Donnerstag, April 25, 2024

Femizide – Expertinnen fordern mehr Ressourcen von Regierung

Nach dem neunten Frauenmord im Jahr 2021 gibt es Kritik am montäglichen Sicherheitsgipfel der Regierung von Opferschutzeinrichtungen. Sie waren zum Gipfel nicht eingeladen. Die Ressourcen seien auch mit dem Gipfelergebnis zu niedrig.

 

Wien, 04. Mai 2021 | Die Opferschutzeinrichtungen vermissen in den Ankündigungen nach dem Sicherheitsgipfel, der als Antwort auf die neun Femizide seit Jahresanfang im Innenministerium stattgefunden hat, die von ihnen zuvor vehement geforderte Erhöhung der Mittel für Gewaltschutz. 228 Millionen jährlich fordern die Organisationen von der Regierung jährlich für die Ausweitung und längerfristige Absicherung ihrer Arbeit. Momentan sei im Schnitt eine Mitarbeiterin für 310 Opfer zuständig. Eine Erhöhung der Mittel ist für die Organisationen unumgänglich.

Raab muss Zahlenfehler korrigieren

Momentan umfasst das Budget des Frauenministeriums 14,6 Millionen, ein Fünfzehntel des für Opferschutz geforderten Betrages. Am Dienstag behauptete Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), dass sich das Frauenbudget unter ihrer Führung in den letzten eineinhalb Jahren „fast verdoppelt“ habe. 2019 habe das Budget jedoch nur rund 10 Millionen betragen. Die Ministerin musste kurz darauf über Twitter zurückrudern, sie habe sich versprochen – zweimal. Das Budget habe sich nur um 50 Prozent erhöht, nachdem es unter Türkis-Blau reduziert worden war.

2018 und 2019 habe es bei der Finanzierung einen “Backlash” und Kürzungen für viele Einrichtungen gegeben, darauf hatten am Montag Vertreterinnen der Frauenschutzorganisationen hingewiesen. Die seither erfolgten Anhebungen müsse man vom Niveau der zu vorigen Kürzungen rechnen.

Bundeskanzler Sebastian Kurz meinte zu den Forderungen der Opferschutzeinrichtungen, dass es „am Geld nicht scheitern“ solle.

Expertinnen dürfen zum nächsten Gipfel

Nächste Woche soll ein Runder Tisch zum Thema stattfinden, diesmal mit den Expertinnen für Gewaltschutz. AÖF-Geschäftsführerin Maria Rösslhumer lobte, dass die Regierung Punkte wie den geforderten Ausbau der Sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen aufgegriffen habe, aber es handle sich um ein Maßnahmenpaket ohne Budget. Weiters forderte sie einen zusätzlichen Fokus: “Wir brauchen unbedingt einen verbesserten Schutz für die Kinder. Die werden oft alleine gelassen und auch bei Wegweisungen werden sie oft einfach nicht wirklich unterstützt.” Zudem wiederholte sie die Forderung nach Personenschutz für Frauen in Hochrisikosituationen.

Rosa Logar von der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie vermisst einen Ausbau des Opferschutzes, für den es Geld und Personal brauche. Opfer, die sich aus Misshandlungsbeziehungen trennen, seien in sehr großer Gefahr, Gewalt zu erleiden. “Fast alle Morde und Mordversuche passieren in dieser Zeit. Man muss da einfach länger dran bleiben, die Trennung dauert oft Monate und in dieser Zeit müssen wir die Opfer begleiten können.”

“Bitte nehmen Sie den Hilferuf aus den Gewaltschutzeinrichtungen ernst”, appellierte SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek in einer Aussendung. Diese seien “am Limit. Lange Wartezeiten auf Beratung und Hilfe sind gefährlich”. Laut Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 11.652 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. Die Zahl der weggewiesenen Gefährder stieg laut Heinisch-Hosek von 8.254 im Jahr 2019 auf 9.689 im Jahr 2020, und die soziale Krise durch Corona werde die Situation weiter verschärfen. “Durch die Kürzungen unter Türkis-Blau bei Frauenprojekten und in der Familienberatung ist große Unsicherheit entstanden. Die Frauenberatungsstellen müssen durch mehrjährige Verträge abgesichert werden”, forderte sie.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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40 Kommentare

  1. Sachpolitik Kurz – es geht alles in die Hose.

    Es liegt ja nicht am Geld, sagen sie. Dann ist es Absicht gewesen, die Mittel zu streichen. Mit den erwartbaren bis erwünschten Folgen.

    Kurz kann Sachpolitik, wie man sieht. Aber nur, wenn man Absicht unterstellt.

  2. also, wenn ich das so sagen darf aber: ein bisserl pummelig schaut die aus auf dem Foto! Vor Antritt ihres “G`schäftls” hatte das Gesicht eine schlankere Fasson

  3. Der neumodische Begriff “Femizid” klingt a Bisserl verharmlosend, Assoziationen mit “feminin” oder “Fungizid” drängen sich dabei auf.

