Freitag, April 19, 2024

Taliban erobern zweitgrößte Stadt Afghanistans – ÖVP will weiter abschieben

Der Vormarsch der Taliban in Afghanistan verstärkt sich mit der Eroberung der zweitgrößten Stadt Kandahar. Afghanistan steht vor einem Bürgerkrieg und das Innenministerium hält weiterhin an unrealisierbaren Abschiebungen fest.

Wien, 13. August 2021 | Mit der Eroberung der afghanischen Provinzhauptstadt Kadahar am Donnerstag ist innerhalb einer Woche die 15. Provinz an die Taliban gefallen. Die Taliban hat nun die Kontrolle über den gesamten Süden des Landes und die Hauptstadt Kabul soll laut Prognosen in 30 Tagen fallen. Britische Politiker üben stark Kritik an der US-Entscheidung Truppen abzuziehen.

Mehrere EU-Staaten haben aufgrund der prekären Sicherheitslage einen vorläufigen Abschiebestopp nach Afghanistan angekündigt. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) weicht jedoch nicht von seinem Standpunkt ab, obwohl Abschiebungen nicht realisierbar sind.

Kritik von den Briten

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace kritisiert den Abzug der US-Truppen. Er befürchtet einen Bürgerkrieg und eine Machtübernahme der Al-Qaida. Die Konsequenzen würden sich auf die internationale Gemeinschaft auswirken. „Zu viele Kommentatoren geben der afghanischen Regierung/Bevölkerung die Schuld. Die Schuld liegt bei uns. Wir hätten nicht so rücksichtslos und plötzlich abziehen müssen.“, so ein britischer Politiker gegenüber BBC. „Wir hätten die Unterstützung fortsetzen können und sollen. Wir haben Afghanistan verraten.“

Vietnam Flashback

Die USA versuchen noch eine sichere Ausreise für amerikanische Diplomaten zu gewährleisten und entsenden dafür einige tausend Soldaten nach Kabul, Kuwait und Qatar. Die Entsendung von Soldaten für eine abgesicherte Ausreise erinnert an das Bild der Hubschrauber auf dem Dach der amerikanischen Botschaft in Saigon. Diesen Vergleich musste US-Präsident Joe Biden in den vergangenen Tagen oft hören. Biden sprach im Juni selbst die Parallelen zu Saigon an, aber nur um sie von sich zu weisen: „Es wird nicht vorkommen, dass in Afghanistan Menschen vom Dach einer US-Botschaft gehoben werden”, sagte er.

16 von 34 Provinzen in einer Woche erobert

Nach Kandahar ist heute noch eine 16. Provinzhauptstadt, nur 70 Kilometer südlich von Kabul in talibanesische Hände gefallen. Angesichts der eskalierenden Situation prüft nun auch das österreichische Außenministerium ob und wieviele Österreicher sich in Afghanistan befinden. Derzeit sei eine “sehr niedrige Zahl im zweistelligen Bereich” an österreichischen Staatsbürgern in Afghanistan registriert, sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag der APA. Man überprüfe gerade, wer überhaupt noch in dem Land sei. Bisher habe sich aber noch “keine Person an uns gewandt”.

Den rapiden Vormarsch der Taliban betrachten auch Hilfsorganisationen mit Sorge. Sie stellen sich auf eine humanitäre Krise ein, die Tausende Menschen zu einer Flucht zwingen wird. Der Präsident des österreichischen Roten Kreuzes Gerald Schöpfer forderte im Ö1 Morgenjournal ein Ende der Abschiebungen nach Afghanistan. Es herrsche eine „grausame Situation, wo es nicht human wäre, Menschen hinzuschicken“.

(nb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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26 Kommentare

  1. Solange sich SPÖ und Teile der Grünen als Schutzmacht von straffälligen Afghanen sehen,
    solange können sich Kurz und Familie auffführen wie sie wollen – sie werden trotzdem wieder gewählt.

    @ “Taliban erobern zweitgrößte Stadt Afghanistans”
    Die Taliban brauchen gar nichts erobern, sie werden nahezu überall willkommen geheißen.
    Die wollen es so – also sollen sie es so haben. Thema erledigt.
    Wäre es anders, dann hätte die schwer bewaffnete afghanische Zivilbevölkerung das Thema Taliban binnen weniger Tage sehr nachhaltig gelöst – weil es in nahezu jedem afghanischen Haushalt kriegstaugliche Schußwaffen gibt.
    Auf jeden Taliban-“Kämpfer” kommen über 600 Afghanen. Ein beträchtlicher Teil davon ist kampferprobt.

  2. Warum solle man die die vorbestraften, schwer kriminellen Afghanen nicht weiterhin abschieben? Afghanistan hat 40.846.424 Einwohner, soll man die alle jetzt aus humanitären Gründen in Österreich aufnehmen?

  3. Erwartet jemand etwa, dass die schwürkisen herz zeigen?
    Die sind absolut empathielos, in allem, was sie stimmen kosten könnte.

  4. return to sender – komplettes Asylstop: und zwar so lange bis geklärt ist, was mit Straffälligen passiert – aja und ein klau eines Kaugummis ist Grund genug für Aberkennung (=missbrauch der Gastfreundschaft).

