Donnerstag, April 25, 2024

Wohnstudie zeigt: Jeder zweite Mieter kann sich kein Eigentum leisten

Wohnstudie zeigt:

Der Traum vom Eigenheim rückt für immer mehr Österreicher in weite Ferne. Immobilienpreise steigen, während Gehälter nahezu gleich bleiben. Vor allem junge Menschen im urbanen Raum haben es schwer.

Wien, 20. Mai 2021 | Eine Wohnstudie von IMAS International im Auftrag der Erste Bank hat die aktuelle Wohnsituation der Österreicher abgefragt. Dabei gaben 39 Prozent aller Mieter an, in den nächsten Jahren Eigentum erwerben zu wollen. Vor drei Jahren, im Jahr 2018, wollten das noch 49 Prozent.

Hälfte kann sich kein Eigentum leisten

Darüber hinaus gibt aktuell fast die Hälfte (49 Prozent) der Befragten an, sich Eigentum schlicht nicht leisten zu können. Grund sind die gestiegenen Immobilienpreise, die seit 2007 um gut 82 Prozent zugelegt haben, wie aus Unterlagen der Erste Bank hervorgeht.

Besonders davon betroffen ist die Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen (54 Prozent), also genau jene Zielgruppe, die sich ersten Wohnraum schaffen möchte. 55 Prozent der Österreicher wohnen laut den Angaben im Eigentum. Das ist deutlich weniger als der europäische Durchschnitt, der bei 70 Prozent liegt. Vor allem für Menschen, die aktuell arbeitslos oder in Kurzarbeit sind und somit Existenzängste haben, rückt das Thema Eigentum situationsbedingt gerade in den Hintergrund.

Wohnen immer teurer

Laut Deloitte Property Index mussten in Österreich 2020 für einen durchschnittlichen Wohnraum (70 m²) zehn durchschnittliche Bruttojahresgehälter bezahlt werden. 2019 waren es noch sechs durchschnittliche Bruttojahresgehälter.

„Wie sich dieser Markt weiterentwickelt, hängt stark vom weiteren Verlauf der Pandemie, der Zins- und Baustoffrohpreisentwicklung ab.”,

so Thomas Schaufler, Vorstand der Erste Bank.

Derzeit sei aber nicht davon auszugehen, dass sich die Dynamik am Immobilienmarkt wesentlich abschwäche. Die aktuelle durchschnittliche Nettomiete einer freifinanzierten Wohnung in Wien beträgt derzeit 12,66 Euro/m² (Quelle: Exploreal). Das macht bei einer Wohnungsgröße von 70m² 886 Euro monatliche Miete aus. Die Ratenrückzahlungen für eine Finanzierung von 230.000 Euro auf 25 Jahre beträgt 931 Euro.

Große Unterschiede zwischen Stadt und Land

Große Unterschiede bei der Relation von Eigentum und Miete gibt es in Österreich vor allem zwischen Stadt und Land. Während am Land 72 Prozent der Personen in ihrem eigenen Heim wohnen, sind es in Wien nur 25 Prozent der Befragten. Neben dem allgemeinen Stadt-Land-Gefälle spielt hier im Speziellen ebenso die traditionelle Versorgung mit gemeinnützigen oder geförderten Wohnungen eine Rolle. Am höchsten ist der Eigentumsanteil derzeit im vergleichsweise günstigen Burgenland (77 Prozent).

72 Prozent zufrieden mit Situation

Zwar zeigen sich 72 Prozent der Befragten zufrieden mit ihrer aktuellen Wohnsituation, jeder Fünfte (21 Prozent) wünscht sich jedoch mehr Platz zum Leben. Das sei vor allem auf die Lockdowns, Home Office und Home Schooling zurückzuführen, da sich viele Menschen in dieser Zeit viel häufiger in den eigenen vier Wänden aufhalten. Besonders junge Erwachsene zwischen 18 und 34 Jahren (37 Prozent), Mieter (33 Prozent) und Mehrpersonenhaushalte (33 Prozent) hätte derzeit das Bedürfnis nach mehr Wohnfläche.

