Donnerstag, März 28, 2024

Zweite Runde Spiegelfeld – Ibiza-U-Ausschuss

Ibiza-U-Ausschuss

Im Ibiza-U-Ausschuss war am Dienstag zum zweiten Mal Gabriela Spiegelfeld geladen. Welche Rolle spielt die Netzwerkerin für die Neue Volkspartei?

Wien, 08. Juni 2021 | Wenige Stunden vor der zweiten Befragung von Gabriela Spiegelfeld waren zwei brisante Artikel erschienen. Der Raiffeisen-Deal, über den ZackZack berichtet hatte und türkise „Masterpläne“ die „der Standard“ am Dienstag veröffentlicht hatte, beide Male kam Spiegelfeld prominent vor.

Masterpläne und Wirtschaftsrunden

Schon in den ersten Minuten der Befragung wurden beide Artikel zum Thema gemacht. Christoph Matznetter (SPÖ) legte Spiegelfeld den ZackZack-Artikel vor. ZackZack-Recherchen zufolge ist die Londonder Investmentfirma Sova Capital – sie gehört einem russischen Oligarchen – am Kauf einer Raiffeisen-Tochter interessiert.

Spiegelfeld dazu: Die Sova sei einer ihrer Kunden gewesen und habe damals überlegt, von London nach Wien umzuziehen. Spiegelfeld habe nur Termine für die Sova eingefädelt: Bei der Börse, beim Finanzministerium. Michael Höllerer, Raiffeisen-ÖVP-Verbinder, kenne sie dagegen nicht, „auch nicht seine Frau“.

Zu den „Masterplänen“, zu denen sie auch bei ihrer Einvernahme vor der WKStA befragt wurde, beteuerte sie, nichts zu wissen. Wenn es um Veranstaltungen, „Wirtschaftsrunden“ mit Sebastian Kurz ging, dann sagte sie meist dasselbe: Sie stellte Kontakte und ihre Beratung zur Verfügung.

Die Opposition fragt sich noch immer, welche Rolle Gabi Spiegelfeld bei der Kurz-ÖVP genau zukam. Laut einer Insider-Anzeige fungierte sie als „Spendenkeilerin“ für das türkise „Projekt Ballhausplatz“. Zusätzlich gibt es umfangreiche Chats zwischen ÖBAG-Schmid und Spiegelfeld. Sie soll ihn bei der Auswahl des ÖBAG-Aufsichtsrates zumindest unterstützt haben. Kurz nach Schmids Bestellung erhielt sie einen PR-Auftrag der Staatsholding. Später bekam sie dann sogar einen Orden.

Auch wenn sie am Dienstag mit wenig Wissen und kaum Erinnerungen aufwarten konnte, wurde bei der Befragung schnell klar, wie wichtig Spiegelfeld im türkisen Universum ist.

Ein SPÖ-Mitarbeiter fasst die Spiegelfeld-Chats zusammen. Im Park hat „Gabi“ aber nie gewartet.

ÖBAG-Wahrnehmungen

Ob sie Wahrnehmungen habe, inwieweit Sebastian Kurz bei der Bestellung von Schmid und dem ÖBAG-Aufsichtsrat, involviert oder informiert war, fragte Stephanie Krisper (NEOS). „Ich habe überhaupt keine Wahrnehmungen dazu“, so die klare Antwort. Auch zu den Vorwürfen gegenüber Schmid, wonach dieser sich den Aufsichtsrat selbst ausgesuchte, habe sie „keine Wahrnehmungen“. Sie selbst habe sich sehr wohl nach Personen für den Aufsichtsrat umgesehen, Schmid habe sie um ihre Meinung gebeten. Warum ihre Experten oft auch ÖVP-Spender sind? “Wenn jemand spenden wollte, habe ich ihn an Axel Melchior (ÖVP-Generalsekretär) weitergeleitet.”

Zu Sigi Wolf, Kurz’ Wunschkandidat als ÖBAG-Aufsichtsratschef, gab sie ihre Expertise auch dem U-Ausschuss weiter: Wolf stehefür ein „altes System“, weshalb sie den Plan nicht unterstützt habe.

