Freitag, April 26, 2024

Not a Bot – Mahasattiuppathana

Not a Bot

Jeden Samstag kommentiert Schriftsteller Daniel Wisser an dieser Stelle das politische Geschehen. Dabei kann es durchaus menscheln – it’s a feature, not a bug!

Es ist eine Meditation. Sie hat auch einen Namen, ein Wort aus dem Sanskrit oder Pali, aber ich habe diesen Namen vergessen. Die Meditation besteht darin, seine Umwelt wahrzunehmen und das Gefühl zu analysieren, das in einem aufkommt. Dann überwindet man dieses Gefühl, indem man erkennt, dass man nur eine Störung der Meditation wahrgenommen hat und kehrt zur Meditation zurück. Aber was ist die Meditation? Die Meditation besteht darin, seine Umwelt wahrzunehmen und das Gefühl zu analysieren, das in einem aufkommt. Ach, diese schlauen indischen Weisen!

In Indien habe ich einmal in einem Geschäft eine Bastmatte gesehen, die auf einem Schild als MADITATION MAT angepriesen wurde. Ich würde das als Freudschen Fehler bezeichnen, denn die Meditation kann einen wirklich MAD machen. Selbstverständlich ist das Gegenteil das Ziel.

Ruhezone

Wenn ich Zug fahre reserviere ich meist in der Ruhezone. Ich möchte auf dem Laptop arbeiten, Texte schreiben und besonders das Mithören von Gesprächen und Telefonaten ist von mir nicht erwünscht. Doch es ist nicht immer einfach mit der Ruhezone in Österreich. Zwar steht dort in Bildsprache, dass Sprechen und alle Laute, die von Mobiltelefonen ausgehen nicht erwünscht sind, doch die einen wissen das nicht, die anderen kümmert es nicht und wieder andere fühlen sich durch Verbote eingeschränkt und ihrer Freiheit beraubt.

Vor zwei Tagen war es wieder soweit. Im Railjet nach Bregenz in der Ruhezone lässt sich seelenruhig ein Paar nieder, verschlingt noch während der Zug auf dem Hauptbahnhof Wien steht seine mitgebrachten Sandwiches, reißt zwei Dosen Gösser auf und beginnt angeregt miteinander zu schnattern. Halt! Ich bin mitten in meiner Meditation. Ich soll mein Gefühl analysieren. Und ich habe es schon: Es ist Ärger! Nein, es ist Wut! Warum schaffen es Österreicher nicht, die Regeln in der Ruhezone einzuhalten? Ich habe doch extra in der Ruhezone reserviert, damit ich arbeiten kann. Die Meditation soll helfen meine Wut zu überwinden. Es ist uncool, Menschen zurechtzuweisen, ihnen Regeln zu erklären, sie zu ermahnen, genauso wie es uncool ist, sich auf Twitter über Zugverspätungen zu beschweren und dabei den Account der Bahngesellschaft zu taggen. Ich kehre zurück zu meiner Meditation. Ich bin immer noch wütend. Mir fällt eine Geschichte ein.

Today  we are a free country!

Als ich in den 90er-Jahren mit Interrail in Marokko unterwegs war, stieg ich in Tanger in einen Zug. Eine junge Amerikanerin schloss sich mir an, aber wir hatten, wie das in Marokko eben so ist, auch zwei Marokkaner im Abteil, die sich als unsere Reiseführer anboten, oder eher aufdrängten, jedenfalls nicht mehr von unserer Seite wichen. Beide zündeten sich sofort nach dem Einsteigen eine Zigarette an. Die Amerikanerin zeigte ihnen das Rauchverbotsschild im Coupé. Einer von ihnen lachte und sagte: »This sign is very old. Today Maroc is a free country.«

Gut, ich muss zurück zur Mediation. Ich habe das Paar neben mir, die Sandwiches (es war da sicher Thunfisch dabei) und ihr Schmatzen atomisiert. Ich bin wieder ganz bei mir. Nach dem Essen und Trinken setzen sie aber ihre FFP2-Masken nicht wieder auf. Sie unterhalten sich fröhlich weiter. Dummerweise habe ich auf dem Laptop meinen Twitteraccount offen. Ein Tweet bringt mich zu der Seite einer Boulevardzeitung, die eine Aussage unseres Bundeskanzlers bringt: »Die Masken werden fallen.« Ein sommerliches Faschingsende? Natürlich nicht. Mein Blutdruck steigt. Ich bin nicht nur wütend, jetzt bin ich gehässig.

