Freitag, März 29, 2024

Russland mit »Warnschüssen« bei Krim

In den Gewässern um die Halbinsel Krim kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Russland und Großbritannien. Wegen mutmaßlicher Grenzverletzung feuerte Russland Warnschüsse ab.

Wien, 24. Juni 2021 | Am Mittwoch gerieten britische und russische Streitkräfte im Schwarzen Meer aneinander. Auf dem Weg von der ukrainischen Hafenstadt Odessa nach Georgien passierte der britische Zerstörer „Defender“ die annektierte Halbinsel Krim und betrat nach Angaben Moskaus „russische Hoheitsgewässer“. Für Russland eine Provokation mit entsprechender Reaktion.

Beabsichtigte Provokation?

„Der Zerstörer wurde im Voraus über den Einsatz von Waffen im Falle einer Verletzung der Staatsgrenze der Russischen Föderation gewarnt. Er hat nicht auf die Warnung reagiert“, heißt es aus dem russischen Verteidigungsministerium. Die Briten dementierten das.

Daraufhin warf ein Suchoi-Kampfjet vier Warnbomben unmittelbar um den “Defender” ab. Zusätzlich feuerte ein Schiff der Küstenwache Warnschüsse in Kursrichtung der Briten ab. Nach diesem Zwischenfall verließ das britische Schiff das Territorium. Russland warnte Großbritannien davor, die Wiederholung einer bewaffneten Konfrontation im Schwarzen Meer zu riskieren. Der Vorfall zeigt die wachsenden Spannungen zwischen Großbritannien und Russland.

Reporter von BBC und Daily Mail, die sich auch am Schiff befanden, beschrieben die Situation vor Ort als angespannt. Die Besatzung legte eine Schutzausrüstung an und die russischen Schiffe näherten sich bis auf 100-200 Meter.

NATO-Präsenz im Schwarzen Meer

Seit Beginn der Krise in der Ostukraine 2014 und der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim sind regelmäßig Schiffe der USA und anderer NATO-Marinen in das Schwarze Meer eingelaufen. „Eine solche Aktivität von Schiffen aus Nicht-Schwarzmeerländern hat es nie gegeben, nicht einmal zu Sowjetzeiten“, so der ehemalige Kommandeur der Schwarzmeerflotte gegenüber “Interfax”.

Für die kommende Woche ist eine besonders hohe Präsenz von NATO-Streitkräften im Schwarzen Meer zu erwarten. Grund dafür ist die Militärübung „Sea Breeze“, die den Russen ein Dorn im Auge ist. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge, sollen an der Übung etwa 4.000 Soldaten, 40 Kriegsschiffe, Boote und Unterstützungsschiffe, 30 Einheiten der Luftfahrtausrüstung und mehr als 100 Fahrzeuge und gepanzerte Fahrzeuge beteiligt sein.

(nb)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
Nura Wagner
Greift der Redaktion unter die Arme so gut sie kann, sei es mit ihren E-Mail-Beantwortungsskills oder mit ihren Russisch-Kenntnissen.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

11 Kommentare

  1. “Britisches Kriegsschiff hatte dort nichts verloren“ – Craig Murray zum Vorfall im Schwarzen Meer

    Murray war britischer Botschafter in Usbekistan und als Menschenrechtsaktivist ein enger Vertrauter des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange. Er hat auch eine Expertise in Seerecht. Von 1989 bis 1992 führte er die Maritime Abteilung im Außenministerium Großbritanniens an. In seine Zuständigkeit fielen unter anderem die Verhandlungen zur UN-Konvention zum Seerecht.

    „Britische Kriegsschiffe befahren das Schwarze Meer nicht mit friedlicher Absicht, und es gibt auch keinen Grund für sie, umstrittene Gewässer in der Nähe von jemandes Küste zu befahren.“ Es gebe auch kein Ziel, das ein britisches Kriegsschiff unter Berufung auf das Recht der friedlichen Durchfahrt ansteuern könnte, das es nötig machte, Küstengewässer der Krim zu befahren, denn das Schwarze Meer sei eine Sackgasse.

    https://snanews.de/20210624/craig-murray-zum-vorfall-im-schwarzen-meer-2606551.html

