Donnerstag, März 28, 2024

Not a Bot – NEU NEU NEU!!!

Not a Bot

Jeden Samstag kommentiert Schriftsteller Daniel Wisser an dieser Stelle das politische Geschehen. Dabei kann es durchaus menscheln – it’s a feature, not a bug!

Daniel Wisser

Wien, 26. Juni 2021 | Es war vor zehn Jahren, als eine britische Bekannte mit Entsetzen feststellte, dass ich als Österreicher den Film Sound of Music nie gesehen hatte. Diese Tatsache schien ihr vollkommen unmöglich. Das Versäumte musste nachgeholt werden. Im Alter von neununddreißig Jahren sah ich also zum ersten Mal Sound of Music und der Film löste bei mir Entsetzen aus. Entsetzen über die Verherrlichung der austrofaschistischen Diktatur von 1934 bis 1938, deren Symbol — das sogenannte Krukenkreuz — Familienvater Georg Ludwig Trapp an seiner Brust trägt. Die Austrofaschisten sind in diesem Film die Guten, ihre totalitäre Herrschaft wird totgeschwiegen.

In den folgenden Monaten beschäftigte mich die Angelegenheit und ich musste feststellen, dass den meisten Nicht-Österreichern (auch vielen Deutschen) eine wichtige Tatsache der österreichischen Geschichte unbekannt war: Anders als in Deutschland wurde die Demokratie in Österreich nicht durch Hitlers Machtergreifung, sondern schon davor durch die Ausschaltung des Parlaments und das Verbot der Sozialdemokratischen Partei, die damals mit 41 Prozent die stärkste parlamentarische Kraft war, beendet. Wer als Sozialdemokrat weiter politisch aktiv war oder verdächtigt war, wurde verhaftet (wie z.B. der spätere Kanzler Bruno Kreisky).

Alarmismus? Überreaktion?

Die Christlich-Soziale Partei, die die Vorgängerpartei der heutigen ÖVP von Kanzler Kurz ist und bei der letzten demokratischen Wahl vor 1945 im Jahr 1930 auf 35 Prozent der Stimmen gekommen war, hatte bereits 1930 für ihre paramilitärischen Einheiten eine Erklärung verfasst, die Korneuburger Eid genannt wurde und deren Punkte keine Zweifel ihrer totalitären Gesinnung ließ: Wir verwerfen den westlichen demokratischen Parlamentarismus und den Parteienstaat, heißt es dort. Viele spätere ÖVP-Politiker, darunter Julius Raab, der in der Zweiten Republik von 1953 bis 1961 Bundeskanzler war, hatten diesen Eid geschworen.

Es ist wichtig, Details und Chronologie dieser Ereignisse nachzulesen, weil damals wie heute all jenen, die vor der Zerschlagung der Demokratie und beginnendem Totalitarismus warnen, Überreaktion und Alarmismus vorgeworfen werden. Es gab zum Beispiel Kabarettisten, die sich über die vermeintliche Überschätzung der Austrofaschisten und der Nationalsozialisten lustig machten. Nachdem sie von Ersteren inhaftiert und von Zweiteren in Konzentrationslager deportiert worden waren, lachten sie nicht mehr.

Aufhaltsam

Der Grund, warum man sich diese Tatsachen immer wieder vor Augen führen sollte, ist die Aufhaltsamkeit der Zerschlagung der Demokratie. Schon Brecht hat für seine verfremdete Version des Aufstiegs Hitlers dieses Wort im Titel verwendet: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui. Es will nicht nur sagen, dass die Demokratie die Oberhand behalten hätte können, sondern dass sie sogar stark genug gewesen wäre, um das auch tatsächlich zu tun. Und heute stehen wir täglich vor der Entscheidung, uns zu Wort zu melden.