Maskenfall

Ich trage auch auf der Straße die FFP2-Maske und zwar meistens aus dem Grund, dass ich sonst vergessen, sie vor dem Betreten eines Geschäfts aufzusetzen, was mir sehr peinlich ist. Es ist mir wirklich einmal passiert, dass ich an der Kasse im Supermarkt stand und bemerkte, dass ich die ganze Zeit keine Maske aufhatte. Dennoch hat niemand etwas gesagt. Sie haben vermutlich alle meditiert.

Unlängst also kam ich vom Einkaufen nach Hause und beim Haustor begegne ich einer anderen Bewohnerin des Hauses. Sie sagt nicht Hallo oder Servus, sondern: »Habe ich etwas nicht mitbekommen? Muss man jetzt im Freien auch schon …« Und dann macht sie eine verächtliche Handbewegung, mit der sie die Maske darstellt, als wäre sie ein langer Schnabel wie der einer venezianischen Karnevalsmasken.

Auch hier habe ich nichts gesagt, ich bin zu meiner Meditation zurückgekehrt. Innerlich bin ich nicht ruhig geblieben. Warum schließt jemand davon, dass ich eine Maske trage, darauf, dass man sie tragen muss? Muss man Fahrrad fahren, wenn ich mit dem Fahrrad fahre? Muss jemand anderer meditieren, nur weil ich meditiere?

Karneval

Es ist symptomatisch in diesem Land, dass Konventionen und Übereinkünfte automatisch als Vorschriften und Befehle erachtet werden. Nein, die Ruhezone ist nicht ein Abteil, in dem Fahrgästen gewisse Dinge verboten werden, sondern sie ist im Gegenteil dazu da, dass alle, die das wollen, hier ungestört sitzen und arbeiten oder auch nur meditieren können. Und sie ermöglichen es allen anderen, indem sie sich an Regeln halten.

Das freiwillige Tragen des Mund-Nasen-Schutzes, wenn man erkältet oder krank ist, reduziert die Verbreitung von Krankheiten. In den Winter-Lockdowns haben wir in Europa den eklatanten Rückgang von Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten gesehen. In Japan macht man das seit Jahrzehnten so. Und das freiwillige Tragen des Mund-Nasen-Schutzes zeigt Rücksicht und Respekt. Es fallen also nicht alle Masken, sondern es sollte nur keine Masken-Pflicht mehr geben, allerdings die Empfehlung, dass man, wenn man erkrankt ist und sich in der Öffentlichkeit bewegt, Mund-Nasen-Schutz trägt.

Regt mich das auf? Es regt mich sehr auf. Aus mir wird wohl kein Weiser, kein Yogi oder Bodhisattva mehr werden. Ich glaube, ich habe die Dame, die im selben Haus wie ich wohnte, auch sehr aufgeregt. Mehr als wenn ich in der Ruhezone geschnattert und stinkende Thunfischsandwiches gegessen hätte.

 

Null Treffer

Mit dem Zug war ich auf dem Weg zu einer Lesung. Das sind jene Veranstaltungen, bei denen regelmäßig ein Handy im Publikum losgeht und nach denen mich die Menschen fragen, ob ich wirklich von der Schriftstellerei leben kann und warum ich denn um Himmels willen bei der Millionenshow die kinderleichte Millionenfrage nicht habe beantworten können.

