Mittwoch, April 24, 2024

Nach Karlsplatz-Eskalation: Stadt Wien plant Feier-Angebote

Nach Karlsplatz-Eskalation:

Die Stadt Wien will ein Feier-Angebot mit “Awareness-Teams” für junge Erwachsene schaffen, nachdem die Situation am Karlsplatz vergangenen Freitag eskalierte.

Wien, 08. Juni 2021 | Nach den Ereignissen am Wochenende, wo der Konflikt zwischen feiernden Jugendlichen und der Polizei in Wien eskaliert ist, plant die Stadt nun entsprechende Angebote an die jungen Erwachsenen: So soll etwa der Kultursommer um eine Jugendschiene erweitert werden, wie Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Dienstag nach einem “Runden Tisch zum Öffentlichen Raum” bekannt gab.

Wiederkehr zeigt Verständnis

Die Schaffung von speziellen Partyzonen ist hingegen nicht möglich. “Das ist illegal und mit den aktuellen Rahmenbedingungen nicht zu ermöglichen”, erklärte Wiederkehr. Prinzipiell äußerte er jedoch Verständnis dafür, dass junge Erwachsene wieder weggehen wollten. Für sie seien die Einschränkungen in der Pandemie sehr groß gewesen. Sie hätten auch mitgeholfen dabei, ihre Eltern zu schützen. “Jetzt ist es Zeit, dass wir den jungen Menschen einen Teil ihres Lebens zurückgeben.”

„Awareness-Teams“ der IG Club Kultur

Öffentlichen Raum abzusperren, um in solchem Rahmen das Feiern zu ermöglichen, ist laut dem Ressortchef aus rechtlichen Gründen nicht umsetzbar. Darum müsse man schauen, dass zumindest so gut wie möglich deeskaliert werde. So sollen ab kommenden Wochenende in der Nacht (angedacht ist von 19.00 bis 4.00 Uhr) sogenannte „Awareness-Teams“ unterwegs sein – zunächst am Karlsplatz und am Donaukanal – um in den Dialog mit den jungen Menschen zu treten.

Es handelt sich dabei um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der “IG Club Kultur”. Diese haben laut Wiederkehr bereits die entsprechende Erfahrung, da sie etwa bei Festivals schon im Einsatz waren. Drei Viererteams sollen jeweils an den Hotspots zu finden sein. Wobei der Stadtrat generell dafür plädierte, nicht unbedingt immer nur die zentralen Treffpunkte in der City auszuwählen. Auch die Donauinsel biete für Zusammenkünfte genug Platz, betonte er.

Stadtrat für Lockerung der Sperrstunde

Im Zuge des Pressestatements plädierte der Stadtrat für eine Lockerung der Sperrstunde und für ein Aufsperren der Nachtgastronomie mit entsprechenden Sicherheitskonzepten. “Denn nur das wird das Bedürfnis nach Freiraum und Bewegung stillen.” Anders sei die Situation nicht grundsätzlich zu lösen, zeigte er sich überzeugt. Er appellierte an den Bund, die Corona-Sperrstundenregelung aufzuheben. Denn auch die Ausdehnung ab 10. Juni auf Mitternacht würde das Problem nur verlagern. Die Clubs hätten heute zudem versichert, über Sicherheitskonzepte für eine rasche Öffnung zu verfügen.

Ludwig für Partyzonen

Als Angebot für feierfreudige Menschen wird nun zumindest der städtische Kultursommer um ein von den Clubs bespieltes Angebot ergänzt. Das Ausleben von Bewegungsdrang dürfte dort aber – zumindest laut derzeitigem Stand – nicht möglich sein. Denn erlaubt sind nur Sitzplätze. Wiederkehr machte keine Hehl daraus, dass er hier gerne mehr ermöglichen würde: “Tanzen ist eine gesunde und lustige Bewegungsmöglichkeit.”

