Dienstag, März 19, 2024

Ex-ÖVP-Gemeinderat bunkerte 3,5 Millionen Schwarzgeld in Après-Ski-Hütte

34.500 Euro in der Sakkotasche

Eine hohe Summe an Schwarzgeld stellten Steuerfahnder in Salzburg bei einem Après-Ski-Wirt sicher. Der Steuerhinterzieher saß für die ÖVP im örtlichen Gemeinderat und im Salzburger Wirtschaftsbund.

Flachau, 11. Juni 2021 | Steuerrazzia bei einer Gastronomenfamilie in der Salzburger Tourismushochburg Flachau. Bei Hausdurchsuchungen bei den Après-Ski-Betreibern tauchten Sparbücher und Bargeld im Wert von 3,5 Millionen Euro auf.

Wie im Gangsterfilm

Im Kleiderkasten des Lokalbetreibers stießen die Ermittler in den Taschen eines Sakkos auf 34.500 Euro, hieß es in einer Mitteilung des Finanzministeriums. Dies habe der Beschuldigte noch humorvoll mit der Aussage “es handle sich dabei um sein Taschengeld” abgetan. Das Lachen verging ihm später: Die Salzburger Steuerfahndung fand schließlich große Summen unversteuertes Geld und eine illegale Handfeuerwaffe.

Der hohe sichergestellte Betrag besteht aus mehr als 780.000 Euro Bargeld, das im hauseigenen Safe und in diversen Taschen gefunden wurde, und mehr als 200 vorwiegend namenlose Sparbücher mit einer Gesamteinlage von über 2,7 Millionen Euro. Da die Beschuldigten die Herkunft des Geldes nicht erklären konnten, bestand der Verdacht, dass die Gelder aus Schwarzeinnahmen des Lokals stammen. Insbesondere auch deshalb, weil festgestellt werden konnte, dass in der Hochsaison an einem Tag bis zu drei namenlose Sparbücher mit einer Einlage von jeweils knapp unter 15.000 Euro angelegt wurden. Die Transaktionen schienen aber nicht in den Geschäftsunterlagen des Betriebes auf.

Fall für das Landesgericht

Gleichzeitig zu den finanzstrafrechtlichen Ermittlungen der Steuerfahndung startete das Finanzamt eine Betriebsprüfung, die zu einer Abgabennachforderung in der Höhe von mehr als 3,2 Millionen Euro führte. Der Großteil davon wurde von den Beschuldigten bereits beglichen. Allerdings müssen sich die Lokalbetreiber auch strafrechtlich vor dem Landesgericht Salzburg verantworten. Ihnen droht eine Geldstrafe in Millionenhöhe, auch eine mehrjährige Freiheitsstrafe ist möglich.

Der von den Vorwürfen betroffene Gastronom war ÖVP-Gemeinderat und Mitglied im Wirtschaftsbund. Der Flachauer Bürgermeister Thomas Oberreiter (ÖVP) bestätigte gegenüber ZackZack den Austritt des Beschuldigten aus dem Gemeinderat und der Partei, sowie dem Salzburger Wirtschaftsbund.

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) sprach nach Bekanntwerden des Fundes von einem beispiellosen Fall. “Die Höhe der festgestellten Schwarzgelder überraschte selbst die erfahrensten Ermittler.” Steuer- und Abgabenbetrug würden den Wettbewerb verzerren und der Wirtschaft schaden.

(dp/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

20 Kommentare

  1. Das kann doch nur ein Einzelfall sein! Der allereinzige Einzelfall! Weil die Registrierkassa hat ja das alles geändert!

  2. Leistung muss sich wieder lohnen!
    Das ist doch nur der Neid des Pöbels. /sarc
    Und wer soll schließlich die Altholzverschalung im Hofstadl zahlen? Nicht jeder hat einen Geldschei**er zuhause rumsitzen.

    Genial ist auch die ……… Bank, die 200 Sparbücher auf max knapp 15.000 € ausgestellt hat…. sogar mehrere pro Tag wenn die Gäste besonders durstig waren… nehme an man kennt sich trotzdem im Ort und weiß wer da kommt

  3. War wieder einer mit dem Gelkoffer unterwegs…ein ÖVPler, so eine Überraschung auch. Wäre nie auf die Idee gekommen, dass diese ÖVPler so korrupt sein können…..Ironie off.