  2. Mir erschliesst sich am Ende jedes langen Nachdenkprozesses einfach nicht, aus welchem plausiblen Grund die EU-Regierung und Friends sich staendig mit Russland anlegen. Militaerisch blamiert man sich ja wirklich jedes Mal. Das koennte ein Faible der Englaender sein, man muss sich nur die laecherlichen Tropen-Uniformen anschauen, da wird das deutlich … nein, Spass wieder beiseite. Die genannten Gruende fuer Sanktionen sind fadenscheinig, die EU schadet sich selber regelmaessig und verlaesslich mehr als Russland – man koennte fast meinen, das waere Absicht. Wer weiss, vielleicht ist es das ja wirklich. Schliesslich haben wir eine Wirtschaftsweise die auf ewigem Wachstum beruht … entweder gibts unendlichen Wirtschaftsraum oder man muss von Zeit zu Zeit zerstoeren um weiter machen zu koennen. So wahnsinnig das klingt, das ist die einzige Logik die ich im aktuellen Treiben (egal ob Russlandpolitik oder Corona) erkenne. Hat jemand eine alternative Idee?

  3. Wann hört man endlich auf im Zusammenhang mit der Krim von einer “völkerrechtswidrigen Annexion” zu sprechen?

    Der IGH hat im Jahr 2010 in seinem im Auftrag der UN erstellten Gutachten (Advisory Opinion 15987) zur Unabhängikeitserklärung des Kosovo erklärt, dass es im Völkerrecht kein anwendbares Verbot von Unabhängigkeitserklärungen gibt.

    “General international law contains no applicable prohibition of declarations of independence — Declaration of independence of 17 February 2008 did not violate general international law.”
    (ADVISORY OPINION OF 22 JULY 2010, Seite 7)

    Weiters wurde festgestellt, dass die Unabhängigkeitserklärung nicht gegen den verfassungsmäßigen Rahmen verstößt (Advisory, Seite 53). Das Recht auf Selbstbestimmung wiegt also schwerer als die Verfassung. Bisher konnte mir noch niemand erklären, warum das für Katalonien, Schottland oder eben auch die Krim nicht gelten sollte. Dies gilt unabhängig davon, welche Meinung man über Russland oder die Ukraine hat.

    • Als sich die “ehemaligen Jugoslawien-Republiken” (im Sinne der ständig erwähnten “ehemaligen Sowjetrepubliken”) aus Jugoslawien blutig abspalteten, wurden sie sofort anerkannt. Die Einwohner der Krim, die sich in einer Abstimmung friedlich gegen einen Verbleib in der Ukraine aussprachen, müssen offenbar von der NATO “befreit” werden.

  4. Seit Ende des Kalten Krieges macht man den Russen das Großmachtleben schwer und stellt das dann immer die Russen als Aggressor und Kriegstreiber hin. Die Russen machen sicher auch viel Mist aber unterm Strich gibt es hier keine “gute” oder “böse” Großmacht. Die USA würden es beispielsweise nie dulden, wenn Mexiko oder Kanada einem russisch dominierten Militärbündnis beiträten und russische Kriegsschiffe vor der Bucht von San Francisco Fangen spielen würden. Über die Ukraine versucht man nun schon seit 30 Jahren Russland zu schwächen und provoziert wo man kann.

  5. Ihr Ukrainer könnt solange schreien, wie ihr wollt!!!

    “Annektionen”, genauer “Sezessionen” passieren ständig, nach Konflikten in der Welt.

    Bei der Annektion von Golan, Westjordanland und bald auch Ost-Jerusalem durch die Israels kräht kein Hahn, und auch Jugoslawien wurde – nach ethnischen Konflikten “sezessioniert”. Sudan in Nord und Süd geteilt.

    Ukraine hat sich das selber zuzuschreiben. Die schiessen ja auf eigene (russischstämmige) Bürger im Osten, genau genommen., die sich diese Diskriminierung durch die nationalistischen Ultras in Kiew nicht mehr gefallen lassen wollten. Das aber wird gerne verschwiegen.

    Von daher: Immer erst an die eigene Nase fassen, bevor man andere als “Schuldige” definiert.

    https://www.heise.de/forum/Mac-i/News-Kommentare/Apple-Maps-Streit-um-die-Krim-Litauen-stellt-sich-hinter-Ukraine/Ihr-Ukrainer-koennt-solange-schreien-wie-ihr-wollt/posting-35693484/show/

  6. Defender-Vorfall im Schwarzen Meer: BBC-Journalist bestätigt bewusste Provokation gegen Russland

    Sie stellte die Aussagen der britischen Seite Berichten gegenüber, wonach ein BBC-Journalist, der sich an Bord des Zerstörers befand, das absichtliche Eindringen des Schiffes in russische Hoheitsgewässer bestätigte. Hierzu liegt eine Tonaufnahme des besagten Korrespondenten vor, auf die Sacharowa verwies, sowie mittlerweile auch eine Videoaufnahme.

    https://t.me/rt_russian/69416

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!