Dafür ist mir während der Lesung plötzlich eingefallen, wie die Meditation heißt, von der ich spreche: Mahasattiuppathana. Auf der Rückfahrt von der Lesung sitze ich wieder im Ruheabteil und gebe Mahasattiuppathana in Google ein: Null Treffer. Schon in Jenbach steigt ein anderer Fahrgast ein und geht durch die Ruhezone. Und ich denke: »Bitte, geh ins nächste Abteil und setz dich ja nicht hier her!«

Titelbild: APA Picturedesk

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32 Kommentare

  1. Lieber Herr Wisser,
    hoffentlich soll Ihr Artikel nur mit umgekehrter Psychologie den Leser provozieren. So kann man natürlich massnahmenkritische Postings generieren. Was ich eh gut finde. Nur sollte dem Leser die Manipulation klar sein. Darüber zu meditieren bringts. Nur nicht aufregen und denken, dass Sie wirklich glauben, was Sie schreiben.
    Die Ruhezone find ich übrigens gut. Mit besten Grüßen

  2. Wir leben in der Welt der Follower, wobei sich die Mehrheit der Follower zu den Influenzern zählt.

  3. Der Zeitgeist sagt ziemlich vielen Leuten:
    ICH
    ICH
    Es gibt auf der Welt eigentlich nur MICH.
    Der Rest ist zweifelhaft. Irgendwie nicht objektiv. Und für mich – nach meinen Wünschen und Neigungen – verfügbar.
    Nur MEIN GEFÜHL ist sicher. Alles andere – beurteile ich nach meinem Gefühl.

    Regeln – das wär ja was Objektives.
    Etwas, das objektiv gültig wäre.
    Sowas ist per se eine Zumutung. Ein Freiheitsraub. Ein elitäres Projekt.
    Anything goes! ALLES ist möglich! Ich bin FREI!
    Wahr ist, was mir passt.
    Regeln? – Ich folge ihnen, wenn’s mir passt.

    Im Zugabteil gibt es noch eine direkte Begegnung, und die Ich-Menschen neigen dann zur Feigheit und geben meistens schnell nach. Jedenfalls, solange sie nicht als Gruppe auftauchen.

    In den sozialen Medien hingegen haben sie ihre Welt gefunden. Anything goes. ALLES ist möglich. Sie sind frei. Da können sie ihre Verantwortungslosigkeit ausleben – und fürs reale Leben eintrainieren.

    • Das ist doch immer ein guter ein Grund, nicht auf den sozialen Medien sondern im direkten Kontakt seine Meinung zu äußern. Da hört sich auch schnell das Beschimpfe auf, weil man sich es direkt dann doch nicht so traut.

      • Die digitale Kommunikation (wie hier im Forum zB) gehört allerdings auch zur Welt – einer Welt, die ich nicht vermeiden kann und vor der ich nicht davonlaufen will.

  4. Ein Vergnügen, Herr Wisser, Ihre Texte zu lesen. Sie besänftigen mich, wenn mein aufgebrachter Geist „aus der Flasche“ oder mir aus meinem Leib fahren will. Weil ich weiss, dass Erfahrungen nicht nur mich (be)treffen.

  5. Wow! Ist die Maske dem Herrn Wisser aber wichtig. Und er spielt uns den braven FFP-2-Träger vor, der sie gleich gar nicht mehr abnimmt um nicht vergessen, sie rechtzeitig aufzusetzen. Vorsorglich wird gleich der Wind aus den Maskenverweigersegeln genommen mit dem Hinweis, dass es rücksichtsvoll und respektvoll sei, wegen diverser anderer Krankheiten immer eine zu tragen. Also nicht nur wegen Covid-19. Schön, auf der richtigen Seite zu stehen und nicht zweifeln zu müssen. Bravo, Herr Wisser. Da spritzt das Moralin!
    Ich empfehle als Lektüre die Vergleichsstudie der ECDC zur Maskeneffektivität im nichtmedizinischen Bereich, das entsprechende Interview mit Herrn Allersberger und einen Covid-19-Zahlenvergleich von Ländern mit und ohne Maskenpflicht.