    • Gilt das auch für sie selber, sie sündenloser makelloser richter?

  5. Alleine in DE leben rund 300.000 Afghanen, allesamt junge, starke und vorallem wehrfähige Männer.
    Die sollten doch sofort in ihre Heimat zurückgeschickt werden um ihr Vaterland gegen die Taliban zu verteidigen. Was wäre das doch für eine schlagkräftige Truppe welche sich hier in Europa schon so toll durch verschiedenste Angriffe auf Ungläubige ausgezeichnet hat.

  6. Wer soll denn für Afghanistan kämpfen, wenn der Rest der Welt alle wehrfähigen Männer aufnimmt? Warum kann man nicht Frauen und Kinder aufnehmen und die Männer unten kämpfen lassen. Oder sollen wir runter gehen? Wer wird denn dort für Ordnung sorgen, die Amis?

    Bei uns gibt es eine Wehrpflicht, es gibt die Fahnenflucht, aber wir stoppen die Abschiebung von Kriminellen, weil wir Gutmenschen sind.

    • 65 deutsche Soldaten haben in Afghanistan ihr Leben verloren während die “unbegleiteten Minderjährigen” mit Vollbart hier die Frauen begrapscht, vergewaltigt und auch getötet haben.
      Danke an die Dodln die gegen Abschiebung straffälliger Asylwerber sind.

      • Was glauben sie, tun diese straffällig gewordenen Asylwerber wenn wir sie ins chaotische Afghanistan abschieben? Genau, sie tun weiter ihr grausliches Werk an der Seite der Taliban und dann begrapschen, vergewaltigen und töten sie eben Afghanische Frauen…..Sie hatten doch nicht die Illusion, dass diese Verbrecher unter dem Regime der Taliban in Afghanistan hinter Schloss und Riegel landen wenn wir sie aus Österreich abschieben? Oder sind sie wirklich so naiv das zu glauben?

  7. Nein, österreich darf laut EU nicht abschieben……gut, passt, aber dafür müssen im Gegenzug alle Grenzen gegen Osten geschlossen, überwacht und illegale Migranten sofort zurückgeschickt werden.
    Die Österreicher haben genug, vom Terror, den diese Leute ins Land bringen.

    • Einen hohen NATO Drahtzaun, wie sie die Ungarn an der Grenze zu Serbien & Kroatien errichteten, der von der EU verteufelt wurde, aber der neue Stacheldrahtzaun an der Grenze zu Weißrussland ist ein guter und wird von der EU- gefördert, selbst die Pleite Ukraine liefert Tonnen an Stacheldraht ins Baltikum!

      • Verstehen Sie nicht? Wir sind die Guten und deshalb unterscheiden wir und nur wir, welcher Zaun gut und welcher böse ist.
        Für mich sind freilich beide unangebracht.

  8. Die gesamte türkise Regierung entpuppt sich immer mehr als Satireprojekt.

    Das Außenministerium fordert alle Österreicher auf, Afghanistan zu verlassen.
    Und das Innenministerium will weiterhin dorthin abschieben, weil’s eh sicher ist.

    Kannst net erfinden, diese von unserem Geld finanzierte, unfähige Komödiantentruppe.

    • Er ist ein satireobjekt?
      Er ist unfähig, fehl am platz, wenn er zusieht, wie hier terroristische anschläge geplant werden und nichts dagegen unternimmt.
      Unfähig wie der rest der türkisen truppe.

  9. “Afghanistan: Österreicher sollen Land verlassen”
    Schlagzeile in der Krone! Und Nehammer schwadroniert noch immer!
    Laut anderen Medien stehen die Taliban nur mehr 50 Kilometer vor Kabul.
    Na los Herr Nehammer: weißes Hemd, Sonnebrille, Jeans und Fotos vom Hilfsflieger (wie damals in Griechenland) eventuell mit schwer bewaffneten Polizisten im Hintergund, wie sie es so lieben!
    Zeigen sie, dass sie ein Held sind!

  10. Österreich wird demnächst ohnehin von der EU eine Rüge bekommen wegen seiner Abschiebepolitik nach Afghanistan. Schade, wäre so gerne in meinem Leben in dieses Land gereist. Aber vermutlich wird es dort auch in den nächsten Jahrzehnten nicht friedlich werden genau so wenig wie in den vergangenen Jahrzehnten…

    • Ich wäre mitgekommen!
      Ich wollte immer nach Afghanistan nachdem ich alle Nachbar-Staaten kenne.
      Wird in diesem Leben wohl nicht mehr zu realisieren sein.
      Zu Nehammer und zur österreichischen Xenophobie will ich mich nicht mehr äußern.

  11. Kann man die “Regierung” auf einen Bildungsausflug nach Afganistan schicken? So mit Einfachticket?

    • Mit reiseproviant für 1 tag.
      Reise wie gehabt? Hin mit bus, zurück mit regierungskarossen.
      Pressekonferenz in kabul?
      Nette vorstellung, wie schnell die goscherten nullnummern die hosen voll hätten und vor angst schlottern.

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