Dienstag, Dezember 10, 2024

Lukaschenko droht EU mit Flüchtlingen und Drogen

Die Sanktionen der EU will der belarussische Diktator nicht auf sich sitzen lassen. Deswegen kündigt er Rache in Form einer Flüchtlings- und Drogenwelle an.

Wien, 27. Mai 2021 | Nach der Zwangslandung des Ryanair-Flugzeugs auf dem Minsker Flughafen und der anschließenden Festnahme zweier Journalisten hat sich das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen der EU und Belarus noch mehr zugespitzt. Während die EU an zusätzlichen Sanktionen arbeitet, droht Belarus mit einem Ansturm an Flüchtlingen und Drogen. Steuert die EU auf ein Türkei-Abkommen 2.0 zu?

Lobeshymne

Am Mittwoch hielt Präsident Lukaschenko im Ovalsaal des Parlaments eine Rede vor Regierungsmitgliedern. Dabei rechtfertigte er einerseits seine Vorgehensweise und sprach andererseits viele andere Themen an.

Er spricht von einem „hybriden Krieg“, der zu einem Weltkrieg werde und von Feinden, die die Grenzen des gesunden Menschenverstands überschritten hätten. Die „Angriffe des Westens“ sieht er als Frustaktion an. Der Westen sei unzufrieden mit seinem Umgang mit der Pandemie und versuche davon abzulenken, indem sie in die Offensive gehen. Vor allem der wirtschaftliche Aufschwung Belarus sei dem Westen ein Dorn im Auge.

Flüchtlinge und Drogen

Indes bereitet die EU Strafmaßnahmen gegen Personen, Organisationen und Unternehmen, die an der Zwangslandung beteiligt waren vor. Lukaschenko droht auf weitere Maßnahmen hart reagieren zu wollen. Durch Lockerungen an den Grenzen zur EU will er Drogenschmugglern und Flüchtlingen den Weg ebnen: „Jetzt müsst ihr sie selber essen und fangen.“, drohte er in seiner Rede.

Lukaschenko kommentierte auch das EU-Flugverbot für belarussische Fluggesellschaften. „Sie mögen es nicht, durch das sichere Weißrussland zu fliegen – fliegen Sie, dort wo 300 Menschen ermordet wurden.“ Damit spielte Lukaschenko auf den Abschuss einer Passiermaschine über der Ukraine im Jahr 2014 an. Flug MH17 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur war von prorussischen Rebellen abgeschossen worden. Es gab keine Überlebenden.

(nb)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Nura Wagner

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