Dienstag, April 16, 2024

Bald keine Semmeln mehr? – Getreideernte in Österreich »prekär«

Bald keine Semmeln mehr?

Die Getreideernte im Osten Österreichs leidet unter der extremen Hitze. Der Präsident der Wiener Landwirtschaftskammer bezeichnet die Lage als “prekär”. Auch die Herbsternte sei gefährdet.

Wien, 13. Juli 2021 | Die Lage ist „prekär“: Der Landwirtschaft im Wiener Raum fehlen je Quadratmeter seit 1. Jänner 110 Liter Wasser:

“Das sind elf Kübel Wasser pro Quadratmeter”,

schlug der Wiener Landwirtschaftskammerpräsident Franz Windisch im Ö1-Morgenjournal am Dienstag Alarm. “Und daher muss man sagen, die Situation ist prekär.” Die Schäden im Getreideanbau seien größer, als noch kürzlich angenommen. Doch schlechter als prognostiziert, würde die Ernte bei 15 bis 20 Prozent weniger als im Vorjahr liegen, so Windisch.

„Man spricht von sehr schwachen Erträgen“

Magdalena Kaiser von der Landwirtschaftskammer (LK) Burgenland hat ähnlich schlechte Nachrichten im Gespräch mit ZackZack:

„Die Erträge der Wintergerste auf den guten Böden erreichen noch gute Werte, auf den leichten Böden fallen die Erträge fast ins bodenlose. Ähnliches wird vom Weizen berichtet, welcher auf den schwachen Standorten bereits gedroschen wurde. Man spricht von sehr schwachen Erträgen“

Bei der LK werden für die „Kornkammer Österreichs“ – also Niederösterreich, Burgenland und Wien – Ausfälle von rund sieben Prozent prognostiziert, so Josef Siffert, Pressesprecher der LK Österreich, gegenüber ZackZack:

„Aber es kann in trockenen Regionen noch schlimmer werden.“

Mit sieben Prozent weniger als im Vorjahr würde es allerdings zu durchschnittlichen Erträgen kommen, da 2020 auf Grund des hohen Niederschlags ein Rekordjahr war. Im Vergleich zum Schnitt der letzten fünf Jahre prognostiziert die LK ein Minus von zwei Prozent in der Getreideernte – also weniger drastisch. Er rechnet mit einer im fünf-Jahres-Vergleich unterdurchschnittlichen Ernte, die tatsächlichen Ernteausfälle seien allerdings erst mit Ende der Ernte feststellbar, so auch Manfred Weinhappel, Pflanzenbau-Experte der LK Niederösterreich: erst dann könne man die Erntebilanz seriös erstellen.

Ostösterreich: Trockenheit und Hitzetage

Fehlende Niederschläge, in Folge Trockenheit, die Hitzetage im Juni und Juli sowie die im Frühjahr kühlen Temperaturen werden dafür verantwortlich gemacht. Tatsächlich ist der Osten Österreichs von einer ungewöhnlich langen und hartnäckigen Hitzeperiode – und damit einhergehend Dürre – betroffen, bestätigt auch Klaus Haslinger, Experte für Hydrologie und Trockenheit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) im ZackZack-Interview:

„Im Osten haben wir bis zu 50 Prozent weniger Niederschlag als in der 30-jährigen Referenzperiode. Die ersten zwei Juliwochen 2021 haben heuer bis 50 Prozent weniger Niederschlag als im Schnitt der letzten 30 Jahre, im Raum Wien und nördlich davon sogar 80 Prozent.“

Juni 2021 war ein von Hitze geplagter Monat – im Vergleich zum Juni im Vorjahr mit vergleichsweise viel Niederschlag, der für die damals sehr ertragreiche Getreideernte verantwortlich gemacht wird. Grafiken: ZAMG data + cyLEDGE skills

Dürreproblematik „ergänzendes Problem“ zu Hagelschäden

Für Dürre- und Hagelschäden kommt die österreichische Hagelversicherung auf. Mario Winkler von der Hagelversicherung spricht gegenüber ZackZack von der wiederkehrenden Dürreproblematik, zusätzlich seien Frost- und Hagelschäden ein Problem. Heuer sei insbesondere der kurze Zeitraum, in dem massive Hagelschäden in der Landwirtschaft angerichtet worden seien, rekordverdächtig. Er rechnet damit, dass die Dürre neben dem Grünland auch noch auf die Herbstkulturen wie etwa Mais oder Erdäpfel auswirken wird.

Hoffen auf Regen

Josef Siffert von der LK Österreich hofft insbesondere für die Ernte im Herbst auf Niederschlag: Dann geht es an die Ernte von Rüben, Mais, Kartoffeln oder Soja. Wenn es bis dahin regne, sei es „nicht problematisch“. Klaus Haslinger von der ZAMG kann dahingehend noch keine sicheren Prognosen abgeben:

„Es wird demnächst etwas feuchter und labiler, was vor allem die Schauertätigkeit anregen dürfte. Wir hoffen, dass der prognostizierte Regen kommt und für Entspannung sorgt.“

Es könnte dann sein, dass es dann für die kommenden Wochen feucht und wechselhaft bliebe, doch das sei momentan noch schwer abzusehen.

