SPD nur knapp hinter CDU
Die Sozialdemokraten in Deutschland holen wenige Wochen vor der Parlamentswahl im September in der Gunst der Wähler einer Umfrage zufolge auf. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa sieht die SPD jetzt an den Grünen vorbeiziehen und dicht an die Union aus CDU und CSU heranrücken.
Wien, 18. August 2021 | Die Sozialdemokraten um Kanzlerkandidat Olaf Scholz gewinnen im RTL/ntv-Trendbarometer gegenüber der Vorwoche zwei Prozentpunkte hinzu und liegen mit 21 Prozent nur noch zwei Punkte hinter der Union, die bei 23 Prozent verharrt. So dicht hatten sie auf CDU und CSU zuletzt im März 2017 aufgeschlossen, als ihnen die Nominierung des letztlich gescheiterten Kanzlerkandidaten Martin Schulz vorübergehend Aufschwung verlieh.
Die Grünen mit ihrer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock verlieren einen Punkt und rangieren nun bei 19 Prozent. Die SPD hatte bereits vor zwei Tagen in der Erhebung des Insa-Instituts die Grünen überholt, lag da aber noch deutlich hinter der Union.
Die Forsa-Werte der anderen Bundestagsparteien änderten sich nicht: FDP 12 Prozent, AfD 10 und Linke 6. Die sonstigen kleineren Parteien erreichen zusammen weiterhin 9 Prozent, aber keine von ihnen kommt in die Nähe der 3-Prozent-Marke. Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt bei 26 Prozent und damit über dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8). Gewählt wird am 26. September.
Rechnerisch könnten der Mitteilung zufolge CDU/CSU und SPD das Kanzleramt beanspruchen, nicht aber die Grünen. Die deutlichste Mehrheit hätte eine Koalition aus Union, SPD und FDP. Auch ein Bündnis von Union, Grünen und FDP oder von SPD, Grünen und FDP wäre möglich. Eine nur knappe Mehrheit hätte derzeit auch ein rot-rot-grünes Links-Bündnis.
BUNDESTAGSWAHL | Sonntagsfrage Forsa/RTL/n-tv
Union: 23%
SPD: 21% (+2)
GRÜNE: 19% (-1)
FDP: 12%
AfD: 10%
LINKE: 6% (-1)
Sonstige: 9%Änderungen zur letzten Umfrage vom 11. August 2021
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— Deutschland Wählt (@Wahlen_DE) August 18, 2021
Laschet richtig unbeliebt
In der Frage nach einer nur rein theoretischen Kanzler-Direktwahl kann SPD-Kandidat Scholz seinen Vorsprung ausbauen. Er gewinnt gegenüber der Vorwoche drei Prozentpunkte hinzu und liegt jetzt mit 29 Prozent weit vor Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (unverändert 12) und Grünen-Kandidatin Baerbock (15; minus 1). Auch bei den früheren Unionswählern liegt Scholz (27) vor Laschet (24).
Ein Viertel der Wahlberechtigten, die derzeit eine andere Partei als die Union favorisieren, gaben an, bei einem Wechsel der Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Laschet zu CSU-Chef Markus Söder doch lieber CDU oder CSU zu wählen. Wenn nur die Hälfte ihre Ankündigung wahr machen würde, käme die Union auf 33 Prozent, erklärte Forsa.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
(apa/bf)
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