“Deppade Marketingfloskeln”
SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher redete sich am Montag über das Krisenmanagement des Bundeskanzlers in Rage. Die „deppaten Marketingfloskeln“ der Regierung würden niemandem helfen.
Wien, 04. Mai 2021 | Wenn der SPÖ-Abgeordnete Philip Kucher im Nationalrat ans Rednerpult tritt, wird es meistens lauter im Plenarsaal. Am Montag war Kucher richtig aufgestachelt, denn die Bundesregierung habe wieder einmal mit „Marketing-Bla-Bla“ auf sich aufmerksam gemacht. Ein „Comeback für Österreich“ hatte die Bundesregierung ausgerufeb. Das stieß Kucher besonders sauer auf, er ist sichtlich kein Fan des neuen Slogans.
“Deppate Marketingfloskeln” und “blödes Marketing-Bla-Bla”
Richtung Bundesregierung lies Kucher ausrichten: „Ja glaubt ihr wirklich, dass diese deppaden Marketingfloskeln irgendeinem Menschen in Österreich irgendetwas bringen? Wir sind im Krisenmanagement gescheitert!“
Viele Menschen, die in Krankenhäusern und Pflegeheimen arbeiten, hätten schwierige Zeiten hinter sich, weil die Regierung sie „im Stich gelassen“ habe. Der Regierung sei das „blöde Marketing-Bla-Bla“ immer wichtiger gewesen als vernünftiges Krisenmanagement, beklagt Kucher.
Als Beispiel nennt der SPÖ-Abgeordnete etwa den Grünen Pass: „Da stellt sich Sebastian Kurz hin und sagt ´der Grüne Pass, das sind das Zetteln, die jeder von uns kriegt, wenn er getestet wird oder der Impfausweis, das ist die erste Phase des Grünen Passes´.“ Ob das ein Komiker oder der Bundeskanzler sei, fragt Kucher angesichts dieses des Plans von Sebastian Kurz nach.
Wöginger sollte Gasthäuser meiden
Auch ÖVP-Klubobmann August Wöginger bekam im Kucher-Rundumschlag die Leviten gelesen: „Nach den Gschichteln, die du heute erzählst, wenn du den Mut hast, das in einem Gasthaus zu erzählen vor den Leuten, die jagen dich mit den nassen Fetzen raus. Dass du dich nicht genierst!“ Die einzige Lehre, die man aus den Reden Wögingers ziehen könne ist: „Der Sebastian Kurz ist super.“ Für Kucher ist es eine Schande, was im Parlament am Montag abgegangen ist. Und erneut sprach Kucher das „Comeback für Österreich“ an, dieses sei nur „Bla-Bla-Bla-Bla“.
"Comeback für Österreich – Bla-Bla-Bla-Bla-Bla"@philipkucher über das Marketing Bla-Bla des S.#Kurz#OeNr 3.5.21 pic.twitter.com/s0L2z47PAy
— Klecksa (@Anpatzer) May 3, 2021
Baron Münchhausen ein “Wahrheitsfanatiker” im Vergleich zu Kurz
Kucher beklagte bloße Ankündigungspolitik beim Kanzler. Der hatte in Aussicht gestellt, dass noch im April Impfdosen des russischen Impfstoffes Sputnik V in Österreich ankommen sollten. Bis jetzt ist keine Impfdosis angekommen, eine EMA-Zulassung scheint ebenfalls noch in weiter Ferne. Auch die Ankündigung, dass im April alle über 65 Jahren geimpft sein würden trat nicht ein. Auch, dass der Grüne Pass bereits im April da sein würde, erwies sich als falsche Prognose des Kanzlers.
Es sei „peinlich“, was in Österreich an „Krisenmanagement“ passiert sei, so Kucher. Für Kucher sei es „blanker Hohn“ für die Leute, die sich nun von der ÖVP anhören müssten: „Sebastian Kurz ist der beste Bundeskanzler aller Zeiten“. Sebastian Kurz „spürt sich gar nicht mehr“ ist Kuchers Urteil zum Kanzler, er habe in der Krise „nichts weitergebracht“.
Auch die Abschlussworte Kuchers hatten es in sich: „Im Vergleich dazu was uns Sebastian Kurz jeden Tag auftischt, ist der Baron Münchhausen ein Wahrheitsfanatiker.“
Die ganze Rede finden Sie hier.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk