Mittwoch, April 24, 2024

Kuratorium für Verkehrssicherheit: Keine Gesundheitschecks für Ältere

Kuratorium für Verkehrssicherheit:

Es ist nichts Neues: Wenn ein älterer Mensch einen Unfall verursacht, kommen Forderungen nach Gesundheitschecks für Ältere auf. Doch die Unfallstatistik zeigt keinen Anlass dafür.

Wien, 13. Juli 2021 | Nachdem ein 86-Jähriger mit seinem Auto in einen Marktstand vor dem Chorherrenstift in St. Florian (Linz-Land) gefahren und zwölf Personen dadurch verletzt hat, hat sich das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) gegen verpflichtende medizinische Checks bei älteren Autofahrern ausgesprochen. Stattdessen setzt die Organisation auf Bewusstseinsbildung.

Unfallrisiko zwischen 27 und 81 Jahren gleich hoch

“Das Unfallrisiko zwischen 27 und 81 Jahren ist annähernd gleich”, sagte Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KfV. Ab 82 Jahren würde das Risiko allerdings ansteigen. Dieses Manko würden ältere Autofahrer aber oft durch sicheres Fahrverhalten ausgleichen. “Sie fahren etwa kaum schnell”, sagte Robatsch. Unter 27 Jahren ist das Unfallrisiko zudem ebenfalls höher.

Bisher gibt es auch keinen Hinweis darauf, dass ein medizinischer Check auch tatsächlich etwas bringt. In Ländern, in denen derartige Überprüfungen vorgeschrieben sind, ist die Unfallstatistik bei Senioren trotzdem ähnlich.

“Wir sind eine Verkehrssicherheitsorganisation, wir würden Checks fordern, wenn sie tatsächlich etwas bringen”,

unterstrich Robatsch.

Kritik vom Pensionistenverband: Diskriminierung

Der Österreichische Pensionistenverband kritisierte in einer Aussendung die Stigmatisierung und Diskriminierung älterer Verkehrsteilnehmer, die in der Forderung nach Alterslimits für Führerscheinbesitzer oder Fahrbeschränkungen für diese sichtbar würden.

Martin Hoffer, Leiter der Rechtsdienste beim ÖAMTC, sagt im ZackZack-Interview, dass die Behörde derzeit Führerscheine ohnehin beschränken kann – auf bestimmte Tageszeiten, Straßennetze, Situationen etc. – dadurch wäre die Teilnahme am sozialen Leben im Umfeld des Betroffenen sichergestellt und gleichzeitig das Risiko in anderen Bereichen reduziert.

Bewusstseinsbildung und Freiwilligkeit

Der KfV setzt stattdessen auf Bewusstseinsbildung und freiwillige Initiativen wie die “Bewusst.Sicher.Werkstatt – Verkehrskompetenz für Senioren”. Diese zweistündigen Kurse unterstützen ältere Autofahrer, die sich freiwillig für die Anforderungen des Straßenverkehrs fit halten möchten: Mit Expertentipps, individuellen Übungen zur Selbsteinschätzung, unterhaltsamen Erfahrungsaustausch und der effizienten Förderung ihrer individuellen Stärken.

Das Verkehrsministerium verwies auf die neue Verkehrssicherheitsstrategie, die vor kurzem veröffentlicht wurde. Ziel ist es dabei bis 2030 die Zahl der Toten auf Österreichs Straßen zu halbieren. “Auch für die Sicherheit von älteren VerkehrsteilnehmerInnen finden sich darin unterschiedliche Maßnahmen. So sollen Mobilitäts- und Verkehrsberatungen für ältere Menschen ausgebaut werden, dazu gehören etwa niederschwellige Tests zur Überprüfung der eigenen ‘Fitness to drive’. Zudem sind ein Ausbau von bewusstseinsbildenden Maßnahmen zu Auswirkungen von Medikamenten auf das Fahren und verstärkte Unterstützungsangebote für Angehörige geplant. Ebenso ist es bereits jetzt möglich, nach einer ärztlichen Untersuchung die Erlaubnis zum Lenken eines Autos zeitlich oder örtlich zu beschränken”, hieß es in einer Aussendung.

(apa/lb)

Titelbild: pixabay

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6 Kommentare

  1. also ich bin ein befürworter solcher untersuchungen, wenn man zum schein antritt muss man ja auch seine körperliche tauglichkeit vom arzt bestätigen lassen, warum sollte man diese körperliche tauglichkeit nur einmal nachweisen müssen und dannach ist es egal? könnte man sich die erste ja auch gleich sparen… und für den LKW schein muss man auch regelmäßig zur kontrolle… verstehe nicht wo das problem ist, außer dass ein paar alte leute angst haben den schein zu verlieren

  2. Mein Opa ist immer gefahren, dass einer Sau graust. Immer so arg rechts. Obwohl er Roter war.
    Aber der hatte in seinem ganzen Leben keine Unfall.

    Wenn ich verrate, wie viele Unfälle ich den ersten 30 Lebensjahren hatte und wie oft ich irgendwo angefahren bin, am Gehsteig meist, schickens mich zur Untersuchung.

    Habe aber nie jemanden verletzt. Da bin ich extrem vorsichtig. Blech ist nicht wichtig, aber kratzt doch sehr an Ego, wenn man eigentlich ein genauer und kein dummer Mensch ist.

    Fahren kann man oder nicht. Das kann man bis zu einem gewissen Grad lernen, aber aus mir wird kein Chauffeur mehr.

  3. Unfallrisiko zwischen 27 und 81 Jahren gleich hoch

    Also niemand zw. 27 und 81 sollte Auto fahren dürfen. Nur darunter oder darüber, wie?

  4. Für beide oben genannten Altersgruppen sollte folgendes gelten :”Finger weg von PS starken Autos” das würde das Unfallrisiko bestimmt senken.

  5. Wenn jemand nicht gut beinand ist, so braucht er ohnehin einen Arzt. Der kann ihn ja bzgl. Führerschein beraten. Aber der Führerschein bedeutet Unabhängigkeit. Den darf man nicht einfach wegnehmen. Es kann ja zB sein, dass jemand temporär nicht fahren kann, bis es ihm wieder besser geht. In der Regel wissen das die Leute eh selber.

    Lassts doch die Leute in Ruhe, ihr moralinsauren grünen Prusselisen. Das ist wirklich die pc-sektoide Verbotspartei schlechthin.
    Es lebe die Freiheit!

  6. Und wieso musste ich für meinen CE-Schein schon zum Test?
    Fahre eh nie, aber man weiß ja nicht. Hat auch was gekostet damals.

    Wenn die Grünen schlau wären, würden sie einen allgemeinen Intelligenz- und Eignungstest für alle machen. Dann dürften die wenigsten mit dem Auto fahren. Wäre doch in deren Sinne, oder?

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