ZackZack berichtete exklusiv über den Staatsauftrag der Cyber-Firma von Kurz-Finanzier Schütz. Die NEOS stellen jetzt eine Anfrage zu den Hintergründen der Ausschreibung und des letzten Hackerangriffes auf das Außenministerium.
Wien, 13. August 2021 | Aus „Sorge um die digitale Sicherheit der österreichischen Diplomatie“ wollen die NEOS die Hintergründe eines brisanten Staatsauftrages offengelegt wissen.
Hackerangriff weiter ungeklärt
Es geht um Cyan Networks, eine österreichische Tochterfirma der deutschen Cyan AG von ÖVP-Großspender Alexander Schütz. Schütz ist bei der AG Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender. ZackZack berichtete darüber, dass der Wiener Ableger des Konzerns seit Jahren das Außenministerium (BMEIA) als Kunden hat. Das ist aus mehrfacher Hinsicht heikel, denn die von der deutschen Finanzaufsicht untersuchte AG stellt für das BMEIA einen „secure web gateway“ bereit.
Dieses Produkt soll Netzwerke und angeschlossene Geräte vor Internetgefahren schützen. Doch Anfang 2020 war das BMEIA mehr als einen Monat lang von einer schwerwiegenden Cyberattacke betroffen. Die Hintergründe sind bis heute unklar, das Ministerium hüllt sich in Schweigen. NEOS-Außenpolitiksprecher Helmut Brandstätter will daher wissen, in welcher Weise das Cyan-Produkt von der Attacke betroffen war. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) soll auch beantworten, was sein Haus zur Aufklärung des Angriffes bereits in die Wege geleitet hat.
Fragen zu Auftrag
Ein weiterer Teil der NEOS-Anfrage konzentriert sich auf den Staatsauftrag selbst. Cyan betonte gegenüber ZackZack, dass es damals keine Ausschreibung gegeben hätte, „da das Auftragsvolumen unterhalb der Ausschreibungsgrenze war“. Das will Brandstätter jetzt vom BMEIA bestätigt haben. Denn es „stellt sich die Frage, ob die Vergabe an Cyan Networks tatsächlich ein Bestbieter-Vertrag war (und nicht mit dem Nahverhältnis zur ÖVP begründet ist).“
Ebenso wird gefragt, ob es Verträge mit mehreren Firmen aus dem Bereich Cybersicherheit gebe. Da laut Angaben von Cyan die Geschäftsbeziehung mit dem BMEIA Ende 2021 beendet wird, ist die Frage nach weiteren Anbietern umso wichtiger.
Ex-Trump-Botschafter beteiligt
Im Aufsichtsrat des Cyan-Mutterkonzerns sitzt seit kurzer Zeit übrigens Ex-US-Botschafter Trevor Traina. Eine politisch exponierte und durchaus umstrittene Person. Im Zuge der US-Wahlen 2020 befeuerte Traina Donald Trumps Verschwörungstheorien rund um einen möglichen Wahlbetrug, Schallenberg nahm das Trump-Narrativ des „schnellen Auszählens“ dankend auf.
Tech-Millionär Traina hatte den vorhergehenden, siegreichen Wahlkampf des republikanischen Enfante terrible 2016 mit Spenden unterstützt. Danach wurde er US-Botschafter in Wien. Nach der Wahlniederlage musste Traina gehen, seine Trump-Nähe wurde ihm auf einmal zum Verhängnis. Jetzt investiert er also mit Kurz-Finanzier Schütz in Cyber-Security.
(wb)
Titelbild: APA Picturedesk