Freitag, März 29, 2024

»Der Lift ist nicht für Arbeiter« – Lieferando fällt auf Guerilla-Aktion herein

Lieferando fällt auf Guerilla-Aktion herein

Wer kennt es nicht? Wochenende, man hat nichts eingekauft und bestellt beim Lieferservice. Der große Schock: Der Lieferant benutzt den Lift. Ein Nutzer beschwerte sich auf Twitter, Lieferando löste die Situation eher ungalant.

 

Wien, 31. Mai 2021 | Immer wieder stehen die Lieferserviceunternehmen in der Kritik für die Arbeitsbedingungen ihrer Fahrradboten. Für besonders viel Diskussionen sorgte vergangene Woche ein Tweet eines Twitter-Nutzers. Dieser beschwerte sich über einen Lieferanten des Essenszustellers „Lieferando“, der den Lift benutzte, schließlich sei dieser „nur für Hausbewohner und ihre Gäste“.

“Der Lift ist nicht für Arbeiter”

„Es fuckt mich so ab wenn der Lieferando Fahrer den Lift benutzt Der Lift ist nur für Hausbewohner und ihre Gäste und nicht für Arbeiter Ich bestelle fast jeden zweiten Tag und schreibe es immer bei der Bestellung dazu aber die lernen es einfach nicht“

https://twitter.com/dimitroffultra/status/1397279724511059977

Der Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten, Nutzer zweifelten allerdings auch schnell daran, ob der Wut-Tweet tatsächlich ernst sei, stichelte der Nutzer doch noch weiter gegen den Essenszusteller. „Gebe jetzt aus Prinzip kein Trinkgeld mehr bis sich das bessert“: schrieb der Nutzer.

https://twitter.com/dimitroffultra/status/1398362598576373768

Wie man mit einem Shitstorm nicht umgeht

Allerdings mischte sich dann auch noch „Lieferando“ in die Unterhaltung ein, die Antwort des Unternehmens sorgte für Wellen der Empörung. Statt sich auf die Seite der Mitarbeiter zu stellen, folgte als Antwort: “Hey! Es tut uns sehr leid, dass der Lieferant den Fahrstuhl benutzt. Sende uns gerne eine DN mit der Bestellnummer, damit wir das Ganze einmal prüfen können.”

Postwendend bekam Lieferando für den Tweet die Rechnung präsentiert. Zahlreiche Nutzer kritisierten das Unternehmen und kündigten an, die Bestell-App zu löschen: „Das kann nicht ernst gemeint sein? Fahrstühle nur für Menschen erster Klasse? Nicht für niedere Arbeiter. Aber ist kein Problem. Ich verzichte dann gerne auf weitere Bestellungen bei euch.“ Oder: “Schreckliche Vermutung: Der Lieferant könnte auch die Luft im Stiegenhaus geatmet haben, obwohl er nur Arbeiter ist!“.

Lieferando rudert zurück

Erst vier Tage später ruderte Lieferando zurück, nachdem der Shitstorm für das Unternehmen aus dem Ruder gelaufen war: “Wir entschuldigen uns bei allen LieferantInnen! Natürlich stehen wir hinter Euch. Es tut uns leid, dass wir uns missverständlich ausgedrückt haben.” Den Lift dürfen die Zusteller selbstverständlich benutzen, richtete das Unternehmen aus.

Am Samstag lieferte der Nutzer, der sich über die Liftfahrten der Zusteller beschwerte, die Auflösung. Es dürfte sich um eine Aktion gehalten haben, um auf die Missstände bei Essenzustellern aufmerksam zu machen: „Ihr könnt jetzt btw rumheulen und Lieferando boykottieren bis ihr nächsten Sonntag merkt dass ihr vergessen habt essen zu kaufen oder wirklich was tun“. Dazu teilte er einen Link zur Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.

https://twitter.com/dimitroffultra/status/1398616003416821762

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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4 Kommentare

  1. Nachdem er laut eigenen Aussagen, jeden zweiten Tag Essen bestellt, sollte Lieferando das Zeug einfach vor der Haustüre abstellen. Er selbst geht dann sicher die Stiege hoch, damit der Aufzug nicht nach Pizza stinkt.

  2. Ja, oder eben einfach selbst kochen. Spart Geld und ist gesünder. Verstehe nicht warum die Leute diesen Lieferdiensten für minderwertigstes Essen unter minderwertigsten Arbeitsbedingungen für die Lieferanten so die Türen einrennen.

    • Was hat der Lieferdienst mit der Qualität der Speisen zu tun?
      Und wenn die Leute für den Laden arbeiten, selber schuld.

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