    • @ Hologramm

      Ich bin Laie.
      Da sind 10 Fachleute.
      9 von ihnen sagen, A sei der Fall.
      1 von ihnen sagt, nein, B sei der Fall.
      Was mache ich?
      Ich folge den 9.
      Warum?
      Ich bin zwar Laie, aber deshalb nicht blöd.
      Ich folge den 9 auch dann, wenn mir B besser gefiele.
      Ich bilde mir nicht ein, als Laie zum Thema A oder B auf Augenhöhe diskutieren oder streiten zu können.

      Was empfehlen die Arzte, die in den Krankenhäusern die Covid-19-Patienten behandelt haben?
      Daran halte ich mich.

      Eigentlich erwarte ich von allen anderen auch, dass sie sich dran halten. Es wäre gut für die Gesellschaft, für die Allgemeinheit, wenn sie es täten.

      • Erstens gilt in der Wissenschaft nicht die Mehrheitsmeinung, sondern Beobachtung, Fakten und Zahlen. Zweitens wurden Masken ohne ausreichende Evidenz eingeführt, daran hat sich bis jetzt auch nicht geändert. Drittens gibt es im Vergleich der Fallzahlen keinen signifikaten Hinweis dass Masken in einem nichtmedizinischen Umfeld bei Covid-19 was bringen. Es gibt zig Wissenschaftler die sich zum Maskeneinsatz kritisch geäußert haben. Ich habe die Wahrheit genauso wenig gepachtet wie Sie oder ein anderer. Aber ich mag keine moralinsauren Argumente wo mir wer mit Rücksicht und Solidarität daherkommt ohne dass die Faktenlage hier eindeutig ist. Ein Laie zu sein, heißt nicht sein Gehirn abzugeben.

        • “Erstens gilt in der Wissenschaft nicht die Mehrheitsmeinung, sondern Beobachtung, Fakten und Zahlen.”
          Richtig. Aber ob ICH (der Laie, der Nicht-Wissenschaftler) nun entscheiden kann, was richtig oder falsch ist, steht auf dem anderen Blatt – ich folge darum der deutlichen Mehrheit, wenn sich eine solche herauskristallisiert. Nicht ICH bin es, der über Evidenz und dergleichen entscheidet. Ich müsste blöd sein, wenn ich mir einbilden würde, darüber auf Augenhöhe mit den Fachleuten streiten zu können.

          Ihre Meinung über die Masken ist die einer Minderheit und wird von den Fachleuten in ihrer großen Mehrheit bestritten.

          Ja, viele Wissenschaftler, aber nur relativ wenig solche Mediziner, die IN DER SACHE Fachleute sind, haben sich so geäußert, wie Sie es für richtig finden, Hologramm.

          Ich habe die Wahrheit nicht gepachtet. So wenig wie Sie oder die Wissenschaft oder die Mehrheit. Darum geht es aber nicht. Ich halte mich an Wahrscheinlichkeiten. Aus der Sicht des Laien ist es eher WAHRSCHEINLICH, dass die deutliche Mehrheit von Fachleuten recht hat als die kleine Minderheit.

          Sie sind so wenig Fachmann wie ich, Hologramm.
          Bleiben wir also beide bescheiden.
          Die große Mehrheit der Fachleute steht eher hinter Drosten oder Mückstein.

          Wie gesagt – was empfehlen diejenigen Ärzte in den Krankenhäusern, die um das Leben der Covid-19-Patienten ringen?

          • Bei Covid-19 waren von Anfang eigenartige Sachen im Spiel, die heftige Kontroversen in der wissenschaftlichen und medizinischen Gemeinde erregten: PCR, Masken, Lockdown, Impfungen, Behandlungsmethoden. Deswegen würde ich mir hier nie einer sog. Mehrheitsmeinung anschließen, auch weil die sog. Minderheitsmeinung von Anfang in ein sehr schlechtes Licht gerückt wurde. Bescheiden bin ich dahingehend, dass ich mich gerne informiere, ggbf. auch meine Meinung ändern kann und meine Gedanken auch von der Gegenseite her betrachten kann. Mückstein fordert übrigens gegen die Mehrheitsmeinung der Impfgremien Covid-19-Impfungen für Kinder. Wien führt gegen die Mehrheitsmeinung der CDC, WHO und vieler Wissenschaftler immer noch Massentests an Gesunden durch usw. Die Politik korrumpiert die Wissenschaft und biegt sich leider die Sachen so zurecht, dass sie in den Kram passen. Soviel zur Mehrheitsmeinung.