Und heute müssen wir uns zu Wort melden, wenn wir uns nicht selbst verraten wollen. Wir haben einen Finanzminister, der sich der österreichischen Verfassung widersetzt und der die unabhängige Justiz absichtlich mit der parlamentarischen Opposition verwechselt. Somit steht er, um das Wort eines seiner Parteifreunde zu verwenden, außerhalb des Verfassungsbogens. Wir haben einen Parlamentspräsidenten, der in einem Ausschuss gegen sich selbst ermittelt, wie der Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug. Und wir haben einen Kanzler, der das geschehen lässt, und nicht jene Moral hat, die jeder Staatsbürger haben sollte, jeder Politiker aber haben muss: Österreich vor seinen Zerstörern zu beschützen. Sebastian Kurz ist ein Verräter. Ein Verräter Österreichs.

Das Rad des Karma

Leider sind wir Österreicher in der großen Masse zu passiv oder faul oder gleichgültig, um dem Betrug an uns selbst entgegenzutreten. Das österreichische Prinzip der Passivität und Selbstverteidigung verläuft in vier Phasen. Es ist, wenn man so will, das Rad des österreichischen Karma:

1) Zuerst wird uns etwas als NEU angepriesen. Und wir müssen es unbedingt haben. Wir kennen den neuen Stil und die Veränderung und alle diese Phrasen von Politikern, die davor schon jahrelang in Regierungen saßen.

2) Stellt sich das NEUE dann als korrupter und menschenfeindlicher als zuvor heraus, geben die NEUEN selbst die Parole aus: Es ist alles immer schon so gewesen. Damit übertünchen sie natürlich ihre Wahlplakate, in denen sie die Erneuerung eben noch angepriesen haben.

3) Stellen sich die NEUEN schließlich als Verbrecher heraus, so ist es dem Volk selbst peinlich, ihnen auf den Leim gegangen zu sein. Nun wird alles versucht, der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu müssen. Es folgt das berühmte Jetzt erst recht!

4) Verschwinden die NEUEN dann von der politischen Landkarte, will es plötzlich niemand mehr gewesen sein, der ihnen zum Aufstieg verholfen hat. Nun folgen die Mantras von allem nichts gewusst, nur meine Pflicht getan, wer konnte denn ahnen …?

Bis hierher und nicht weiter

Man kann Determinist werden und sagen, man habe sich seinem Schicksal zu fügen. Man kann das Rad des Karma aber auch stoppen und sagen: Bis hierher und nicht weiter!

The Sound of Music ist ein Kitschfilm. Ein Kitschfilm mit außerordentlicher Reichweite. Er sagt nichts anderes als: Das Leben in Österreich war schön und unbeschwert bis zu dem Tag, als Hitler in dieses Land einmarschierte. Diese Darstellung ist eine Lüge. Es ist eine Geschichtslüge, die deshalb so schlimm ist, weil sie die Verantwortung des Einzelnen negiert, weil sie die Aufarbeitung komplexer historischer Entwicklungen verwirft, weil sie den Faschismus als Übel zeigt, das von außen kommt.

Der Faschismus kommt aber von innen. In Erscheinungen wie Blümel, Sobotka, Kurz und vielen anderen zersetzt er unsere Demokratie. Und unter der Duldung von Millionen sie gewähren lassenden Biedermännern wird er unser Haus in Brand stecken. Wenn wir uns nicht wehren.

Titelbild: APA Picturedesk

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46 Kommentare

  1. Bester Kommentar. Wir sollten diese Machenschaften nicht hinnehmen und jetzt wo die Türkisen mit ihrer Sommertour (die wir alle bezahlen obwohl derzeit kein Wahlkampf ist werden da Steuermittel verschleudert) die Pandemie für beendet erklären wieder auf die Straße gehen und ihnen zeigen, dass wir nicht alles einfach hinnehmen.

  2. Was ist zentral für Demokratie?
    Eine demokratisch funktionierende Öffentlichkeit.
    Der demokratische Diskurs.

    Zu dem gehört, dass man seinem politischen Gegner aufmerksam zuhört; dass man ihn respektiert, auch wenn man ihm nicht zustimmt; dass man ihm die Chance einräumt, Wahlen zu gewinnen. Man könnte auch sagen, ein guter Sinn und ein gewisses Vergnügen am Pro&Contra.

