Freitag, April 19, 2024

Schweden: 800 Supermärkte seit Tagen dicht

Schweden

Seit Tagen sind 800 Supermarkt-Filialen in Schweden geschlossen. Der Grund? Eine Cyberattacke legte die Kassen lahm.

Wien/Stockholm, 06. Juli 2021 | Die Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur häufen sich. Letzte Woche erwischte es 800 Supermärkte der Kette „Coop“ in Schweden. Auch über das Wochenende schafften es die IT-Experten nicht, den Angriff abzuwehren. Die Rollläden bleiben weiter unten.

Kassa geschlossen

„Einer unserer Subunternehmer war Ziel eines digitalen Angriffs, und deshalb funktionieren unsere Kassen nicht mehr“, teilte Coop Schweden am Samstag mit. Weitere Details blieb der Konzern schuldig. Das Subunternehmen, das die Kassen betreut, sagte allerdings, dass der Zusammenbruch ihrer IT auf einen Angriff auf das US-amerikanische IT-Unternehmen Kaseya zurückzuführen sei. Beim Angriff seien die Netzwerke von 200 Firmen „verschlüsselt“ worden.

Mittlerweile sind die Filialen seit fünf Tagen geschlossen. Manche sollen seit gestern aber wieder geöffnet sein. Mit einer App soll man die geschlossenen Kassen umgehen. Anstatt dort zu zahlen, zahlt man via Smartphone. Online wurden die Kunden eingeladen, in diese Läden zu kommen, die bereits die App-Technik installiert haben.

Immer mehr Angriffe

Am Montag sagte die Unternehmenssprecherin zur deutschen „Tagesschau“:

„Es ist eine außergewöhnliche Situation, das hätte nicht passieren dürfen. Wir müssen die Sache jetzt genau analysieren und sehen, wie wir in Zukunft mit so etwas umgehen.“

In letzter Zeit häufen sich die Angriffe auf kritische Infrastruktur. Eine der größten Hacks der Geschichte auf die USA flog im Winter auf. Was und wer dahintersteckt, ist weiterhin offen; auch, ob die Angreifer bereits aus dem System entfernt werden konnten. Im Mai wurde eine Ölpipeline in Texas lahmgelegt, auch der weltgrößte Fleischproduzent JBS ging offline.

In Österreich wurde die drittgrößte Molkerei des Landes, Salzburg Milch, erst im Juni Opfer eines Cyberangriffs. Hierzulande dürfte man den Angriff aber nicht allzu ernst nehmen: Auf ZackZack-Anfrage stellte das BVT klar, dass man nicht in die Ermittlungen involviert sei. Dies sei eine Sache der LPD Salzburg.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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6 Kommentare

  1. Ich habe den Artikel jetzt nicht gelesen, ich rate lieber:

    die Russen waren’s. Stimmt’s?

  2. Wirklich tragisch wäre es nur, müsste der Systembolaget schließen, denn dann könnten die Schwed*innen keinen (hochprozentigen) Alkohol mehr kaufen um sich selbst dicht zu machen ;-).

    P.S. Zur Erklärung: Im Supermarkt gibt’s nur Bier bis 3,5% Alkoholgehalt.

  3. Man stelle sich bei diesem Szenario noch vor, dass die nach der Bargeldabschaffung eingerichtete App mit Digitalwährung auch gehackt wurde und niemand Bargeld beheben könnte.

    Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los.

  4. Was da passiert ist, ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was möglich sein wird, wenn die Welt von A bis Z nur noch digitalisiert ist. Man denke nur an ein grosses Krankenhaus, einen Flughafen oder die Bahn, wenn alles am digitalen Tropf hängt, sind die Katastrophen absehbar, kriminell verursacht oder durch Fehler oder warum auch immer. Wir sollten uns gegen die Über-Digitalisierung des Lebens wenden.

  5. Mittlerweile sind ca. die Hälfte der Geschäfte wieder offen. Die haben die Kassen ausgetauscht bzw. tauschen die restlichen noch aus:
    https://www.coop.se/Globala-sidor/stangda-butiker/

    In diesem Fall ist alles noch verhältnismäßig einfach gewesen. Aber irgendwer wird für die verdorbenen Lebensmittel und die neuen Kassen zahlen müssen. Wer das wohl sein wird? Dieses blinde Vertrauen in IT-Firmen (insbesondere in den USA) ist ein Damoklesschwert. Man stelle sich vor, Hacker halten sich ganze Institutionen (z.B. Krankenhäuser und andere hochsensible Einrichtungen) als Geisel, um die Lösegeldforderungen in die Höhe zu treiben …

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