Zuvor hatte auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf den Kultursommer bzw. die Schaffung von Partybereichen angeregt:

“Es braucht Zonen für junge Menschen in der Stadt, die ihnen die Möglichkeit bieten, Party zu machen, ohne mit den Anrainerinnen und Anrainern in Konflikt zu kommen”,

sagte er in einer Pressekonferenz. Verhältnisse wie am Karlsplatz dürften sich nicht wiederholen. Ein positives Beispiel für Deeskalation sei hingegen der Donaukanal.

Platzverbot am Karlsplatz war nicht abgesprochen

Am heutigen Runden Tisch nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, der Polizei, der Clubkultur, der Jugendarbeit sowie von Jugendorganisationen teil. Anlass für den Termin waren die Geschehnisse am Wochenende, wo in der Nacht auf Samstag die Polizei mit Glasflaschen attackiert worden war. Die Exekutive sprach von einem “harten Kern” von 200 Personen. In sozialen Netzwerken wurde der Polizei vorgeworfen, die Situation eskaliert zu haben. So sei es bis zum Einschreiten der Beamten friedlich gewesen.

Als Reaktion darauf erließ die Polizei ein vorübergehendes Platzverbot, das ab Samstagabend für 13 Stunden in Kraft war und für massive Kritik, unter anderem aus dem Rathaus, sorgte. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) beklagte etwa, dass die Maßnahme nicht mit der Stadt abgestimmt war. ZackZack berichtete ausführlich. Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl verteidigte unterdessen das Vorgehen.

Kein Platz in Wien für Ausschreitungen

Ausschließen konnte heute Wiederkehr Platzverbote für die Zukunft nicht: “Es ist eine Entscheidung der Polizei, wenn sie ein Platzverbot erlässt.” Es dürfe aber nur das allerletzte Mittel sein. Zugleich betonte Wiederkehr, dass er “absolut null Verständnis” dafür habe, wenn Exekutivbeamte mit Flaschen beworfen würden. Für derartiges Verhalten dürfe in Wien kein Platz sein. Auch Bürgermeister Ludwig hielt einmal mehr fest, dass er Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten strikt ablehne.

(apa/jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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24 Kommentare

  1. Kultursommer auch für Jugendliche? Jetzt schon? Hamma da vielleicht etwas vergessen?

    Das macht mich ein bisschen fassungslos, dass man jetzt erst dran denkt.

    Ich glaub, wir können uns bei den Jugendlichen, jungen Erwachsenen mal herzlich bedanken, dass sie für uns alle solange durchgehalten haben.

    • “für uns”? Also von mir aus, hätten sie das ganze Jahr feiern können, friedlich natürlich und weniger besoffen. Ich schränke niemanden wegen meiner Gesundheit ein, das ist meine Privatsache.

  2. Aha, wie darf man sich das vorstellen? So wie das “Corona-Rave”, wo im Freien Menschen mit MNS tanzen, und das in einem mit Absperrband gekennzeichneten Bereich von 2×2 m, damit man sich ja nicht zu nahe kommt?

    Wir sind Menschen, keine Hendln!! Das ist kränker als man von C je werden kann!!

    Kann man bitte diese Politiker an Amazon oder wen auch immer zurückschicken, und neue bestellen?

    Und dann es bitte einfach wieder den Kindern und Jugendlichen überlassen, mit wem sie kuscheln, schmusen, spielen, lernen, sporteln….. oder saufen wollen…….

  3. Klingt nach totalem Schwachsinn. Lasst die jungen Leute einfach in Frieden.

  4. Hallo ich bins der Michl vom ”Awareness Team”, macht’s eh gscheit Party? Zigarettenstummln Bitte nicht am Boden werfen, dass ist voll un”awareness”mäßig. Warten’s was rauchen Sie denn da? Des verstößt gegen die ”Awareness”- Regeln. A bisserl weniger Trinken wär auch super, Der Genuss zählt! Das ist der Geist von Awareness. -> Lauter Platscher (Awareness Michl landete im Donaukanal)

  5. Staatlich begleitetes Feiern registriert zensiert und natürlich mit Maulkorb!

    • Die Sozis können eben nicht nur Planwirtschaft (nicht) sondern auch noch betreute Partywirtschaft.

