Freitag, April 19, 2024

MA35-Mitarbeiter packt aus: »Heben Telefon nicht ab«

MA35-Mitarbeiter packt aus:

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Wien, 17. August 2021 | Die Magistratsabteilung 35 (MA 35) ist zuständig für Zuwanderungs- und Staatsbürgerschaftsanliegen, doch seit Jahren lastet ein schlechter Ruf auf ihr. Die Liste der “Missstandsfeststellungen” der Volksanwartschaft ist lang. Die Beschwerden häufen sich, zahlreiche Anträge werden viel zu lange nicht bearbeitet. Dabei geht es um die Lebenssituation tausender Menschen. ZackZack berichtete zuvor ausführlich.

Am Dienstag packte ein MA-35-Beamter im „Ö1 Morgenjournal“ aus: „Die Telefone läuten den ganzen Tag, abgehoben wird so gut wie nie“, heißt es. Nur wenn die Beamten sehen, dass das Telefon-Display die Nummer von Internen oder Vorgesetzten anzeigt, heben sie ab. „Ansonsten wird das Telefon ignoriert“.

Auf jedem Schreiben und auf jeder E-Mail der MA35 steht: Ab 13:00 Uhr könne man sich beim zuständigen Referenten telefonisch erkundigen. Dass das nicht der Fall ist, bestätigt auch gegenüber ZackZack:

„Die Beamten fürchten sich“

Laut dem MA 35-Mitarbeiter würden sich die Beamten geradezu fürchten, Anliegen freundlich, entgegenkommend zu behandeln. Daraus könne sonst ein sogenannter „Dominoeffekt“ entstehen: Wenn einer der Referenten einmal am Telefon abhebt und eine Frage beantwortet, würde sich das unter den Antragstellern sofort herumsprechen. „Und das führt dann dazu, dass ganz viele Antragsteller blitzschnell informiert werden und die dann alle den Eindruck haben, sie könnten jetzt bei uns eine Antwort bekommen. Und die kommen dann direkt persönlich am nächsten Tag“, so der anonym gebliebene Mitarbeiter gegenüber „Ö1“.

Verständnis für Antragsteller

Der anonyme MA 35-Beamte bearbeitet hauptsächlich Anträge von serbischen und türkischen Saatsbürgern. Fast immer gehe es um die Verlängerung bestehender Aufenthaltsgenehmigungen, eigentlich nur eine Formsache. Für die Aufregung der Antragssteller zeigt er jedoch Verständnis: „Die verlieren ihre Jobs ohne Viusm. Die können sich nicht bewerben ohne Vosium, beziehen kein Kindergeld, keine Familienbeihilfe, also quasi kein Geld. Die kriegen nichts ohne das.“

450 E-Mails pro Tag

Die Corona-Krise habe die Situation verschärft. Antragsteller durften nicht ins Amt und mussten ihre Anträge per Mail schicken. „Da kann es schon passieren, dass man täglich mit einem E-Mail Fach aufwacht, dass bis zu 450 neue E-Mails hat, von denen sie dann, wenn sie einen guten Tag haben und vielleicht ein bisschen Überstunden machen, 120 abarbeiten.

Manche Anträge werden gar nicht erst registriert. Die Folgen: „Das Visum wird abgelehnt, weil die Frist dann angeblich nicht eingehalten wurde“, so der MA35-Mitarbeiter gegenüber „Ö1“. Der Wiener bezeichnet das MA35 auch als „Personalkarussel“. Viele Kollegen würden im Burn-Out landen, andere würden sich möglisst schnell in andere Magistratsbereiche bewerben, da sie mit dem Druck nicht zurecht kommen.

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 “Es kracht bei der MA 35 an allen Ecken”

„Die öffentlich gewordenen Missstände in der MA 35 sind einer Stadt wie Wien unwürdig und müssen umgehend behoben werden. Bürgermeister Ludwig und der zuständige Stadtrat Wiederkehr sind gefordert“, sagt Judith Pühringer, Grüne Stadträtin für Soziale Gerechtigkeit, anlässlich der Berichte um den Aktenstau und weiterer Zustände in der MA 35.

