Donnerstag, April 25, 2024

Konfliktländer im Balkan öffnen ihre Grenzen – Schritt in Richtung EU

Schritt in Richtung EU

Mit einer überraschenden Einigung ließen die Konflikthähne Serbien, Albanien und Nordmazedonien gestern aufhorchen. Die Ex-Jugoslawischen Staaten einigten sich auf eine Öffnung ihrer Grenzen ab 1. Jänner 2023. Besonders das Verhältnis zwischen Albanien und Serbien gilt als belastet. Die offenen Grenzen sollen für die EU auch als Symbol europäischer Einigung fungieren.

 

Wien/Skopje, 30. Juli 2021 | Das Trennende zwischen Serbien, Albanien und Nordmazedonien soll mit 2023 in den Hintergrund treten. Ab dann soll es keine Grenzkontrollen mehr zwischen den drei Teilnehmern der Initiative „Open Balkan“ mehr geben. Auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit soll vertieft, der Arbeitsmarkt beweglicher werden. Auf diesen Schritt haben sich die Staatschefs gestern in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje verständigt. Die Einigung ist auch ein Wink in Richtung EU. „Heute beginnen wir in der Region das zu tun, was wir morgen in der EU tun werden“, verkündete der albanische Ministerpräsident Rama.

Kosovo, Montenegro und Bosnien lehnen ab

Eigentlich wollten die drei Staaten auch dem Kosovo und Bosnien die Hände reichen. Beide Länder lehnten die Grenzöffnungen allerdings ab. Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti hat Vorbehalte gegen das Ansinnen, befürchtet er doch ein „viertes Jugoslawien“ unter der Führung Serbiens. Montenegro und Bosnien sehen keinen Vorteil in dem neuen Deal und sagten daher ebenfalls ab.

Ziel EU

Mit der demonstrativen Annäherung senden die drei Staaten auch ein Signal der europäischen Integration an die europäische Union. Nordmazedonien gilt schon seit 2005 als Beitrittskandidat. Bisher blockierte Griechenland, das den ehemaligen Namen Nordmazedoniens (Mazedonien) wegen einer gleichnamigen historischen Region in Griechenland nicht anerkennen wollte, die Verhandlungen. Nach Beilegung des Namensstreits 2019 enttäuschte Frankreich die Balkanregion mit einer Ablehnung von Beitrittsgesprächen. Zuletzt machte sich in Bulgarien Widerstand gegen eine Südosterweiterung der EU breit.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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1 Kommentar

  1. Verzeihen Sie mir wenn ich hier etwas kritischer bin. Die Einleitung kann für LeserInnen mit geringeren Kenntnissen dieser komplexen Region etwas irreführend sein, da Albanien kein ehemaliges Mitglied Jugoslawiens ist. Die UÇK wurde von der NATO mit Waffenlieferungen und medial unterstützt, die offen als politisches Ziel die Gründung Großalbaniens hatte.

    Beispielsweise ist auch Peter Handke emotional bei diesem Thema und seine Aussagen für proimperialistische Gesinnungen kontrovers. Österreich sollte sich hier zusammen mit anderen neutralen Ländern innerhalb der EU wie Finnland, Schweden und Irland austauschen und als Dialogort agieren.

    Nationalismus im Kosovo ist also fördernswert als Unionsbürger während sozialistische Musiker in Spanien als politische Gefangene eingesperrt sind? Ein diplomatischer Wunsch ans Außenministerium wenn es nicht mehr türkis ist:
    🇺🇸 =/ 🇪🇺 Nikada u NATO. No Pasarán. Neutralität verteidigen. 🇦🇹🕊️🇮🇪🕊️🇫🇮🕊️🇸🇪

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