Donnerstag, April 25, 2024

»Grüner Pass«: Informatiker lässt Ministerium schlecht aussehen

»Grüner Pass«:

Es müssen nicht immer Millionen an Steuergeld für einfache digitale Lösungen verbraten werden. Der Informatiker Fabian Pimminger hat in nur fünf Stunden eine “Wallet-App” für den “Grünen Pass” entwickelt und macht damit Schluss mit dem bisherigen PDF-Chaos.

Wien, 21. Juni 2021 | Nach mehreren Monaten Ankündigung war es am Sonntag endlich soweit. Auch der Nachweis über getätigte Corona-Impfungen ist nun im “Grünen Pass” abrufbar. Doch der digitale Impfnachweis des Gesundheitsministeriums kommt nicht wie erwartet mit einer eigenen App daher, sondern muss in Form von PDFs heruntergeladen werden. Nicht gerade die benutzerfreundlichste Lösung, wie viele Anwender finden.

Junger Informatiker schafft Abhilfe

Dass es die österreichische Bundesregierung mit der Umsetzung digitaler Projekte nicht so hat, ist bereits seit dem “Kaufhaus Österreich”-Flop bekannt. Doch einfache digitale Lösungen sind auch ohne viel Zeit und Steuergeld umzusetzen, wie ein junger Informatiker aus Oberösterreich jetzt zeigt.

Fabian Pimminger hat in nur fünf Stunden eine Anwendung erstellt, die es den Menschen ermöglicht, ihre PDFs mit dem QR-Code ganz einfach auf die “Wallet-App” des Smartphones zu laden. Mit dem “Wallet” (engl. Geldbörse, Anm.) können Smartphone-Nutzer ihre Bankomat- und Kreditkarten, Eintrittskarten oder Flugtickets am Handy abspeichern und sie per einfachen Knopfdruck aufrufen. Pimmingers Web-App hat über Nacht eine regelrechte Welle an Zustimmung erlebt.

Funktioniert und wird verwendet

Die Lösung des ITlers weist dabei zwei wichtige Eigenschaften auf, die die Regierung mit ihren Versuchen, etwas Digitales umzusetzen, nicht immer erfüllen konnte. Die Anwendung funktioniert einwandfrei und wird sogar wirklich verwendet. Im Netz erntet er bereits großes Lob. Sein Tweet hat bereits fast 200.0000 Views, auch eine Kettennachricht macht via WhatsApp die Runde.

“Es war mir schlicht zu umständlich”

Gegenüber ZackZack erklärt Pimminger seine Beweggründe für die App so:

“Es ist aus einer persönlichen Not heraus entstanden. Es war mir schlicht und einfach zu umständlich, jedes Mal die PDF-Datei am Smartphone zu suchen. Zumal man ähnliche Lösungen von anderen Ländern bereits kennt. Und da habe ich mich gefragt, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, dass man auf Basis der vorhandenen Daten einen Pass fürs Wallet generieren kann.”

Die Lösung möglichst transparent und einfach zu gestalten, sei bei der Entwicklung im Vordergrund gestanden. Wie viele Nutzer die Anwendung bereits heruntergeladen haben, weiß Pimminger jedoch nicht. Das hat einen guten Grund: Datenschutz. Wie der Entwickler in der Datenschutzerklärung seiner Web-App angibt, werden die hochgeladenen Zertifikate nur “temporär zur Verarbeitung (Auslesen der Daten) gespeichert und sofort nach diesem Vorgang gelöscht.”

Die Übertragung zwischen dem Browser und der Website würde verschlüsselt über “https” stattfinden. “Es werden keine Daten über die aktive Session hinaus gespeichert”, heißt es außerdem.

“Mir war von Anfang an wichtig, dass hier so wenige Daten wie möglich gesammelt und gespeichert werden. Gesundheitsdaten sind äußerst sensibel und selbst das Speichern einer IP-Adresse in dem Zusammenhang sehe ich schon kritisch, weil es sich dabei um persönliche Daten handelt. Deswegen auch die Entscheidung, kein Tracking einzubauen”,

so Pimminger.

Und so geht’s

Wenn Sie Ihr Zertifikat auch ganz einfach in der Wallet aufrufen möchten, rufen Sie einfach die Web-App von Fabian Pimminger auf ihrem Handy auf und folgen Sie den angegebenen Schritten. In nur wenigen Klicks verwandeln Sie Ihr PDF in eine einfache Wallet-Datei.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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25 Kommentare

  1. Ein Held der Apartheid, Spaltung, der moralischen Doppelzüngigkeit. Bravo. Jetzt haben wir unseren eigenen Zuckerberg.

  2. Superman! Könnte sich Fabian Pimminger nun auch um das Musterbeispiel eines benutzerunfreundlichen Systems kümmern. Das berühmte ELGA-System spuckt statt einem Suchergebnis auch pdf-Dateien aus.

  3. Alle inkl in der EU haben den Oberschnösel kritisiert das das nix wird, aber da geht’s doch nur das wieder wer mitnascht, nennt sich Korruption und ich vermute das es nur um das geht..
    Kann man nachprüfen lassen wer den Auftrag (vermutlich türkiser) bekam und was die kassiert haben und wer noch aller drinnen steckt…wie beim Maskenskandal wo die Chefsekretärin von Bundesbuben und die Frau vom Kicklnachfolger involviert sind…

  4. Ich bin eher darüber schockiert, dass all die Corona-Schafe diese Neue Normalität gar nicht hinterfragen, sondern diesen Blödsinn einfach mitmachen.