Die MA 35 vollzieht als Einwanderungs- und Staatsbürgerschaftsbehörde insbesondere das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz und das Staatsbürgerschaftsgesetz. Regelmäßig kommt es zu Kritik an der Vollziehung durch die MA 35. „Wir Wiener Grüne haben bereits im April ein Prüfersuchen bezüglich der MA 35 an den Stadtrechnungshof gestellt. Die neuesten Meldungen zu den Zuständen in der Abteilung geben uns recht. Es kracht bei der MA 35 an allen Ecken und Enden. Darunter leiden Menschen nicht nur, sondern das ist vertane Lebenszeit und viele Menschen werden ihrer Zukunft beraubt. Das hat Folgen für die ganze Stadt“, sagt Niki Kunrath, Menschenrechtssprecher der Grünen Wien.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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26 Kommentare

  1. Da kommen die Erinnerungen an MA2412 zu Tage. Frau Knackal, Ing. Breitfuss………..

  2. Hr. Wiederkehr, auch wenn es ihr Lieblings Wort ist: Es ist keine Herausforderung, es ist ein Problem!
    Das gibt es schon seit Jahren und alle Wissen davon!
    Dieses Problem gibt es nicht nur dort. Nach fast 10 Jahren im Ministerium für Unterricht kann ich ihnen sagen, auch dort gibt es das! Nach Wahlen ist es sogar noch schlimmer. Da werden Kollegen und Vorgesetzte ausgetauscht, die nicht die gleiche Farbe wie der Wahlsieger haben und dann kommen neue, die sich erst einarbeiten müssen. Und ja, die meisten haben von der Materie keine Ahnung, weil sie vorher für ganz andere Bereiche zuständig waren. Sie wissen dass es so ist und da helfen ihnen keine neuen Mitarbeiter. Die Vorgesetzten bleiben die gleichen und die entscheiden, wie gearbeitet wird!

  3. Ein Beamter, der “so gut wie” nie abhebt? Saure Gurke im Sommerloch oder was?
    Lächerliches, durchsichtiges Manöver vom türkis(-grünen) Bund gegen rot(-pinke) Hauptstadt. “Wien ist voll bettelarmer Ausländer! Und arbeiten tun die Wiener aa nix.”
    Sollte vermutlich zugleich die ÖVP-Position in der Debatte um einen Abschiebe-Stopp stützen.

    • 1-2 Jahre keine Beihilfen trotz Anpsruch beanspruchen zu können geht aber weit über ein Sommerloch hinaus. Die Unterbesetzung ist auch Teil der Beamteneinkürzungen unter Türkis 1 verschuldet.
      Ausserdem ist es niemanden mehr egal ob ein türkischer in Österreich tätiger Bürger Beihilfen bekommt oder abgeschoben wird wie türkis, darum würden die nie jemanden wegen so etwas anpatzen.

  4. Nachtrag Ö1, Deutsche (EWG Bürgerin) mit Abschiebung bedroht: ” Deutsche Staatsbürgerin beantragt Kindergeld, Wartezeit: 6 Wochen -> Ma 35 verlangt von deutscher Staatsbürgerschaft Vermögensnachweis -> Wartezeit 6 Monate: -> Feststellung der Volksanwaltschaft: Verfahrensdauer von der MA35 überschritten: von November bis März keine sichtbaren Verfahrensschritte gesetzt -> Schreiben der Ma 35 an die Frau: Behörde hat das Bundesamt für Fremdenwesen informiert ob nicht ein Abschiebegrund vorliege!”

    Nachzuhören bei: https://oe1.orf.at/player/20210818/648535/1629264075000

    Willkommen in Österreich

  5. Warum sollten sie abheben?
    Ich mach es auch nicht.
    Wo steht das in meiner Dienstbeschreibung?
    Finde ich richtig.
    Für Telefon bekomme ich keine Zulage, also
    Nein
    Danke.
    Liebe Grüße an die NEOS

      • Es ist wie überall – das Paretoprinzip – 20 Prozent machen 80 Prozent der Arbeit, Die restlichen 80 Prozent machen nur 20 Prozent. Habe einige Freunde beim Heer. Die kommen jeden Tag zum Kaffeetrinken in die Kaserne und warten auf das Nachhausegehen.

        • 65 % machen 100 % der Arbeit.

          Schätze Einwanderungsbehörde ist nochmal anders als Bundesheer.

