Freitag, März 29, 2024

Krisenmodus: Aufstand der Tiermeldungen

Krisenmodus:

In der Redaktion von ZackZack ist immer etwas los. Den wöchentlichen Einblick gibt diesmal Benedikt Faast.

Wien, 10. Juli 2021 | Chefredakteur Thomas Walach ist überaus erpicht darauf, dass wir zumindest eine Tiermeldung pro Tag bringen. Das bringt zwischen den innenpolitischen Negativ-Schlagzeilen, mit denen man sich tagtäglich abkämpfen muss, nicht nur für die Leser und Leserinnen, sondern auch für die Redakteure und Redakteurinnen eine schöne Abwechslung.

Digitalisierungsministerin Schramböck hat schon wieder irgendeine Internetseite für mehrere Millionen Euro Steuergeld zusammengebastelt und sie funktioniert nicht? Hier: Ein Affe, der auf einem I-Pad seinen Namen in 17 Sprachen fehlerfrei schreiben kann und dabei Cha-Cha-Cha tanzt. Blümel hat schon wieder mal vergessen, wie viele Nullen eine Million hat und beinahe Österreich in die Pleite geführt? Hier: Ein Delfin, der jede Primzahl bis 270 000 000 aus seinem Blasloch pusten kann. Kurz hat schon wieder die Justiz angegriffen? Hier: Ein Ozelot, das genau so aussieht, wie die Pallas Athene, wenn es die Augen zusammenkneift.

Doch seitdem das Sommerloch mit all seiner Härte die österreichische Medienlandschaft getroffen hat, braucht man nach den Tiermeldungen plötzlich nicht einmal mehr  in den Untiefen des Internets suchen. Die Tiere proben den Aufstand. Links und rechts springen Schlangen aus den Häusln, Welse verschlucken sich an Schildkröten oder Nandus gehen mit ihren Besitzern durch die Straßen Wiens Gassi. Doch bei dem Überfluss an eher seichten Tiermeldung darf man den Blick auf zwei ganz wesentliche Sachen nicht verlieren:

Gegen den Finanzminister der Republik Österreich wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der Bestechung ermittelt.

Gegen den Bundeskanzler der Republik Österreich wird wegen mutmaßlicher Falschaussage ermittelt.

Für beide gilt die Unschuldsvermutung.

Titelbild: APA Picturedesk

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35 Kommentare

  1. Ich liebe die “tierischen” Artikel! Angenehme Abwechslung weil Tiere weder korrupt noch verlogen und falsch sind. Bringt doch mal wieder einen Artikel über Nessi aus good old Scotland…🐉..hab schon ewig nichts mehr darüber glesen…..

    • Das ist, weil die von der EU ausgetreten sind ;-). Zunächst kommt das Referendum (in Schottland). Und wenn die wieder der EU beitreten, wird auch Nessi wieder auftauchen 😉

  2. Eine Frage an die Redaktion: Was bedeutet “geringe epidemiologische Gefahr”?

    Das, was ich beim Gesundheitsministerium gefunden habe (z.B. über PCR-Tests) halte ich für einen Schwachsinn, weil’s ziemlich dogmatisch ist. Am verständlichsten ist die Information in Schweden:
    https://www.folkhalsomyndigheten.se/

    Laut Drosten sind PCR-Tests sehr gut, wenn sie “diagnostisch” verwendet werden, d.h. es erfolgt eine zusätzliche Prüfung, die aber laut DPA-Nachfrage (im letzten Jahr) de facto kaum in den Laboren gemacht wird. Zur Falsch-Positiv-Rate gibt’s anscheinend immer noch kaum Studien. Das Problem bei geringen Positivraten (an der Anzahl der Tests) besteht aber. Größer scheint ein anderes Thema zu sein, nämlich der Unterschied zwischen positiv und infektiös. In Schweden heißt’s ganz klar, dass Symptome + Antigentest = Infektiös gilt. Gut, wenn man Symptome hat, dann sollte man sowieso zu Hause bleiben ;-).

    • Aber die PCR-Tests erkennen nur die Viren, auch wenn sie vom Immunsystem unschädlich gemacht wurden. Macht man einen PCR-Tests in einem bestimmten Zeitfenster mit Symptomen, dann hat man auch eine gute Aussagekraft. Aber in wahrscheinlich 2/3 der Fälle heißt positiv getestet NICHT notwendigerweise infektiös. Nun, jetzt kann man vorbeugend tausende Menschen in Quarantäne schicken. Wenn das durch einen Bescheid erfolgt, es aber keine richtige Diagnose (durch Ärzt*innen) gab, dann stellt sich die juristische Frage, ob der überhaupt rechtmäßig sein kann.