Zur Studie

Die Befragungen wurden von 1. bis 23. Februar 2021 telefonisch durchgeführt. Insgesamt wurden 1.350 Menschen ab 18 Jahren in ganz Österreich befragt. Pro Bundesland wurden 150 Interviews geführt.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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8 Kommentare

  1. Als meine Eltern 1976 ihr Haus bauten war das trotz geringem Einkommen (Vater Arbeiter, Mutter Hausfrau, 6! Kinder) noch möglich. War zwar keine Villa und auch auf dem flachen Land und Urlaub war ein Fremdwort aber irgendwann war es schuldenfrei. Das ist heute unvorstellbar auch auf dem Land. Was ist seither passiert? Die Antwort ist für mich ganz einfach, der Einfluss der Sozialdemokratie in unserem Land ist seither massiv geschwunden…..

    • Hauptgrund für die Preisexplosion bei Immobilien ist aber schon die Nullzinspolitik der EU, die wir primär der ehemaligen FDJ Sekretärin für Agitation und Propaganda, gelernte Sozialistin, zu verdanken haben.

      • Hauptgrund für die Preisexplosion bei Immobilien ist die Spekulation die damit betrieben wird. Immobilien sind als Anlageobjekte beliebt aus bekannten Gründen (Nullzinspolitik auf Sparvermögen aber auch auf Kredite, unsicherer Aktienmarkt und Bankenkrise, mangelnde Regulation durch die Regierungen) ….Außerdem sind die Haushaltseinkommen gesunken aufgrund der sinkenden Reallöhne ebenfalls aus bekannten Gründen (geringe Lohnzuwächse bei steigenden Preisen). Das kommt der Wahrheit vermutlich näher als es einer einzelnen Sozialistin? in die Schuhe zu schieben. Und gegen Mietwucher und ausufernde Immobilienspekulation treten die Sozialdemokraten immerhin seit Jahren auf im Gegensatz zu z.B. den Türkisen die jegliche Regulation des Marktes ablehnen…

        • Ach ja hab vergessen, Steuerbegünstigungen für den Kauf/Renovierung von Eigentum wurden auch abgeschafft, dabei war allerdings wirklich die SPÖ beteiligt dafür gabs eine minimale Lohnsteuersenkung die mittlerweile schon wieder aufgefressen wurde.(mieses Tauschgeschäft SPÖ/ÖVP)

  2. Kurz sagt EU 12-Milliarden-Haftung zu – unsere Enkel müssen das bezahlen!
    Die EU nimmt gewaltige Schulden auf, um den 750 Milliarden starken Wiederaufbaufonds (Next Generation EU) nach der Corona-Krise zu finanzieren. Nach Berechnungen des Finanzministeriums wird Österreich davon mindestens zwölf Milliarden Euro zurückzahlen müssen, bekommt aber nur 3,7 Milliarden.

    https://www.unzensuriert.at/content/128871-kurz-sagt-eu-12-milliarden-haftung-zu-unsere-enkel-muessen-das-bezahlen/

    • Aus Solidarität muss man das einfach machen!
      Ich werde mich in Zukunft auch solidarisch zeigen wenn ich Schulden mache ohne sie zu bezahlen oder Geld rausschmeisse an meine Freunde ohne es zu haben. Die Hälfte der 750.000.000 Starthilfe für korrupte bankrotte und marode Staaten geht an Spanien und Italien ein anderer großer Brocken an Frankreich. Der Spaß ist ja mit den 12.000.000 ist es für Ö noch nicht getan es könnte auch ein Vielfaches sein wenn die Schuldner nicht zahlen wollen. Tu felix Austria nube -war einmal jetzt gilt dives et felix Austria est -Glückliches Österreich ist so reich!

      • Was sagte der Herr Kern -EX- BK damals (SPÖ).

        Man muss sich das nur nehmen ,was einem ja eh zusteht…………..

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