Dienstag, April 23, 2024

Gleicher Titel, gleiches Bild: Ungarns Regionalmedien zeigen Orbanisierung

Gleicher Titel, gleiches Bild:

Ungarn ist nicht gerade für seine Medienvielfalt bekannt. Wie sehr die Gleichschaltung von Viktor Orban bereits fortgeschritten ist, hat sich Freitagvormittag in sämtlichen Regionalmedien wiedergespiegelt.

Budapest, 23. Juli 2021 | Im Jahr 2017, ein halbes Jahr vor der Parlamentswahl, hat die Regierung des ungarischen Premiers Viktor Orban den Kauf aller Regionalmedien des Landes durch mehrere Gefolgsleute des Ministerpräsidenten und regierungsnahe Geschäftsleute abgeschlossen. Seit seiner Amtsübernahme im Jahr 2010 hat es Orban geschafft, nach und nach die meisten der ungarischen Medien auf seine Linie zu bringen.

Die Regionalmedien sind aufgrund ihrer Reichweite ein besonders wichtiges Sprachrohr für den Premier. Denn für viele Menschen, die außerhalb der Hauptstadt leben, ist die Regionalzeitung die einzige, die sie lesen. Die Gleichschaltung dieser Zeitungen bietet sich gut dafür an, wichtige Botschaften zu verkünden.

Titel, Bild – alles gleich

Das wurde auch am Freitagvormittag sichtbar, als auf allen Titelblättern und Online-Startseiten der gleiche Titel “Brüssel attackierte Ungarn” zu lesen war. Dazu gab es überall das gleiche Bild des Premiers. Der ORF-Osteuropa-Korrespondent Ernst Gelegs veranschaulichte die Orban-Regionalmedien-Show am Freitag in Form eines Tweets, der 16 idente Titelgeschichten nebeneinander zeigt. “Und das nennt die Orban-Regierung ‘Medienvielfalt'”, kommentiert Gelegs zusätzlich.

Orban stand zuletzt vor allem wegen seines umstrittenen LGBTQ-Gesetzes in der Kritik. Die Gräben zwischen dem Rechtspopulisten und der EU werden tiefer, die Pressefreiheit in Ungarn ist so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Den “Freiheitpreis der Medien” zu gewinnen, wie es sein Freund Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits geschafft hat, dürfte Orban eher nicht mehr gelingen.

ZackZack-Podcast

Wie sieht die aktuelle Entwicklung in Ungarn aus und welche Auswirkungen hat der ungarische Weg des Viktor Orbán auf den österreichischen Journalismus? Ben Weiser hat sich mit dem ehemaligen ARD-Südosteuropa-Korrespondenten Stephan Ozsváth in der brandneuen Nachtclub-Folge darüber unterhalten. Reinhören lohnt sich!

(mst)

Titelbild: Screenshot/Twitter/Ernst Gelegs

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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16 Kommentare

  1. wer im glashaus sitzt……….

    bitte, als wär es in österreich anders. so naiv, sich immer über “die anderen” zu mokieren, wenn die österreichischen medien durch sogenannte “medienförderungen” eh schon die längst zeit auf kurs gebracht sind – es ist peinlich, diese versuche, die medienlandschaften anderer länder vorführen zu wollen (besonders, wenns vom regierungsfunk oder den “medienförderungs”-zeitungen kommt).

    freu mich jedenfalls auf meinen morgigen budapest trip. so viel schöner als das grindige wien. endlich wieder ein paar stunden in einer schönen umgebung sein, mit den netten ungarn und all den anderen, die dort leben **seufz** im gegensatz zu wien ist budapest auch international.

    • Einfach nur von hinten bis vorne verkehrt, ihr Kommentar. Es stimmt, dass die Medienlandschaft hierzulande nicht auf einem guten Weg ist. Aber in Ungarn ist sie noch viel schlechter unterwegs, das sollte man immer ansprechen. Und dass Budapest internationaler ist braucht man nicht kommentieren. “Das grindige Wien” ist eine der saubersten Städte der Welt. Ich finde Budapest auch schön, dafür hat der Herr Orban aber nichts beigetragen, im Gegenteil. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso Sie Wien und Budapest überhaupt vergleichen, hat ja keiner nach Ihrem hinkenden Vergleich gefragt

  2. Willkommen in der Matrix oder so.

    Jemand hier im Forum meinte, dass obwohl diese Zeitung so viele Skandale aufdeckt, verhältnismäßig wenig realpolitisch passiert. Durch das Internet ist es nicht nur möglich sich grenzübergreifend zu überwachen, sondern sich auch mit anderen zu solidarisieren und friedlichen Widerstand zu leisten mit Informationsveranstaltungen, Kundgebungen, usw.

    Die lange Zeit verbotene und von Spanien und Frankreich unterdrückte baskische Kultur hat folgendes Sprichwort dazu: Mendiak mendia behar ez du, baina gizonak gizona bai. Die Berge brauchen keine anderen Berge, aber die Menschen brauchen andere Menschen.

  3. Och, das ist mit der APA auch so. Alle kopieren es und verwenden die selben Bilder. Ich nenne sie APA-Medien, MSM, Einheitspresse, Systempresse, Lügenpresse etc. Hunderlmedien gefällt mir auch phasenweise …

  4. Und ???? Die Kurz Regierung betreibt in Österreich Nichts anderes ! V Regierung hat in Österreich auch Alle Medien gekauft und berichtet eine Medie nicht Kurz gesinnt werden die Förderungen gestrichen ! Österreicher sollen in Österreich schauen und sich nicht über andere Länder empören wenn die Ö V Regierung es noch Ärger betreibt wie Orban in Ungarn! Orban hat wenigsten noch E….in der Hose was man von der korrupten Ö Regierung nicht sagen kann die von einen Kind Kanzler angeführt wird der die Ö Bürger einer Genozid Gen Experiment zuführt – Erpresst-Entmündigt und in die Diktatur ala Korea führt! Also vorher im eigenen Land schauen bevor man andere Länder und Kanzler die noch E….in der Hose haben und sich der Korrupten EU Elite entgegenstellt und seine Bürger und vor allem Kinder schützen will !

    • Nein, in Ungarn sind die Zustände deutlich schlimmer. Daran ändern auch Ihre seltsamen aus dem Netz gesaugten Thesen nichts die völlig haltlos sind

  5. Das arme Volk. Aber sie wollten lieber einen eigenen „König“. Einen eigenen… und Geld hat kein Mascherl. Hauptsache es kommt von irgendwo her und bleibt in… „Ungarn“.

  6. Und was ist nun der Unterschied zu dem zwangsgebühren- und inseratefinanzierten Einheitsmedienbrei Österreichs, der genauso das Sprachrohr der Politiker ist?

    • Geh bitte, unsere Medienlandschaft ist sicher nicht optimal, aber da sind wir NOCH etwas entfernt.

      • Ich habe eher den Eindruck, dass alle Demokratien glauben, dass so etwas im eigenen Land nicht möglich sei – und glauben alles, was in den Leitmedien drinnen steht.

        • Ich glaube dass, leider, sehr viel möglich ist. Im Moment sind wir von Orban noch entfernt. Im Moment….

  7. Vielleicht ein Kunstprojekt, Pop Art?
    Der ungarische Andy Warhol?
    Also bei der Schrift sieht man scho’ a bissl einen Unterschied.
    Aber ist mir zu minimalistisch.

  8. Wenn das unser Bub sieht……
    Da werden seine Augen leuchten und ein dämliches Grinsen wird sich auf seinem Gesicht breit machen. Dann wird er den Satz stammeln: ich auch will….

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