      Die andere Frage ist die nach dem vierten G wie Gesund. Wie kann man schließen (mit sauberer Logik), dass jemand, der nicht geimpft ist und nicht getestet ist “epidemiologisch gefährlich” ist? Mich würde hier die juristische Dimension interessieren. Das Gedankenspiel wäre folgendes: Man wählt zufällig 100 (für eine Studie müssten es mehr sein) GESUNDE Menschen aus und vergleicht die “Gefahr” mit einer 3G-Kontrollgruppe. Kann man da wirklich einen Unterschied feststellen? Oder anders gefragt: Gibt’s dazu Studien? Und wenn nicht: Wie muss ich vorgehen, um das Gesetz zu kippen? Muss ich mich an den VwGH wenden?

      • Ihre Fragen sind unerwünscht.
        Halten Sie sich bitte an die Doktrin der WHO und unseres Gesundheitsministers.

        • Von der WHO gibt’s keine Doktrin, da kursieren viele Falschmeldungen:
          https://dpa-factchecking.com/germany/210525-99-732924/
          Ich habe mir jetzt den Aufwand gemacht, dem genauer nachzugehen. Aber ich habe kein Interesse an Pauschalangriffen ohne irgendwelcher KONKRETER Argumente.

          Dem Gesundheitsminister werde ich noch schreiben. Davor muss ich mich noch etwas einarbeiten. Ich glaube aber, dass es sich so wie bei der EU verhält: Die eigene Unfähgikeit (hier von unserer Regierung) wird auf andere Institutionen abgeschoben …

          Und das kann man dann schon als Doktrin bezeichnen. Aber, ich glaube, hier sind viele Politiker (z.B. Hacker) vollkommen überfordert und haben sich in eine Sackgasse manövriert, von der sie nicht so leicht herauskommen. Dazu kommt, dass daran ja auch viele “Expert*innen” (z.B. an Unis) beteiligt waren. Es ist also eine ziemlich verfahrende Situation, die ich nun versuche zu lösen.

          • Ich denke es gibt keine Lösung.
            Die einen sind dafür und die anderen dagegen.
            Pattstellung, bzw. die mit der größeren Medienunterstützung werden die Nase vorne haben.
            Ich habe das Glück, ein Lebensalter erreicht zu haben, wo mich die Auswirkungen der derzeitigen Politik nur noch peripher betreffen werden.
            Habe heute schon gepostet: es ist für mich unverständlich, das über Artikel zur Korruption viel weniger gepostet wird, als Kurz wird Vater.

          • Es ist ganz einfach: Die Menschen sprechen über das, worüber sie sprechen können, nicht über das, was wichtig wäre. Denn meist fehlt dazu einfach die Sprache. Stichwort: Gefühle. Politiker*innen nutzen das über die Medien aus. Und deswegen kritisiere ich auch ZackZack scharf, wenn die dem Strache eine Plattform bieten. Wobei es mich insofern nicht stört, als man dann wenigstens wo anders ungestört –über wichtigere Dinge– diskutieren kann ;-).

            Ja, mit der Pattstellung haben Sie wohl recht. Aber die aufzulösen ist eine Frage der Sprache. Und mit dem richtigen Hebel sollte es auch möglich sein, die extreme Spaltung zu überwinden …

      • Das Dashboard der AGES habe ich schon länger nicht mehr angeschaut. Aktuell ist die Zahl der positiven Tests in Wien über 20 (pro 100.000 EW und 7 Tage), ohne Wien bei geschätzten (aber grob gewichteten) 7. Wieviel wo getestet wird weiß ich nicht. Aber dass in Wien mehr getestet wird ist klar. Insgesamt gab’s schon fast 60 Millionen Testungen. Mit den billigsten 60 Euro pro Test sind das 3,6 Milliarden Euro. Laut AGES gab’s gesamt grob 650.000 laborbestätigte Fälle. Ergibt also ca. 5.500 Euro pro postivem Fall und –da ja wahrscheinlich nur 1/3 davon infektiös sind– 16.500 Euro pro infektiösem Fall. Spannend …

        • …. nicht zu testen ist wohl auch keine Alternative, konsequentes Kontakt Tracing halte ich für sinnvoller…