        • Hab von einem gehört (Akademiker) der nur dazu angestellt ist E-mails zu beantworten. Sein Freund hat lachend erzählt wie deppat der Österr. Staat ist für so einen Schmarren so viel Geld zu zahlen. Und beim Heer ist es sowieso ganz super…hockst in der Kleiderkammer, kramst den ganzen Tag ein wenig hin und her und bekommst eine Dienstwohnung samt Vollverpflegung für einen Spottpreis und abschließend noch eine super Beamtenpension…kenn ich selber den Mann. Als dann aber zunehmend Frauen beim Heer auftauchten kam er ins Schleudern, weil er die Herren und Damenkleider verwechselte….

  6. Das ist doch nur das Spitzchen eines gigantischen Eisbergs.
    Ich möchte die Zahl solcher Behörden in Österreich gar nicht kennen.
    Auch geht es hier nicht nur um eine Unerreichbarkeit, sondern auch um die Qualität der Dienstleistung wenn dann doch vielleicht Jemand auch ernstlich tätig sein Wollender einmal erreicht wird.

    Behördenversagen in diesem Land wo man nur hinschaut und wenn es Zackzack nicht gebe und diesen Bericht, dann wäre das bisher nicht einmal bei solchen Fällen bekannt, denn die anderen Medien interssiert das gleich überhaupt einen feuchten Dreck.

    Aber auch solch wichtige Behörden wie die FMA ticken ganz gleich und obwohl es hier um mächtig Kohle und oft existenzgefährdete Opfer geht, oder eben Fälle wie die Commerzialbank Mattersburg, dürfen diese Behörden weiter untätig bleiben.
    Aber auch in Deutschland wie man beim Wirecard Skandal sieht ist das gleiche Lied zu singen und wird es wohl in ganz Europa schon lange so sein.

    • Wieso wäre dieses Behördensagen ohne ZackZack nicht bekannt? Dieser Bericht kam in Ö1 und ZackZack beruft sich auch darauf.

      • Ja, Sie haben in diesem Fall wohl recht. Aber in den Printmedien habe ich es noch immer nicht lesen können, wie zahlreiche weiterer Fälle.
        Als einem weiteren Beispiel von vielen mehr bezüglich Behördenversagen und keine Antwort mehr geben, möchte ich die AK erwähnen, aber auch unfassbare gewerbmäßig betriebene Besachwalterungen von tausenden Menschen, welche auch der Volksanwaltschaft bekannt sind und auch dem Bundespräsidenten.
        Dazu noch diesen Link, welchen hier hierzu gefunden habe:
        https://www.tabularasamagazin.de/oesterreich-volksanwaltschaft-legt-bericht-fuer-2020-vor/
        Hier soll man sogar die internationale Huffingten Post gekauft haben, um die deutschsprachigen Berichte einfach herauszulöschen und keinen hat das bisher interessiert

  7. „Beamte streiken heimlich.“
    ―Wolfram Weidner

    …oder auch:

    „Überarbeitung ist eine gefährliche Erkrankung, die hohe Beamte befällt, die angeln gehen wollen.“
    ―Ambrose Bierce

    • Lustig ‘man from Earth’

      Haben Sie schon mal in einer Einwanderungsbehörde gearbeitet?

      • …. hab ich nicht, oder besser gesagt, fast nicht. War nur im Auftrag des AMS, da gibt es das zu hören was obige Behörde verabsäumt hat.
        Hatte Sie mal in der RA14 in Graz zu tun? warte schon seit zwei Jahren auf einen Bescheid zu einer Anfrage unseres Bürgermeisters. (hat nichts mit Einwanderung zu tun)…
        Tatsächlich sind viele Bereiche unterbesetzt und die Menschen da nahe dem Burnout.

        • Ich denke die Arbeit in einer Einwanderungsbehörde mit Druck von oben und miserabler Organisation ist wirklich hart an der Grenze.

          Wenn Sie tatsächlich 2 Jahre auf einen Bescheid warten… machen Sie eine Säumnisbeschwerde…

          • tja, die ist auch schon ein Jahr alt, geht um EU-Gesetzgebung, da lehnt sich keiner freiwillig raus….

          • … es geht um ein Projekt für die Gemeinde, hier ist aber nicht der Platz um das zu erörtern. Jetzt hab ich eh keine Zeit, in zwei Monaten bin ich wieder da und kann mich darum kümmern, aber Danke für die Nachfrage. 👍 😀

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