          • Mehrheitsmeinung? War anno dazumal nicht auch die Mehrheit für Hitler?

          • Waren die deutschen Bürger 1933 Experten?
            Wissenschaftler?

            Wenn ich in einer Sache 10 Experten sehe, und 9 davon sind für A, 1 davon ist für B – dann zwingt mich die schiere Logik dazu, mich an die 9 zu halten.

            Es sei denn, ich hab Gründe, die Experten für keine Experten zu halten – oder für gekauft oder ideologisch getrimmt.

            Diesen Grund hab ich aber nicht, wenn ich mir die Virologen anschaue oder die 1000 Krankenhausärzte, die sich um das Überleben der Covid-19-Patienten gekümmert haben.

          • Selber denken macht schlau. Dazu gehört es kritisch und skeptisch zu sein. Sich wohlfeil auf die Seite der Mehrheit stellen, hat noch keine Gesellschaft voran gebracht. Gesellschaft lebt von der Diskussion, vom Widerspruch, von der Gegensätzlichkeit. Das ist auszuhalten.

          • Im Grunde glauben Sie hier, so gut Bescheid zu wissen, dass Sie mit einer medizinischen Fachperson voll mitreden können. Ich halte das für Laien-Arroganz.

            Es gibt Aspekte, da gibt es keine klare Experten-Mehrheit. Aber auch da bilde ich mir nicht ein, jetzt selber entscheiden zu können, was sachlich richtig ist. Meine Entscheidung fällt dann eben etwas willkürlich aus – und ich bin und bleibe mir dessen bewusst. Ich fange also nicht an, die andere Seite zu beschimpfen.

            Die Politik muss praktische Entscheidungen treffen: Was genau wird nun gemacht, was vorgeschrieben, was finanziert … Das ist keine Korrumpierung der Wissenschaft. Die lässt sich von den Entscheidungen der Politiker nicht stören – sie gibt aber ihren Kommentar dazu.

            Wofür ich werbe, Hologramm, ist ganz einfach
            BESCHEIDENHEIT
            Das Bewusstsein des Laien, dass er eben in der gegebenen Sache nur Laie ist.

            Was da bei den sogenannten Kritikern oder Schiefdenkern abgeht, macht mir Sorgen. Es ist der Wahnsinn. Lauter superkompetente – Laien.

            Das gibt es auch in anderen, harmlosen Fällen. Ich bin Fachmann für bestimmte Bereiche in Geschichte. Habe über sie zig Bücher gelesen, die Kontroversen der Experten verfolgt, selber Dokumente studiert. – Ich komme in ein Gespräch mit jemanden über so einen Bereich. Der hat mal ein Buch drüber gelesen und eine Doku drüber angeschaut. Und glaubt nun im Ernst, Bescheid zu wissen. Auf Augenhöhe mit jemanden drüber diskutieren und streiten zu können, der die Sache in der Tiefe und Breite und in allen Schattierungen und Möglichkeiten und Unmöglichkeiten studiert hat. Weil mein Gesprächspartner sich ein paar Daten gemerkt hat, meint er nun, er kenne sich aus. Was ist da los? – Laien-Arroganz nenne ich das. Die Beschränktheit derer, die so beschränkt sind, dass sie nicht mehr merken, wie beschränkt sie sind.

            Hören Sie sich den Fanatismus an, mit dem die Schiefdenker über die Pandemie reden! Immer verwechseln sie das (oft nur vermeintliche) Wissen von Details mit EINSICHT.

            Mir fehlt in Sachen Medizin die EINSICHT – der medizinische Tiefenblick, die medizinische Umsicht.
            Was mir nicht fehlt, ist die Klugheit des Laien, der weiß, wann er ein Laie ist und was das heißt – und wie man sich dann klugerweise verhält.