    Auf ZackZack angewendet: Wo sind die Artikel, in denen sich die Angegriffenen verteidigen können? Es gibt – wie es scheint – grundsätzlich nur Contra. NICHTS pro.

    Für die Foristen scheint das ganz selbstverständlich zu sein.

    Drückt sich darin nicht die Schwäche der Demokratie in Österreich aus?
    Für zu viele wird das Politische quasi religiös; absolut; fanatisch.

    Wer für die Demokratie in Österreich kämpfen will, sollte auch, aber nicht nur Prekäres aufdecken, sondern offen sein für den Diskurs mit dem Gegner.

    Dafür gibt es Grenzen. Siehe 1934-45. Siehe Kickl. Da geht kein Diskurs.

    • Ich musste beim Lesen des Satzes:
      “Es gab zum Beispiel Kabarettisten, die sich über die vermeintliche Überschätzung der Austrofaschisten und der Nationalsozialisten lustig machten.”
      gleich an das Forum hier denken.

    • “”. Es gibt – wie es scheint – grundsätzlich nur Contra. NICHTS pro. ”

      Oh, du brauchst eine Volkszeitung (Volkssender), die/der nur pro schreibt/berichtet! Oder welchen Wahnsinn stellst du dir vor?

      • Eben nicht, Amberg, sondern
        PRO & CONTRA

        “Zu dem gehört, dass man seinem politischen Gegner aufmerksam zuhört; dass man ihn respektiert, auch wenn man ihm nicht zustimmt; dass man ihm die Chance einräumt, Wahlen zu gewinnen. Man könnte auch sagen, ein guter Sinn und ein gewisses Vergnügen am Pro&Contra.”

        DAS habe ich in meinem Posting geschrieben. Haben Sie es gelesen?

    • Erinnert mich an einen jüdischen Witz:

      “Aber Moishe! Biste varrickt gewordn? Warum lieste denn de Völkische Beobachter?”
      -“Bei uns steht immer mia san so arm, hier steht wenigstens mia san reich und mächtig!”

    • Bevor ich Kapitalmarionetten respektiere, und Kurz und seine Entourage sind nichts anderes, respektiere ich den täglichen Kehricht auf meiner Schaufel. Des Weiteren: Ein objektives Medium gibt es nicht. Wer die Wahrheit herausfiltern will, müsste alle lesen. Aber von allen zu verlangen objektiv zu sein ist naiv. Betrachten Sie das als mein Wort zum Sonntag!

      • Weil es ein “objektives Medium” nicht gibt, liegt der Vorschlag nahe, Meinungsartikel pro und contra zu liefern.

        Bemühen Sie persönlich nicht um Objektivität?
        Betrachten wir etwa den Fall Zadic und die Kritik an ihr: Ich würde schon gern ein objektives Urteil darüber fällen. Da mir die Insider-Informationen dazu fehlen, rette ich meine Objektivität damit, dass ich mit Wahrscheinlichkeiten operiere: Wie liegt die Sache wahrscheinlich – angesichts dessen, was wir wissen und angesichts dessen, was sich daraus für Schlüsse ziehen lassen?

        Gibt es keine Objektivität, wird ALLES BELIEBIG. Und Trump ist der beste Präsident, den die USA je hatten.

        Kapitalmarionetten sind wir übrigens alle, mehr oder weniger.

    • Wisser stellt eine Diagnose, das ist etwas anderes als jemanden angreifen.

      Jeder, der auch nur halbwegs aufmerksam beobachtet, was sich seit 2017 in Österreich abspielt, kann diese Diagnose nur bestätigen. Brauchen Sie echt ein Dementi des Herr Fleischmann aus seiner neu eingerichteten Mediensuite in der Hofburg, der Ihnen erklärt, dass die ÖVPler doch alles aufrechte Demokraten sind, die niemals nicht daran denken würden, Österreich zu orbanisieren?

