Impflinge gehen aus
Obwohl die Impflinge ausgehen, plant die Regierung keine Impfgeschenke. Die im internationalen Vergleich extrem strenge 3G-Verordnung dürfte aber über den gesamten Sommer bleiben.
Wien, 30. Juni 2021 | Langsam gibt es in Österreich mehr Impfstoff als Personen, die sich impfen lassen wollen. Weltweit arbeiten Regierung mit Anreizen: Geldgeschenke, Donuts, Burger, Joints, Teilnahme an Lotterien, Einkaufsgutscheine. In Österreich ist derartiges nicht geplant. Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich am Mittwoch äußerst skeptisch, ob es richtig sei, die Menschen für die Impfung zu bezahlen.
Keine Impfgeschenke
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sah das am Mittwoch nach dem Ministerrat ähnlich: “Die beste Motivation ist Aufklärung”, meinte der Arzt dazu. Zudem gebe es ohnehin sehr viele niederschwellige und kostenlose Angebote, die vom Steuerzahler finanziert seien. „Kreative Orte“ als Impfstellen unterstütze man aber. Ein oberösterreichischer Bezirk plant in den nächsten Tagen ein mobiles Impfzentrum in einem Wirtshaus zu errichten.
Für die neuen „Öffnungsschritte“, die nach wie vor unter strengen 3G-Richtlinien vonstatten gehen, sehe man das Land aber bereit. Die von der Politik als zentrale Kennzahl bestimmte 7-Tages-Inzidenz liegt aktuell bei 7,9, also auf sehr niedrigem Niveau. Man rechne allerdings damit, dass die Zahlen im Herbst wieder steigen würden. „Hoffentlich“ so Kurz, würde dies die Spitäler nicht zu sehr prüfen. Man verwies auf die hohe Durchimpfungsrate der älteren Bevölkerung.
Schärfstes 3G dürfte bleiben
“Es wird ein sicherer Herbst werden”, sagte Mückstein. Die 3G-Verordnung dürfte allerdings bis in den Herbst weiterhin aufrecht bleiben. Zwar haben auch andere Länder ähnliche Regelungen, Österreich hat dennoch die strengsten 3G’s in Europa. Das dürfte sich vorerst nicht ändern.
Impfstoffmangel werde es auch nicht mehr geben. Auch wenn laut Mückstein im Herbst erste Auffrischungen anstehen dürften. Alleine in den nächsten zwei Wochen könnten eine Million Erststiche durchgeführt werden. Dann wären 75 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft. Ob diese Personen auch gefunden werden, ist allerdings fraglich.
Über den Sommer bildet die Regierung eine neue Corona-Kommission. Sie wird aus Kanzler Kurz, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Gesundheitsminister Mückstein, Tourismusministerin Elisabeth Köstinger , Außenminister Alexander Schallenberg, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (alle ÖVP), Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) und der dann Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz Günther Platter (ÖVP) angehören.
(ot/apa)
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