Freitag, März 29, 2024

Diskriminierung und fehlende Gesetzeslage: Darum ist der AMS-Algorithmus gefährlich

Diskriminierung und fehlende Gesetzeslage:

Zum “Tag der Arbeit” machte die Datenschutz-NGO “epicenter.works” am “Tag der Arbeitslosen” nachdrücklich auf die Gefahren des vom Arbeitsamt entwickelten AMS-Algorithmus aufmerksam.

Wien, 01. Mai 2021 | Heute wird der “Tag der Arbeit” gefeiert. Doch was wenige wissen: Am Freitag war der “Tag der Arbeitslosen”. Die Datenschutzorganisation “epicenter.works” hat diesen Tag genutzt, um die Probleme und vor allem auch Gefahren des AMS-Algorithmus aufzuzeigen. ZackZack berichtete bereits ausführlich.

Mit einer Petition gegen den AMS-Algorithmus hat die Datenschutzorganisation vergangenen Jahr gemeinsam mit Bündnispartnern Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) dazu aufgefordert, dem System ein Ende zu bereiten. Eine amtswegige Prüfung des AMS-Algorithmus stellte fest: aufgrund einer fehlender Gesetzeslage und Transparenz sollte er eigentlich eingestellt werden. Darüber hinaus hagelte es scharfe Diskriminierungskritik.

Ein Algorithmus dürfe laut Datenschutzorganisation nicht über das Leben der Schwächsten entscheiden:

“In Zeiten der anhaltenden Corona-Krise und Rekordzahlen an Arbeitssuchenden weiterhin an der Einführung des AMS-Algorithmus festzuhalten, zeigt, in welchem Elfenbeinturm die Entscheidungsträger sitzen. Es fehlt jegliches Verständnis darüber, welche Auswirkungen dieses System für die Schwächsten unserer Gesellschaft hat“,

kritisiert Thomas Lohninger, Geschäftsführer von “epicenter.works”.

Arbeitsminister Kocher hält sich zurück

Das Bundesverwaltungsgericht gab im Dezember 2020 den AMS-Algorithmus wieder frei. Dagegen erhob die Datenschutzbehörde im Jänner dieses Jahres eine Amtsrevision an den Verwaltungsgerichtshof, dessen Entscheid aktuell noch aussteht. Eine gerichtliche Prüfung werde laut “epicenter.works” noch lange auf sich warten lassen. Auch im Nationalrat wurde das Thema Ende März einmal mehr aufgegriffen. Arbeitsminister Martin Kocher hält sich zu dem Thema bedeckt und habe mehrere Terminanfragen von “epicenter.works” entschieden abgelehnt.

Arbeitslosigkeit und Datenlage in Zeiten der Corona-Pandemie

Aktuell werden laut “epicenter.works” beinahe eine halbe Million Arbeitslose verzeichnet, fast noch einmal so viele Menschen befinden sich in Kurzarbeit. Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen lag Ende März 2021 bereits bei 146.761, das entspricht einem Plus von 39,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der AMS-Algorithmus wurde basierend auf personenbezogenen Daten bereits vor der Corona-Pandemie entwickelt. Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Wohnort, bisherige Karriere, Ausbildung und Staatsbürgerschaft entscheiden über das Schicksal des Arbeissuchenden.

„Da reden wir noch gar nicht über die vielen Diskriminierungen gegen vulnerable Gruppen wie (alleinerziehende) Frauen, Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Migrantinnen und Migranten oder älteren Personen, die dem AMS-Algorithmus innewohnen.“, 

so Nina Spurny von “epicenter.works”.

Forscherinnen und Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der TU Wien und der Universität von Michigan haben in einer aktuellen Studie darauf hingewiesen, dass das System nicht nur ineffektiv ist, sondern auch bestehende Ungleichheiten am Arbeitsmarkt verschärft.

„Wir appellieren an die Entscheidungsträger*innen, diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen endlich Gehör zu schenken und die Notbremse zu ziehen“,

drängt Lohninger.

“Das AMS ist sich seiner Verantwortung nicht bewusst”

Ben Wagner, Direktor des Labors für Datenschutz an der Wirtschaftsuniversität Wien, zeigt sich gegenüber den Aussagen des AMS sehr besorgt. Es sei nicht akzeptabel, dass sich das AMS einfach als “neutral2 darstelle. Laut Wagner habe das AMS sein “eigenes Bild der Realität” und bestätigt dies einfach nur. Das stärke und schaffe wiederum ein hohes Maß an Diskriminierung.