          • Ich will Dich nicht bekehren. Jeder wie er will. Fanatismus ist mir fremd, ich schätze eine gute Diskussion und lerne gern dazu. Ich vertrete hier auch keine Gruppen, die Du ansprichst, sondern nur meine eigene Meinung. Ob Laie oder nicht; wenn wir plötzlich Einschränkungen und Regeln unterworfen werden und jede Kritik und Abweichung davon als Querdenkerei, Rechtsdenken, Esoterik usw. abgewertet wird, läuten bei mir die Alarmglocken. Da stimmt dann einfach was nicht. Wer Diskussionen und Argumente nicht nur abwürgt sondern auch noch die Leute ausgrenzt und schlecht macht, hat mir keine Regeln über Masken etc. vorzusetzen. Am Beispiel Australien siehst Du ja, in welchen krassen menschenverachtenden Rigorismus das entarten kann. Wer Leben retten will und die Menschen achtet, sperrt weder Alte ein, verhindert keine Schulbesuche und noch stürzt er Millionen in die Arbeitslosigkeit. Das kann ich als Laie schon beurteilen. Dazu reichts.

          • Ich fand diese Einschränkungen wohl begründet. Wenn die Fachleute bezüglich der medizinischen Aspekte der Pandemie recht hatten, dann waren die Einschränkungen, die uns auferlegt worden sind, segensreich.

            Sowas ist eigentlich Alltag. Denken Sie mal an die Verkehrsregelungen. Das ist ja nun auch nicht Terror gegen die Freiheit des Individuums. Ich bin froh, dass die Politik der Pandemie gewachsen war.

            Abwürgen? – Ich meine dann doch, dass in einer Situation wie der Pandemie, die zu einem einheitlichen Handeln ZWINGT (weil man nur durch einheitliches Handeln effizient wird), es geradezu eine Unverschämtheit war, was sich da 10% der Gesellschaft an Protest geleistet haben. Wär es nach mir gegangen, ich hätte staatlicherseits härter reagiert.

            Niemand darf im Falle einer Pandemie sich so verhalten, dass er seine Mitbürger gefährdet. Und ob und inwieweit eine Gefährdung vorliegt, entscheidet nicht der einzelne Bürger privat und individuell für sich.

          • Lieber Leo! Viele, viele Fachleute waren gegen die Lockdowns, waren gegen Maskenzwang und Massentests. Ich will Dir nicht zu nahe treten aber Du musst untern nem Stein gelebt haben, wenn Du nicht mitbekommen hast, wie die öffentliche Meinung manipuliert und jede Diskussion zu den Regierungsmaßnahmen abgewürgt wurden. Ich möchte den ganzen Schmodder nicht wieder aufrühren, aber Seuchenbekämpfung wurde leider von Politikern gemacht und nicht von Fachleuten. Und es gilt immer abzuwägen, wieviel man mit einer Maßnahme schadet und wieviel es nützt. Die Zahlen sind ja nun mal auf dem Tisch: Lockdowns haben einen riesigen Schaden angerichtet und wenig Nutzen gebracht. Dazu gibt es viele, viele Studien. Auch Herr Ioannidis hat sich in die Richtung geäußert. Wir wissen ja in Ö und D nicht einmal wieviele Menschen wirklich an Covid-19 gestorben sind. Lies’ Dich einmal ein und informiere Dich, wie in D z. Bsp. ganz offiziell mit den Intensivzahlen getrickst wurde um abzucashen. Die Politik war der Pandemie nicht gewachsen sondern hat Grundrechte für sehr zweifelhafte Erfolge geopfert. Ich glaube, wir sehen das einfach grundverschieden und kommen da nicht auf einen grünen Zweig.

          • 10% sind viele Leute. In München über 100.000 …
            Aber 80% waren unbedingt für diese Maßnahmen. Das sind dann doch etwas mehr. Ich würde sagen: Das ist das Volk.

