Samstag, April 20, 2024

»Das geht mir ziemlich auf den Sack« – Helge Schneider brach Konzert ab

Helge Schneider brach Konzert ab

“Ich habe keine Lust mehr” – Helge Schneider brach am Wochenende ein Konzert plötzlich ab, weil er sich vom herumwuselnden Gastro-Personal abgelenkt fühlte. Der Veranstalter hat jetzt seinen Anwalt eingeschalten.

Wien, 26. Juli 2021 | “Katzenklo, ja das macht die Katze froh!” – Jeder kennt ihn: extravagant, schrullig und ein bisschen verrückt – der Unterhaltungskünstler Helge Schneider (65) polarisiert gerne und geizt nicht mit seiner Meinung. In Augsburg konnte sich der Musiker bei einem Konzert nicht mehr zurückhalten und machte seinem Ärger über die Gastronomiemitarbeiter Luft, die das Publikum bedienten:

“Ich muss sagen, das geht mir ziemlich auf den Sack. Ich habe keine Lust mehr”,

sagte er am Freitagabend, brach seine Show ab und verließ die Bühne.

“Also ich breche die Strandkorb-Konzerte an dieser Stelle ab. Es tut mir sehr leid. Vielleicht könnt ihr Euer Geld wiederkriegen”, sagte er zu den Besuchern:

“Das macht wirklich keinen Spaß. Man kriegt keinerlei Kontakt zum Publikum. Hier laufen auch andauernd Leute rum. (…) Bitte habt Verständnis dafür: Ich als Künstler kann unter diesen Umständen überhaupt nichts mehr machen.”

Dann sagt Schneider noch: “Das System ist einfach fadenscheinig und dumm.” Ob er damit auf die Corona-Auflagen in der Pandemie, etwa für Künstler anspielt, wurde dabei nicht deutlich, was zahlreiche Kritiker der Corona-Maßnahmen für sich interpretierten. Doch dies stellte Helge Schneider via Twitter klar:

Strandkörbe für Abstand

Bei dem Festival “Strandkorb Open Air” soll es in diesen Sommer Konzerte in fünf bayerischen Städten geben – die Fans sitzen in Strandkörben unter freiem Himmel. Die Besucher bekommen einen festen Korb zugewiesen, um Abstände zu anderen einzuhalten. Zudem gibt es weitere Maßnahmen, damit sich das Publikum möglichst nicht begegnet. Getränke und Speisen können die Gäste direkt an ihre Körbe bestellen.

Am Samstag erklärte Schneider sein Verhalten auf Twitter: “Ich habe es abgebrochen aufgrund massiver Störungen seitens der Gastronomie, die ihre Mitarbeiter immer an der Bühne vorbeischickten, um das Publikum mit Getränken zu versorgen.” Er habe sich abgelenkt gefühlt und erst später erfahren, dass diese Menschen andere bedienten.

“Ich muss ehrlich sein. Ich will kein Scheiß-Konzert geben. Und ich spule auch nicht einfach nur ab. Sondern ich erfinde während des Konzerts auch Sachen. Ich will ja auch Leute begeistern”, schrieb er weiter und bedankte sich bei denjenigen, die seine Entscheidung respektiert hätten.

Ob der 65-Jährige seinen Auftritt in Augsburg nachholen wird, blieb zunächst unklar. “Ich hoffe, dass wir uns wieder sehen zu besseren Konditionen”, sagte er lediglich. Erst kürzlich hatte Schneider sich über die teils große Entfernung zum Publikum bei manchen Auftritten beklagt.

Veranstalter lässt Schadenersatz von Anwalt prüfen

Sein jüngster Konzertabbruch könnte für den Künstler jedenfalls ein juristisches und eventuell teures Nachspiel haben. Der Veranstalter habe einen Anwalt eingeschaltet, sagte die Sprecherin des Unternehmens für die Festivalreihe in Augsburg und Rosenheim, Birgit Gibson, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Nun werde etwa geprüft, ob Schneider Schadenersatz leisten müsse. Schneiders Management war am Sonntag zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

“Das Konzept ist jedem Künstler vorher bekannt”, sagte Gibson. Schneider sei zudem schon bei dem Festival in Wiesbaden aufgetreten. Ein Versuch des Veranstalters, mit dem 65-Jährigen nach dem abrupten Abbruch seiner Show zu sprechen, sei an dem Abend gescheitert. Man hätte sogar das Bewirten eingestellt, wenn Schneider weitergemacht hätte, sagte Gibson. Bislang warte der Veranstalter auf eine Stellungnahme des Entertainers, unter anderem dazu, wie es nun weitergehen soll. “Er war für acht Shows gebucht.” Sechs Auftritte stehen also noch aus.

Am Wochenende sorgte übrigens auch „Nena“ für Wirbel in der Corona-polarisierten deutschen Bevölkerung.

(lb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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4 Kommentare

  1. Und gleich danach brav zurück gerudert. Mach mir die Makatsch, Helge.

  2. Kann ich verstehen. Jeder versorgt sich doch normalerweise vor dem Beginn einer Veranstaltung mit allem was er braucht um sich dann ganz dem Künstler widmen zu können….und ganz ehrlich was braucht man den schon schon großartig bei einem Open Air Konzert, ein Fläschchen Bier oder zwei und das wars..

  3. Leider wurde gleich versucht, Helges Bemerkung zu instrumentalisieren. Schadet einer berechtigten Covid-19-Maßnahmenkritik. Das ist ein Fluch unserer Zeit: Du bist entweder für oder gegen was.

  4. Hat nix mit nix zu tun. Was hat der Schneider wohl mit “macht mich wahnsinnig, die Leute, die mit ihren Tüten immer hin- und hergehen” oder “man kriegt keinen Kontakt zum Publikum” gemeint? Die Maßnahmen, also Tüten im Gesicht und Strandkörbe im Abstand von 5 Metern zueinander, können es ja sicherlich nicht gewesen sein.

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