Donnerstag, April 18, 2024

»Stört es dich nicht, dass ich 12 bin?« – Filmexperiment überführt 2.458 Pädophile

»Stört es dich nicht, dass ich 12 bin?«

Tschechische Filmemacher werfen in der Doku “Gefangen im Netz” ein Schlaglicht auf Kindesmissbrauch im Internet. Drei jung aussehende Frauen dienten dazu als Lockvögel. Das Ergebnis ist schockierend.

Wien, 23. Juni 2021 | Die Dimension des Kindesmissbrauchs in der Gesellschaft rückt immer wieder durch große Kriminalfälle in den Fokus. Doch auch abseits dieser lauert Gefahr, nicht zuletzt im Internet. Um zu zeigen, wie dreist die Täter hier die Unerfahrenheit ihrer kleinen Opfer ausnutzen, haben Filmschaffende in Tschechien ein Experiment gewagt. Ab Sonntag ist der daraus entstandene Dokumentarfilm “Gefangen im Netz” kostenpflichtig im Internet abrufbar.

Kinderzimmer als Kulisse

Dabei suchten die Macher drei sehr jung aussehende, aber volljährige Frauen, die sich auf Fakeprofilen in gängigen sozialen Netzwerken als zwölfjährige Mädchen ausgeben sollten. Die Filmleute bauten in den Kulissen eines Studios drei Kinderzimmer nach. Von dort aus sollten die Schauspielerinnen zehn Tage lang online gehen und schauen, von wem sie kontaktiert werden.

Das Ergebnis: Es meldeten sich 2.458 Männer – “mit eindeutigen Absichten”, wie es heißt. Die Kamera war dabei und verfolgte, welchen Verlauf die auch per Webcam geführten Chats nahmen. Regisseurin Barbora Chalupová, die das Projekt gemeinsam mit Vít Klusák realisiert hat, zeigt sich überrascht vom Tempo, mit dem die Täter die Mädchen kontaktierten. “Nach ein paar wenigen Eröffnungsfloskeln kamen sie sofort zur Sache: zu expliziten sexuellen Angeboten”, sagt sie. Auch die Fülle der Nachrichten habe sie erstaunt: “Die Schauspielerinnen hatten kaum Zeit zu antworten, geschweige denn all die Chat-Anfragen zu bedienen.”

Experten mussten Darstellerinnen betreuen

Im Film stellt sich das etwa so dar: “Stört es dich nicht, dass ich 12 bin?”, schreibt eines der Mädchen im Chat mit einem Mann. “Wenn das unser Geheimnis bleibt, dann nicht”, antwortet dieser. Andere Männer verhalten sich ähnlich und antworten auf entsprechende Fragen etwa: “Das macht nichts, ich war auch mal 12.” Oder einfach: “Warum sollte es?”

Die Filmleute betonen, dass verschiedene Experten die Darstellerinnen während des Drehs begleitet und betreut hätten. So kommen in der Doku beispielsweise eine Sexologin und ein Anwalt zu Wort. Die Sexologin sagt, die Täter gäben sich der Illusion hin, dass die Mädchen den Kontakt wollten, weil diese nicht aktiv Widerstand leisten. Das unterwürfige Verhalten der Mädchen im Chat sei jedoch schlicht darauf zurückzuführen, dass die Männer eben viel älter und körperlich überlegen seien.

Drehmaterial der Polizei übergeben

Der Anwalt spricht mit Blick auf die Chatpartner von einer “Flut aller denkbaren Straftaten” in Bezug auf Kinder. Am Ende jedoch seien “aus den Jägern Gejagte” geworden, heißt es von den Filmleuten. Das gedrehte Material sei der tschechischen Polizei zur Strafverfolgung überlassen worden.

Neben der Vollversion gibt es auch eine um explizite Szenen gekürzte Schulfassung der Doku. So soll Schulklassen ermöglicht werden, sich mit dem Thema Cybergrooming auseinanderzusetzen. Eine Botschaft der Filmleute lautet dabei: Die Täter sind schuld, nicht die Kinder, die ihnen ins Netz gehen.

(apa)

Titelbild: “Gefangen im Netz”

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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18 Kommentare

  1. “Stört es dich nicht, dass ich 12 bin?” Filmexperiment überführt 1000e Impf-Diktatoren.

    So hätte es eigentlich heißen müssen. Ohne damit das Problem des Artikels kleinreden zu wollen. Aber aus irgendeinem Grund wirkt auf mich jede “öffentliche Empathie” für Kinder nur noch wie Heuchelei.

    Bereits 10% der Kinder haben Selbstmordgedanken, eine Klinik aus der Schweiz meldete schon vor Wochen eine Verdopplung der Einlieferungen von Kindern nach gescheiterten Suizid-Versuchen, auch unsere Kliniken sind voll von traumatisierten Kindern & Jugendlichen.

    Sorry, aber dieses Verbrechen ist ungleich größer da hier die Opferzahl ins Unermessliche geht. Und nicht zuletzt die Lockdowns haben die “sexuelle Situation” für Kinder weiter verschärft. Ohne Schulen & Jugendeinrichtungen fehlt einfach ein wichtiges Kontrollinstrument, wo viele Fälle von Kindesmisshandlung jedweder Art auffliegen, und Kinder dadurch beschützt werden könn(t)en.

  2. Warum fallen mir bei diesem Artikel bloß sofort die 2500 Photos unserer Politelite ein?

  3. Wenn man die Sache ueber Opferbetreuung und Taeterbestrafung hinaus anschaut, wird es schwierig, vielleicht bleibt man drum so leicht an den ersteren haengen.