            Manipuliert? – Da werd ich ärgerlich. Bin ich manipuliert, weil ich der deutlichen Mehrheit der Fachleute folge?

            Haben sich denn die 1000 Krankenhausärzte, die an der Front gearbeitet haben, etwa über die Politik beschwert? Wenn überhaupt, dann eher, weil sie der Meinung waren, die Maßnahmen wären nicht restriktiv genug.

            Ich sehe nicht, wie die Diskussion etwa abgewürgt wurde. Im Gegenteil, da wurde exzessiv diskutiert. Leider nicht so, dass sich die Laien-Kritiker als die Laien gefühlt haben, die sie waren. Sondern als Besserwisser.

            Dass die Lockdowns mehr geschadet als genützt haben, ist doch wieder nur Ihre unbescheiden vorgetragene Minderheitsmeinung. Offensichtlich sind die Fachleute der genau gegenteiligen Meinung.

            Nochmal: In einer Pandemie bedarf es der möglichst einheitlichen Reaktion. Die muss sichergestellt werden – durch Gesetze, Verordnung, top down. Denn da unten gibt es immer 10% Idioten, die meinen, ihren Privatweg gehen zu können.

          • Ich gebe es auf für heute. Lies’ Dich bitte in aktuelle Studien z.Bsp. von Ioannidis zum Thema Lockdown ein. Viele Fachleute lehnen Lockdowns nämlich ab, das könntest Du ja mal gelten lassen. Informiere Dich über Sterblichkeit und die Altersverteilung dafür. Beachte die aktuelle Urteile des VerfGH zu den Verordnungen, in denen die Begründungen für die Maßnahmen fehlten, informiere Dich z.Bsp. bei Martin Sprengers Kritik. Ich habe das Gefühl, Du hast Dich ganz einfach mit der Mehrheit identifiziert und willst da nicht dahinterschauen. Das ist unwidersprochen Dein gutes Recht. Allerdings nicht Kritiker und Skeptiker als Idioten zu bezeichnen. Dein Verhalten zeigt doch selbst wie Kritik ausgegrenzt wird.

    • Kohlendioxid in der Atemluft bei Kindern beim Tragen von Gesichtsmasken – eine experimentelle Studie-
      Pressemeldung
      Inakzeptabel hohe Kohlendioxidwerte unter Gesichtsmasken bei Kindern

      Der Kohlendioxidgehalt in der Atemluft steigt bei Kindern unter Gesichtsmasken auf inakzeptabel hohe Werte von über 13.000 parts per million (ppm) schon nach 3 Minuten, fand eine Studie, die heute im renommierten Journal JAMA Pediatrics online publiziert wurde. Das könnte erklären, warum über 68% der Kinder einer großen Befragung der Universität Witten/Herdecke über Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Erschöpfung, und schlechte Stimmung klagen. Denn zu viel Kohlendioxid ist schädlich, wie das Umweltbundesamt schon 2008 feststellte: Mehr als 2.000 ppm (oder 0,2 vol%) sollten nicht in der Atemluft vorhanden sein. In der Atemluft im Freien liegt der Kohlendioxidgehalt bei etwa 400 ppm (0,04 vol%). (…)

      Kontakt für Auskünfte und Interviews:

      Prof. Dr.Dr.phil. Harald Walach
      harald.walach@uni-wh.de

      Prof. Dr. Stefan Hockertz
      prof.hockertz@tpi-consult.de
      https://www.afa-zone.at/allgemein/kohlendioxid-in-der-atemluft-bei-kindern-beim-tragen-von-gesichtsmasken-eine-experimentelle-studie/

    • https://www.afa-zone.at/allgemein/kohlendioxid-in-der-atemluft-bei-kindern-beim-tragen-von-gesichtsmasken-eine-experimentelle-studie/
      Am 30.6.2021 wurde im renommierten pädiatrischen US-Fachjournal YAMA Pediatrics diese brisante Studie publiziert. Obwohl die Untersuchungen zweimal von deutschen Schulbehörden verboten wurden, konnten sie letztlich nicht verhindert werden.

