ging es um einen Streit zwischen dem 42-jährigen „Bierwirt“ und einem Passanten am 24. September 2020. An dessen Ende soll der Wirt den Passanten mit einem als Taschenlampe getarnten Elektroschocker – einer verbotenen Waffe – bedroht haben.

Grünen-Klubobfrau Maurer war damals von dem Bierlokalbetreiber geklagt worden, nachdem sie diesen beschuldigt hatte, ihr Ende Mai 2018 via Facebook obszöne Privatnachrichten geschickt zu haben. Das machte Maurer selbst über ihren Twitter-Account publik. Zuletzt behauptete der Bierwirt, die Nachrichten habe ein gewisser “Willi” vom PC in seinem Lokal verfasst, er sei dafür nicht verantwortlich. Nach mehreren Verhandlungen zog der Mann die Klage jedoch zurück.

Brutale Bilanz

Es handelt sich beim Wiener Mordfall offenbar um den neunten Mord an einer Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner in diesem Jahr in Österreich. Erst am Mittwoch vergangener Woche hatte ein 65-Jähriger in Neulengbach (Bezirk St. Pölten-Land) seine 64-jährige Lebensgefährtin ermordet. Der Mann ist geständig und derzeit in Untersuchungshaft. Opposition und Frauenhilfsorganisationen hatten daraufhin mehr Prävention gegen Gewalt an Frauen gefordert.

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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73 Kommentare

    • “PhD researcher: Deradicalizing the City” am “Interculturalism, Migration and Minorities Research Centre” (IMMRC)

      Ausgezeichnet! Der erste Schritt ist immer ein Problem zu verstehen und dazu braucht es Forschung …

  1. “Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.” -Talmud

  2. Haben wir jetzt jeden Frühling diese Diskussion?

    Am Ende des Jahres ist die Statistik dann wieder hübsch dieselbe wie jedes Jahr. Warum werden nur weibliche Opfer medial aufbereitet? Wiegt ein Frauen-Leben mehr als das eines Mannes? Warum wird nur über “maskuline” Formen von Gewalt diskutiert, und nicht über die ganze Palette?

    Weil “Haltungs-Journalismus” immer am eigentlichen Problem vorbei schreibt…..damit es sich mit der “richtigen Haltung” ausgeht.

    • Vielleicht habe ich irgendwas nicht mitbekommen, aber wieviel Männer wurden im Jahr 2021 Opfer einer Gewaltbeziehung und von ihrer (Ex) Partnerin umgebracht?

      Damit sage ich nicht, dass Männer, erwachsene, Jugendliche oder Kinder nicht grundsätzlich Opfer von auch weiblicher Gewalt sein können.

      • Er hat das Problem nicht verstanden. Natürlich kann man (fast) beliebig interpunktieren (im Sinne der “Menschlichen Kommunikation” von Watzlawick/Beavin/Jackson), kommt damit aber nicht weiter, weil Frauen, die unter Druck gesetzt werden und Gewalt erfahren nicht einfach diese Spirale durchbrechen können. Schon gar nicht ohne Unterstützung. Und genau davon gibt’s zuwenig. Umgekehrt ist’s einfacher. Und das hatte Heinisch-Hossek (frühere Frauenministerin) gestern auch in der ZiB2 gesagt: Es braucht neue Rollenbilder. Denn Männer können werden gewalttätig werden (auch in der Sprache), wenn Sie sich nicht mehr ausdrücken können oder (vielleicht wegen Job-Verlust, etc.) orientierungslos sind …

    • “Am eigentlichen Problem vorbei schreiben”… Danke, dass Sie uns Ihre Haltung mitgeteilt haben.

    • Zwischendurch dachte ich ein paar Mal, mit Ihnen könnte man diskutieren. Aber Sie können komplexe Sachverhalte nicht in einem größeren Kontext verstehen: Gewalt ist männlich. Ausnahmen (es gibt ein Buch über Mörderinnen) bestätigen die Regel. Die “Gewalt”, die Frauen an ihre MÄNNLICHEN Nachkommen weitergibt ist eine KONSEQUENZ der Gewalt (auch psychisch), die sie von MÄNNERN erfahren. Und bevor Sie wieder ‘mal so einen Nonsense von sich geben, lesen Sie Bücher, z.B. Erich Fromms “Anatomie der menschlichen Destruktivität”. Nun frage ich auch Sie: Welche anspruchsvollen Bücher haben Sie zu diesem Thema gelesen und auch reflektiert?

