Video macht “Teddy” zum Star
Ein Pinguin aus dem “Two Oceans”-Aquarium in Südafrika watschelte sich mit seinen pinken Schuhen in die Herzen der sozialen Netzwerke und wurde über Nacht zum Video-Star.
Kapstadt, 13. Juli 2021 | “Teddy” hat nur ein Auge, humpelt ein wenig und ist auch gern mal schlecht gelaunt. Dennoch ist der Felsenpinguin seit neuestem in den sozialen Medien ein viel bewunderter Star – wegen seiner pinken Fußbekleidung. “Die rockt total”, sagte Tierpflegerin Shanet Rutgers, während sie ihm in Südafrikas Touristenmetropole Kapstadt einen weiteren Fisch in den Schnabel schiebt.
Ein Video, das die 30-jährige Tierpflegerin von “Teddys” 13-köpfiger Felspinguin-Kolonie produzierte, erregte Aufmerksamkeit in den sozialen Medien. Es zeigt die putzige Truppe, wie sie beim morgendlichen Spaziergang durch die Gänge des Aquariums watschelt: Hin und her wackelnd, die Flossen zu beiden Seiten ausgestreckt und das coole, gelbe Fransen-Kopfhaar im Takt wippend. “Teddy” trägt dabei pinke Socken, ebenso sein Freund “Alex”, am Ende des Trupps folgt “Bubbles” mit nur einem pinken Socken an den Füßen.
Off to the roof for their morning swim in our Kelp Forest Exhibit! 🐧 https://t.co/z3tg1vonlt
This is part of the #rockhoppers daily routine to ensure they get their exercise. The pink socks are a precaution for the older #penguins who are more prone to foot infections. pic.twitter.com/A8Mvr3fluh
— Two Oceans Aquarium (@2OceansAquarium) May 29, 2021
Positive Stimmung verbreiten
Die Frage nach dem Sinn dieser vermeintlichen Modenschau habe große Wellen im Interent geschlagen – eine Aufmerksamkeit, die Shanet Rutgers begeistert:
“Pinguine bringen so viel Freude; gerade in diesen Zeiten ist es großartig, wenn wir etwas positive Stimmung verbreiten können”,
so Rutgers.
Seit 21 Jahren lebt “Teddy” zusammen mit seiner Partnerin “Wallace” in einem Nest im Strandgehege des Aquariums. Weißer Sand, Findlinge und ein kleiner Wasserbereich: Eine bemühte Imitation eines Küstenabschnitts, dem natürlichen Lebensbereich der Pinguine.
Cute, cuddly and now fashion forward. Had the pleasure of joining the @2OceansAquarium to see why penguins wearing socks is probably the coolest thing since Happy Feet. https://t.co/8wESzV72rC
— Jay Caboz (@JayCaboz) July 12, 2021
“Süß, kuschelig und jetzt modebewusst. Ich hatte das Vergnügen, Teil des “Two Oceans”-Aquariums zu sein, um zu sehen, dass Pinguine, die Socken tragen wohl das coolste Ding ist seit ‘Happy Feet'”
Gerettete Pinguine
Ihre Nestnachbarn “Grommet” und “Roxy” haben hier schon drei Eier gelegt. Heraus schlüpften die ersten nördlichen Felsenpinguine, die in Südafrika geboren wurden. Denn Felspinguine – die im Englischen “Rockhopper” (also Felsenhüpfer) genannt werden – sind gar nicht in Südafrika heimisch. Ihr natürlicher Lebensraum umfasst zwei voneinander getrennte Bereiche subtropischer (südlich von Südamerika) und subantarktischer (südlich von Australien und Neuseeland) Inseln.
Die 13 Rockhopper in Kapstadts “Two Oceans”-Aquarium sind gerettete Vögel. “Teddy” war einer der ersten. Ihn fand man im Dezember 1999, seine Beine waren mit Draht zusammengebunden. “Wir gehen davon aus, dass er auf einem Schiff als ‘Haustier’ gehalten und kurz vor der Ankunft in Kapstadt mit festgebundenen Beinen ins Meer geworfen wurde”, so Rutgers gegenüber der APA. Deshalb humple er heute. Als er ins Aquarium kam, war er ausgewachsen. “Wir schätzen, er ist jetzt um die 30 Jahre alt.” Damit ist “Teddy” ein Greis – denn in der Wildnis werden Pinguine eher zehn bis 15 Jahre alt.
Pinke Socken gegen entzündete Füße
In Gefangenschaft würden Pinguine wesentlich älter werden, so Rutgers. Da würden sie aber auch weniger schwimmen, stehen also länger auf ihren Füßen. So würden sich bakterielle Entzündungen in den vielen kleinen Wunden an ihren Füßen bilden, auch Sohlengeschwüre genannt. Deshalb tragen “Teddy” und einige seiner Kollegen höheren Alters nun einen pinken Schutzverband. Rutgers lege den inzwischen gekonnt schnell an.
Foto: APA
“Seitdem das Video so erfolgreich war, gibt es bei uns keinen pinken Verband mehr zu bestellen”, sagt sie. Im Wasser würde nichts mehr weh tun. “Ein pinker Blitz”, nennt die Tierwärterin den Pinguin. “Denn im Wasser ist auch ein 30-jähriger Pinguin-Greis noch ein richtiger Renner.”
(Agenturen/jz)
Titelbild: APA Picturedesk