Donnerstag, April 18, 2024

Falsches Bein amputiert – Ermittlungen

Nachdem im Klinikum Freistadt einem Patienten das falsche Bein amputiert worden ist, wird nun versucht herauszufinden, warum das Vier-Augen-Prinzip offenbar verletzt wurde.

Wien, 21. Mai 2021 |Die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen. Dafür beträgt der Strafrahmen bis zu zwei Jahre Haft. Das Ermittlungsverfahren läuft gegen die behandelnde Ärztin sowie unbekannte Täter.

Auch im Spital geht es nun an die Ursachenforschung. Das Qualitätsmanagement sehe sich die Abläufe genau an, so die Sprecherin der Oö. Gesundheitsholding Jutta Oberweger. U.a. werde überprüft welche Checklisten es gibt, ob diese in ausreichender Zahl aufliegen und ob sie benutzt wurden. Auswirkungen auf den OP-Betrieb im Haus habe der Vorfall derzeit nicht. Noch Donnerstagnachmittag sei bei der Staatsanwaltschaft Linz eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht worden, den Eingang bestätigte die Behörde am Freitag.

Der betroffene Patient habe seine Einwilligung gegeben, dass auch das zweite Bein amputiert werde, berichtete Oberweger. Medizinisch sei das leider alternativlos. Der Eingriff soll erneut im Krankenhaus Freistadt durchgeführt werden.

“Tragischer Behandlunsgfehler”

Dem 82-Jährigen war am Dienstag das falsche Bein amputiert worden, am Donnerstag wurde der Fehler bemerkt. Vor dem Eingriff war das rechte statt des linken Beines markiert worden, erklärt das Spital den “tragischen Behandlungsfehler”. Die behandelnde Ärztin sei derzeit auf ihren eigenen Wunsch nicht im Dienst.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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7 Kommentare

  1. Schafft endlich einmal bessere Bedingungen für Ärzte und Pflegepersonal. Es ist doch ein Witz, dass im Büro 38 Stunden gearbeitet wird und in der Pflege 40 (ohne Überstunden). Die alten Leute haben jetzt Angst vor dem Spital…Und den ÖsterreicherInnen sei gesagt sie sollen doch endlich ihren faulen Hintern heben und für das Pflegepersonal und die Ärzte aufstehen sonst könnten sie die nächsten sein, denen so etwas passiert. Aber momentan hat ja jeder schon wieder sein Schnitzel und sein Bier im Kopf und sonst anscheinend nichts mehr.

    • Naja, zumindest solange, bis er (seltener sie) zuviele Bier hat, stolpert und sich verletzt und dann ins Krankenhaus muss. Wobei das mit dem Denken dann nicht mehr das große Thema sein dürfte ;-).

      Spaß beiseite, das ist ein echt wichtiges Thema! Man kann nur weiter gegen den Wahnsinn anschreiben. Ein Punkt, der in der letzten Zeit vernachläßigt wurde ist der mit den antibiotika-resistenten Keimen. Mit den Zahlen bin ich mir nicht ganz sicher, aber in Europa sind’s glaube ich mehrere zehn-tausend Tote im Jahr. Und in Österreich ist die Zahl der dadurch verursachten Toten glaube ich höher als die der Toten im Straßenverkehr. (…) Mich würde z.B. interessieren, ob schon ‘mal jemand darüber nachgedacht hat was passiert, wenn wir nun so großflächig und völlig unreflektiert Desinfektionsmittel verwenden, damit die Haut ruinieren, etc.

  2. “…wird nun versucht herauszufinden, warum das Vier-Augen-Prinzip offenbar verletzt wurde…”

    Und am Besten gleich noch: wie oft!

  3. Was waren die Arbeitszeiten dieser Ärztin in den letzten Wochen? Sollte das Ziel bei Ärzt*innen und Pfleger*innen in medizinischen Bereichen nicht eher 35 h (pro Woche) statt 55 h (wie jetzt von der korrupten Regierung gefordert) sein?

    • … normaler Wochenenddienst eines Arztes im Krankenhaus, von Freitag 17:00 Uhr bis Montag 8:00 Uhr, Pause (zum schlafen) wenn keine Patienten anliegen….
      Dann gibt’s einen Tag frei, wenn nicht zu viele fehlen….
      Der Dienstplan gilt auch für Assistenten und mitunter auch für die Pflege….

      • Wissen Sie zufällig, ob’s öffentlich zugängliche Statistiken zu den “kleineren” Fehlern in Krankenhäusern gibt? Über QM haben wir ja schon ‘mal kurz diskutiert: Man müsste doch Korrelationen der Fehler zu Überlastungen (fehlende Pausen, etc.) feststellen können. Hier wäre es echt wichtig, dass ‘mal Medien genauer hinschauen (genau so, wie bei häuslicher Gewalt an Frauen) und nicht nur Schlagzeilen bringen, die dann sowieso nichts ändern …

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