    • Nachtrag: Wenn Sie behaupten, dass Haltungs-Journalismus am eigentlichen Problem vorbeischreibt suggerieren Sie, dass sie das wüssten, was das (Problem) ist. Nun, in diesem Fall könnten Sie das uns dummen Leser*innen erklären und dann könnten Sie sich das sinnlose dreschen von Phrasen lassen und endlich einmal HALTUNG zeigen. Abgesehen davon: Geben Sie doch selbst eine Zeitung heraus und machen Sie es besser!

  3. Ich weiß (noch) nicht, was mich zorniger macht … Peschorn in dr ZIB 2 oder die dramatischen Augen der Raab.

    • Peschorn müsste sofort wegen Unfähigkeit zurücktreten! Es gibt einen klaren Verantwortlichen: Karl Nehammer. Denn ER hatte nicht seine Arbeit (ist er nicht Kommunikationstrainer?) gemacht und stattdessen Wahlkampf (für die Türkisen) in Wien. Das ist nur mehr zum Kotzen! (um’s diplomatisch zu formulieren) 200 Millionen für die Werbung für diesen korrupten (türkisen) Verein. Und die Opfer müssten für ein paar tausend Euro den Staat verklagen, zusätzlich zu dem Leid und Trauma, das sie erfahren haben. Welch eine widerliche (türkise) Bagage! Und der Bundespräsident schaut (wieder einmal) zu?

    • Obwohl es nicht die Augen sind die das wahre Drama darstellen bei der Fr. Raab

    • Ja, das mag schon sein. Aber Gewalt ist auch dort, wo man es nicht vermuten möchte. Ich kenne einen Fall, wo ein Professor ein Lehrmädchen geschlagen hat. Niemand hat dem Mädchen geholfen, alle (bis hinauf zum Rektorat und Unirat; selbst der Betriebsrat hat zugeschaut) waren nur am “guten” Ruf der Uni interessiert. Von Männern (am Institut) kamen dann auch noch so blöde Bemerkungen wie “Hat ihr eh nicht geschadet.”, etc. Als ob alle die Gedankenwelt eines jungen Mädchens verstehen würden. Besonders widerwärtig habe ich gefunden, dass es viele Frauen (darunter mehrere Professorinnen) gab, die weggeschaut haben. Dutzende lange Besprechungen muss es gegeben haben (auf allen Ebenen), wo über das Schicksal des Mädchens entschieden wurde. OHNE dem Mädchen eine Stimme zu geben!

      • Und hier schließt sich der Kreis zu den Quotenweibern! Marionettinnen von Männern, die im Hintergund agieren. Aber alle sind glücklich, weil’s soviele Frauen in Führungspositionen gibt (kopfschüttel).

        P.S. Das ist schon ein paar Jahre her. Damals habe ich Erich Fromms Gesamtausgabe (12 Bände, 6000 Seiten) regelrecht verschlungen, weil ich nicht verstehen konnte, wie hasserfüllt die Menschen (auch oder gerade im akademischen Bereich) sind.

  4. Tja, da sag ich nur eines “Selbstverteidigungskurs bei der Cobra” weil im Ernstfall kannst du davon ausgehen das dir keiner hilft. Das angeblich so starke Geschlecht schaut weg und verkrümmelt sich dann ums nächste Eck weil “Mann will ja keine Schwierigkeiten…..”

    • Das müsste es schon in der Schule (für Mädchen) geben. Das hätte auch den Vorteil, dass es das Selbstvertrauen stärkt. Aber wenn Frauen schon so in Abhängigkeit geraten sind, dann werden sie auch nicht mehr zu einem Selbstverteidigungskurs gehen können (bzw. dürfen). Ich (als Mann) wünsche mir jedenfalls mehr starke Frauen! Solche, die wirkliche Führungskräfte sein können. Dazu braucht es vor allem mentale Stärke …

      • Ich denke, das sollte noch viel breiter ansetzen.
        Alle (Mädchen und Buben) sollten Folgendes lernen (darin ausgebildet werden – wie auch immer das geht):
        – Welche potentiellen “Fallen” gibt es für mich (etwa wegen meines Geschlechts, oder anderer Spezifika), mich in einer Partner-Beziehung destruktiv zu verhalten?
        – Welche potentiellen “Fallen” gibt es für potentielle Partner (etwa wegen ihres Geschlechts …), dass sie sich in einer Partner-Beziehung destruktiv verhalten?
        – Wie kann ich (kann die/der andere) das alles erkennen?
        – Wie kann ich (kann die/der andere) dem entgegensteuern? (Zunächst wohl auf psychischer, wenn notwendig auch auf physischer Ebene.)

