Dienstag, April 23, 2024

Nach ZackZack-Recherchen: AUVA bespitzelt hunderte Mitarbeiter

Nach ZackZack-Recherchen:

Eine Investigativrecherche von ZackZack – teils in Kooperation mit der „Krone“ – deckte einen Skandal um die Unfallversicherung AUVA auf. Deren Chefs begannen daraufhin ihre eigenen Recherchen und bespitzelten hunderte Mitarbeiter.

 

Wien, 21. Juli 2021 | Sommer 2020: Das Haus der Wiener Kaufmannschaft am Schwarzenbergplatz – es gehört einem Wirtschaftskammerfonds – steht leer, es findet sich kein Mieter. Da beschließt der türkise Verwaltungsrat der gesetzlichen Unfallversicherung AUVA: Ihre 900 Mitarbeiter sollen aus dem Haus der AUVA auf den Schwarzenbergplatz übersiedeln. Die Versicherung soll von Eigentümerin zur Mieterin werden und dem Kammerfonds jährlich 1,8 Millionen Euro überweisen. Betriebsrat und Gesundheitsministerium protestieren – vergeblich.

ZackZack veröffentlicht eine Reihe von Recherchen zum Skandal, teilweise in Kooperation mit der “Kronen Zeitung”. Am Ende muss der Verwaltungsrat die Aktion abblasen, die AUVA zieht nicht auf den Schwarzenbergplatz.

Mails aller Mitarbeiter insgeheim durchsucht

Daraufhin beginnt offenbar in der AUVA eine Maulwurfsjagd. Durch die Überwachung von hunderten Mitarbeitern versucht die Generaldirektion herauszufinden, woher ZackZack seine Informationen hatte. Offenbar werden die E-Mails sämtlicher Mitarbeiter nach Hinweisen durchsucht. Betroffen sind auch die Mailaccounts von Arbeitsmedizinern und Betriebsräten.

Am 19. Februar 2021 beauftragt Generaldirektor Alexander Bernart über die Abteilung für Corporate Governance die IT mit der Überwachungsaktion. Der Auftrag erfolgt ausdrücklich ohne Ticket, wird also nicht offiziell erfasst und soll rasch durchgeführt werden. Außerdem wird die IT angewiesen, die Aktion geheim zu halten. Die Mails der AUVA-Mitarbeiter werden daraufhin ohne deren Wissen nach verschiedenen Formulierungen aus ZackZack-Artikeln durchsucht. Dabei lässt die Generaldirektion auch Mails durchsuchen, die erst nach Erscheinen der ZackZack-Recherchen versendet wurden.

Dokument verschwand in Generaldirektion

Generaldirektor Bernart war laut Informationen, die ZackZack vorliegen, jederzeit über den Fortschritt der Suchaktion informiert. Pikant: Ausgerechnet in der Generaldirektion verschwand ein Exemplar eines Geheimdokuments, nach dem der Generaldirektor in den Mails seiner Mitarbeiter suchen ließ. Das Büro von Generaldirektor Bernart konnte gegenüber ZackZack nicht zu den Vorgängen Stellung nehmen. Betriebsratsvorsitzender Erik Lenz möchte zunächst die AUVA-Mitarbeiter informieren, ehe er sich öffentlich äußert.

(tw)

Titelbild: APA Picturedesk

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20 Kommentare

  1. Hm, so hart es klingt, ich würde die IT-Mannschaft, die an der Durchführung beteiligt war, aus dem Dienstverhältnis entfernen. Begründung: Frei nach dem Motto: ‘Wehret den Anfängen’. Da so eine Aktion gesetzlich gar nicht gedeckt ist, haben Sie auch die Verantwortung. Wenn keiner beginnt sich auf die Füße zu stellen (Schweigen ist Zustimmung), wird es so weiter gehen, und weiterhin perfektioniert, bis ein gewisser %-Satz wirklich nur mehr Lohnsklaven sind.

  2. Na da bin ich neugierig was da rauskommt.
    Wahrscheinlich gar nichts, weil eh schon alles Türkis eingefärbt ist.

  3. Unsere Staatsbürger werden von fremden Militärgeheimdiensten ausspioniert, was in der Vergangenheit bereits mehrmals verheerende Folgen hatte. https://www.derstandard.at/story/2000128343353/auch-oesterreicher-auf-pegasus-ueberwachungsliste

    Arbeitet unsere Regierung mit ausländischen Geheimdiensten zusammen, um die eigene Bevölkerung auszuspionieren oder arbeitet sie mit ausländischen Geheimdiensten zusammen, um die österreichische Bevölkerung vor eben solchen Bedrohungen zu schützen? Und warum diskutiert darüber niemand?

    Wir werden jetzt auch hier behandelt wie die Menschen in Palästina, jede/r ist ein/e potentielle/r Terrorist/in und muss überwacht werden, wenn nicht sogar beschattet. Bitte verhalten Sie sich alle friedlich, damit dieser Wahnsinn endlich endet.

