Mittwoch, Februar 19, 2025

Kurz-Sündenbock Auer jetzt WHO-Vize

Erst war er für das Astra-Desaster der EU zuständig, dann machte ihn der Kanzler zum Sündenböck: Ex-Impfkoordinator Clemens Martin Auer hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Jetzt gelang ihm aber ein Karrieresprung.

Wien, 14. Juni 2021 | Der ÖVP-nahe Spitzenbeamte Clemens Martin Auer ist jetzt Vize-Präsident des Exekutivrates der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Im März hatte ihn der damalige Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) als Impfkoordinator abgezogen. Jetzt legte er einen Karrieresprung hin.

Auer-Turbulenzen

ZackZack hatte im Jänner exklusiv E-Mails von Clemens Martin Auer veröffentlicht, die das Chaos im Hintergrund belegt hatten.Er war federführend dafür verantwortlich gewesen, dass die EU bei der Covid-Impfstoffbeschaffung auf AstraZeneca gesetzt hatte. Ein Desaster, wie man mittlerweile weiß: Kaum ein Land verimpft noch Astra. Nicht nur kam es zu ungewünschten Nebenwirkungen, der Impfstoff selbst war häufig sogar verunreinigt.

Dann nahm ihn Sebastian Kurz auseinander. Als bekannt wurde, dass Finanzminister Gernot Blümel einen 200 Millionen Euro Kostendeckel bei der Impfstoffbeschaffung eingeführt hatte, schob der Kanzler die Schuld auf Auer. Der Kanzler hatte einen Alleingang des Impfkoordinators behauptet, was mittlerweile klar widerlegt ist. Nachdem Kurz sogar seine Suspendierung forderte, zog sich Auer zurück.

WHO-Vize

Trotz des turbulenten Jahres legt der studierte Philosoph und Politikwissenschaftler nun einen überraschenden Karrieresprung hin. Er wurde Anfang Juni in den Vorstand des Exekutivrates der WHO gewählt. Dort fungiert Auer nun als einer von vier Stellvertretern des Exekutiv-Vorsitzenden Patrick Amoth aus Kenia. Die drei anderen Stellvertreter kommen aus Argentinien, Südkorea und Afghanistan.

Der Exekutivrat ist neben der Weltgesundheitsversammlung das zweite Hauptorgan der WHO. Er wird für drei Jahre gewählt und besteht aus 34 Fachexperten der Mitgliedsstaaten. Die Aufgabe des Exekutivrates ist die Ausführung der Richtlinien und Beschlüsse der Weltgesundheitsversammlung.

Die 1948 gegründete WHO stand im Zuge der Corona-Krise immer wieder in der Kritik. Vor allem der Einfluss Chinas auf die UN-Behörde wird im Westen skeptisch beäugt.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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