Freitag, März 29, 2024

Gerichtsurteil: Hygiene Austria-Masken nicht mehr »Made in Austria«

Gerichtsurteil:

Die skandalträchtige Maskenfirma Hygiene Austria darf ihre FFP2-Masken nicht mehr mit dem Siegel “Made in Austria” bewerben, urteilte das Handelsgericht Wien nach einer Klage des Vereins für Konsumenteninformation.

Wien, 21. Juli 2021 | “Das Vorgehen von Hygiene Austria hat das Vertrauen der Verbraucher/innen stark beschädigt. Umso erfreulicher ist es, dass Hygiene Austria nun das Klagebegehren des VKI rasch anerkannt hat und damit klargestellt ist, dass Hygiene Austria seine Masken nicht mehr mit Hinweis auf heimische Produktion bewerben darf”, sagte Konsumentenschutzminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Mittwoch laut einer Aussendung. Der VKI ging im März im Auftrag des Sozialministeriums gegen die Bewerbung von FFP2-Masken der Hygiene Austria als “Made in Austria” vor.

VKI wird künftig “sehr kritisch” prüfen

Der VKI bedauert jedoch, durch das Anerkenntnis keine inhaltliche Klärung zur Frage erhalten zu haben, wann allgemein mit “Made in Austria” geworben werden darf. “Konsumentinnen und Konsumenten müssen bei ,Made in Austria‘-Produkten allerdings darauf vertrauen können, dass sie mit ihrem Kauf heimische Ware erhalten. Der VKI wird daher künftige Werbung mit ,Made in Austria‘ sehr kritisch prüfen”, so Thomas Hirmke, Leiter des Bereiches Recht im VKI.

Masken umetikettiert, Schwarzarbeit

Das Textilunternehmen Palmers und der Fasersteller Lenzing gründeten im Frühjahr 2020 den Maskenhersteller Hygiene Austria als Joint Venture. Die Firma musste heuer Anfang März nach einer Hausdurchsuchung und Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) einräumen, FFP2-Masken zwar als “Made in Austria” beworben, einen Teil davon aber in China zugekauft zu haben. Im Fokus standen auch die Arbeitsbedingungen der großteils über Leiharbeitsfirmen beschäftigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Nach der Hausdurchsuchung kam es zum Bruch zwischen Lenzing und Palmers. Der Faserkonzern zog zuerst seine Manager ab und übertrug dann den HygieneAustria-Firmenanteil an Palmers. Im Juni wurde bekannt, dass Hygiene Austria den Teilbetrieb “Herstellung und Vertrieb von FFP2-Masken sowie MNS” an eine Tochterfirma einer Wiener Anwaltskanzlei verkauft hat. Warum das Inventar verkauft wurde, wenn man weiter Masken produzieren will, blieb vorerst unklar.

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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5 Kommentare

  1. Was sagen jetzt Hanni und Basti, die waren ja so angetan von der Firma?

  2. Die regionale Wirtschaft wird gefördert wenn Made in Austria für etwas steht in Sachen Qualität und Arbeitsbedingungen.

    Diese Umetikettierungsgschichtln sind reine Augenauswischerei gegenüber den KonsumentInnen, also jenen die beruflich ihre KundInnen wie KönigInnen behandeln sollen, damit sie Geld haben um dann wiederum von solchen ungustiösen Unternehmen KundIn sein zu dürfen.

  3. Die Masken von denen waren Masken für die Tonne. Der letzte Dreck. Gingen sofort kaputt

  4. Vielleicht kann auch wo einklagen, dass sich unsere derzeitige Regierung nicht mehr als solche bezeichnen darf?

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