      • Dass die Türkisen in Richtung Ungarn schielen, ist meine These auch – und schon seit langem.

        Wisser greift mit seiner Diagnose natürlich auch jemanden an. Und zurecht.

        Würde Sie eine intelligente Antwort eines österreichischen Konservativen auf Wissers Diagnose nicht interessieren? – Ok, Sie vielleicht nicht, aber mich. Man kann dann besser nachdenken – seine Argumentation verbessern – gelegentlich etwas korrigieren – und merken, dass die auf der anderen Seite auch nicht blöd sind.

  3. Zu…”Und heute müssen wir uns zu Wort melden, wenn wir uns nicht selbst verraten wollen….” 2021,… und da stand ich schon auf der Strasse für “Friede,Freiheit und Demokratie” und da sagte man mir vom Straßenrand her ” du bist der Mob…..! “. Demokratie ist in uns, leider ist es bei unglaublich vielen Menschen in Vergessenheit geraten oder besser gesagt, nie angekommen…..

  4. Diese “Jetzt erst recht – People” sind jene, die hinter Dollfuß marschiert sind, und jetzt hinter der selben Ideologie stehen, und wahrscheinlich lieber wieder einen “Hitler” bevorzugen würden, als Frieden.

  5. Hat der bastelmann deshalb den von dr lüssel aufgebauten dollfuß altar als eine seiner 1. handlungen abgebaut, um nicht mit ihm verwechselt zu werden?

    • An sich war die Ursache die Generalsanierung des Parlamentsgebäudes. Ihre Theorie wäre aber andernfalls auch passend gewesen 😉

  6. So sehr ich dem Autor auch zustimme, so sehr muss ich dennoch hinzufügen, dass dieses kollektive Wegschauen auch bewusst gefördert wird, von Österreichs Medien.

    Es gilt nicht nur die Bundesregierung abzusetzen, es gilt die Krankhaftigkeit unseres Mediensystem bloßzustellen…. Widersprüche, fehlerhafte und fehlende Berichterstattung aufzuzeigen, und zwar öffentlich… So dass es auch wer mitbekommt!

    Wir können nicht in Neuwahlen gehen, solang die gleichen kranken Chefredakteur in ihren Sesseln hocken! Und ich meine hier nicht nur Krone und Österreich, nein.
    Kein einziger Nachrichtendienst, bis auf zackzack bringt die Story mit Firtasch und der Befürchtung der US-Justiz!!!!

    Das gilt es einmal sacken zu lassen um zu erfassen, was das heißt!

    • Würden die Österreichischen Medien das groß aufmachen was wäre die Folge? Die ÖsterreicherInnen würden schimpfen: “Von den Amis lassen wir uns nicht dreinreden, die sollen zuerst vor ihrer eigenen Tür kehren, haben eh den Trump gewählt usw…..” Damit sind wir wieder bei dem was Wisser schreibt, diese typische Reaktion auf Kritik von Aussen…”Jetzt erst recht”.

    • Da gebe ich Ihnen sehr recht: Das ist ein wesentlicher Teil der Entwicklung, hatte nur in diesem Artikel nicht mehr genug Platz. Und auch die Causa Firtasch gehörte gesondert aufgearbeitet wie auch Wirecard, denn hier handelt es sich um schwere Korruption. Hätten wir noch Aufklärungsmedien wie in den späten 80er und 90er-Jahren, so wären jetzt alle an diesen Skandalen dran.