        Ziel müsste Stärkung des Selbstvertrauens aller Beteiligten und ein Miteinander “auf Augenhöhe” (Machtbalance innerhalb der Beziehung) sein.

  5. Ebenfalls über Twitter zu Wort meldete sich Justizministerin Alma Zadić (Grüne): “Ein Frauenmord geschieht nicht plötzlich…..

    Ich hab sie dort gefragt ob das stimmt und erhielt keine Antwort….
    https://www.diepresse.com/5964726/kunftig-wieder-mildere-strafen-bei-vergewaltigung

    Reine Türkise PR Show sonst nix…
    Heuchlerisch wenn sie jetzt wie Zadiz oder Maurer aus den Löcher hervorgekrochrn kommen und bestürzt sind was seit Jahren bekannt ist und unter türkis blau “eingeäschert” wurde und unter türkis grün weiter geführt wird…

    • Es gibt keine Entschuldigung für die Tat! Arm sind die Kinder! Der Lockdown als Wirt unterm Kurz und der Stress mit der Sigi??? Der hätte vor Monaten schon eine Betreuung gebraucht!! Und woher hat der die Waffe??

    • Die Zadic muss keine Angst haben..die hat als Bosnierin auf unsere Steuerkosten Personenschutz

          • Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne. Um sie kreist in einer Entfernung von ungefähr 150 Millionen Kilometer ein absolut unbedeutender, kleiner blaugrüner Planet, dessen vom Affen stammende Bioformen so erstaunlich primitiv sind, dass sie Smartphones noch immer für eine unwahrscheinlich tolle Erfindung halten.
            Dieser Planet hat ein Problem: die meisten seiner Bewohner waren fast immer unglücklich. Zur Lösung dieses Problems wurden viele Vorschlage gemacht, aber die drehten sich meistens um das Hin und Her kleiner bedruckter Papierscheinchen, und das ist einfach drollig, weil es im großen und ganzen ja nicht die kleinen bedruckten Papierscheinchen waren, die sich unglücklich fühlten.

          • Und eines Donnerstags dann, mehr als zweitausend Jahre, nachdem ein Mann an einen Baumstamm genagelt worden war, weil er gesagt hatte, wie phantastisch er sich das vorstelle, wenn die Leute zur Abwechslung mal nett zueinander wären. kam ein Mädchen, das ganz allein an einer kleinen Schule in Finnland saß, plötzlich auf den Trichter, was die ganze Zeit so schiefgelaufen war, und sie wusste endlich, wie die Welt gut und glücklich werden könnte. Diesmal hatte sie sich nicht getäuscht, es würde funktionieren, und niemand würde dafür an irgendwas genagelt werden.
            Nur brach traurigerweise, ehe sie ans Telefon gehen und jemandem davon erzählen konnte, eine furchtbar dumme Katastrophe herein, und ihre Idee ging für immer verloren.

          • Eben nicht, weil das finnische Mädchen eine Freundin in Schweden hatte und ihr davon erzählt hat 😉

          • Danke, die Effizienz der “Smartphones” hatte der selige Douglas Adams wohl grob unterschätzt…😉

      • Liebe ZackZack-Redaktion: Könnt ihr bitte den Account von Helmut1971 sperren? Seine Postings sind so voll von Hass, dass er ‘mal eine Therapie machen sollte. Das ist auch kein Einzelfall, ständig beleidigt er andere Menschen!

  6. „Leben wird nicht gemessen an der Zahl von Atemzügen, die wir nehmen; sondern an den Momenten, die uns den Atem nehmen.“
    Maya Angelou (Schriftstellerin)

  7. An die journalistischen Expert*innen: Was kann man tun, um die “Dominanz” der Täter (in der Berichterstattung) zu reduzieren? Und sind die Diskussionen (z.B. auch hier im Forum) so auf die Täter (hier geht’s ‘mal nicht um Ausländer) fixiert, weil die Menschen so fassungs- und sprachlos sind? Könnte das Problem nicht sein, dass eine sensationshungriger Journalismus immer nur diese extreme Spitze des Eisberges (diese Metapher enthält auch die GEFÜHLS-Kälte in unserer Gesellschaft) bringt und nicht auch einmal “normale” Berichterstattung, z.B. wenn Frauen “nur” (krankenhausreif) geschlagen werden? Ich kann und will nicht verbergen, dass mich das selbst traurig, aber vor allem WÜTEND macht! 🙁

    • Aber das ist keine “negative” Wut, sondern eine “positive”, weil ich sie in Energie “umschreibe”. Und ich verspreche, dass ich solange lästig bin, bis hier (bei ZackZack) mehr zum Thema “Gewalt in der Gesellschaft” (nicht nur an Frauen, auch an Kindern und Männern; letztere erfahren sie oft indirekt über den Druck durch Arbeitgeber) berichtet wird!

