Dienstag, April 23, 2024

Umweltschützer mobilisieren gegen serbische Edel-Mine

Im Westen Serbiens soll eine 300 Hektar große Mine entstehen. Umweltschützer mobilisieren dagegen und fürchten, dass der Bau das Leben in der Region unmöglich macht.

Wien/Belgrad, 02. Juni 2021 | Nur 12 Kilometer neben der westserbischen Kleinstadt Loznica, nahe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina, soll im kommenden Jahr eine riesige Jadarit-Mine entstehen. Serbische Umweltschützer mobilisieren dagegen.

Umweltschutz?

Dahinter steckt der Bergbaukonzern Rio Tinto. Bei einem Treffen mit Serben-Präsident Aleksandar Vucic am Dienstag gab CEO Jakob Stausholm bekannt, schon in diesem Jahr 450 Millionen Dollar zur Exploration zu investieren. 300 Hektar soll die Fläche betragen, insgesamt sollen 1,5 Milliarden US-Dollar investiert werden. Laut Stausholm und Vucic  wird das Projekt „im Einklang mit den höchsten Umwelt- und technologischen Normen“ sein.

Umweltschützer widersprechen. Sie befürchten, dass der Region – bekannt für Obst, Gemüse und Getreide – durch den Minenbau zugesetzt wird. Auch die Wasserversorgung könnte dann zum Problem werden, Bauern würden bereits ihre Auswanderung planen, sagen Umweltschützer.

“Bürger müssten zu dem Projekt befragt werden”, forderte Aleksandar Jovanovic-Cuta, der sich im Vorjahr einen Namen mit seinem erfolgreichen Widerstand gegen den Bau von Minikraftwerken am Stara Planina, dem Gebirge im Osten Serbiens, einer Naturoase, machte. Seine Umweltschutzorganisation “Verteidigung der Flüsse von Stara Planina” ist nun auch im Westen des Landes engagiert.

Begehrtes Gestein

Das Jadarit-Vorkommen im Tal des Jadar-Flusses, nach welchem das Mineral auch benannt ist, wurde von Rio Tinto auf 200 Mio. Tonnen geschätzt. Das Mineral enthält sowohl Lithium wie auch Boron. Die Jadarit-Mine bei Loznica könnte 10 Prozent des weltweiten Lithiumbedarfs decken, heißt es in serbischen Medienberichten.

Die Belgrader Regierung rechnet unterdessen damit, dass der Anteil des Bergbaus am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den kommenden Jahren von aktuellen 1,9 auf 10 Prozent ansteigen wird. In der Region würde es dann aber kein Leben mehr geben, kontern Umweltschützer.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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8 Kommentare

  1. Jadarit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaLi[B3SiO7(OH)] und ist damit ein Natrium-Lithium-Bor-Silikat-Hydroxid.
    Jadarit wurde bisher nur in Form von Aggregaten gefunden, wobei die als weiße Einsprenglinge vorliegenden, xenomorph bis subidiomorph entwickelten Jadarit-Kristalle eine Größe von etwa 5 bis 10 µm erreichten.
    Es hat Eigenschaften eines Halbleiters und könnte für die Elektronik nützlich sein.

    Lithium kommt nur in Verbindungen vor, ist aber gar nicht so selten, sogar in Österreich gibt es eine Lagestätte, einzelne Verbindungen kommen auch im Meer, oder in Salzstöcken vor.

    Um die Mineralien aus den Gesteinen zu extrahieren benötigt man viel Wasser, auch giftige Chemikalien sind nötig, die besten Zutaten für eine großflächige Umweltkatastrophe..😖

      • … bei solchen Artikeln fehlt oft die Hintergrundinformation, man kann sie deshalb oft nicht gut einschätzen. Gerade hier wäre es wichtig gewesen etwas auf die (Abbau) Technologien ein zu gehen. Sonst wird “geschimpft” und keiner weiß eigentlich warum….😎

    • Die Gier macht vor keiner Nation/ Grenze halt. Ekelhaft!
      Vermutlich wird die Bevölkerung keinen Nutzen, sondern mehr Nachteile haben. Nur wenige werden sich die Taschen füllen……
      Wie auch bei anderen Minen weltweit.
      Ekelhaft.

      • … genau das ist es, ganze Regionen wurden/werden damit unbewohnbar gemach und alles vergiftet. Die Menge der erwarteten Ausbeute könnte problemlos mit sinnvollem Recycling kompensiert werden…., Suchen Sie mal nach Coltan und was es damit auf sich hat.

        PS: es steckt in Ihrem Handy, in jedem anderen auch….

  2. Man kann es drehen und wenden wie man will … viel zu viele Milliarden Bäuche wollen gefüllt werden mit Essen. Autos, Handys und Erdbeeren im Winter … da bleibt nur Raubbau am Planeten oder Reduzierung der Menschenmenge auf einen winzigen Bruchteil … da hilft kein herumgesuddere, das ist einfach so, die Gleichung geht sich sonst einfach nicht auf … aber die Evolution ist schon am Werken um das Thema zu finalisieren … die Mensche werden einfach sus dem Spiel genommen … Viren sind die kommenden Schlächter … die ersten sind schon da …

  3. Also in 100 Jahren ist der Planet völlig zerstört und unbewohnbar. Davon bin ich mittlerweile völlig überzeugt. Allein in Österreich sind mittlerweile 30% aller Säugetiere vom Aussterben bedroht. Die Umweltzerstörung schreitet immer schneller voran und ist durch nichts mehr zu bremsen.

  4. Na dann, machen wir sie alle platt: Umwelt, Bewohner und Gegner. Da gibt es maßig Geld und natürlich überhaupt keine Schäden. Nur wenn die Enkerl mal sagen, wie die Umwelt eigentlich zerstört wurde.

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