    • Ich auch! Und alle loben den Pimminger, weil er die Überwachung für die Überwachten soooo toll vereinfacht hat, ohne zu hinterfragen, ob dieses “Grüner-Pass-System” überhaupt grundrechtskonform und angemessen ist.

  5. Der Grüne Pass macht mir keine Sorgen, eine solche App auch nicht
    Sorgen machen die Fragen: Wo überall sind die Daten gelagert, Wer hat zugriff darauf, was ist sonst noch damit verknüpft, Gibt es “Undichte” Mirror Systeme, Wer alles hat zugriff darauf.
    Eine Solche Datenbank ist Millionen wert, die Risiken bei einem “Einbruch” erwischt zu werden sind gering, der mögliche Gewinn lohnt das Risiko….
    Die Sicherste Datenbank ist eine die NICHT online ist….

    • Keine Sorge, deine Daten sind sicher. Jene, die beim Kaufhaus Österreich schon ihre Kompetenz unter Beweis gestellt haben sind so ziemlich die selben, die nun deine medizinischen Daten verwalten. Was soll da schon schief gehen. ^^

      • … ja, das Kaufhaus, eine geballte Ansammlung von Kompetenz….😷
        Mein eigener Server am Dachboden hat anderes zu berichten, der ist zwar nicht in Suchmaschinen gelistet, trotzdem hat er fast den ganzen Tag nur damit zu tun, Angriffe abzuwehren, das sogar direkt nach geänderter IP.
        Und jetzt stelle man sich vor das Ziel enthält lukrative Daten… und ist auch noch öffentlich gelistet…, beruhigend ist das nicht…

  6. es war schon immer ein Problem, wenn beamtete Stümper etwas Praxistaugliches zustandebringen sollen.
    Präpotenz alleine, und sei sie noch so hochbezahlt, reicht nun mal nicht …

  7. Das kommt davon, wenn für einen Job im Ministerium keine Fähigkeiten nötig sind sondern nur Beziehungen. Dann wird unbrauchbarer Schrott für viel Steuergeld fabriziert.

  8. doch doch! Es MÜSSEN Millionen sein!

    Wie kommen ansonsten die unterentwickelten SlimmFit Beidl Familienmitglieder so leicht an Steuergeld? Das muss schon kosten ! Siehe die tolle Einkaufs Plattform created bei Mahrer und Schrammliesl …. Nachforschen “wer damals damit beauftragt wurde mit der tollen Einkaufsplattform” und erkennen, wer mit wem bekannt /verwandt ist ..

  9. Soviele Sachen ließen sich von findigen Leuten wie Herrn Pimminger auf das einfachste regeln. Aber das geht in Ö auf gar keinen Fall. Weil da ja niemand mitnaschen, endlos in sinnlosen aber hochbezahlten Powerpoints herumhängen könnte und die Parteien nicht in den Genuß von Kickbacks kämen. Projekte sind in diesem Land nur erfolgreich wenn vorher besinnungslos viele Steuermillionen in undurchsichtigen Kanälen versickert sind und der Rechnungshof mindesten dreimal moniert hat. Und da steht Ö gegenüber D noch gut da: hier gibt es wenigstens das gute FinanzONLINE und die digitalen Services der Gemeinden funktionieren auch.

    • die Alpenrepublik ist diesbezüglich nach wie vor Spitzenreiter!
      Alleine wenn ich an unser gemeinnütziges und nichtkommerzielles “Ab-Hof-Verkauf”-Projekt (https://www.ab-hof-verkauf.com/ und http://www.bio-ab-hof-verkauf.at) vor 4 Jahren denke, packt mich heute noch die Wut. Es wurde von samt und sonders allen Stellen inkl. Medien boykottiert, besonders hervorzuheben ist die Bauernkammer (“so etwas brauchen ‘unsere'(!) Bauern nicht … die haben ja eh uns!”)
      Wir haben es in Folge gekübelt … und die Bauern stehen bis heute ohne wirkliche Unterstützung da, speziell Nebenerwerbs- und Kleinbauern, die sich keine großen Ausgaben leisten können.

  10. Fabian Pimminger, es freut mich, dass wir so tüchtige und gescheite Informatiker wie Sie haben.

    Aber warum müssen Sie Ihre Intelligenz ausgerechnet zur Verbesserung eines staatlichen Systems zur Überwachung der eigenen Bürger einsetzen? Denken Sie einmal darüber nach bitte, was Sie damit ermöglichen.

    • Vielleicht wird er dann deswegen in die Familie aufgenommen … Kohle ohne Ende ist dann auch nicht schlecht oder? Türkis lässt seine Familienmitglieder nicht im Stich!

      • Wenn er mit niemanden von den Türkisen verwandt oder verschwägert oder sonst wie befreundet ist bestimmt nicht. Und die fähigen Leute möchten glaube ich auch nicht zu den Türkisen gehören.

    • Das System gibt es trotzdem.
      Anstatt eines Zettels oder das pdf digital nun auch zusätzlich im Wallet.
      Wenn man wegfliegen möchte kommt man leider nicht drum rum.
      Danke Herr Pimminger!

      • Wie leicht es doch scheint, mit solchen Sinnbefreiten ich gebe alles Preis- und Hauptsache ich darf fliegen, Urlauben, und.überall rein, Menschen alles aufs Auge zu drücken. Wo sind die Grenzen erreicht?
        Ich fahre halt nirgends wohin. Wenn das jeder machen würde für ein Jahr, würde sich das Blatt wenden.

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