  4. Alles richtig gemacht?
    Wie schrieb die presse so schön: steuern erhöhen schadet den betrieben.. .

  5. Da kenne ich einige Almhütten die so agieren, zwar nicht in diesem Ausmaß, aber immerhin. Stichhaltige Beweise schwer zu erbringen, in einem Kaff will sich keiner damit in Verbindung bringen lassen. Die ich kenne sind alle bei der dementsprechenden Amigopartie.

    • Los amigos, la famiglua.
      Was gibts da noch alles von der sauberen sorte?

      • La camorra,
        La cosa nostra,
        N’drangheta e
        Gli uomini d’onore
        legen gesteigerten Wert,
        NICHT mit den cazzi turchesi schifosi
        verglichen zu werden.

  6. wann gibts die dazugehörige pressekonferenz?
    Am 22.4. berichtet Nehammer, dass 3820 Fälle von Sozialleistungsbetrug aufgedeckt wurden. Der angerichtete Schaden beträgt mehr als 20 Millionen Euro.
    Pro Fall also rd. € 5.245,-

    Sozialbetrug sei ein Kontrolldelikt, das heißt: Je mehr Kontrollen es gibt, umso mehr werden die Fahnder auch finden. Dies ist in den vergangenen Jahren eben massiv intensiviert worden, unter anderem durch die Task Force Sozialleistungsbetrug im Bundeskriminalamt (BK)

    Gibt es auch eine Intensivierung der Kontrollen in Bezug auf Steuerbetrug? Vielleicht ebenfalls eine eigene Task Force?
    Die Steuerfahndung hat im Jahr 2019 „nur“ 561 Fälle bearbeitet und dabei 104 Millionen Euro an Steuern eingenommen.

    Ich vermute, die Dunkelziffer ist sehr hoch und der Return of Investment für die Task Force schnell erbracht.

    https://www.hagerhard.at/blog/2021/04/zahlen-bitte/

    • Pöbel und tiere sollen wissen, wo sie stehen bei den schwürkisen. Sie haben flexens arschkarte gezogen.
      Indem diese schnösel den reichen hinten hinrinkriechen, hoffen sie, sich selbst zu erhöhen.
      Diese würsteln.

    • san sicher viele Finanzbeamten abgezogen worden, die nun die AL/Notstandshilfe-BezieherInnne kontrollieren anstatt betrügerische Firmen

  7. Vielleicht hod eahm d’ Finanz nua deswegn aufbladdld weu a tswenig Gspendt hod. Da Blüme greifft duach.

  8. Schon wieder ein Övpler, …Hanger sattle die Hühner und reite aus gegen solch Verunglimpfung. Oder ist das eh wieder nur privat? Man wirds uns sagen.
    Irgendwie überraschen mich solche Nachrichten nicht mehr.
    Ich rechne täglich damit.
    Es ist eine Schande. Alle antreten und laut ihren Eid wiederholen,…danach fragen wer was darunter versteht!
    Denn anscheinend haben da so manche Pfosten eine äußerst eigenen Auffassung.

  9. ‘ Eh kloa, die Politiker san doch lauter Hurnhund. […] Olle Politiker ghean in´d Wiascht. Ollas die gleichen Pülcher, die machen si um unser Göd a Highlife, die Gfrasta! ‘

    Fiktiver Charakter, Herr Naderer – gespielt von Ernst Hinterberger – aus der Serie Kaisermühlen Blues

  10. Das ganze zeigt nur einmal mehr dass Politiker nur den eigenen Interessen dienen Wasser predigen und Wein saufen ist ie Devise! Wer jetzt glaubt das sei nur bei den Schwarzen so dem sei gesagt dass dieser moralische Verfall sich durch alle Parteien und durch alle Gremien zieht. Das Messen mit zweierlei Maßen ist schließlich eine sehr menschliche Eigenschaft und die hehren Ziele werden oft auf den Altar des Mammon geopfert. Gott sei Dank sickern nur immer wieder Krümelchen von den politischen Umtriebigkeiten ins Tagesbewusstsein der Wählerschaft sonst würde das Parlament nahezu jeden Tag in Schutt und Asche gelegt, denn der Fisch stinkt ja bekanntlich am Kopf zuerst.

  11. Und wieder ein ÖVPler,die kennen echt keinen Schenierer.Als Herrenmenschen kommen sie sich wohl unverwundbar vor,diese……….

Kommentarfunktion ist geschlossen.

ZackZack gibt es weiter gratis. Weil alle, die sich Paywalls nicht leisten können, trotzdem Zugang zu unabhängigem Journalismus haben sollen. Damit wir das ohne Regierungsinserat schaffen, starten wir die „Aktion 3.000“. Wir brauchen 3.000 Club-Mitglieder wie DICH.