Donnerstag, März 28, 2024

Mauthausen-Befreiungsfeier: ÖVP blieb Gedenken fern

Das ÖVP-Regierungsteam blieb der Mauthausen-Befreiungsfeier am Sonntag fern, auch alle 71 Abgeordneten fehlten. Der Abgeordnete Martin Engelberg bezeichnete das Gedenken auf Twitter sogar als „politische Demonstration“.

 

Wien, 17. Mai 2021 | Die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen jährte sich in diesem Jahr zum 76. Mal. Die traditionelle Gedenkfeier fand am Sonntag statt. Unter anderem nahmen Vizekanzler Werner Kogler, Verkehrsministerin Leonore Gewessler und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (alle Grüne) daran teil. Während die Botschafter von Frankreich, Niederlande, Polen, Slowenien und Russland an der Gedenkfeier ebenfalls teilnahmen, blieb die ÖVP-Regierungsmannschaft dieser gänzlich fern.

ÖVP nennt Gedenkfeier „politische Demonstration“

Auch die 71 Nationalratsabgeordneten der ÖVP fehlten. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte bereits am Freitag zusammen mit Oberösterreich-Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) einen Kranz niedergelegt. Der Bundeskanzler selbst äußerte sich nur via Social Media.

Dass bis auf den ÖVP-EU-Abgeordneten Lukas Mandl die österreichische Volkspartei schwänzte, sorgte in den sozialen Medien für Aufsehen. Vor allem der Abgeordnete Martin Engelberg (ÖVP) verteidigte seine Partei auf Twitter und nannte die Gedenkfeier mehrmals „politische Demonstration“.

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger kommentierte die Kontroverse ausführlich. Engelberg, der die Befreiungsfeier mit dem 1. Mai und kommunistischen Aufmärschen verglich, argumentiere „geschichtsvergessen.“ „Das Trennende zu suchen statt das Gemeinsame zu tun, ist der ÖVP offenbar wichtiger. Bemerkenswert, grad bei diesem Thema.“

Erinnerung an Mauthausen-Schwur

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich, erinnerte bei der Befreiungsfeier am Sonntag, die unter dem Generalthema „Vernichtete Vielfalt“ stand, an den Mauthausen-Schwur: Darin wird der Aufbau einer gerechten und freien Welt mit der „unteilbaren Freiheit aller Völker“ gepriesen. „Das ist kein Schwur aus einer vergangenen Zeit“, mahnte Mernyi. „Sondern eine Verpflichtung, ein ganz konkreter Auftrag an uns.“

Der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer gab beim ökumenischen Gottesdienst zu bedenken, dass antisemitische Übergriffe nach wie vor Realität seien: „Wir beklagen und verurteilen in dieser Stunde die Angriffe auf Synagogen sowie alle Vorfälle des Antisemitismus.“

Besondere Ehrung

Eine Ehrung gab es vor der Gedenkfeier für Anna Hackl: Botschafter Dmitri Ljubinski überreichte ihr den Tapferkeitsorden Russlands, den Hackl stellvertretend auch für ihre Mutter Maria Langthaler entgegennahm.

Die oberösterreichische Familie hatte im Februar 1945 Mut bewiesen und zwei aus dem KZ Mauthausen geflüchtete sowjetische Soldaten auf ihrem Bauernhof vor Nazi-Schergen versteckt. Diese Männer waren dadurch zwei der wenigen Überlebenden der Mühlviertler Menschenhatz, bei der Nazis an die 500 Gefangene jagten und ermordeten.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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27 Kommentare

  1. Martin Engelberg versuchte politisch in der jüdischen Kultusgemeinde Fuss zu fassen, letztlich ist er gescheitert, dafür in der Regierung gelandet. Ein Psychotherapeut, dessen Ego das Trennende dem Verbindenden voranstellt, weil nicht alles nach seinen Vorstellungen läuft. Höchst unpassend und irritierend. Das Wahlversprechen des neuen Stils, wird jedenfalls täglich auf allen Ebenen bewiesen.

  2. Was mich viel mehr interessieren würde…..:

    Wenn ich da nichts verwechsle, dann wurde ein 15-Jähriger Schüler auserwählt, auch eine Rede auf der Gedenkfeier zu halten.
    Dieser pfiffige Teenager hat sich gedacht, er macht für seine Rede eine Umfrage unter Schülern, wie sie die Corona-Zeit ohne Schule erleben, und webt dies in seine Rede ein.

    Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Wurde er ausgeladen? Hat er seine Rede gehalten nur es will niemand darüber berichten?……

    Mich hätte sein Bericht sehr interessiert……

  3. Das Buberl lässt auf seinem Dach die zionistische Flagge hissen, aber zur Gedenkfeier in Mauthausen findet es sich nicht ein. Wahrscheinlich deshalb, weil ebendort nicht Zionisten; sondern bloß Juden ermordet wurden. Der Kerl ist ein rezeptfreies Brechmittel.

    • Gottes Segen und viel Gesundheit wünsche ich Ihnen für diese Ruhe und Sachlichkeit. Das ist der alles entscheidende Punkt: es muss zwischen Nationalität und Religion unterschieden werden. Und hier beginnt die Wortklauberei, denn die Zionisten bezeichnen Israel als Judenstaat damit sie dann Israelkritik mit Judenhass gleichsetzten können. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Teufelskreis, dem nur durch Geschichtswissen und vor allem Wahrheit entkommen werden kann. Es gibt unzählige antizionistische Juden und das sind nicht nur religiöse sondern auch Schriftsteller und Akademiker. Wichtig ist halt was Oskar Deutsch und Benjamin Netanyahu im Fernsehen sagen und nicht etwa Noam Chomsky oder die Jewish Voice for Peace Organisation. Das wären dann ja antisemitische Semiten oder doch antijüdische Juden, man weiß es nicht mehr.

      • Abraham Melzer: Die Antisemitenmacher

        Als ich später meinen Reisepass erhielt, konnte ich feststellen, dass man in Israel zwischen Nationalität und Staatsbürgerschaft unterschied.
        Meine Staatsbürgerschaft war israelisch, aber »Jude« blieb weiterhin meine Nationalität.

        • Eben und hier liegt schon das nächste Problem. Laut den Zionisten ist es “antisemitisch” Israel als einen Apartheidstaat zu bezeichnen. Und dann unterscheidet man in Israel zwischen 1) jüdischen Israelis und 2) arabischen Israelis. Seit wann ist Arabisch eine Religion? Diese Zionisten sind gemeingefährlich, weil sie die komplette Sprache verdrehen. Was sind die Christen dort? Arabisch christliche Israelis oder palästinensische Christen? Und was sind die arabischen Juden? Arabisch jüdische Israelis oder palästinensische Juden? Wahrheitsministerium sagt Israel gut Palästina böse, mehr muss man nicht wissen, denn alles andere ist ein thought crime.

  4. Wäre die Anwesenheit der ÖVP nicht Heuchelei in Anbetracht der neuen Gesetzesentwürfe zur Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsteile? So hats begonnen: kauft nicht bei J….

  5. Ich möchte keinesfalls die geistig Zurückgebliebenen in Schutz nehmen, die mit Parolen wie “impfen macht frei” dahergekommen sind. Wenn jetzt aber die Regierung selbst hergeht und “eins, zwei, drei, ich bin frei” auf einen Pass druckt und Landeshauptmann Kaiser gelbe (!) Armbänder für Ungeimpfte fordert, dann habe ich schon das Gefühl im falschen Film zu sein. Das alles ist ok, aber Solidarität mit Palästina ist Antisemitismus obwohl Araber selbst Semiten sind? ÖVP bleibt Mauthausen fern, aber Kritik an zionistischen Kriegsverbrechen ist illegal? Das alles kannst echt nicht mehr erfinden.

    • Unfassbar, wohin sich Kaiser verstiegen hat. Wir haben es mit einem Impfkreuzzug zu tun. Wen soll man in diesem Österreich als Demokrat noch wählen? Wen?

  6. Die Türkisen sind zu sehr mit dem Tarnen ihrer Korruptions Affären beschäftigt, sodass keine Zeit mehr für die moralisch wichtigen Aktionen bleibt.

    Typische Kurz-Fehleinschätzung – nicht die erste und nicht die Letzte.

  7. Widerlicher geht es echt nimmer. Jetzt wird schon der Holocaust dazu benützt den politischen Gegner in irgend einer Form schlecht zu machen. Tiefer kann man echt nicht mehr sinken. Aber scheinheilig die israelische Flagge hissen unter dem Motto wir sind die wahren Freunde der Juden. Die ÖVP schlachtet wirklich alles für ihre Propaganda aus….echt erschütternd.

  8. Wie sollte er denn da auch teilnehmen, wenn doch die Coronalager kommen?

  9. Der neue Stil der ÖVP lässt sich halt mit “Nie wieder Faschismus” nicht in Einklang bringen.
    (reine Satire versteht sich)

  10. Beunruhigend ist, dass sich die Geschichte wiederholt. Und gerade jene, die immer “wehret den Anfängen” gebrüllt haben, stehen jetzt an vorderster Front.

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