UK:
Wien, 22. Juli 2021 | Während der Corona-Pandemie sind in England deutlich mehr Jugendliche mit Essstörungen ins Krankenhaus eingeliefert worden als im Jahr davor. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten BBC-Recherche hervor, die sich auf Zahlen des britischen Gesundheitsdienstes NHS beruft. So lag die Zahl der Unter-20-Jährigen, die aufgrund von Essstörungen in England im Krankenhaus behandelt werden mussten, 2020/21 bei mehr als 3.200 – und damit fast 50 Prozent höher als im Vorjahr.
Kliniken überfüllt
Die Zahlen beziehen sich jeweils auf die Periode von April bis März und geben damit einen guten Vergleich zwischen der Zeit vor und nach Ausbruch der Pandemie. Die Krankenhäuser haben dem BBC-Bericht zufolge teilweise Probleme, diese Patientinnen und Patienten auf den dafür vorgesehenen Stationen unterzubringen und entsprechend zu versorgen. So mussten Jugendliche mit Essstörungen wie etwa Bulimie teilweise auf regulären Stationen untergebracht werden – ohne Betreuung durch spezialisiertes Pflegepersonal. Experten machen auch die Belastung durch lange Phasen des Corona-Lockdowns für den Anstieg verantwortlich.
Auch in Österreich: Starker Anstieg von Essstörungen unter Jugendlichen
Auch aus Österreich sind bereits ähnlich alarmierende Zahlen bekannt. Die Zahl der Patienten an der Universitätskinderklinik des Landeskrankenhauses Graz soll sich bis zu verdreifacht haben, sagte der Kinder- und Jugendpsychiater Wolfgang Kaschnitz (Med Uni Graz) gegenüber der “Kleinen Zeitung” bereits im Jänner: Besonders auffällig sei dabei die Zahl junger Patientinnen, die wegen Essstörungen – vor allem Magersucht – behandelt werden müssten. Auch Katrin Skala, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Med Uni Wien, berichtet im Film “Lockdown Kinderrechte” von einem starken Anstieg von Essstörungen und massivem Gewichtsverlust unter Kindern und Jugendlichen, die eingewiesen werden.
(lb/apa)
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