Donnerstag, April 25, 2024

Vier-Tage-Woche in Island voller Erfolg – Kürzere Arbeitszeiten, mehr Produktivität

Kürzere Arbeitszeiten, mehr Produktivität:

Über 2.500 Menschen haben in Island an einer Studie zur 4-Tage-Woche teilgenommen. Das Ergebnis lässt sich zeigen.

 

Reykjavik, 07. Juli 2021 | Mehr als 2.500 Menschen haben in Island an zwei Studien zur 4-Tage-Woche teilgenommen. In 100 Arbeitsstätten wurden die Arbeitszeit der Angestellten auf 35 oder 36 Stunden reduziert und nur mehr an vier Tagen gearbeitet. Die Bezahlung blieb dabei gleich. Beide Versuche wurden von der isländischen Regierung und der Stadtverwaltung von Reykjavik durchgeführt. Die Studie dauerte vier bis fünf Jahre.

Positive Auswirkung auf die Leistung

Die Produktivität sank dabei nicht, wie vorher von einigen Seiten befürchtet worden war. Die Teilnehmenden berichteten hingegen von kürzeren Meetings und besserer Kommunikation zwischen Abteilungen.

Darüber hinaus fühlten sich die meisten Angestellten weniger gestresst und positiver gestimmt bei der Arbeit, was sich wiederum positiv auf ihre Leistung auswirkte.

Island als Vorbild?

Die Forscher, die die Ergebnisse der Studie ausgewertet haben, sprechen von einem „überwältigenden Erfolg“. Die Versuche in Island würden demnach ein Vorbild dafür liefern, wie solche Experimente auch in anderen Ländern verlaufen könnten. In Spanien gibt es schon konkrete Pläne für einen Versuch, auch in Neuseeland wird die 4-Tage-Woche getestet.

Für die isländischen Angestellten habe sich der Versuch laut Studie gelohnt: Seit Anfang der Studie konnten Gewerkschaften für 86 Prozent der arbeitenden Bevölkerung eine Arbeitszeitverkürzung verhandeln.

Zu viel Arbeit gefährdet die Gesundheit

Kürzere Arbeitszeiten könnten also auch das Gesundheitssystem enorm entlasten. Die JKU-Studie zeigt: Frühzeitige Burnout-Prophylaxe – und dazu gehört vor allem auch weniger Stress in der Arbeit – kann bis zu 12,8 Milliarden Euro Therapie-Kosten sparen. Auch für einzelne Unternehmen kann Dauerbelastung ihrer Mitarbeiter teuer werden: Wird eine Burnout-Erkrankung nicht frühzeitig abgewendet, entsteht ein Schaden von mindestens 12.500 Euro, bei zirka 15 Tagen Krankenstand.

„Österreich kann in Europa ruhig einen Schritt voran gehen bei der Arbeitszeitverkürzung“, sagt der Arbeitssoziologe Flecker gegenüber dem Online-Magazin „Kontrast“. Denn kaum wo anders seien die absoluten Arbeitsstunden so hoch wie in Österreich. Inklusive Überstunden arbeiten die Österreicher fast 43 Stunden in der Woche – nur in Griechenland wird mehr gearbeitet. Der europäische Vergleich zeigt auch: Lange Arbeitszeiten habe wenig mit der Produktivität und der Wirtschaftskraft eines Landes zu tun.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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15 Kommentare

    • …. 3 Wochen vor Beschluss der 60 Stunden-Woche, kam eine Arbeit einer Australischen Universität, zum Versuch in Neuseeland raus.
      Fazit:
      Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind um 20 Prozent produktiver.
      Die Beschäftigten haben die Gewinne des Unternehmens gesteigert.
      Die Stresswerte der Beschäftigten sind von 45 auf 38 Prozent gesunken.
      Die 4-Tage-Woche hat sich als familienfreundlich erwiesen: Die Beschäftigten können sich mehr als zuvor bei Hausarbeit und Kindererziehung einbringen.
      Es gab fast 30% weniger Unfälle in Beruf, Verkehr und Privat.
      Der Umsatz vom Handel stieg um gut 20%
      Gewalt und psychische Notfälle sanken stark.
      Psychologen hatten wieder Termine frei…

      … der analysierte Zeitraum war drei Jahre, dieser “Versuch” läuft teilweise immer noch da.
      Leider hab ich die Originale Abhandlung nicht mehr gefunden, deswegen konnte ich keine exakten Zahlen angeben, nur Übersichten…..

