Donnerstag, März 28, 2024

Reporterin beschmierte sich in Flutgebiet selbst mit Schlamm

Das ist ein Unterüberschrift

Die RTL-Reporterin Susanna Ohlen beschmierte sich im Flutkatastrophengebiet in Deutschland selbst mit Schlamm, um den Eindruck zu erwecken, selbst mit angepackt zu haben. Sie wurde beurlaubt und äußerte sich bereits zur Aktion.

Wien, 23. Juli 2021 | Die Bilder der verheerenden Flut in Deutschland gingen um die Welt. Auch RTL-Reporterin Susanna Ohlen berichtete mit ihrem Team aus dem Katastrophengebiet in Bad Münstereifel.

Für den TV-Beitrag mit dem Titel “Aufräumarbeiten nach Flut: RTL-Moderatorin Susanna Ohlen packt in Bad Münstereifel mit an” musste die 39-Jährige vor Drehbeginn etwas nachhelfen. Schließlich müsste es so aussehen, als ob die Reporterin wirklich mit angepackt hätte. Ohlen beschmierte sich daraufhin selbst mit Schlamm – wurde jedoch dabei gefilmt, sodass ihr Schwindel am Donnerstag im Internet aufflog.

TV-Sender beurlaubte Reporterin

RTL erfuhr offenbar schon am Montag von der Aktion und beurlaubte Ohlen umgehend. Am Donnerstag veröffentlichte RTL dann ein Statement, dass das Vorgehen von Ohlen “eindeutig journalistischen Grundsätzen widerspricht”. Der deutsche Privatsender machte die Aktion offenbar erst öffentlich, nachdem das Video im Internet erschienen war. Dort erntete die Reporterin einen Shitstorm. “Schande für den deutschen Journalismus” und “Sensationsgeilheit” sind nur einige Kommentare, die Ohlen über sich ergehen lassen musste. Auch der TV-Sender bekam sein Fett ab.

“Habe mich geschämt”

Auf Instagram nahm Ohlen daraufhin zu ihrer Aktion Stellung. “Nachdem ich an den vorherigen Tagen bereits privat in der Region geholfen hatte, habe ich mich vor den anderen Hilfskräften an diesem Morgen geschämt, in sauberem Oberteil vor der Kamera zu stehen”, heißt es in der Stellungnahme unter anderem.

Sich selbst mit Schlamm zu beschmieren, wäre “unüberlegt”, die Aktion “ein schwerwiegender Fehler” gewesen. Ohlen entschuldigte sich daher bei den Betroffenen: “Mir als Journalistin hätte das niemals passieren dürfen. Als Mensch, dem das Leid aller Betroffenen zu Herzen geht, ist es mir passiert. Ich bitte um Verzeihung.”

(mst)

Titelbild: Screenshot/Twitter

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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14 Kommentare

  1. In der Schule gab es für uns stets beinahe eine Ohrfeige mit dem guten alten Freytag und Berndt-Atlas, wenn wir anstatt von “widerfahren, sich zugetragen” oder aber “sich ereignet” von “passiert” gesprochen haben. “Passiert werden die Paradeiser!”, brüllte der Lehrer. “Sonst nichts!” Und heutzutage sind die Passierer Journalisten. Grauenhaft!

  2. Wär´s doch nur ein Einzelfall! Aber leider, die Verhältnisse, sie sind nicht so. Nicht wahr, Herr Benkö, Herr Fellner, Frau Salamon? Nicht wahr?

  3. Und das widerspricht den Grundsätzen von RTL. Witz des Tages. Könnte von der Bild sein.

  4. Es zeigt wunderbar wie die Berichterstattung bzw der Journalismus pervertiert ist.
    Geltungsdrang, gestellte Nabelschau, unehrlich. So sieht also die 4. Gewalt und der neue Stil also aus?
    Es tut mir leid, das so formuliert zu haben. Aber es ist unfassbar, wie verkommen Politik und Medien agieren.
    Die wollen keinen Frieden, damit kannst nix verdienen.

  5. Ja, so sind sie die “Guten”. Immer schön Wasser predigen und selbst Wein saufen …

  6. Auch nicht besser als die Politiker mit den aufgekrempelten Ärmeln die damit den Eindruck erwecken wollen mit anzupacken. Wo ist da der Unterschied? Warum feuert diese Politiker keiner? z.B. den Nehammer nach seiner PR Aktion mit der Zeltlieferung nach Moria. Wo er breitbeinig und mit aufgekrempelten Ärmeln auf den Hilfsgütern stand als würde er beim Ausladen helfen…..beim Ausladen hat der wohl kaum geholfen weil davon gäbs mit Sicherheit ein Video das beim ORF in Dauerschleife gelaufen wäre…

  7. Dass Relotius kein Einzelfall war, ist wohl jedem aufgewachten Medienbeobachter klar. Was bei uns so abgeht ist ja schon jenseits des unteren moralischen Endes, aber was gerade in Deutschland in Sachen Überschwemmung passiert, schlägt selbst dem bodenlosen Fass den Boden aus.

  8. Zumindest glaubwürdig!

    Hatte auch schon beruflich mit dem TV zu tun. Viele Selbstständige, die unter Druck stehen.

    Generell bekommt man heutzutage in der Arbeitswelt von div. Arbeitgebern ein Reglement, von dem man weiß, dass es mehr ein Leitfaden ist. Habe selber hin und wieder zugunsten von Menschen gegen Regeln verstoßen, harmloseste Regeln, und jeder wusste, wie ich arbeite als Dienstältester. Und solange es keine Beschwerden gibt, redet man auch nicht darüber.

    Aber wenn dann mal jemand etwas aufbauscht und ein Drama konstruiert, stehen die Arbeitgeber selten aufseiten der Arbeitnehmer. “Wir haben unsere Mitarbeiter aufgeklärt, es sind bei uns die Regeln einzuhalten”. Aber wenn man im TV auftritt und den Arbeitgeber gut dastehen lässt, brüstet sich dieser, dass man ja quasi nur das Produkt des kompetenten Managements wäre.

    • Was ist das? Nachrichten aus der Narrenhochburg? Was sind das für Leute in diese Regierung. Welche Arroganz, was für eine Überheblichkeit. Welch trauriges Ende wenn man Opfer dieser Schreibtischtäter werden muss…..

      https://youtu.be/l2F0-9f-83c

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