Das AMS übernimmt einfach ein bestehendes System und entzieht sich komplett der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Das System schafft ein automatisiertes Profiling, dass das Bild, was das AMS von der Realität hat, verstärkt. Es ist schlimm, dass erst jetzt etwas dagegen unternommen wird”,

so Wagner gegenüber ZackZack.

An sämtlichen Universitäten haben zahlreiche Wissenschaftler seit Jahren zu dem System kritisch Stellung genommen, so Wagner. Es sei schon lange ein großes Problem, das AMS habe jedoch immer abgeblockt.

Hauptkritikpunkt automatisiertes Profiling

Wie “epicenter.works” zuvor ZackZack gegenüber betonte, solle ein Computer nicht über die Zukunft eines Menschen entscheiden, ebenso nicht über den Zugang zu staatlichen Leistungen. Diese Entscheidungen müssten nachvollziehbar, transparent und mit menschlichem Maß getroffen werden.

“Selbst, wenn das System keine vollautomatischen Entscheidungen treffen sollte, darf es auch keine Entscheidungen vorgeben, die durch das AMS-Personal nur noch abgenickt werden”,

so eine Sprecherin von “epicenter.works”.

Ursprünglich habe der Algorithmus 1,8 Millionen Euro gekostet. Wie teuer er tatsächlich war, darüber wurde auf ZackZack-Anfrage keine Angabe gemacht.

Kampagne: “Stoppt den AMS-Algorithmus”

Nachdem “epicenter.works” im vergangenen Jahr zusammen mit Bündnispartnerinnen und -partnern die Kampagne gegen den AMS-Algorithmus gestartet hat, steigt nun auch die Volkshilfe Österreich mit ein. Unter anderem hat sich auch der Verein “BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben”, das “Momentum Institut”, “Frauen* beraten Frauen*” und das “Unterstützungskomitee zur Integration von Migratinnen und Migranten” angeschlossen.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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48 Kommentare

  1. Noch ein Tipp. Wenn man keine Arbeitgeberkündigung hat, wird man im 1 Monat gesperrt und bekommt nichts vom AMS. Dagegen kann man aber Beschwerde einlegen. Es gibt ein unabhängiges Gremium, das dann bewertet. So ein Grund wäre zB Scheidung, das man umziehen müsste in ein anderes Bundesland und die neue Anfahrt zu lang wäre. Auf jeden Fall Umstände darlegen und wenn es plausibel ist, kann das Gremium für einen entscheiden und man bekommt AMS Geld sofort.

  2. Was kaum jemanden bewusst ist: Das AMS gewährt jedem Unternehmen, das ein “Kunden”-Konto bei ihnen hat, EINSICHT IN VOLLSTÄNDIGE LEBENSLÄUFE – Adresse, Telefonnummern, Werdegang, Engagement – welche Profile lassen sich so erstellen, auch in polit. Hinsicht? Welch Datensammlungen! Ohne dass der Betroffene das weiß, nicht wann, nicht wer..Und wenns nur der Ex-Chef ist im Sinne von “haha, der ist eh noch stempeln”

    Wer sich wehrt (ja, das ist gegen die DSGVO auch wenn man sein Einverständnis auf praktizierte Weise abgibt, denn es ist massive Gegenwehr nötig zum Opting-Out wo irgendein Juristenbengel angewiesen wird, das argumentativ zu verteidigen) wird halt herausgenommen. Wem das nicht bewusst ist und wer sich nicht wehren kann, ist drinnen. Also 99,x % der Leistungsbezieher.

    • Ausserdem wirst von dubiosen Leuten angerufen, die dir Geld schenken. Du musst nur was unterschreiben. Die Daten sind für jeden einsehbar im Internet.

  3. Ich verlange eine vollständige Offenlegung des Algorithmus, Bin ziemlich sicher, dass der das nicht übersteht

  4. AMS, das bedeutet,seit die Faschisten in Österreich das Sagen haben Folter für den Versicherten.
    Die11 von dieser perversen staatlichen Folter Heimgesuchten, erleiden innerhalb kurzer Zeit auf Grund des immensen unmenschlichen Druckes von Seiten des AMS lebensbedrohliche Erkrankungen.
    Nur Wenigen gelingt es auf Grund ihres ausgeprägten Überlebenswillen und ihrer Beharrlichkeit sich schriftlich an höhere Instanzen zu wenden zu ihrem Vorteil.
    ABER VORHER VERSUCHT MAN DEN ARBEITSLOSEN MENSCHEN MIT ALLEN AUCH KRIMINELLEN MITTELN WIE NÖTIGUNG ZB FERTIGZUMACHEN.
    DAS IST DAS PROBLEM IN DIESEM FASCHISTISCHEN STAAT ÖSTERREICH. EINE KI TRÄGT DEM GANZEN VERBRECHEN AN DER MENSCHLICHKEIT IHRES NOCH BEI.