          • Wird auch von der WHO empfohlen ;-). Und genau das war es, was die in Wien verschlafen haben. Es wäre wohl auch viel billiger SINNVOLL zu testen und dann gezielt den richtigen Verdachtsfällen nachzugehen. Aber nun sind all die technischen Einrichtungen hochgefahren und viele verdienen viel Geld. Wer würde jetzt sagen, dass wir das ja gar nicht bräuchten? (kopfschüttel)

          • … meinen Kopf schüttle ich mit Ihnen. Ein Kompletttest ist für eine Übersicht nötig, nachher muss man einfach konsequent dran bleiben, das ist allerdings eine Personalintensive Arbeit… und die Menschen müssen mit arbeiten…

          • Die WHO ist größtenteils privat finanziert. Darum tu ich mich sehr schwer, von denen irgend etwas zu glauben ……

          • Ums Glauben (im Sinne von blind vertrauen) geht’s nicht. Das, was sie empfehlen muss widerspruchsfrei sein. Und nicht nur einem kleinen Wichtigmacher in einem kleinen Land helfen. Es soll überall anwendbar sein. Die müssen sich wirklich um Dialog kümmern und deswegen funktioniert’s auch halbwegs. Das, was die Länder daraus machen ist nicht die Verantwortung der WHO.

      • da kommt der CT Wert ins Spiel, ein hoher (>30) sagt keine hohe Virenlast.
        Niedriger bedeutet infektiös und hohe Virenlast, der Wert entsteht durch die Anzahl der Test die benötigt werden um das Virusgenom zweifelsfrei nachzuweisen…
        Die 30 sind aber nur ein Richtwert, kein Grenzwert!

    • … die Ergebnisse von Referenztests deuten auf 4% falsch Positiv hin. Ist nicht wenig, eine Lawine aber auch nicht.

      • 1% falsch Positiv kann schon wie eine Lotterie sein: 99.900 Tests führen zu 999 falsch positiven Resultaten. Und einem richtigen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, “infiziert” zu sein bei 0,1%! Das klingt etwas paradox, ist aber für Statistiker*innen und Mediziner*innen nichts Unbekanntes. Irgendwann ist’s nicht mehr verhältnismäßig weil man dann kaum mehr etwas erreicht und viele ohne Grund in Quarantäne schickt (oder ihnen den Zutritt verwehrt, etc.)

        • naja, vor einer Quarantäneanortnung sollte man das Ergebnis eines Referenztests, mit neuerlicher Probennahme, abwarten, zumindest hätte ich das so gehandhabt…

          • Ja, so sollte es sein. Das würde ich mir auch unter Qualitätssicherung erwarten. Habe extra beim Gesundheitsministerium nachgefragt und urgiert. Habe nichts bekommen. Die scheinen zu glauben, dass das die Bezirkshauptmannschaften machen. Aber wenn’s keine Vorgaben gibt, dann wird da nichts geschehen. Siehe auch:
            https://www.zeit.de/news/2020-09/02/falsch-positive-ergebnisse-bei-ausgeweiteten-corona-tests

            Und es ist noch schlimmer (bei uns), habe deswegen auch angefangen, hier zu posten: Im Gesundheitsministerium gibt’s kein “falsch positiv”, weil “positiv = infiziert” gesetzt wird. Und das finde ich grob fahrlässig. Auch deswegen, weil’s bei der ECDC nicht ohne Grund einen Grenzwert (glaube 2%) gibt, unter dem man noch grün ist, auch wenn man hohe Zahlen hat. Aber das haben die “Expert*innen” schon vergessen. Leider wird da auch kaum etwas in den Medien (bei uns) gebracht. Und deswegen wissen auch die Entscheidungsträger nichts davon und wurschteln dann irgendwie dahin …

          • … leider ist das sehr willkürlich gehandhabt worden, die Rate der falsch Positiven Tests war schon am Anfang bekannt, eine entsprechende Nachtestung wurde nicht explizit angeordnet, allerdings haben manche Bezirksvorsteher das verstanden und entsprechend umgesetzt.

  3. Zum ersten Mal bin ich enttäuscht von zackzack. Unser Umgang als Gesellschaft mit nichtmenschlichen Tieren ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Punkt. Und das hat auch furchtbare Auswirkungen auf die Menschheit, etwa Zoonosen, Klimakatastrophen… was soll da diese Seichtheit?

