Donnerstag, März 28, 2024

Rendi-Wagner will Ärzte und Pfleger aufwerten – SPÖ-Paket

SPÖ-Paket

SPÖ-Chefin Rendi-Wagner hat ein neues Konzept vorgelegt, um Ärzte und Pflegepersonal spürbar aufzuwerten. Darin enthalten: Mehr Studienplätze, Gratis-Pflegeausbildung, mehr Urlaub ab 40.

Wien, 20. Mai 2021 | SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat ein Konzept vorgelegt, das Ärzte- und Pflegerberufe aufwertet. Dass nunmehr die 55-Wochenstunden-Regelung für Spitalsärzte verlängert wird, werde nicht reichen, um dem Medizinerinnenmangel entgegenzuwirken, argumentiert sie.

Mehr Studienplätze und Gratis-Ausbildung

Rendi-Wagner will unter anderem mehr Studienplätze und eine kostenlose Pflege-Ausbildung. Etabliert werden soll ein Facharzt für Allgemeinmedizin, um den Beruf des Hausarztes aufzuwerten. Die frühere Gesundheitsministerin und ausgebildete Epidemiologin betont in einem ZackZack vorliegenden Papier, dass man angesichts der anstehenden Pensionierungswelle 1.450 neue Ärztinnen pro Jahr bräuchte, um gerade einmal den Status quo zu erhalten. Tatsächlich gebe es aber bloß 840.

Dabei wären genug junge Menschen da, die Interesse an dem Beruf hätten. 16.000 von ihnen strebten einen Studienplatz an, davon bekämen aber nur knapp 1.700 einen. Rendi-Wagner schlägt deshalb vor, zusätzliche Plätze zu schaffen, allerdings mit der Auflage, nach Studienabschluss für einige Zeit im öffentlichen Gesundheitswesen oder in einer Kassenpraxis zu arbeiten. Zudem soll es Anreize über Stipendien oder Vorreihungen bei der Ausbildung geben, um junge Ärzte im Land zu halten bzw. für den Hausarzt-Beruf zu motivieren.

Entlastung von Spitalsärzten

Spitalsärzte sollen gemäß SPÖ-Konzept von weniger anspruchsvollen Tätigkeiten entlastet werden, die von anderem Gesundheitspersonal ausgeführt werden könnten. Weiters angepeilt sind weniger anspruchsvolle Bereitschaftsregelungen. Auch im Pflegebereich sieht Rendi-Wagner dringenden Handlungsbedarf, würden doch bis 2030 80.000 zusätzliche Kräfte benötigt. Im Konzeptpapier heißt es wörtlich:

“In zehn Jahren sind 75 Prozent der heutigen ÄrztInnen im pensionsreifen Alter und es fehlen rund 80.000 Pflegekräfte.”

Neben einer kostenlosen Ausbildung bewirbt die SPÖ-Chefin einen Umstiegsbonus, der etwa einen Rechtsanspruch auf Existenzsicherung beinhalten könnte.

Sechste Urlaubswoche ab 40

Attraktiver werden sollte der Job auch durch faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen, beispielsweise eine sechste Urlaubswoche ab 40 und langfristig lebbare Arbeitszeit-Modelle. Schließlich soll die Schwerarbeiter-Pension für Pflegekräfte geöffnet werden, wenn es nach Rendi-Wagner geht.

(wb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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20 Kommentare

  1. Die österreichische Ärzteschaft hat während der sogenannten “Corona-Pandemie” ihre absolute Unfähigkeit, Charakterlosigkeit, Verantwortungslosigkeit – mit ganz wenigen Ausnahmen – eindrucksvoll bewiesen.
    Die Hauptschuld daran weise ich der Ärztekammer mit ihren Führungspersonen zu.
    Die Bevölkerung darüber umfangreich aufzuklären wird sicher mithelfen, daß schon in naher Zukunft viel viel weniger Ärzte gebraucht werden.

  2. Bravo Frau PRW! Das, was sie fordern, ist in unserem westlichen Nachbarland längst Usus. Setzen Sie sich bitte auch genau so für Lehrlinge und nicht-akademische Berufe ein. Es würde Ihr Schaden nicht sein!

  3. Ich kenne eine sehr einfache “Aufwertung”:
    man zahlt Pflegern als Mindestgehalt, die Politikergehälter, und Politiker erhalten in Zukunft die Gehälter von Pflegekräften…
    das gleiche gilt für die Gehälter von jungen Ärzten, die liegen bei 1/5-1/4 der Gehälter der Politiker

  4. Wow! Wie lange schon gibt es die angesprochen Mängel? Seit vielen Jahren! Aber besser spät als nie. Wenn Milliarden für die heilige Corona-Trinität (Impfungen, Tests, Masken) rausgeworfen werden wird es hier allerdings ein gehöriges Problem mit der Finanzierung geben.

  5. Oha, so wie es aussieht gehen wir in Neuwahlen?
    Auch bei Rot scheint der Wahlkampf zu beginnen.
    Alle ein und die selbe Bande!