  7. Leider muss ich sagen, genau so ist es. Ich kann gar nicht sagen wie oft ich den Satz: “Da kann man halt nichts machen, das ist halt so….” höre. Ganz besonders von der Generation 60 Plus. Und leider muss ich auch sagen, dass genau die es sind, die sich über die böse rebellische Jugend aufregen die sagt, nein das wollen wir nicht akzeptieren. Dieses, sei froh dass es dir so gut geht und halt den Mund und segne alles ab, was die da oben tun…….erzeugt Brechreiz. Noch ist die Generation Nationalsozialismus am Leben und das sind nicht die, die den Krieg erlebt haben weil die waren weise und geläutert und sind mittlerweile eh alle tot. Sondern die, welche von den Wirtschaftswunderjahren danach profitiert haben und ihre Kinder die sie genau so erzogen haben. Aber die Generation “Greta” wächst heran und mit ihr die Hoffnung, dass der devote, Führer suchende Österreicher und die devote Führer suchende Österreicherin hoffentlich irgendwann Geschichte sind……

    • Leider leistet sich die Generation 60+ diesen Luxus weil sie ja mehr oder minder schon ‘im Leo’ (ned zu verwechseln mit Tante Poidl) sind.
      20 Jahre zuvor mussten Sie sich als arbeitende Schicht mit den gleichen Plagen und Sorgen herumschlagen.
      Jetzt tun sie so als bräuchte sie das alles nix mehr angehen.
      Dafür fehlt mir auch jegliches Verständnis.

      • Danke für den Post, wollte damit keine Altersgruppe beleidigen und schon gar nicht die Generationen gegeneinander ausspielen. Aber es ist halt so, dass ich das so erlebe…

        • Also ich bin 60+ , … achte und bewundere die Jugend, mit all Ihren Fehlern, die wir auch gemacht haben.
          Aber eines steht fest…. nie wieder Rechts.
          Den Blaubraunen ist nicht zu trauen.

    • Ich denke wir sollten grundsätzlich vorsichtig mit Verallgemeinerungen sein. Die Generation 60+ (ich gehöre dazu) besteht genauso wie jede andere Generation aus lauter Einzelwesen, die sicher nicht alle Ihrem skizzierten Klischee entsprechen. Aus dieser Generation stammen z.B. auch die 68er. Eine Bewegung, die gewaltige gesellschaftliche Veränderungen in Gang gesetzt hat. Ja, auch damals gab es Alte, die von der bösen, rebellischen Jugend jammerten und sehr oft haben wir den Satz “Das hätte es unterm Hitler nicht gegeben” zu hören bekommen, weil wir lange Haare und Jeans trugen. Aber das waren auch damals nicht alle Alten, es gab auch ganz andere.
      Wir Alten sind meist nicht mehr so sichtbar, wir sitzen Euch ja im Büro nicht mehr gegenüber, dass heisst aber nicht, dass uns mit dem Pensionseintritt alles gleichgültig geworden ist. Ein schönes Beispiel sind da z.B. die “Omas gegen Rechts”.
      Leider ist auch die Generation “Greta” keine homogene Masse, aber ich hoffe stark genug um tatsächlich etwas zu verändern.
      🙂🙃🙂🙃🙂🙃

  8. Die Trägheit und Passivität der großen Masse, so ist es.
    Man könnte sagen, mehr gibts dazu ned zu sagen.
    Trotzdem will ich dazu noch was loswerden.
    Ich finde wir können zB. noch so viele Volksbegehren unterzeichnen und glauben wir wären so was wie Aktivposten, aber das sind wir nicht.
    Damit ändern wir überhaupt nichts.
    Wie bei dem aktuellen Volksbegehren (Antikorruption), braucht niemand glauben, dass man Korruption ‘wegunterzeichnen’ kann.
    Mit dieser Unterschrift laufen wir bloß los und beruhigen unser Gewissen.
    Besser noch, wir behaupten darüber hinaus, für eine gute Sache etwas getan zu haben.
    Aber wir tun genau genommen gar nichts.
    Genauso wie wir nichts tun/verändern, nur weil wir wählen gehen.