      P.S. Besonders hier gilt, dass auch ich oft mit den Worten ringe und aufgrund der begrenzten Zeichenzahl ziemlich fragmentarisch bleiben muss. Im Zweifelsfall bitte unbedingt nachfragen.

      • „”Allein.” Ja, das ist das Schlüsselwort, das schrecklichste Wort in unserer Sprache. “Mord” kann ihm nicht das Wasser reichen, und “Hölle” ist nur ein dürftiges Synonym…“ — Stephen King

    • 1. Täter meist männlich
      2. Man muss vorbeugend mit der täterarbeit beginnen

    • Sehr komplexes Thema, das viel mit Traumabewältigung zu tun hat. Wenn man früh durch Gewalt traumatisiert wird, dann begibt man sich quasi aus einem Wiederholungszwang heraus immer wieder in dieselbe Situation. Aus dieser Abhängigkeit kommt man schwer raus.

      • Das gilt vermutlich sowohl für die Täter als auch für die Opfer.

        • Ziemlich sicher. Sonst würde das System ja nicht so lange funktionieren.

      • „Ich fühle, wie ich langsam zu einem Mörder werde. Mein Glaube an die Humanität ist machtlos. Und weil ich es weiß, bin ich ein Säufer geworden.“ — Friedrich Dürrenmatt

      • Das gilt für BEIDE Seiten. Das wird gerne übersehen.
        Weil es ein “wertendes” Thema ist, wird nie die Beteiligung des Opfers einbezogen, die aber zum Gesamtproblem dazugehört. Das gilt dann als empathielos und Täter-Opfer-Umkehr.

  8. Ich wiederhole mich: Bitte macht eine eigene Rubrik zu diesem traurigen Thema, vielleicht einmal einen Schwerpunkt für einen Monat, in dem Diskussionen, Berichte, Notrufnummern, etc. aufscheinen. Bitte bringt ein paar (anonyme) Interviews, in denen Frauen berichten, wie Männer mit Einschüchterungen, Zerstörung des Selbstvertrauens, etc. versuchen Abhängigkeiten zu schaffen. Damit andere RECHTZEITIG erkennen können, wie das abläuft. Gibt’s schon eine eigene Broschüre der Arbeiterkammer zum Thema “Gewalt an Frauen”? (So ähnlich wie die über Mobbing.) Wie schaut’s europaweit aus? Wo gibt’s gute Beispiele (in Ö1 wurde Spanien genannt) und wie schauen die aus?

    • Grob habe ich nur die Zahl von 100 Morden an Frauen im Jahr im Frankreich im Kopf, was deutlich unter der (relativen) Zahl in Österreich ist. (Die dürfte von vor ein paar Jahren stammen, habe sie nicht überprüft.) Gibt’s überhaupt im Journalismus eine Art Leitfaden, WIE man in so heiklen Themen mit der Berichterstattung umgeht? Genügt da der “normale” Journalist*innen-Kodex? Oder braucht’s da etwas Diffizileres wie bei Suiziden? Und hat sich letztere schon ‘mal jemand genauer angeschaut? Gibt’s Fälle, wo Frauen in den Suizid getrieben wurden?

  9. Und was machte heute eine “Expertin” im Mittagsjournal auf Ö1? Sie RELATIVIERT die Morde durch die völlig unreflektierte Nennung der Morde an Frauen (man beachte, dass ich den Begriff “Frauenmorde” wegen fehlender Präzision vermeide) in der Türkei. 300 waren es dort. Aber, die Türkei hat eine ca 9-mal größere Bevölkerung, d.h. die 41 Morde an Frauen (2018) entsprächen weit mehr als in der Türkei! Und die 9 heuer ergeben 27 im Jahr und das entspräche auch noch gewaltigen 243 (in der Türkei). Es ist nicht nur jeder Mord einer zuviel, es ist auch die Gewalt (hauptsächlich an Frauen) viel zu viel!