      Bei der experimentellen Studie konnte erstmals in wissenschaftlich validierter und statistisch abgesicherter Form bewiesen werden, dass bei Kindern beim Tragen von Gesichtsmasken stark erhöhte Kohlendioxid-Konzentrationen in der eingeatmeten Luft bestehen. Die nachgewiesenen Konzentrationen lagen im Mittel zwischen 1,4 und 1,5 Vol.%. Diese erschreckend hohen Konzentrationen entstehen bereits nach wenigen Atemzügen. Sie sind um den Faktor 6 höher als die Konzentration, die vom Umweltbundesamt (D) als inakzeptabel bezeichnet wird (0,2 Vol.% bzw. 2.000 ppm). In Österreich liegt der empfohlene allgemeine Richtwert des BMLFUW aus dem Jahr 2017 für Innenraumluft (in Vor-Corona-Zeiten war dies mit Einatmungsluft gleichzusetzen) in Innenräumen mit dauerhaftem Aufenthalt von Personen bei < 0,14 Vol.% ( 5.000 ppm) sind für die Nutzung von Personen nicht akzeptabel!…

    • Gerade habe ich ein erschreckendes Video gesehen:
      Videos Rechtsanwälte für Grundrechte
      RTV Talk Mediziner und Gesundheitspolitiker Dr. Wolfgang Wodarg sowie Verwaltungsjuristin Dr. Silvia Behrendt.
      03.07.2021
      https://youtu.be/dc0dy4UMXL8

      Ich fürchte allerdings, Daniel Wisser und auch Peter Pilz wird das wenig beeindrucken, obwohl doch beide so für unsere Demokratie eintreten – solange es nicht um verfassungswidrige C-Verordnungen geht.

  6. Na ja die Menschen sind halt nicht ein Eigenverantwortung gewöhnt. Das betrifft jetzt alle Bereiche des Lebens. Vorauseilender Gehorsam ist deshalb tief verwurzelt in unserem Land. Nur manchmal bricht halt der “Revoluzzer” durch und dann macht man sich in der Ruhezone eine Dose Bier auf und entspannt sich lautstark. Ich kenne dieses Verhalten zu genüge und es treibt mich auch gelegentlich zum Wahnsinn. Werde es auch mit Meditation versuchen.

  7. Wahrscheinlich sind viele Leser begeistert von diesem Artikel. Ichgehöre nicht dazu.

    Leider ist es wirklich so, dass die Ruhezone im Zug sehr oft nicht wahrgenommen wird. Statt sich über eine Meditation zu mokieren, hätte Herr W. auf das redselige Paar zugehen können und sie auf die Ruhezone aufmerksam machen können. War er zu feig dazu?

    Vor lauter Panik vergisst Herr Wisser, dass das Immunsystem nur trainiert wird, wen man sich gelegentlich Bakterien und Viren (im erträglichen Maß) aussetzt. Das ständige Tragen von Masken gehört sicherlich nicht dazu. Wenn er meint, Masken tragen zu seinem Wohlbefinden bei, soll er das tun, aber bitte nicht von Respekt und Rücksicht sprechen. Als Kranker zu Hause zu bleiben, wäre für alle am besten, jedoch verträgt das unsere Wirtschaftswelt nicht.

    Jede Wahrnehmung ist selektiv, so habe ich häufig andere als Herr W.
    Patientin mit gebrochener Nase wird gezwungen, Maske zu tragen. Bericht einer Diplomkrankenschwester.
    https://respekt.plus/wahre-gesch

    • Ich musste sogar im MRT Gerät eine Maske tragen. Wer jemals da drin lag weis wie klaustrophobisch das ist, eng und sehr laut….ich bin fast verrückt geworden, hatte noch Tage danach Panik…

    • Ihre Geschichten sind immer sehr spannend… für manche……….
      Sie sollten ein Buch schreiben…

      • Danke für den Tipp. Ich werde es mir überlegen. Ich enttäusche nämlich meine Fans ungern.

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