    • Was gestern, Mittwoch, im Parlament von den Parteien ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos beschlossen wurde, hat wohl einen höheren Stellenwert als die Turnpatschen des grünen Gesundheitsministers Wolfgang Mückstein. Dennoch wurde über die Schuhe Mücksteins unverhältnismäßig mehr berichtet als über die zwölf Milliarden Euro Schulden, die Österreich der EU bis zum Jahr 2058 zurückzahlen muss. Darüber hat kaum ein Journalist ein Wort verloren – und das sagt viel aus über das derzeitige Niveau der österreichischen Medien.

      Enkelkinder werden noch zur Kasse gebeten

      https://www.youtube.com/watch?v=gnUiVuLjljE&feature=emb_imp_woyt

  6. Kojak, der Arbeitsminister, wird gleich eine wissenschaftliche Studie, bei der Beamte des Außenministeriums behilflich waren und die das Gegenteil vorsieht, in einer eilig einberufenen PK präsentieren.

  7. Bin schon gespannt wer das jetzt wieder alles schlecht redet.
    Ich find’s gut.

    • Bin mir sicher, die türkise Buberl Partei samt WK wird es abschmettern. Im Salzburger Landtag wurde der Antrag auf bezahlte Praktika während der Pflegeausbildung ( FH) abgeschmettert. Bei der Ausbildung zur Diplomierten gibt’s ein mickriges Taschengeld (150 €/ Monat). Jeder Lehrling wird besser entschädigt (sogar Friseur Lehrling bekommt mehr…..)

      • Deshalb müssen wir demnächst Pflegekräfte importieren genauso wie Erntehelfer und Kellner…

        • Was heisst „demnächst“? Die ersten Flieger mit Pflegekräften kamen in den 70er-Jahren aus Asien, in schwarz-weissen Bildern vom ORF aus Schwechat übertragen.

          • Die waren damals zusätzlich zu den Einheimischen, jetzt kommen sie statt dessen…

          • Zusätzlich? Sie sind der Meinung es hätte damals genug Pflegekräfte gegeben? Ich kenne da leider eine andere Realität (ich könnte ganz konkrete Beispiele benennen).

            Es war wie bei der Hausarbeit: weiblich, unterschätzt, oft unbedankt. Der Haushaltsvorstand (wie auch der Leiter des Pflegedienstes/Hausvorstand eines Pflegeheimes/ Betriebsleiter) allerdings: männlich. Es war so und ist so. So wie auch in vielen anderen Berufen.

          • Nein ich bin nicht der Meinung es hätte damals genug Pflegekräfte gegeben. Aber einen derartigen Mangel gab es nicht. Viele Menschen durften noch zu Hause alt werden. Und ja das stimmt, der Chef ist fast immer männlich wie in allen anderen Bereichen auch.

          • Stimmt, dass viele Menschen zu Hause alt werden durften. Deren Pflege und Betreuung wurde von der Familie geleistet. Oft auch durften sie zu Hause sterben (und wurden zuhause aufgebahrt), die Lungenentzündung war „der Freund“ der alten Menschen. Wie gross der Mangel damals war?
            Beispiel 1 „Baumgartnerhöhe“:
            2 ausgebildete Krankenschwestern plus 1 „Lehrling“ plus 3 „Hilfsschwestern“ auf 100 Patienten. Ist das heute auch noch so?
            Beispiel 2: Pflegeheim 30 km westlich von Wien: einzig die Oberschwester war ausgebildet, in den Abteilungen arbeiteten ausschliesslich nicht ausgebildete „Schwestern“ mit einem Gastro-Arbeitsvertrag. Ist das heute auch noch so?
            Beispiel 3 BB Wien: die Stationsschwester kam aus Asien, ihr zur Seite standen zwei „Frischdiplomierte“ plus 2 „Hilfsschwestern“ für 30 Patienten. Ist das heute auch noch so?

        • … kennen Sie eine, eine einzige, 24 Stunden Pflege aus Österreich?

    • Ich auch, weil Pflege ist Schwerarbeit ob man nun Nachtdienst macht oder nicht. Und eine sechste Urlaubswoche ab 40 wäre für alle Arbeitnehmer gut genauso wie der Anspruch auf Teilzeitarbeit ab einem gewissen Alter. Es kann doch nicht sein, dass die Menschen immer länger arbeiten müssen bei den gleichen Bedingungen wie früher.

      • Ich habe gesehen was Pflege heisst. In einem Pflegeheim in Wien. Bewundernswert wie da auf die alten Menschen eingegangen wurde.
        Unermüdlich und sooo geduldig.
        Ich könnte das nicht….

        • Das ist nur die psychische Belastung, die körperliche ist ebenfalls enorm. Wenn man bedenkt wie schwer ein Mensch durchschnittlich ist. Leider wird der Transfer der Pflegebedürftigen nie öffentlich gezeigt sondern meist weniger schwere Tätigkeiten wie Hilfestellung beim essen usw…

    • Frauen sind die Geliebten der Männer in der Jugend, die Gefährtinnen auf der Höhe des Lebens, die Pflegerinnen im Alter.
      Francis Bacon

      … siehe oben, schon passiert! 😫

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