  5. Das AMS sollte eine ernstzunehmende Potentialanalyse anbieten – hab eine solche mal vor Jahren meinem Neffen geschenkt (damals ein paar Hundert Euro). Sein Leben hat sich danach insoweit geändert, als dass er das Jusstudium (nicht lachen bitte) abgebrochen und einen Weg in der int. Kulturbranche eingeschlagen hat. Äußerst erfolgreich. Bei mir war es umgekehrt: Bin von der Kreativbranche dorthin gewandert, wo man 3 bis 30 Seiten lange Verträge erstellt, kontrolliert…

    • Ich finde das greift etwas zu kurz. Weil Potential für bestimmte Tätigkeiten ist ja super, nützt aber nicht viel wenn es die entsprechenden Jobs in der Region nicht gibt und ein Umzug für die Person auf bestimmten Gründen nicht in Frage kommt und/oder diese Tätigkeit aufgrund des Gesundheitszustandes nicht/nicht mehr in Frage kommt. Ganz abgesehen davon, das die Kinderbetreuung mangelhaft ausgebaut ist bzw. die Arbeitszeiten überhaupt nicht passen. Das ganze ist eben sehr komplex.

      • Vollkommen richtig. Insgesamt sehr komplex. Bei Umschulungen wäre allerdings mein Vorschlag, nicht jedem einen Staplerschein aufzuzwingen. Wenn man ablehnt, wird man gesperrt. Die Rahmenbedingungen (Kindergarten usw) sind wiederum Sache der Regierung. Die ÖVP sieht die Mutter auch im 3. Jahrtausend lieber am Herd und rührt diesbezüglich kein Ohrwaschl 🙁

        • Ja, seh ich genauso. Am Land ist das echt ein Problem das Frauenbild der ÖVP schlägt hier voll durch. In unserem ländlichen Bezirk haben wir übrigens eine der niedrigsten Arbeitslosenraten in Österreich. Das AMS ist hier sehr persönlich. Die Betreuer kennen vielfach die Lebensumstände der Arbeitslosen und versuchen das Beste für die Betroffenen zu erreichen besonders auch für Frauen, Ältere und gesundheitlich Beeinträchtige Personen. Das das funktioniert sieht man an den Zahlen. Deshalb finde ich eine Automatisierung nicht sinnvoll.

          • BGE wäre hier – wie bei allen durch die Maßnahmenkatastophe verursachten Problemen – die Lösung. Zudammen mit Vermögenssteuert und Finanztransaktionssteuer.

          • BGE – Bedingungsloses Grundeinkommen? Ich bin sofort dafür. Denn dann könnte ich ohne Ablenkung an meiner Grundlagenforschung arbeiten und noch schneller eine Forschungsgruppe (nächstes Jahr werde ich einen “ERC Starting Grant” beim Europäischen Forschungsrat beantragen) aufbauen …

          • Das bekommt man aber nicht ohne Gegenleistung. Du musst dich dem System vorher bedingungslos beugen, dann kommst du in den zweifelhaften Genuss dessen. Auf den ersten Blick hört sich ein BGE natürlich wirklich verführerisch an (und als ein Allheilmittel der weltlichen Probleme).

          • Dem System bedingungslos beugen hört sich nicht sonderlich attraktiv an. Andererseits würde es schon Sinn machen alle Sozialleistungen in eine Art bedingungsloses Grundeinkommen zusammen zu fassen. Weil der Verwaltungsaufwand dafür ja enorm ist.

          • Auch die Sozialleistungen werden zukünftig an immer mehr Bedingungen geknüpft werden.
            Aus diesem Grund werden die Bürger aktuell ganz bewusst finanziell unter Druck gesetzt, das ist eine ganz konkrete Strategie. Das ist ein Versuch die Menschen gefügig zu machen. “Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.”