    Genau jetzt “entstehen” die naechsten Taeter – kann man da was dagegen tun ?

    Vgl. Auszug aus …

    https://lexikon.stangl.eu/11664/paedophilie-paederastie

    … wie folgt …

    “… zwei Erklärungsansätze … biologisch im fünften, spätestens im sechsten Lebensjahr … der andere vermutet … erlerntes Verhalten …”

    … und etwas kurzfristiger, in vielen Faellen aber hoffentlich noch frueh genug …

    “Damit aus Menschen mit pädophiler Neigung keine Straftäter werden … Projekt an der Berliner Charité … Kontaktformular auf http://www.kein-taeter-werden.de … anonymer Anruf … http://www.troubled-desire.com …”

    Lesens- und bedenkenswert.

  4. … super Idee und Umsetzung, geht sowas auch bei Politikerhandys ?

  5. Das war ja nur ein Bruchteil. Aber ich konnte die Menschen schon als Kind nicht leiden. Die Männer kriegen nie genug, die Frauen manipulieren die Männchen: eigentlich haben sie alle einander verdient.

    Nur die Kinder sollte man schützen. Die Erwachsenen sollen sich gegenseitig bestrafen.

    • Die Männer kriegen nie genug, die Frauen manipulieren…zu ersterem kann ich nichts sagen weil ich kein Mann bin und zum zweiten: ja Frauen tun das, weil es oft die einzige Art von Macht ist, die sie haben…leider.

    • Leider sind es immer die Extreme (auf der negativen Seite), über die berichtet wird. Es gibt viele biophile Menschen und Kinder mögen die besonders gerne. Aber das sind auch jene, die auf andere Rücksicht nehmen, die –so sie eine Macht haben– diese nicht missbrauchen und auch zu Frauen (aus Sicht eines Mannes) keine (destruktive) symbiotische Beziehung (vgl. Erich Fromm) aufbauen wollen (mit Abhängigkeiten), sondern freie Individuen mögen. Das sind Menschen, die sich an einer blühenden Blume erfreuen können und nicht alles konservieren wollen. (…) Auf der anderen Seite steht der destruktive Charakter, allen voran die Nekrophilie. Das sind die Menschen, die Angst vorm Leben haben, die andere bestrafen wollen, etc. Jene, die so wie der Bundesbasti, alles kontrollieren wollen und denen es egal ist, wenn sie damit Existenzen zerstören. Narzissmus ist auch eine Dimension des destruktiven Charakters. Und das Gegenteil einer symbiotischen Beziehung ist Freiheit …

  6. Laut Beitrag waren alle Täter Männer. Was muss man daraus schließen?

    • Dass Frauen klüger vorgehen. Besonders US-Lehrerinnen sind da sehr erfahren.

    • Daraus kann man nichts schließen, außer, dass wir in einer sehr patriachalen Gesellschaft leben. Anscheinend kommt es immer wieder, dass Frauen in diesen Netzwerken mithelfen (Mädchen für Männer “beschaffen”, etc.) Das wiederum könnte man zumindest so deuten, dass es wirklich schlimm in unserer Gesellschaft (unter der Oberfläche) ist, denn unter normalen Umständen werden Frauen nicht so (abgestumpft, etc.)

  7. Da ist nur sinnvoll: verfolgen verfolgen verfolgen. Und aburteilen. Aber mit sehr viel deftigeren Strafen, als es derzeit passiert.

    Wenn man die Jugendlichen wirklich ernsthaft schützen will, müssen auch bei Ersttätern unbedingte Strafen ausgesprochen werden. Mindestens 12 Wochen ab ins Gefängnis, keine lächerlichen bedingten Strafen, die überhaupt nichts bewirken.

    • Bin voll bei Ihnen.
      Die Strafen sind viel zu gering.
      War mal Schöffe und konnte nichts dagegen tun, dass der Kindesvater, welcher seine minderjährige Tochter über Jahre missbrauchte, mit 2 Jahren bedingt davonkam. Strafrahmen 6 Monate bis 5 Jahre. Als ich die 5 Jahre anstatt die von den Richtern vorgeschlagenen 2 Jahre forderte, wurde ich von der Richteri angeschnauzt. Das war noch nie da, daß wir nicht Einstimmig sind. Meine Antwort, na dann ist es heute eben das erste Mal.
      So sieht die Realität aus.

    • Ich glaube aber auch, dass es darum geht nicht wegzuschauen. Das betrifft jene, die wissen, was passiert. Und da gibt’s sicher eine Parallele zur Gewalt an Frauen …

  8. Die Zahl 2.500 war vor kurzem schon Mal in den Medien?

    Was für eine widerliche, degenerierte Gesellschaft ist das zum Teil schon.
    Hilft nur eines, Beidl ab.

  9. Bin ma jedsd ned gauns sicha, obs die söbe Doku woa. Auba waun i mi ned teisch, haums die zwateulige Doku fua einiga Zeit aum ZDF zeigt. Hob auwa boid augekelt wegdraht. Afoch widalich. Dea pädofile Obschaum ghead mit olle Mittln ausn Vakeah zogn und zwaungstherapiat.

      • Es ist unvorstellbar wie viele Perverse es gibt. Unsere Gesellschaft ist krank!
        Die Kastration und Therapie würde gut nach Ungarn passen, so wie die günstigen Dentalstudios, dort werden die Klienten auch Busweise angekarrt.
        Eine Kooperation mit H wäre wieder mal ein guter PR Gag zwischen Kurz und Orban. Persönliche Betreuung von Viktor und Basti garantiert.

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