    • Ja, warum fährt denn der basti nach israel? Aus philosemitismus?

      • Entweder weil er nicht weiß was der Unterschied zwischen Zionismus und Judentum ist oder weil er selbst ein Zionist ist. Biden hat zum Beispiel wie Trump ganz offen vor der Kamera gesagt, dass er ein Zionist ist. Vielleicht wird sich Kurz auch noch öffentlich äußern, die Zeit wird es uns schon zeigen was vor sich geht.

  4. Leute! Spendets bitte an ZackZack!
    Die haben es wirklich verdient! Machen ehrliche Arbeit,so wie es eigentlich Politikhuren wie ein Strache NICHT wollte.
    Wir müssen ZackZack Gas geben!
    Die haben es verdient!
    Jeder Euro zählt für völlig unabhängige Berichterstattung.
    Macht das, damit die 50.000 rüberwandern und Basti trotz 200 mio deppert schaut. Das fällt ihm eh nicht schwer wie man gesehen hat auf den Videos zu den Staatsbürgerschaften in NY

  5. WIEDER ein weiterer Versuch, Gelder zur schwarzen Kammer umzuleiten, auf Kosten der AUVA-Versicherten.

    Und dann die Mitarbeiter dilettantisch bespitzeln lassen. Da ist wieder ein ganz intelligenter Günstling am Werk.

  6. Durch die technischen Gegebenheiten ermöglicht die Kontrolle der E-Mail- und Internetnutzung nicht nur einen Zugriff auf die Verbindungsdaten, sondern in der Regel auch eine inhaltliche Kontrolle (Inhalte der E-Mails und der angewählten www-Seiten). Dadurch wird typischerweise die Menschenwürde berührt und die Zustimmungspflicht des Betriebsrats bzw. des Arbeitnehmers ausgelöst. Für die Mitbestimmungspflicht kommt es nicht darauf an, ob die private Nutzung von Internet und E-Mail erlaubt ist oder nicht, sie gilt in jedem Fall.

    Quelle: https://www.arbeiterkammer.at/beratung/arbeitundrecht/Arbeitsklima/Big_Brother_am_Arbeitsplatz.html

      • Danke für die beiden Links 👍 das von der AK hab ich gewusst aber falls ich mal einen Anwalt brauche…

        • Gerne. Die Hoffnung ist keinen zu brauchen, doch bei der derzeitigen politischen Lage ist es nicht auszuschließen.

      • Im ganzen Land Salzburg keiner auf der Liste? hab ich was übersehen?
        Wenn nicht wundert es mich nicht.

        • Leider bisher nicht.

          Wäre interessant zu wissen ob und wie stark diese regionalen Unterschiede auch die politische Landkarte in Pro und Contra Stimmen in Sachen Volkpartei wiederspiegeln. Zwecks Grundrechten wär’s.

  7. Bernart sollte schon allein deswegen fliegen, weil er in heutigen Zeiten eine derart dilettantische Überwachung angeordnet hat. Wer die firmeneigene IT – und keine spezialisierte externe Firma – mit Spitzeldiensten beauftragt, löst bereits ein Gratisticket in den Häfn. Da quatscht jeder mit jedem und im nu fliegt sowas auf.
    Auf das rechtliche Nachspiel bin ich schon gespannt. Wahrscheinlich sind alle Zugriffe noch fein säuberlich im Log und die Techniker werden sich auf den Auftrag vom Chef rausreden.

  8. Dürfen denn Arbeitgeber rein dienstliche Mails nicht prüfen?
    Rede nicht von privaten oder medizinischen.
    Die Techniker wissen sowieso immer alles, auch auf welchen Seiten man surft.

    • Wenn ich Mails (auch vom Betriebsrat) durchsuche mit dem Mascherl “dienstlich verwendetes Mittel” (Mail), dann weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob das nicht strafrechtlich relevant ist. Vor allem, da es geheim gemacht wurde.

  9. Von sehr großer Intelligenz zeugt das aber auch nicht. So jemand ist Generaldirektor? Der macht die Sache doch nur noch schlimmer. Was hätte er getan, wenn er den Maulwurf gefunden hätte? Der wär rausgeflogen und die ganze Causa stünde dann mit Sicherheit in allen Zeitungen. Sollte es wirklich so etwas wie einen Maulwurf geben dann ist der mit Sicherheit schlauer ….

    • Er gehört wahrscheinlich zu Familie: Digitalisierungsministerin und Ex-A1 CEO Schramböck kennt die Ursprünge des Internet nicht, Schmid, Ex-ÖBAG Chef, Ex-Generalsekretär im Finanzministerium, setzt sein Handy neu auf und glaubt alles sei weg.

  10. Wenn man so etwas tut, gesteht man ein, dass man Dreck am Stecken hat! Aber, wir wissen auch … es wird nix passieren weil? Tja weil BastiFantasti die Hand drüber hält.

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