          • Da bin ich ganz bei ihnen. Zuerst finanziell ruiniert und dann mit Sozialleistungen erpresst und abhängig gemacht. Genau das passt zu dieser Regierung. Und dann noch das ganze für Propaganda missbraucht “schaut nur was wir für Menschenfreunde sind und was wir alles für die Familien usw. tun…….” Das läuft ja jetzt schon so. Jedes “Almosen” wird breitgetreten auch wenn es dir vorher durch irgendeine Steuer weggenommen wurde..😒

      • Würd ich nicht sosehen, denn das, was sie als Möglichkeit benennen muss ja keinesfalls der Fall sein. Und me ist es auch zweitrangig denn ich halts für zynisch einem Teil der Bevölkerung vorzuschreiben was sie arbeiten müssen und das bei anderen bejubeln

        • Ist aber leider sehr oft der Fall. Langzeitarbeitslose sind häufig gesundheitlich eingeschränkt, sehr oft weiblich und viele von den Frauen haben Betreuungspflichten deshalb ist das auch mit der Zusatzqualifikation oft schwierig auch wenn das Potential da ist. Wer jung, ortsungebunden und gut ausgebildet und dann ev. noch männlich ist landet eher selten am AMS.

  6. How China’s Mass Surveillance Works
    “Imagine a world where everything you do, from meeting your friends to using a public toilet is recorded. Based on your actions ranging from what you buy to where you go, you are given a score similar to the way you rate an Uber drive. If the government believes what you are doing is socially beneficial, the score will increase and if not, the score will decrease.
    If you critique, play games, your score decreases and when your score is low, you won’t be allowed to travel, your children would be barred from applying to high school, you would be fired from your job.”
    https://www.youtube.com/watch?v=ZWwzDnq7poQ

    • Die Frage ist, wie lange das gut geht. China war immer eine Großmacht. Bis zur industriellen Revolution in Europa, das war der Anfang vom Ende …

      Freilich, nun können sie es mit der Masse machen. Als Mathematiker kann ich da aber nur schmunzeln, weil es eines ist, kreativ zu sein und etwas Neues zu denken, aber etwas anderes, hunderte Varianten (in der Mathematik ist das vergleichsweise viel bei einem Thema einer Publikation) mittels Copy und Paste (etwas überspitzt formuliert) zu produzieren. Der erste Schritt von China war vergleichsweise einfach. Aber so gut, wie’s in den USA funktioniert hat, nämlich dass sie sich einfach die besten Köpfe in der Welt zusammenkaufen, wird’s nicht werden. (…)

      Gegebenenfalls kann ich noch mehr dazu sagen. Umgekehrt müssen wir in Eurpa aufpassen, nicht die Kopie von China zu werden (mit einem zentral gesteuerten Einheitsbrei), weil wir dann nur verlieren können!

      • “Umgekehrt müssen wir in Eurpa aufpassen, nicht die Kopie von China zu werden…”
        Aber genau das wird versucht. China gilt als Blaupause für den Rest der Welt. Obs ihnen gelingen wird? Nein. Geh nicht davon aus. Wieviel verbrannte Erde es aber geben wird, hmm… das steht auf einem anderen Blatt Papier.
        Edit: die Anstrengungen der Regierungen sind auf jeden Fall enorm uns dort hin zu bringen. Was nachvollziehbar ist.

        • Das ist die Sicht von Kurz, er möchte China aber vorallem politisch kopieren!

          • Nein, das ist nicht nur die Sicht von Kurz. Das passiert gerade weltweit.

  7. Gäbe es einen Algorithmus im Bezug auf die Bildungschancen bzw. die Sinnhaftigkeit bestimmter Bildungseinrichtungen im Bezug auf 10 Jährige wäre der Aufschrei groß. Bei Erwachsenen sind doch die Probleme aufgrund einer solchen automatisierten Art von Selektion die gleichen. Wärs nicht sinnvoller in mehr und besser ausgebildetes Personal beim AMS zu investieren? Man muss doch auch die Lebensumstände und den Hintergrund von Arbeitslosen bei der Entscheidung was Sinn macht und was nicht mit einbeziehen. Ich fand schon immer das AMS Personal gehöre im Bezug auf Sozialarbeit besser geschult. Das ganze System ist derzeit, als würde man einen Menschen aufsplitten in verschiedene Körperteile. Das macht überhaupt keinen Sinn.

