Freitag, April 19, 2024

Rettungsaktion von Tierschützern führte zu Schweine-Streit

Am Donnerstag holten Tierschützer des VGT zwei Schweine aus einem Vollspaltenboden-Betrieb und bauten für sie ein Freigehege am Nachbarsgrund. Daraufhin bekamen sie die zwei Tiere geschenkt, sagen die Tierschützer: Die Tierrettung ist unterwegs. Der Landwirt dementiert, die Polizei ist vor Ort.

Wien/Mattersburg, 05. August 2021 | Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat am Donnerstag gegen einen Schweinezuchtbetrieb im Bezirk Mattersburg protestiert. Die Zustände in “Vollspaltenboden-Schweinefabriken” seien “erschreckend”, so auch in dem Betrieb mit fast 3.000 Tieren, sagt VGT-Obmann Martin Balluch. Um darauf hinzuweisen, hätten die Tierschützer vor der Schweinezucht auf einem Nachbarsgrundstück ein Freigehege aufgebaut und zwei Schweine aus dem Betrieb “befreit”.

Der Landwirt verständigte die Polizei: fünf Polizeiautos und zwei Spürhunde sind vor Ort. ZackZack hat Martin Balluch live vor Ort erreicht:

„Die Polizei ist jetzt mit zwei Spürhunden aufgetaucht und die wollen drin schnüffeln und rausfinden, wer drin war und die Schweine rausgeholt hat.“

Vier sollen auf der Überwachungskamera zu sehen gewesen sein, die Polizei spreche von Einbruchsdiebstahl.

„Naja, gestohlen wurde ja nichts. Die Schweine sind noch da. Und kann man die stehlen? Sind ja keine Sachen. Man kann sie retten oder befreien.“,

so Balluch. Die Tierschützer hätten gefragt, ob sie die Schweine haben könnten. Der Wirt wolle nicht mit Balluch reden, „nett ist er nicht, aber das wundert mich auch nicht“, so Balluch.

„Ein Polizist ist dann zu uns gekommen und hat gesagt: Ihr könnt sie haben.“

Schweine-Wirt dementiert

ZackZack hat auch mit dem Landwirten persönlich gesprochen. Dieser dementiert, dass er die Schweine herschenken würde.

„Nein, das stimmt so nicht. Die sind eingebrochen, haben Tiere gestohlen. Die armen Tiere müssen jetzt wahrscheinlich notgeschlachtet werden. Die frieren draußen, denen geht’s nicht gut.“

In den Betrieb können sie jedenfalls nicht mehr zurück, weil sie jetzt draußen im Freien sind und eine Tierseuche aufgenommen haben könnten, so der Landwirt. Angesprochen darauf, wie es seinen Tieren gehe, sagt er:

„Ich schau jeden Tag drauf, dass es den Tieren gut geht. Es gibt europaweit keine andere Handhabe. Wir können das nicht als Hobby machen, wir machen das für den Unterhalt. Es geht schon anders, aber es bezahlt keiner.“

Es bleibt nun jedenfalls abzuwarten, was mit den Schweinen weiter passiert. Um 12:30 soll die verständigte Tierrettung kommen um die Schweine abzuholen. Martin Balluch ist entschlossen:

 „In meinen Augen es ist uns geschenkt worden, so interpretiere ich das auch, das war ein mündlicher Vertrag: Wir geben die jetzt nicht mehr her.“

(lb)

Titelbild: VGT/Martin Balluch

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26 Kommentare

  1. „Naja, gestohlen wurde ja nichts. Die Schweine sind noch da. Und kann man die stehlen? Sind ja keine Sachen. Man kann sie retten oder befreien.“
    ich rette und befreie mal seine kinder für ein paar tage, findet er sicher auch voll super

  2. “Die armen Tiere müssen jetzt wahrscheinlich notgeschlachtet werden. Die frieren draußen, denen geht’s nicht gut.“
    Schon wieder einer der der Tagespresse als verdeckter Satiriker Konkurenz macht!

  3. Den Bauern mal 4wochen in seinen Drecks Stall Urlaub machen lassen. Dieser verfi………. Schei…….. Typ

  4. Die armen Tiere müssen jetzt wahrscheinlich notgeschlachtet werden. Die frieren draußen, denen geht’s nicht gut.“

    Heilige scheiße, Schweine frieren….die können nicht schwitzen und leiden eher wegen der Hitze…
    Was ist mit dem Bauern los, fehlt da was…besessen, spricht die Eli aus ihm…

    Der gehört zum Arzt und geprüft ob er überhaupt qualifiziert ist Tiere aufzuziehen…

  5. Sind ja keine Sachen. Man kann sie retten oder befreien? Na mit der Aussage, wäre ich vorsichtig. Nicht nur das die Schweine selbstverständlich “Sachen” sind, wäre es für die Einbrecher nicht gut, wenn es nicht so wäre, denn dann hätten sie nicht nur Sachen gestohlen, sonden eine stramme Entführung sammt versuchter Erpressung am Hals.

    • Entführung von einem Ort, wo in Kauf genommen wird, dass 15% der Personen an den grausamen Haltungsbedingungen sterben und jede Person im Mittel mehr als eine schwere schmerzhafte unbehandlete Erkrankung hat?! Entführung quasi aus der Hölle auf Erden ins Tierparadies Schabenreith?!

  6. In was für einer Welt dieser Bauer leben muss, dass er so absurde Dinge von sich gibt, den befreiten Schweinen ginge es nicht gut?! Jeder halbwegs vernünftige Mensch mit nur einem Funken Empathiebegabung muss doch erkennen, dass Schweine auf Vollspaltenboden furchbar leiden, körperlich und psychisch, und dass sie förmlich aufblühen, wenn sie Platz haben um sich zu bewegen, einander auszuweichen, und wenn sie die Welt mit allen Sinnen erkunden können…
    Das vom Vollspaltenboden befreite Schwein Anna ist der Beweis dafür. Sie lebt jetzt am Lebenshof Schabenreith, und es gibt wundervolle Videos von ihr: https://vgt.at/presse/news/2021/news20210326mn.php

    • Danke für die diese kompetente Stellungnahme. Wurden nur alle so viel Ahnung und Empathie für unsere “Nutztiere” mitbringen.👍

  7. Kein Wunder, dass der Ministerin Köstinger Angst und Bang wird, wenn sie den Martin Balluch sieht. So viel Courage kennt die Frau wahrscheinlich nicht. 🐷 Saumäßig gute Aktion das Ganze

      • Geschminkt nennt sich das. Ich sag immer aufwändig restauriert dazu, kommt aber auf das Alter der entsprechenden Dame drauf an…

        • In dem Fall wäre auch “auswändig restauriert” passend – weil “innen”?, naja, hm, schaut wohl nicht so gut aus….

      • Ja, und die, die voriges Jahr die Bundesgärten in Wien auf sadistische Weise gesperrt hat beim Lockdown.

  8. Könnte man nicht auch Teile der ÖVP retten oder sich schenken lassen?

    • Da bin ich strikt dagegen! Keinesfalls sollte man da retten, entsorgen ist der richtige Terminus.

      • Aber gehn’s, die ÖVP ist doch die einzige Partei, bei der man weiß, dass sie sehr schlecht behandelt wird, weil sie sich ja dauernd darüber beschwert.
        Für die muss man schon ein bisserl was tun, damit die einmal sehen, dass es außerhalb ihres Stalles auch eine Welt gibt usw. usw.

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