  6. Nach der erfolgreichen Demo am 15. Mai ist die nächste große Kundgebung in der Bundeshauptstadt für den 26. Juni 2021 angepeilt. Dabei sollen möglichst viele kluge Köpfe und helfende Hände eingebunden werden. Es soll nicht nur um Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen gehen sondern auch um Protest gegen die Regierung, den Abbau von Demokratie und Grundrechten. Neben Widerstandsgeist wird auch gute Laune gefragt sein – auch Künstler und Musiker werden zur Beteiligung aufgerufen.

    Fix im Programm ist das Einspielen von Charlie Chaplins Rede aus dem Film „Der große Diktator“. Mindestens drei Autos mit Lautsprechern sollen den Demozug begleiten und sowohl Parolen und Sachthemen, aber auch Stimmungsmusik abspielen – auf dass sich im Sinne des „Wien-Effekts“ wieder möglichst viele Menschen dem Geschehen anschließen. Denn es geht um vieles. Wenn nicht sogar um alles.

    https://report24.news/demo-26-juni-wien-wehret-den-anfaengen-kreative-koepfe-gesucht/

    • Bei den sogenannten Künstlern gibt es im wesentlichen 2 Kategorien, die erste wird direkt oder indirekt vom Staat bezahlt und muss deshalb schweigen, die 2. Kategorie hofft auf die entscheidenden 2 Wochen und macht den Mund nicht auf, weil sie Angst haben, sie dürfen sonst nie wieder auftreten. Dazwischen gibt es nicht viel.

      • Entschuldigung – das ist so ein typisch vorarlbergerisches Drückeberger-sätzlein – ich kann’s schon nicht mehr „hören“…

      • Ich demonstriere auch mit Rechten (die da ja sowieso eine absolute Minderheit sind) – denn ich bin Demokrat.

        Sind Sie bei Zwentendorf auch wieder nach Hause gegangen, weil auch andere Menschen mit anderen politischen Ansichten gegen Atomkraft waren?

        Warum essen Linke eigentlich so oft vegetarisch oder vegan? Hat Hitler auch getan. Und nach dieser Logik müsste Vegetarismus ja eigentlich was ganz Böses sein……

        • Diese Hitler-Andeutung ist nur vorgeblich ein „Argument“. In Wirklichkeit aber handelt es sich dabei um eine Abwertungs-Taktik. Hier wird der ethische Anspruch von Veganismus maßlos abqualifiziert, indem das moralische Empfinden gegenüber Tieren mit der Nazi-Ideologie verknüpft wird.

          • …aha, in etwa, um was jetzt genau?

            Komisch, er braucht Hitler als Argument, weil ich nie neben oder mit Rechtsextremen laufe.

          • Ja, ist krass die Formulierung, ich verstehs so, dass er sich gegen Kastldenken verwehrt…
            Aber vielleicht ist das ja mein Hirn, das so lieber liest.

      • Eine superbequeme und feige Ausrede gar nichts für die Demokratie machen zu wollen.

  7. Ludwig, beide Daumen hoch…so geht das…
    Den Menschen entgegenkommen und nicht a la Kicklnachfolger niederprügeln…
    Zeigt wie unnedig diese kriminelle Sekte ist…

    • Naja. Im April wurden dieselben Jugendlichen noch kriminalisiert….

      Und jetzt gibts wieder Brot und Spiele.

      • Aber nicht von Ludwig, da war jeder kriminell der gegen das kriminelle Regime war….

        • Doch leider auch von Ludwig. Der ist im April noch mal ordentlich autoritär daher gekommen.

          Als ob die Infektionen von den Jugendlichen am Donaukanal gekommen wären… so ein Schwachsinn.

  8. So macht man das ihr Armutschkerln in der Bundesregierung. Ned auf den Jungendpöbel eindreschen um selbst von sich sich abzulenken. Weg mit der irren Sperrstundenregelung.

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