Donnerstag, März 28, 2024

Diesem Vogel droht das Aussterben – Nur mehr 150 Brutpaare in Österreich

Nur mehr 150 Brutpaare in Österreich

Die Vogelschutzorganisation BirdLife schlägt Alarm. Zwei Vogelarten droht in Österreich das Aussterben.

Wien, 23. Juni 2021 | Das Blaukehlchen wird in Österreich immer seltener. Laut der Vogelschutzorganisation BirdLife bewohnen nur noch 150 Brutpaare zumeist kleinere Feuchtgebiete mit Schilf und offenen Bodenstellen. Zudem droht das völlige Aussterben der Bekassine als Brutvogel in Österreich, da nur mehr kleine Restpopulationen mit insgesamt rund 25 Brutpaaren existieren. Ihre langen Schnäbel stochern kaum noch in feuchten Böden nach Kleintieren. Das dramatische Sterben sei menschlich verursacht.

Sumpflebensräume mit ihren Feuchtwiesen und Mooren stehen nämlich kurz vor dem Kollaps. Durch die Entwässerung und Drainagierung feuchter Flächen sind viele dieser artenreichen Ökosysteme sukzessive verschwunden, beklagte BirdLife. Die Klimaerwärmung beschleunige diesen Prozess und bereite nicht nur den Menschen, sondern auch den Vögeln Probleme. Mit ihrem Lebensraum gehen auch die Sumpfbewohner wie Blaukehlchen und Bekassine verloren. Nur noch wenige Exemplare fristen ihr Dasein in den letzten Refugien, die von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich nun unter Schutz gestellt werden.

Die Entwässerung von Feuchtwiesen, die Anlage von Drainagegräben und Dämmen und die intensive Nutzung von Niedermooren führte verstärkt seit den 1950er-Jahren zu schwerwiegenden Lebensraumzerstörungen und zum Abdrängen der Tierwelt in letzte rare Rückzugsgebiete. Des Weiteren verwalden und verbuschen vielerorts ehemals baumlose, offene Feuchtwiesen, weil die wenig rentable Bewirtschaftung aufgegeben wird. So gehen wertvolle Bruthabitate dieser seltenen Arten verloren, berichtete BirdLife. Die wenigen verbliebenen Sumpfvögel ziehen sich in letzte Refugien zurück, wie etwa die Bekassine ins Ibmer Moor. “Daher ist es uns ein dringendes Anliegen”, so Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich, “diese wichtigen Rückzugsräume zu erhalten, inzwischen verbuschte Flächen freizuräumen, ausgetrocknete zu vernässen und wiederherzustellen sowie neue Feuchtgebiete zu schaffen.”

Titelbild: pixabay

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9 Kommentare

    • Indirekt schon, das Problem dahinter ist die Gen-Depression (bei zu kleinen Populationen). Auch die Türkisen werden bald weniger und weniger, weil die Vielfalt bei den Sprechpuppen nicht mehr all zu groß ist 😉

      • … fürchte das ist kein Hindernis, denn die Vermehren sich via Mitose…
        Ein Hinweis ist die nur marginale Variation unter den Protagonisten….😉

  1. Ein schlimmes Drama, was sich mit dem Artensterben abspielt!

    Einen großen Anteil daran hat die völlig fehlgeleitete Agrarpolitik seit den 1980igern. Im Dorf in O.Ö. wo ich aufgewachsen bin, wurde die gesamte Landschaft innerhalb weniger Jahrzehnte komplett umgestaltet.
    Jede Feuchtwiese musste urbar gemacht werden und alle Gräben, die für den Wasserabfluss zwischen den Feldern sorgten, wurden zugeschüttet, damit die Felder vergrößert und mit riesigen Geräten zugänglich waren.

    Natürlich kam es in der Folge zu gefährlichen Überschwemmungen. Um eine große Therme im Nachbardorf zu schützen, wurden dann in unserem Tal um Millionen Steuergeld riesige Überschwemmungsschutzanlagen hinbetoniert. Meinen Hausbrunnen muss ich jetzt tiefer bohren, weil der Grundwasserspiegel stark gesunken ist. Und so weiter…und so fort…

    Eingriffe in die natürlichen Systeme haben oft unerwünschte Wirkungen und die natürlichen Systemleistungen sind nur teuer reproduzierbar.

    • Komme auch aus OÖ. Selbes Problem durch die stark intensivierte Milchviehhaltung. Durch Gülle verseuchte Hausbrunnen, sinkender Grundwasserspiegel. Alle Wiesen trockengelegt, ganze Hänge werden abgetragen und planiert. Überall Mais und ruinierte verdichtete Ackerböden. Bei Starkregen läuft das Wasser ab und dringt in Häuser ein. Öbstgärten und Sträucher entlang der Felder werden ausgerissen. Alles tote sterile Agragwüste.Ein Irrsinn…

      • .. bei mir in der Gegend gibt es fast keine Bauern mehr, die Landflächen von ehemals 14 Vollerwerbs Liegenschaften, werden von 2 Bauern bearbeitet. Ohne Gift und Kunstdünger, als Biobauern bewirtschaften sie die Flächen die sonst Brachland wären.
        Keiner der anderen, zu Kleinen, Bauern konnte noch davon leben….

        Was die Vögel Betrifft:
        https://mfe.webhop.me/umwelt/neue-rote-liste-der-voegel-etwas-licht-und-viel-schatten/
        bischen Zeit mitbringen, ist lang geworden…. 😌

        • Danke für den Link, sehr erschütternd aber nicht zu übersehen, dass ein unglaubliches Artensterben eingesetzt hat. Aber nicht mal auf dem Land verstehen die Leute teilweise das Problem, stellen Futterhäuschen auf und wundern sich, weil keine Vögel kommen. Kein Wunder wenn weit und breit keine Sträucher oder bäume mehr sind..

    • Das begann schon in den 1960 ern mit kommassierungen, drainagierungen, heckenentfernungen, flussbegradigungen.
      Das nannte man flurbereinigung. Als ob die flur vorher verdreckt gewesen wäre.
      Weiters die straßenränder und feldraine, die mindestens 4x pro jahr gemäht und verhäckselt werden, kein insekt überlrbt das.

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