    Es gäbe noch so viel wirklich Wichtiges zu berichten, etwa die Anzeige gegen Köstinger wegen Gemeingefährdung, weil sie mit ihrer Bockade eines Vollspaltenbodenverbots billigend in Kauf nimmt, dass Millionen kranken Schweinen vorbeugend massenhaft Antibiotika verabreicht werden und so antibiotikaresistente Keime gezüchtet werden und ein Zeitalter eingeleitet wird, in dem einfache Infektione wieder den Tod bedeuten könnten…

    https://martinballuch.com/anzeige-gegen-landwirtschaftsministerin-koestinger-nach-%C2%A7-177-stgb-wegen-fahrlaessiger-gemeingefaehrdung-durch-zoonosen-aus-tierfabriken/

  4. 80 Schweine sterben pro Minute in Österreichs Schweinefabriken auf Vollspaltenboden an den brutalen Haltungsbedingungen.

    92% der Schweine auf Vollspaltenboden haben schmerzhaft entzündete Gelenke.

    Österreich ist EU-weit absolutes Schlusslicht im Tierschutz in der Schweinemast.

    In keinem anderen Land der EU dürfen Mastschweine brutaler gehalten werden als in Österreich.

    Nichteinmal die ohnehin schon tierquälerischen Bestimmungen werden eingehalten.

    Anzeigen wegen Tierquälerei bleiben (fast) immer folgenlos für die Täter:innen.

    Seit 30 Jahren fordern Tierschützer:innen ein Vollspaltenbodenverbot und verpflichtende Stroheinstreu in der Schweinmast.

    Seit 30 Jahren blockiert die ÖVP.

    Seit über 2 Jahren führt der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN eine Schwerpunktkampagne mit diesem Ziel.

    Seit 2 Jahren flüchtet Landwirtschaftsministerin Köstinger vor Tierschützer:innen.

    Petition und Infos: https://vgt.at/actionalert/spaltenboden2019/index.php

    • Über J.Assange hat ZackZack früher auch einige Male berichtet. Seit längerer Zeit ist Funkstille darüber. Warum?

      Pink Floyds Roger Waters zu Assange: Mainstream-Medien kuschen vor der herrschenden Klasse
      Seinen 50. Geburtstag verbrachte WikiLeaks-Gründer Julian Assange im Belmarsh-Gefängnis. Im Interview mit RT erklärte Pink-Floyd-Frontmann und Assange-Unterstützer Roger Waters, dass die Mainstream-Medien die wachsende Bewegung, die die Freilassung Assanges fordert, ignorieren.
      Quelle: RT DE, 09.07.2021

      • ….. es liegt wahrscheinlich daran das er eingesperrt ist, einen sehr bedenklichen Gesundheitszustand hat, er leidet auch an einer latenten Suizid Gefahr.
        Labile Menschen einzusperren bringt die auf Zeit um…. Er ist der Zeuge, die Räuber sind draußen und richten über ihn, genau wie bei uns…
        Roger Waters ist ein Begnadeter Musiker und Komponist, seine Musik begleitet mich immer noch… , Mahlzeit!

  5. Die Schäflein und Wölfe nicht zu vergessen

    Köstinger hat schon zur türkisen Landesverteidigung aufgerufen. Zuviel Türkises Schafblut wurde vergossen. Schützt unsere Almen und schützt unser Stimmvieh! Mäh, mäh, …
    Die alten Schwarzen Grünröcke sollen es richten!
    Abschuß frei, der böse, böse Wolf wird gnadenlos von uns Türkisen bekämpft. Kogler darf nur heimische Tiere schützen.
    Unser Kanzler, unser Inneminister und ich werden die Italienroute schließen!
    Tot den Wölfen!

  6. ich hätte auch eine passende meldung für heute:
    susanne thier wird mutter

    • Lieber hagerhard, auch sie entpuppen sich zum wahren Muttertier.
      Ist das Metamorphose oder Galgenhumor, auch ich bin noch, wie sie, hin und her gerissen.

  7. Dass die Grundrechte ausser Acht gelassen werden ist kein erwähnenswerter Skandal?

    Aus meiner Sicht schon – und damit auch eine Verfehlung von ZZ.

    Auf die ÖVP wird aus allen Rohren geschossen (eh zurecht), aber beim Rest ist man blind wie ein Maulwurf.

    • Und Sie sagen mir, ich solle nicht so streng mit ZackZack sein (beim großartigen Bericht über APA-Faktencheck: Warum sind in GB viele Geimpfte unter Corona-Toten?)!
      Ich weiß, es war ironisch gemeint.

      Dass die Angst vor einem Virus eine Zeitung mit Haltung, den Tatsachen verpflichtet, dazu bringt über das Ausser-Acht-Lassen der Grundrechte zu schweigen, ist mehr als irritierend. Es lässt mich leider an der Integrität anderer Berichterstattung zweifeln.

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