    Ein Tipp an die Journalisten: Nennt das Brutale Geschehen einfach das, was es ist: Frauenmord, Mord oder Ermordung einer Frau.

    • Unsere Zeit, ein schönes Wort und alle können sich beim lesen auf schlechte Sprachkenntnisse beziehen. Das läuft unter “Probleme kleinreden”. Dann noch ein “bissi” Geld “versprechen” und hoffen, dass das unappetitliche Thema nicht länger den Tag versaut…

  4. Brigitte Kashofer von der FPÖ meinte unlängst: “Frauenhäuser zerstören Ehen” Dies ist also der Zugang der FPÖ bezüglich dem Schutz der Frau in Beziehungen. Die Türkisen und leider auch die Grünen dürften dies nicht viel anders sehen, da in der letzten Zeit viele Mittel bezüglich Gewaltprävention und für Frauenhäuser gekürzt oder gleich gestrichen wurden. Zum Beispiel sind Seminare zur Gewalt in der Familie für angehende Polizistinnen eingespart worden und bei der Familienhilfe wurde das Budget für den Schwerpunkt Hilfe bei Gewaltsituationen und Misshandlungen in der Familie um eine Million Euro geschmälert. Und dies in der Zeit des Lockdowns, wo innerfamiliäre Situationen besonders angespannt waren. Dies verschlägt einem die Sprache. Sollte gerade jetzt medial ins Bild gerückt werden um Verantwortliche unter Druck zu setzen. .

    • Können sie sich noch an den sogenannten “Po Grapsch” Paragraphen erinnern. Damals meinte die FPÖ wenn das verboten würde könnte man ja keine Beziehung mehr anbahnen z.B. bei einem Zeltfest…….Als würde irgend eine Frau darauf stehen von einem bierseeligen Typen begrapscht zu werden….was soll man dazu noch sagen…da ist Hopfen und Malz verloren.

  5. Wie viele der Täter waren Österreicher? Ich will niemanden diskriminieren, aber vielleicht sollten diese sogenannten Gutmenschen mehr auf die eigene Bevölkerung wert legen und weniger Fremde nach Österreich holen.

    • aus dem jahr 2018
      Tatsache ist auch, dass die Zahl der nichteuropäischen Täter unter 10 % liegt und die Mehrheit der Täter österreichische Staatsbürger sind (2018).

      diese aussage ist also erwiesenermassen völlig aus der luft gegriffen und nichts anderes als ein vorurteil.
      und ich hab mich jetzt höflich ausgedrückt.

      https://www.hagerhard.at/blog/2019/01/femizid/

    • Das musste ja wieder kommen wie das Amen im Gebet. Die ÖSTERREICHISCHEN Männer ermorden ihre Frauen und Partnerinnen, sickert das nicht endlich durch? Hört endlich auf es auf die Ausländer zu schieben. Die ÖSTERREICHISCHEN Männer ERSCHIESSEN,ERSTECHEN, ERWÜRGEN und ERSCHLAGEN ihre Frauen, übergießen sie mit Benzin und zünden sie an oder schütten ihnen Säure ins Gesicht! DIE ÖSTERREICHER..

      • Zum Stichtag 1. September 2020
        4177 österreichische Häftlinge
        4389 nicht österreichische Häftlinge in Österreichs Häfn.
        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/990391/umfrage/gefaengnisinsassen-in-oesterreich-nach-staatsangehoerigkeit/

        Anfang 2021 lag der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung in Österreich bei 17,1 Prozent; das sind rund 1,5 Millionen Personen.
        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/293102/umfrage/auslaenderanteil-in-oesterreich/

        Damit stellen 17,1% mehr als 50% der Häftlinge.
        Das sind die Fakten und daran braucht man auch nix schönreden versuchen!

        • Bitte vorm Posten und Polarisieren nachdenken. Ich wiederhole meine Antwort vom 11. April 2021:

          Wie objektiv sind Zahlen? Sind Schwarze in den USA krimineller als andere, nur weil mehr von denen (von weißen Richter*innen) ins Gefängnis gesteckt werden? Sind Frauen dümmer als Männer, weil sie weniger verdienen? Man muss sehr vorsichtig sein, um Zahlen nicht für irgendetwas zu missbrauchen. Selbst, wenn die “Fakten” so sind, welche Rahmenbedingungen bringen z.B. Asylsuchende dazu Beschäftigungen im nicht-legalen Bereich anzunehmen um ein Einkommen zum Überleben zu haben? Wer macht denn dieses “System”? Sich hinter Zahlen zu verstecken ist aus meiner Sicht die feigste Form von Rassismus!

  6. MORD blablabla MORD blablabla MORD blablabla MORD blablabla MORD blablabal MORD

    Wir Frauen organisieren uns alles selber. Frau Raab, wir brauchen Sie nicht. Bitte packen Sie Ihre Sachen und gehen Sie, dann haben wir wenigstens eine weniger die wir von unserem mickrigen Frauenlohn durchfüttern müssen. Suchen Sie Sich bitte ein anderes Betätigungsfeld.