    • Jemand bekam beim AMS einen neuen Berater. Dieser erklärte beim Erstgespräch: “Sie sind bei mir gelandet und ich werde Ihnen jetzt alle 10 Tage eine Vorladung schicken, Was ich überhaupt nicht toleriere, ist, dass man nebenbei geringfügig arbeitet. Das werde ich Ihnen schon abgewöhnen, Sie wollen es sich nur gut gehen lassen. Ziel ist hier ein Vollzeitjob”.
      Anmerkung am Rande: Dieser Arbeitssuchende hat sich auf Grund seiner guten Bewährung in der geringfügigen Beschäftigung bei der selben Firma eine Vollzeitanstellung erarbeitet. Allein. Trotz Repressalien des AMS.
      Der Typus beim AMS ist ähnlich wie der eines unterbelichteten Kontrolleurs: Hass auf Menschen mit dem Wissen, er sitzt eh am längeren Ast.

      • Tja und solche Leute sollte erst gar nicht bei AMS als Berater landen. Viele Menschen (eigentlich die wenigsten) können damit umgehen wenn man ihnen Macht über andere Menschen gibt.

      • Oftmals rekrutieren sich diese sogenannten Berater genau aus den unter Druck gesetzten Arbeitslosen.

  8. Bevor wir diese diskriminierung mit fehlender gesetzesgrundlage angehen kümmern wir (VfGH) uns erst einmal um die zwangstestungen, zwamgsimpfungen … „die ja keine sind gell“!

  9. Das AMS und alle sogenannten “Kurse” gehören ersatzlos abgeschafft, die freiwerdenen Finanzmittel würden allen Arbeitslosen ein würdiges Leben erlauben.

    • Ich würde das gerne etwas differenzieren. Natürlich weiß ich auch von vielen Zwangsbeglückungen. Aber wenn man gute eigene Ideen (in Richtung Weiterbildung) hat, dann sind die beim AMS auch dafür offen. Herumsitzen bringt nichts. Freilich, manchmal sind’s oft nur Kleinigkeiten, die manche brauchen: Sei’s jemand, der über eine englische Bewerbung drüberschaut, etc. Dafür sollte man so etwas wie AMS-Ambulanzen einrichten. In wie weit die Ressourcen (beim AMS) sinnvoll eingesetzt werden, kann ich nicht beurteilen. Gibt’s dazu vielleicht einen (aktuellen) Rechnungshofbericht?

      • Bitte vergesst bei eurer Kommunikation hier nicht: sämtliche zu „verhängende „Kurzbesuche und „Taten“ der Berater und Beraterinnen werden ausnahmslos von dieser Regierung vorgegeben! Und die Buhmänner und -frauen sind jene, welche direkt am Klienten arbeiten! Statistik Statistik Statistik……

      • Der Algorithmus wurde genau aus diesem Grund entwickelt. Das Gießkannenprinzip hat bei den meisten begossenen nur Frust produziert. Es war vergossenes Wasser.
        Jede sinnvolle Einsetzung der Mittel ist damit zu begrüßen.

    • Das AMS hat in der jetzigen Krise hervorragende Arbeit geleistet!

    • Der Rechnungshof sollte sich mal die sogenannten Trainingsinstitute und Sprachschulen des AMS genauer ansehen. Dem AMS ist manchmal gar nicht bewusst, an wen es die Gelder überweist. Diese Partnerfirmen beschäftigen zum Teil “Trainer”, die vor 1 Woche selbst einen Kurs bei demselben Institut absolviert haben. Das heißt, wenn man Glück (oder wie hier: Pech) hat und einen weiteren Kurs buchen kann, bekommt man den ehemaligen Kollegen.

  10. Naja, wenn wir die besten Daten haben und die auch noch richtig aufbereitet werden, wenn die Job-Matching-Algorithmen gut funktionieren (welche Jobs sind zumutbar, etc.), dann könnte so ein Algorithmus durchaus brauchbar sein ;-). Würde man also die IT-Abteilung beim AMS um –sagen wir– 500 Mitarbeiter*innen aufstocken (systrematische stichprobenartige Prüfung der Angebote in den Jobdatenbanken, etc.), dann wäre das ja kein Problem. Doch wenn das erst ‘mal etabliert ist, fragt sich der nächste (unfähige) Manager, warum das nicht z.B. nach China ausgelagert wird, schließlich gibt’s doch eh Google-Translate und Amazon-Web-Services und man könnte viel Geld einsparen …

    • Grob würde ich schätzen, dass so ein Algorithmus in der Wartung und in der Betreuung (Schulung von Mitarbeiter*innen, etc.) zumindest 50 Vollzeitstellen braucht. Dazu käme eine regelmäßíge EXTERNE Qualitätssicherung. Um eine gute Datengrundlage zu schaffen und zu erhalten braucht es viel mehr Stellen, sicher mehrere hunderte. Schließlich gibt’s regionale Unterschiede, die vielen Parameter (Details findet man in der Publikation von Allhutter & Co. in https://doi.org/10.3389/fdata.2020.00005 ) müssen “kalibriert” werden, etc.