    • Einen vorhin auf Ö1 gehörten Aspekt sollte man aber wohl gut mit bedenken: Die (nunmehr ermordete) Lebensgefährtin des “Bierwirts” hat diesen unlängst als Zeugin vor Gericht massiv entlastet (“kümmert sich um Kinder, hilft im Haushalt, etc.”)
      Es könnte dies natürlich zeigen, WIE SEHR Frauen mitunter unter Druck eines aggressiven Partners stehen. Es könnte aber auch zeigen, dass die Partnerwahl an sich für sie aus evolutionär-biologischen Ursachen schwierig sein kann: ein aggressiverer Mann “verspricht” sozusagen, Familie und Nachwuchs wirkungsvoller schützen zu können.
      Da sind (wie sonst ja auch im Menschlichen) noch uralte, in einer zivilisierten Gesellschaft längst nicht mehr zeitgemäße Reflexe am Werk…..

      • Ja, danke für diese wichtige Ergänzung! Es sind ja eh immer die gleichen Muster, die in der Psychologie hinlänglich bekannt sind. Warum darüber nicht mehr geschrieben wird, verstehe ich nicht. Stattdessen gibt’s überall vollkommen überflüssige Kolumnen über Sex. Und da ich mich gerade auch auf den Falter beziehe: In einem Bericht über einen Widerstandskämpfer (vor ein paar Wochen) wurde erwähnt, dass er sieben Kinder gezeugt hat. Wow. Welch eine Leistung! (kopfschüttel) Aber über alleinerziehende Frauen, die mehrere Kinder großziehen, halbtags arbeiten um irgendwie über die Runden zu kommen, wird kaum berichtet. (Bin am Abend oder morgen wieder zurück zum Diskutieren.)

        • Konfliktbearbeitung ist halt leider an sich hierzulande ein allzu lang beiseite geschobenes Thema.
          Und speziell in Partnerschaften ist es extrem komplex und besonders schwer überschaubar. Ich frage mich, ob bzw. wie weit es da möglich sein könnte, ein “System” zu finden …

      • Vielleicht war sie finanziell abhängig von ihm, bzw glaubte, es zu sein.

        • Vielleicht.
          Das ist ja eines der großen Probleme bei der Analyse solcher Entwicklungen: Wir wissen nicht, von welchen Fakten wir ausgehen können.

      • Wahrscheinlich (auch) nicht. Mit dem “auch” spiele ich darauf an, dass bei uns seit Jahrzehnten die Obduktionen massiv zurückgehen. Vor einigen Monaten gab’s da ‘mal eine Reportage auf Ö1. Erschreckend! Man müsste das einmal sauber recherchieren und mit anderen Kennzahlen vergleichen. In der Türkei wird’s sicher auch eine Statistik geben und da könnte man sich die Zahlen in den großen Ballungsräumen (Istanbul, Ankara) anschauen und mit denen im Rest des Landes vergleichen …

  10. Mein Respekt den Hinterbliebenen der ermordeten Frau.

    Leider hat die Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft einen festen Platz. Ich kenne die Ö-Judikadur zu wenig. Aber über die Judikatur in D ist bekannt, dass Femizid bis in die höchsten Gerichte verharmlost wird, wenigstens sehe ich das so.
    In D wäre es strafmildernd, wenn der Mörder behauptet, dass er von seiner Freundin oder Frau verlassen wurde.
    https://taz.de/Femizide-in-Deutschland/!5728408/

    Und wenigstens in D “Ehren­morde für deut­sche Gerichte nicht beson­ders ver­wer­f­lich”
    https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/erstaunliche-zahlen-ehrenmorde-fuer-deutsche-gerichte-nicht-besonders-verwerflich/
    Ehrenmorde werden praktisch immer an Frauen begangen.

  11. Bevor man wieder losheult:
    “War er es jetzt oder nicht?”

    Offenbar? Heißt was? Da sollte man schon vorsichtiger herangehen mit solchen Informationen.
    Wenn man es weiß sollte man darüber schreiben, aber “offenbar” heißt, wir schreiben mal drauf los. Faktenbezogen arbeiten.

    • Es gibt Zeugen der Bedrohung, es gibt eine Waffe, es gibt jemanden mit Schmauchspuren, es gibt eine Tote. Alles augenscheinlich, alles offenbar. Unschuldsvermutung, bis Urteil gesprochen. Für Einsteiger empfiehlt sich die Sammelbox mit ca. 40 Columbo CDs.

    • Aber ja. Frauenhäuser mit selbstverwaltung brauchen wir zb in salzburg auf vaupeninitiative nicht mehr.

      • Ja da macht sich, glaub ich, auch eine Frauenministerin stark “dafür”. gegen so was 😬

  12. Gruselig! Da wird es Fr. Maurer wohl erst bewusst werden mit welchem “Kaliber” (eventuellen, gilt ja die UV) sie sich da angelegt hat. 🙄

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