    • Würde sie sich da zu stark für Frauenrechte einsetzen, könnts ja sein dass ihr wer nachsagt dass sie aus feministischen Motiven agiert. Und da sie ja großen Wert drauf legte festzuhalten dass sie keine Feministin ist, (wäre ja absurd bei ihrer Agenda 😬 ) würde dies in einem ihr unangenehmen Widerspruch stehen. Man muss dies schon auch berücksichtigen 😉.

      • Sie ist ja bloß eine Cheerleaderin. Für einen Männerverein….🤷

        • Ja, in diesem Sinne geht es mir wesentlich besser als Frau Raab. Ich verdien zwar nicht so viel Geld, aber ich muss wenigstens nicht dümmlich klatschen wenn ein männlicher “Herr und Meister” einen Rülpser tut.

          • Kurzer persönlicher Themenwechsel, da es ja woanders angesprochen wurde. Hätte einen prima Job für sie in der Behindertenarbeit wenn es für sie machbar wäre ins Eferdinger Becken zu pendeln.

          • Vielleicht finde ich in nächster Zeit ein passenden Rahmen um dies näher zu erläutern.

          • WG Karo – Institut Hartheim sucht dringend Teilzeitkraft bis 30 Stunden. Entlohnung KV 6. Ihre Ausbildung würde mit Sicherheit reichen. Ist angenehme Arbeit ohne Stress und ohne körperliche Anstrengung. Ist ausgelagert vom Institut. Kann ihnen morgen noch Tips geben zur Bewerbung geben. Job ist nicht ausgeschrieben – wird meist intern geregelt. Sage denen dass sie Interesse haben wenn sie wollen und mache Werbung für sie 🙂

          • Hab grad erfahren dass es doch ausgeschrieben ist mit 20 Stunden unter Institut Hartheim – Jobs. Karo würde sich freuen wenn sie Verstärkung bekommen. Auingerhof Prambachkirchen.

          • Institut Hartheim sucht auch sonst noch Diplomkrankenschwestern. Doch sehen sie selbst. Lg.

          • Werd mich über den Auingerhof schlau machen, ich glaub das ist eine Einrichtung die mir gefällt. Schade das keine der WGs oder Außenstellen eine eigene Homepage hat.

          • Auch im Internet unter ” Institut Hartheim – Jobs” da ist alles aufgelistet.

  7. Ein Hollywood Talent! Ohh es ist sooo schlimm was da passiert aber es sind uns die Hände gebunden! Wir bräuchten viel mehr Geld! Wir müssten die Gesetze verschärfen! Wir müssten … Bla Bla Bla und das seit 100 Jahren

  8. Geh mal als Frau zur Polizei. “Solong er nix mocht, kämma nix dua.” Wenn dann die Frau tot in der Wohnung gefunden wird ist das dann für die Regierung und Polizei “ein Drama”. Ja genau.

    • Und derzeit ist die Polizei sowieso damit beschäftigt Nehammers Abstandmessbefehl umzusetzen.

    • … wir sind in Österreich, da gschicht nix, solang nix passiert!
      Da gibt es wahnsinnig viele Frauen die ihr “Schicksal” einfach ertragen, das schlimmste, es sind auch sehr gebildete und unabhängige Frauen dabei. Hab da eine Bekannte, der hab ich schon 4x beim Ausziehen geholfen, immer vom selben Mann….🥺

  9. Die Gewalt beginnt im Kleinen. In der Sprache der ÖVP.
    Ein Tiroler Landesvize kann “widerwärtiges Luder” sagen ohne Konsequenzen, ein abgehalfterter BP-Kandidat kann einer Politikerin via Medien ausrichten, er würde ihr am liebsten eine runterhauen.
    Das ist ÖVP. Hier wird die Gewalt in der Sprache nicht erkannt, wie soll sie sich um GewaltTATEN gegen Frauen kümmern können.

  10. Unsere Frauenministerin sagte anlässlich der Explosion von Gewalttaten gegen Frauen, sie sei „sehr schockiert und betroffen“ von den Frauenmorden.
    Am 18. Jänner 2019
    Damals war Frau Beate Hartinger-Klein Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz der Republik Österreich und damit auch zuständig für Frauenpolitik.

    Am 30. April 2021 klingt das so:
    „Dieser brutale Mord ist absolut schockierend und macht mich zutiefst betroffen.“

    Wirklich passieren wird aber nichts – ausser öffentlichem Entsetzen und propagandistischer Aktivitäten.
    Bis zur nächsten Anhäufung von Femiziden.
    Dann wird uns die dann zuständige Frauenministerin wieder erzählen, dass sie von den Vorfällen schockiert und betroffen ist.

    https://www.hagerhard.at/echt-rot/2021/05/schockiert-und-betroffen/

    • Böse Zungen könnten auch behaupten, dass das Thema erst interessant wurde, als endlich ein weißer Urösterreicher zum Täter wurde.

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