    • Vielleicht könnte man mit einem wirklich guten (und ich meine einen wiiiiirklich guten!) Algorithmus sogar den Tod besiegen? Hmm… 😀
      #algorithmswillsavehumanity

      • Könnte man den Tod besiegen, würde man dadurch das Leben (ansich) zerstören.

        (kurzes Innehalten)

        Ob sich das auf Algorithmen übertragen ließe? Eine sehr spannende Frage! In einer Welt, in der sich ständig alles verändert, müssen sich auch die Lebewesen anpassen. Können sie das nicht schnell genug, sterben sie aus. Was aber passiert, wenn wir unsterblich werden könnten und den Balast von Problemen von vor tausenden von Jahren mit uns tragen würden? Schließlich ist alles –außer dem Wirtschaftswachstum ;-)– beschränkt und uns blieben immer weniger Ressourcen (im Gehirn) übrig, uns um die aktuellen Probleme zu kümmern. (vereinfachte ad hoc Formulierung)

        • Epilog: Das Dogma des unbegrenzten Wachstums (mit unbegrenzter Menge an Daten) im IT-Bereich wird sich auch nicht mehr lange halten lassen. Denn die Informationsmenge hat eine physikalische Beschränkung. Abgesehen davon sind die Energiemengen (nicht virtuell!) von Suchanfragen (ich verwende meist DuckDuckGo oder http://www.ecosia.org ) jetzt schon enorm, von Kryptowährungen (und deren Infrastruktur) rede ich erst gar nicht. Selbst die NSA wird früher (als später) das Problem haben, dass immer mehr fatale Fehler passieren, weil die Organisation so aufgeblasen ist. Von Paul Watzlawick gibt’s dazu ein nettes Büchlein: “Vom Schlechten des Guten, oder: Hekates Lösungen”)

          • “…dass immer mehr fatale Fehler passieren, weil die Organisation so aufgeblasen ist.”
            Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Und kann bedenkenlos noch auf ganz andere “Lebensbereiche” ausgeweitet werden.

        • Um sich dieser Frage ernsthaft zuwenden zu können, müsste man vorher überhaupt verstehen/erleben was man ist (oder wichtiger: was man nicht ist). 😉

        • …. da gabs mal einen Film, eigentlich eine Doku, darin wurde die technische Verlängerung des Lebens simuliert. Der “Protagonist” war Richard Hammond aus Top Gear.
          Es wurde hier auch erkannt das unser Gehirn nach ca. 300 Jahren seine Kapazitätsgrenze erreicht und das bisherige erlebte/gelernte irgendwohin “ausgelagert” werden muss….
          … der Tot ist unabdingbar für das Leben.

    • … bin seit ein paar Jahren indirekt, aber auch direkt, mit diesen “Daten” befasst.
      Die Befindlichkeiten/Bedürfnisse dieser Menschen da sind dermaßen “divers”, dass es mir nicht möglich erscheint, auch nur 10 Menschen, mit einem Algorithmus abzubilden.
      Die Mitarbeiter des AMS geben durch die Bank ihr Bestes, viele “zerbrechen” auch daran….

  11. Ergänzend erlaube ich mir auf ein Problem aufmerksam zu machen, das leider viel zu oft untergeht: Selbst, wenn’s die Option gibt, dass ein Mensch einen Vorschlag (vom Algorithmus) ignoriert und das die nächsten paar Jahre auch gut funktionieren würde, weil es erfahrene Betreuer*innen gibt, wird das schnell kippen, weil’s in Zukunft schwierig(er) sein wird, seine Entscheidung gegen einen “objektiven” Algorithmus zu argumentieren bzw. erklären. (Jene, die mit dem System aufwachsen, können nicht mehr genug Erfahrung OHNE diesem System machen; ohne Druck.) Man könnte freilich Mitarbeiter*innen dahingehend schulen. Aber das führt das AMS ad absurdum, weil’s darum geht, den Menschen bei der Jobsuche bzw. Qualifikation zu helfen …

    • Um es grob (und wenig wissenschaftlich) zusammenzufassen: Das System wird durch den Algorithmus teuer, fehleranfälliger und die AMS Mitarbeiter zu Computer bedienenden Fachidioten degradiert denen soziale Kompetenz verwehrt bleibt. Und ich persönlich würde gerne auch noch unmenschlicher hinzufügen.

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