Dienstag, März 19, 2024

Kurz-Finanzier Braun drohen zehn Jahre Haft

Die Münchner Ermittler bereiten für den ehemaligen Wirecard-CEO Markus Braun eine Anklage vor. Die Vorwürfe lauten auf gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Marktmanipulation und Untreue.

Wien, 11. Juni 2021 | Ein Jahr nach seinem Rückzug als Wirecard-Boss, soll Kurz-Großspender Markus Braun nun vor Gericht. Derzeit befindet er sich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft München bereitet derzeit eine Anklage gegen den Unternehmer vor, wie das „Handelsblatt“ berichtet.

Schwere Vorwürfe

Dem Österreicher werden schwere Delikte vorgeworfen. So wird er des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, der Marktmanipulation und der Untreue beschuldigt, sollte sich im Verlauf des Verfahrens nichts Gegenteiliges erweisen. Für Markus Braun gilt die Unschuldsvermutung.

Anfragen lässt Braun aktuell unbeantwortet, sein Berater richtete ZackZack zuletzt lediglich aus: „Mit Blick auf das laufende Verfahren bitten wir um Verständnis, dass wir zu Ihren Fragen bzw. den insinuierten Annahmen leider nicht Stellung nehmen können. Zudem möchten wir Sie bitten, daraus keine falschen Schlüsse zu ziehen.“

Zehn Jahre Haft möglich

Im schlimmsten Fall drohen dem 51-Jährigen zehn Jahre Haft, sollte die Anklage zugelassen werden. Laut „Handelsblatt“ äußere sich die Münchner Staatsanwaltschaft jedoch nicht dazu. Eine Sprecherin ließ aber wissen, dass man seit Juni 2020 fast 400 Beschuldigten- und Zeugenvernehmungen durchgeführt habe. Bei Beschuldigten in U-Haft werde jedoch aufgrund des Beschleunigungsgrundsatzes schneller ermittelt.

Der Zahlungsabwickler Wirecard war aufgrund kritischer Berichte der „Financial Times“ in Bedrängnis geraten. Im Juni 2020 war der ehemalige DAX-Konzern wegen erfundener Milliarden endgültig baden gegangen. Die Wirecard-Affäre strahlt bis nach Wien aus. Braun, im österreichischen Polit-Komplex kein Unbekannter, hatte für den Kurz-Wahlkampf 2017 70.000 Euro gespendet. Über den ÖVP-nahen Berater Wolfgang Rosam pflegte er in erlesenen Runden Kontakt zu Kanzler Sebastian Kurz, wie ein ehemals enger Braun-Mitarbeiter gegenüber ZackZack berichtet. Er war zudem Mitglied im Think-Tank des Kanzleramtes.

Brauns Ex-Vorstandskollege Jan Marsalek ist weiterhin flüchtig. Auch er pflegte enge Verbindungen in die österreichische Politik, wie ein ZackZack-Foto zeigt, auf dem Marsalek mit Wolfgang Sobotka (ÖVP, damals Innenminister) in Moskau zu sehen ist. Bei Marsaleks Flucht vom Flughafen Bad Vöslau sollen der Ex-FPÖ-Abgeordnete Thomas Schellenbacher und ein BVT-Beamter behilflich gewesen sein.

(wb)

Titelbild: APA Picturedesk

Ben Weiser
Ben Weiser
Ist Investigativreporter und leitet die Redaktion. Recherche-Leitsatz: „Follow the money“. @BenWeiser4
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17 Kommentare

  1. Wenn der in Deutschland vor Gericht gestellt wird dann wird er vermutlich sehr schnell einsitzen weil im Gegensatz zu Österreich die Justiz dort nicht unterminiert ist von korrupten ÖVPlern.

  2. Könnten die deutschen nicht unseren basti gleich mitnehmen? Sie wollten doch so einen supertyp wie den geilenmobilen.

  3. Sei Pech is, dass eahm die Deitschn kassiat haum. Bei uns kammat a mit drei Tog auf Bewährung davo.

  4. Unsere Demokratie war noch nie so in Gefahr wie nun!
    Wir können uns auf Hoffen bald nicht mehr verlassen.

  5. Hoppala!
    Aber Hanger wird uns sicher wieder erzählen was wir zu glauben haben.

  6. Gerüchte: Riesen-Umbau im Verteidigungsministerium, alles auf ÖVP umgefärbt

    Die ÖVP zeigt ein weiteres Mal ihr taktisches Geschick. Während die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Hofmedien auf dem Corona-Geplänkel und dem immer unbeliebteren Noch-Bundeskanzler Sebastian Kurz liegt, wurde angeblich im Hintergrund der größte Umbau des Österreichischen Bundesheeres seit seinem Bestehen vorbereitet. Was kommende Woche bei einer Pressekonferenz als „Gesundschrumpfen“ und „Optimierung“ verkauft werden soll, ist in Wahrheit eine Umfärbung des Bundesheers in Richtung ÖVP.

    https://report24.news/geruechte-riesen-umbau-im-verteidigungsministerium-alles-auf-oevp-umgefaerbt/

    • Ein “steuerbares Quotenweib”, das das Volk mit ihrer Naivität blenden soll, während die türkisen Schraubenzieher im Schatten langsam die Demokratie zudrehen.

      Ein Coup d’Etat könnte die Flucht nach vorne sein, bevor Kurz und die anderen wackeligen Zähne aus dem Gebiss der NVP fallen. Unsere Demokratie war noch nie so in Gefahr!

    • Sehr interessanter Artikel in report24. Aber die Grünen pfeifen ja auf die Verfassung, deshalb werden sie ihrem Türkisen Brötchengeber sicher keine Steine in den Weg legen, nur weil in der Verfassung die Trennung von Polizei und Militär als Prinzip festgelegt wurde. Wichtiger als die Verfassung ist sicher das eigene Fortkommen.

  7. Wer sich mit den Hunden ins Bett legt, braucht sich wundern, dass ihn die Flöhe beißen könnten, oder so …

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