(lb)

Titelbild: APA Picturedesk

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40 Kommentare

  1. begradigte flüsse, keine dorf(löschteiche) mehr, feldraine vergiftet, bzw regelmäßig (4x/jahr) wie ein rasen gemäht, straßenränder rasenkurz gemäht, unter bäumen und begrenzungspfosten ratzekahl gemäht. es blüht n7chts. kein lebensraum für insekten, fasane, rebhühner.
    bäume gefällt an straßen, an flussufern, äcker drainagiert, usw
    kreisverkehre und öffentliche ehemals grünflächen mit schotter zugeschüttet, der die hitze speichert.
    jede maßnahme wird den vermeintlichen bäuerlichen interessen untergeordnet.
    die meisten bauern im weinviertel sind naturhasser.
    kein wunder, dass alles vertrocknet. nehmt euch einmal an der eigenen nase, ihr naturzerstörer.

  2. Die Bauern brauchen unbedingt eine Förderung und die Arbeitslosen verzichten gerne auf die Semmeln die sie sich sowieso nicht mehr leisten können.

    • Eh, immer mieser die Qualität. Wenn man das Gebäck nicht frisch aus dem Ofen isst, kann man es eh vergessen. Beim Aufbacken bröselt alles …
      Und die Semmeln bei Felber und Co. dasselbe in teurer.

      • kaufen sie das quadratische dinkelbrot von hofer, bleibt lange frisch.
        semmeln sind eh ungesund.

    • ja eh, für noch mehr speedtraktoren und überbreite geräte, damit die verhassten bäume, sträucher, ratzfatz gefällt werden können. braucht eh keiner.

    • der basti wird dann wasser zu wein machen und wie jesus bei der wunderbaren fischvermehrung holzmehlbrot aus körben verteilen. bled, wenns kein wasser mehr gibt.
      aber das werden dann privatprobleme, da will er wie bei covid, nichts mehr damit zu tun haben.
      was macht ER dann? frisst er dann das spendergeld?

  3. Im Juli 2020 hat die Elli ein 400 Millionen Euro starkes Investitions- und Entlastungspaket für die Forstwirtschaft umgesetzt, obwohl die Preise für Holz enorm gestiegen sind.
    Hauptsache die Familie wird bedient und die fetten SUV fahren zur Wahl.

  4. In meiner Nachbarschaft sind Kukuruz-Felder. Der Mais gedeiht gut. Man kann ja Maisbrötchen backen.

    • maisbrötchen in der früh, polenta am abend. dazwischen laben wir uns an bastis erhabenen pressekonferenzen.

  5. Diese alljährliche Raunzerei der hochsubventionierten Landwirtschaft ist echt nicht mehr auszuhalten. Jedes Jahr die selbe Leier, einmal sind es die Erdäpfel, einmal der Mais, jetzt das Getreide, und jedes Jahr mehr Subventionen und mehr Kohle aus dem Katastrophenfond. Aber das türkise Wahlvolk gehört ja gefüttert, dafür wird die Lisi K. schon sorgen, die Oberbäuerin

  6. BILL GATES GRÖSSTER LANDWIRT DER US
    Besitzt fast 100.000 Hektar Ackerland

    Bill Gates sorgt sich nur um Big Tech und Impfungen? Nein! Denn er besitzt auch am meisten Ackerland in den USA. Fast 100.000 Hektar in 18 Bundesstaaten sind in seinem Besitz. Größter Landbesitzer der USA ist dagegen ein Medientycoon.

    Der Billy Boy meint es sicher gut mit uns…………..??

    https://zackzack.at/2021/01/15/bill-gates-groesster-landwirt-der-usa-besitzt-fast-100-000-hektar-ackerland/

    • Bill Gates als “land lord” garantiert uns Bio-Brot. Er versucht uns doch nur zu schützen.

      Brot und Spritzen für das Volk.

    • ted turner ist der größte grundbesitzer in den usa. er meint, 600.000 erdbewohner sind genug.
      sämtliche indianer wollte von dort vertreiben.
      wenn mateschitz so weitermacht, wird er der größte grund u immobilienbesitzer in ö.

  7. Wie viele Ackerflächen sind in nur einem Jahr weggekommen?

    Ich komme vom Land ,und bei uns und in der Umgebung wird ein Acker nach dem anderen Umgewidmet!! Vom besten Acker in Baulandschaft…….

    Und hier geht es um 100terte Hektar ,wenn nicht sogar mehr.

    Wie gesagt in der Nachbarschaft ist es das Selbe……….!!

  8. Der Osten des Landes ist schon viele Jahre extrem trocken. Ist doch nichts neues. Und solange bei uns noch so viel Getreide wächst, dass wir es an das Vieh verfüttern können um uns den Bauch mit Fleisch vollzuschlagen jammern wir ohnehin auf hohem Niveau. Die Bauern wollen mehr Förderung und die Lebensmittelmafia will die Preise erhöhen das ist alles.

  9. Einfach die Preise rauf, dann passt es wieder.
    Dann wächst das Korn wieder.

    Wie viele Tonnen an Lebensmitteln werden bei uns jährlich weggeworfen?
    Ich möchte eh ein Sixpack. Schwierig während des Muskelaufbaus, aber die Kornpreise motivieren mich: wie der Kocher – Kocherkorn!

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