Die Causa Chorherr wird immer brisanter. Laut einer Mail soll es einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen der Heumarkt-Projekt-Widmung und einer Spende an einen Chorherr-Verein geben. Investor Tojner wehrt sich.
Wien, 21. August 2021 | Wie unter anderem das „profil“ schreibt, nimmt die Causa Chorherr weiter an Fahrt auf. Nachdem ZackZack über René Benkos Beschuldigtenstatus (es gilt die Unschuldsvermutung) berichtete, sind jetzt Mails von Immo-Investor Michael Tojner aufgetaucht.
Demnach sollen diese auf einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen der Widmung des Heumarkt-Projektes im Wiener Gemeinderat und einer 5.000-Euro-Spende an ein Projekt des ehemaligen Grünen Planungsstadtrates Christoph Chorherr geben. Tojner bestreitet die Vorwürfe vehement.
„Vassi und Chorherr brav!“
Es geht um einen E-Mail-Verkehr aus dem Jahr 2017. Am Tag der Genehmigung im Gemeinderat hatte eine Tojner-Mitarbeiterin an den Investor geschrieben: “Vassi (Anm.: die damalige Grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou) und Chorherr brav!”. Einen Tag später hatte die Mitarbeiterin erneut an Tojner unter dem Betreff “offene Beträge” gemailt: “Außerdem wolltest Du bei Widmung ITHUBA 5000 Euro spenden (…)”.
“Ithuba” ist der Name des Schulprojekts, das vom damaligen Chorherr-Verein s2arch betrieben wird. Tatsächlich hatte Tojner Ende Juni 2017 den Betrag von 5.000 Euro an s2arch gespendet. Offenbar war die Zahlung im Rahmen einer Geburtstags-Auktion erfolgt. Dem Mail zufolge war sie jedoch schon länger geplant gewesen. Tojners Anwalt Karl Liebenwein teilte laut „profil“ allgemein mit: “Soweit es einzelne Spenden an das Hilfsprojekt von Dr. Christoph Chorherr in Afrika gegeben hat, wurden diese immer offen als Unterstützungsleistung ausgewiesen und waren an selbige zu keinem Zeitpunkt Erwartungen oder gar Gegenleistungen geknüpft.”
Tojner-Anwalt: „Unvollständig“, „aus dem Kontext gerissen“
Tojner bestreitet sämtliche Vorwürfe vehement. Liebenwein teilte mit, Tojner und dessen Unternehmensgruppe hätten zu keiner Zeit die Intention gehabt, Amtsgeschäfte der Stadt Wien in irgendeiner Weise zu beeinflussen. “Die Behauptung, unser Mandant oder seine Unternehmen hätten (…) einem Amtsträger einen ungebührlichen Vorteil zugewandt oder zuwenden wollen, ist geradezu absurd und weisen wir ausdrücklich als haltlos und unrichtig zurück!”
Ebenfalls zurückgewiesen werde die Unterstellung, es sei “im Zusammenhang mit dem Projekt ‘Heumarkt Neu’ zu unzulässigen Spendenzahlungen oder sonstigen Unregelmäßigkeiten gekommen!” Die von “profil” zitierten Angaben seien “unvollständig” und “aus dem Kontext genommen”.
(red/apa)
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