      • Eigentlich alles logische Folgen, aber nicht für Sklaventreiber 🙈
        Wo wir dann wieder bei “Die Weber” gelandet wären.

  1. PRW will das schon länger, aber wenn’s sie es sagt ist es bestimmt auch bei ihren Widersachern in der SPÖ ein Blödsinn
    Außerdem,
    solange nicht die Kronen Zeitung eine positive Beurteilung bzw. ein Gutachten schreibt sind das bestimmt Fake News.

  2. Die meisten Chefs glauben immer noch, wer am längsten im Büro sitzt, ist der beste Mitarbeiter. Es gibt einfach zu viele schlechte Chefs, die nur ihre Günstlinge und Schleimer befördern.

  3. Das mag ja in Island funktionieren, in Österreich würden die meisten eben nur noch vier Tage ihre miese Performance bringen. Bei der Gemeinde, wo ich eh sechs Jahre gelitten habe, da würden sie statt fünf Tage, nur mehr vier Tage in der Arbeit saufen und owezahn.

    Und auch in der Privatwirtschaft scheinen sich viele nicht mehr für das Wort Berufsethos zu interessieren. Auf der anderen Seite sind die Arbeitgeber Ausbeuter erster Güte.

    • Dann fragen sie sich mal warum sich die meisten einen Dreck um die Firma scheren für die sie arbeiten? Vielleicht weil sie sich ausgenützt, ausgepresst und nicht wertgeschätzt fühlen? Weil ihnen vom Brutto immer weniger bleibt währen sich andere eine goldene Nase verdienen…

    • Seltsam, dass ich so ganz andere Erfahrungen mit Kolleginnen gemacht habe.

  4. Seit Beginn der Industriellen Revolution wurden Arbeitszeiten regelmässig bei vollem Lohnausgleich verkürzt.
    Bis 1985.
    1930 schrieb John Maynard Keynes, dass die Menschen in 100 Jahren nur noch drei Stunden am Tag arbeiten müssen. Davon sind wir weit entfernt.
    Warum?
    Die notwendige Länge der Arbeitszeit hängt nicht mit der Produktivität zusammen, sondern auch mit der Höhe des Einkommens. Und genau da lag Keynes Irrtum.

    Festzuhalten ist:
    Arbeitszeitverkürzung war schon immer eine Verteilungsfrage und ist normalerweise eine Massnahme zur Umverteilung der gemeinsam erwirtschafteten Gewinne.
    Und diese Verteilung erfolgt neoliberalen Wünschen zufolge gegen die Interessen der lohnabhängigen Menschen.

    https://www.hagerhard.at/blog/2020/01/die-kalte-arbeitszeitverkuerzung/

  5. 8-8-8 war vorvorvorgestern …
    10 bis 12 Std. barabern
    bis zu 2 Std. hin- und herfahren (macht 12 bis 14 Std. als Zwischensumme)
    in die etwa 12 bis 10 verbleibenden Stunden sollen Schlaf und Freizeit verpackt werden.
    Und die Zukunft schaut bestimmt ned rosiger aus.

    • in Vorbereitung auf 24h Einsatz/ 7d im großen vernetzten “Internet-of-HumanThings” – die 4. Industrielle Revolution

  6. Bei dem Arbeitsfetischismus der in Österreich herrscht, kaum vorstellbar.
    Außerdem muss eine Pandemie bezahlt werden, koste es was es wolle!!

    Übrigens so pseudomedizinische Plattitüden wie
    ‘Zu viel Arbeit gefährdet die Gesundheit’
    kennen wir zu genüge.
    Und wen kratzts?
    Goa kan.
    Es wird so lang barabert, bis man als Leiche stirbt.

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