Christine Catasta sei von Spiegelfeld ebenfalls für den Aufsichtsrat vorgeschlagen worden. Seit heute ist sie Schmid-Nachfolgerin. Und so schließt sich der Kreis: Sebastian Kurz hätte Catasta gerne als Finanzministerin der türkis-blauen Ibiza-Regierung gesehen. Jetzt ist sie interimistisch ÖBAG-Alleinvorstand.

Die Rolle Spiegelfelds als emsige Netzwerkerin bleibt auch nach ihrer zweiten Befragung diffus. Als High-Society-Dame hatte sie jedenfalls Kontakte, die der Sebastian Kurz bei der ÖVP-Machtübernahme brauchen konnte. Und mit vielen hochrangigen ÖVPlern pflegt sie guten Kontakt, etwa mit dem aktuellen ÖVP-General Axel Melchior.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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14 Kommentare

  1. … Zitateraten, warum ist mir das nicht eingefallen….😔

    @ ZackZack – Technik: Bitte die Werbeeinschaltungen auf einheitlich Größe einstellen.
    Es ist kaum noch möglich die Haupt Eingabebox zu benutzen, die springt dauernd aus dem Bildschirm, dadurch wird oft der [Speichern] Button aktiviert und die Nachricht geht unfertig raus. Danke!

  2. Spiegelfeld…deine Freunde warten auf dich.. fang an zum stricken lernen

  3. Die unendliche Geschichte… wo man hinsieht türkise Sektenmitglieder.
    Unfassbar

    • Welcher Paragraph ist das nochmal mit der mafiösen Vereinigung, langsam wird klar, dass der wirklich anwendbar ist!

  4. Diese zweifelhaften Gestalten aus der scheinbar unerschöpflichen ÖVP Ersatzbank zeigen klar auf, dass die ÖVP sofort weg muss! Ich meine da kommen Leute nach die genau 1:1 dasselbe sind, was gerade zum Rücktritt gezwungen wurde. So kommen wir nie weiter. Bei so etwas gehört die ÖBAG einfach völlig neu besetzt und fertig!

  5. Obwohl für alle und jedermann in diesem Staat gleichermaßen die Unschuldsvermutung gilt, muss konstatiert werden, dass wir Bürger offenbar ziemlich in der Klemme sind. Diese türkise ÖVP reitet uns seit 2017 in ein noch niemals dagewesenes Chaos hinein, da werden wir uns wohl die nächsten hundert Jahre nicht erfangen. Bleibt nur die Frage, wann kommt uns endlich jemand zu Hilfe, der diesem Spuk ein Ende bereitet. Ich frage mich, wo ist unser Bundes-Qualmer? Lebt der überhaupt noch?

    • Ich glaube, der Zeitraum ist zu kurz gegriffen…der Anfang dieses Systems liegt um 2000.

      • Ja, die schwarz-blauen Wende, die im Februar 2000 begann, und um 2006 als schrilles schwarz-oranges Satyrspiel endete usw.
        Nur, die Kracke platzierte sich mit ihren Tentakeln und schaffte sich dadurch Raum für 2017.

      • Dr lüssel?
        Ehrlich gesagt, bis auf die kecke dummheit der jungschnösel, kenne ich es von den schwarzen brüdern nicht anders, bzw nur in nuancen.
        Ich rede von jahrzehnten, 1/2 jahrhundert.

    • seit 2017 ist es, so wie du sagst.

      …Integrationsministerin Susanne Raab präsentiert eine „Islamlandkarte“, Europaministerin Karoline Edtstadler warnt vor steigendem „Migrationsdruck“: Solche Signale kann man nicht nur als Bemühen von ÖVP-Politikerinnen sehen, eine enttäuschte Wählerschaft aufzupäppeln, sondern vor allem auch als Antwort auf ein mögliches Wiedererstarken der Freiheitlichen….

      So fängt die Analyse von Johannes Huber an, und nachdem ich deine Worte las…”es hört nicht auf, denke ich mir zu oft, und macht irgendwie Angst”. Wollte es mal los werden, obwohl es nicht ganz zum Artikel passt.
      https://diesubstanz.at/parteien/verschiebung-nach-rechts/

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