    Dazu recht passend

    ‘ Wer das Falsche verteidigen will, hat alle Ursache, leise aufzutreten und sich zu einer feinen Lebensart zu bekennen.
    Wer das Recht auf seiner Seite fühlt, muss derb auftreten: ein höfliches Recht will gar nichts heißen. ‘

    Johann Wolfgang von Goethe

    • Dieses Volksbegehren wird in der Schublade verschwinden wie so viele andere davor. Von der ÖVP wird es davor noch für PR genützt und das wars dann. Also eher kontraproduktiv das ganze. Kann Goethe nur zustimmen.

    • Ich stimme Ihnen voll zu: Es ist schon reichlich absurd, das Parlament mit einem Volksbegehren dazu aufzufordern, sich damit zu beschäftigen, dass Korruption (also etwas Illegales) illegal ist. Man könnte nun für jedes Gesetz ein Volksbegehren machen. Nur: Was soll es bewirken, wenn offensichtlich das Gesetz nichts bewirkt?

      • Also das Staufferfett dieser Welt – die Korruption – kann/darf man vermutlich gar nicht beseitigen, denn alles was klappt, gleitet und rollt muss geschmiert sein. Also wird weder ein Gesetz noch ein Volksbegehren zugelassen werden das daran etwas ändert.
        Für das muss schon die Bevölkerung, die Verantwortung übernehmen, wenn es der Bevölkerung wirklich so wichtig ist, die Korruption loszuwerden.

  9. Hervorragender Artikel. Oder hervorragende Diagnose. Vielen Österreichern ist die Demokratie weniger wert als das Schwarze unter ihren Fingernägeln. Sie sind der Humus, aus welchem die Bertis, die Adis und die Bastis wachsen. Es ist im Blut. Es ist im Blut…

  10. “Der Faschismus kommt aber von innen.” – hier sprechen Sie einen enorm wichtigen Punkt an.
    So wie er durch NLP von innen aufgebaut wird, wirken Musik, Bücher und sachliche Artikel als Gegenpol dazu. Aus welchem Grund gehen sonst Musiker, Journalisten und Autoren ins Gefängnis wenn wir doch in Freiheit leben?

    Im Lied “Der Tod des Neoliberalismus”, das verwunderlicherweise nirgendwo im Radio gespielt wird, lautet eine Zeile des Refrains “Wir besiegen die Kultur der Macht mit der Macht der Kultur”.
    https://www.youtube.com/watch?v=aWafMuQZ-t8

    • Dazu müsste man einmal erfassen können, was Kultur ist. Sich ins Kabarett zu setzen, und plötzlich wahnsinnig erhaben vorzukommen…. Während man sonst ein Arschloch ist, wie es im Buche steht….Das hat mit Kultur nicht viel zu tun, sondern mit Schönfärberei. Das könnte sich auch unsere Kulturszene einmal eingestehen…und z. B die Festspiele verweigern…. Wär ein guter Anfang. Aber wie überall, sehen die Leute außer Geld, absolut nichts!

  11. aus der trabrennplatzrede von dollfuß vom 11.9.1933

    Darauf aber können Sie sich verlassen: Dass wir uns von gewissen Bewegungen nicht überrumpeln lassen werden und dass wir allen Situationen gewachsen sind. Wir richten nochmals den Appell an alle Österreicher, Einsicht zu bewahren und nicht falschen Hoffnungen nachzulaufen, sondern treu zum Staate zu stehen und Umkehr zu halten, solange es noch Zeit ist. Unsere Politik richtet sich nicht gegen Menschen, mögen sie auch irregegangen sein. Aber wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass Ruhe, Ordnung und

    Unsere Politik richtet sich nicht gegen Menschen, mögen sie auch irregegangen sein. Aber wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass Ruhe, Ordnung und Friede jedermann in diesem Lande gewährleistet ist.

    Ich wiederhole: Die Zeit marxistischer, materialistischer Volksverführung ist gewesen! Die Zeit der Parteienherrschaft ist vorbei! Wir lehnen Gleichschalterei und Terror ab, wir wollen den sozialen, christlichen Staat Österreich.

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