Dienstag, April 23, 2024

Klimaneutral zum Ballermann? – Mit dem Zeppelin nach Mallorca

Klimaneutral zum Ballermann?

Mit dem Zeppelin in den Urlaub: Das will das Unternehmen “Hybrid Air Vehicles” in Zukunft möglich machen – und damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Bedford, 26. Mai 2021 | Für diejenigen, die eine Reise von Barcelona zu den Balearen oder von Liverpool nach Belfast planen und sich Gedanken über den CO2-Fußabdruck machen, verspricht ein kleines Unternehmen mit Sitz in Bedford eine überraschende Lösung: kommerzielle Luftschiffe.

Wie der britische “Guardian” berichtete, nannte das Unternehmen “Hybrid Air Vehicles” (HAV) am Mittwoch eine Reihe von Strecken, die es ab 2025 bedienen wolle. 84 Jahre nach der Hindenburg-Schmach habe “HAV” ein neues umweltfreundliches Luftschiff entwickelt.

Angeblich 75 Prozent weniger Emissionen

Das sogenannte “Airlander 10”-Luftschiff soll demnach 100 Passagieren innerhalb von vier Stunden von Barcelona nach Palma de Mallorca bringen können. Das Unternehmen sagte dem “The Guardian”, dass die Fahrt mit dem Luftschiff ungefähr dieselbe Zeit in Anspruch nehmen würde, wie eine gewohnte Flugreise – wenn der Weg zum und vom Flughafen berücksichtigt werde.

Dabei soll das Luftschiff einen viel geringeren CO2-Fußabdruck erzeugen. Ganze 75 Prozent an Emissionen sollen gegenüber vergleichbaren Flugzeugen eingespart werden. HAV kündigte am Mittwoch an, dass der CO2-Fußabdruck pro Passagier auf seinem Luftschiff ungefähr 4,5 kg betragen würde, verglichen mit ungefähr 53 kg bei einem Düsenflugzeug.

Weitere Strecken sind zwischen Liverpool und Belfast geplant, die etwa fünf Stunden und 20 Minuten dauern würden. Von Oslo soll Stockholm in sechseinhalb Stunden erreicht werden und von Seattle Vancouver in etwas mehr als vier Stunden.

Nordpol-“Erlebnisreisen”

Der hybridelektrische „Airlander 10“ soll laut HAV-Geschäftsführer ab 2025 zum ersten Mal abheben.

“Es ist ein früher und schneller Gewinn für das Klima. Vor allem, wenn Sie damit ein Hindernis wie Wasser oder Hügel überwinden.”

HAV erwähnte gegenüber dem „Guardian“, dass das Unternehmen in Gesprächen mit einer Reihe von Fluggesellschaften sei, um das Streckennetz auszuweiten. Das Unternehmen hat bereits einen Vertrag über die Lieferung eines Luftschiffs an das schwedische Luxusreiseunternehmen “OceanSky Cruises” unterzeichnet, um „Erlebnisreisen“ via Nordpol anzubieten.

2.000 neue Arbeitsplätze

Grundy hoffe mit dem Projekt etwa 500 Mitarbeiter, die direkt am Bau des Handwerks beteiligt sind, neu einstellen zu können, sowie weitere 1.500 Arbeitsplätze in der Lieferkette schaffen zu können. Das Unternehmen beschäftigt in seinen Büros in Bedford derzeit rund 70 Mitarbeiter, hauptsächlich im Bereich Design. Grundy betonte, das Unternehmen habe sich zum Ziel gesetzt, ab 2025 etwa 12 Luftschiffe pro Jahr zu produzieren.

Ursprünglich wurde der Zeppelin als Überwachungsfahrzeug für Geheimdienstmissionen in Afghanistan konzipiert. Schätzungen von HAV gehen davon aus, dass der Wert des Zeppelin-Marktes in den nächsten 20 Jahren bei 50 Milliarden US-Dollar liegen werde. In diesem Zeitraum sollen 265 seiner “Airlander”-Fahrzeuge verkauft werden.

Große Versprechen, gescheiterte Testflüge

Der 25 Millionen Pfund teure “Airlander 10”-Prototyp unternahm sechs Testflüge, von denen einige schlecht endeten. 2016 war es auf seinem zweiten Testflug nach einer erfolgreichen 30-minütigen Jungfernfahrt abgestürzt. HAV twitterte damals: “Airlander wurde bei der Landung während des heutigen Fluges beschädigt. Wie berichtet wurde kein Schaden in der Luft oder durch einen Telegraphenmast verursacht.“

Das Flugzeug, das von fast jeder ebenen Fläche aus starten und landen könne, soll bei seinen letzten Tests Höhen von 2.100 Metern und eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Knoten erreicht haben. Das Unternehmen wird von der britischen Regierung unterstützt, vonseiten der Europäischen Union liegt eine Bewilligung vor.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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7 Kommentare

  1. Ein hübscher Schönwetterspaß aber ein Totalversager bei jedem anderen Wetter.

  2. Haha 😁 da fühlt man sich an die Hindenburg oder Indiana Jones III – Der letzte Tempelritter erinnert. Naja wenn es wirklich grüner ist, meinetwegen. Auf Luftlinie ist immer ein Vorteil und man spart sich den Bau von Bahntrassen, was ja wiederum Sand und Öl verheizt. Aber 50 Knoten sind halt schon nur 92,6 km/h im Maximum. Dem entgegen ist das Panorama sicher schöner und man kann sich auf 2.100 m beschwurbeln. Obwohl dann doch nicht Luftlinie, weil dann ja wieder die Berge im weg sind. Herjemine. Dafür geht das per E-Motor. Anscheinend noch Helium damit es doch nicht in die Luft fliegt. Aber die Turbulenzen dürften sie noch nicht ganz in den Griff bekommen haben. Und je nach Sitzplatzauslastung auch dementsprechend erschwinglich. Aber sobald das sicher ist, sicher voll schön.

    • Barcelona-Palma sind etwa 200km, Liverpool-Belfast 235km Luftlinie. Mit obigen Zeitangaben handelt es sich offenbar nicht um 50kn sondern um 50km/h und sogar weniger. Oder man braucht jeweils eine Stunde fürs an- und ablegen.

  3. Wenn schon Zeppelin dann in Sachen Musik…..Kashmir,…. I m a traveler of both time and space 😎

  4. Bei 100 Passagieren wird’s ja ein echtes Schnäppchen vom Flugticket her … Und dann muss ich ja nur noch nach Barcelona mit dem Fahrrad hinkommen.

    Echt ne top Idee. Und genau für die Zielgruppe Ballermann. Freitags per Fahrrad nach Barcelona, ca 14 Tage später bin ich schon in Barcelona. Dann ab in den Zeppelin, das Wochenende feiern, und Sonntag Abend zurück nach Barcelona. Jetzt nur noch 14 Tage Fahrrad und es war das perfekte Wochende !

  5. Klimaneutral zum Ballermann? Super, damit ist auch schon alles gesagt…Ein bisschen wie “Tesla in Grünheide”.

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