Donnerstag, März 28, 2024

Berichte: Tojner soll laut Mail Spende an Widmung gekoppelt haben

Die Causa Chorherr wird immer brisanter. Laut einer Mail soll es einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen der Heumarkt-Projekt-Widmung und einer Spende an einen Chorherr-Verein geben. Investor Tojner wehrt sich.

 

Wien, 21. August 2021 | Wie unter anderem das „profil“ schreibt, nimmt die Causa Chorherr weiter an Fahrt auf. Nachdem ZackZack über René Benkos Beschuldigtenstatus (es gilt die Unschuldsvermutung) berichtete, sind jetzt Mails von Immo-Investor Michael Tojner aufgetaucht.

Demnach sollen diese auf einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen der Widmung des Heumarkt-Projektes im Wiener Gemeinderat und einer 5.000-Euro-Spende an ein Projekt des ehemaligen Grünen Planungsstadtrates Christoph Chorherr geben. Tojner bestreitet die Vorwürfe vehement.

„Vassi und Chorherr brav!“

Es geht um einen E-Mail-Verkehr aus dem Jahr 2017. Am Tag der Genehmigung im Gemeinderat hatte eine Tojner-Mitarbeiterin an den Investor geschrieben: “Vassi (Anm.: die damalige Grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou) und Chorherr brav!”. Einen Tag später hatte die Mitarbeiterin erneut an Tojner unter dem Betreff “offene Beträge” gemailt: “Außerdem wolltest Du bei Widmung ITHUBA 5000 Euro spenden (…)”.

“Ithuba” ist der Name des Schulprojekts, das vom damaligen Chorherr-Verein s2arch betrieben wird. Tatsächlich hatte Tojner Ende Juni 2017 den Betrag von 5.000 Euro an s2arch gespendet. Offenbar war die Zahlung im Rahmen einer Geburtstags-Auktion erfolgt. Dem Mail zufolge war sie jedoch schon länger geplant gewesen. Tojners Anwalt Karl Liebenwein teilte laut „profil“ allgemein mit: “Soweit es einzelne Spenden an das Hilfsprojekt von Dr. Christoph Chorherr in Afrika gegeben hat, wurden diese immer offen als Unterstützungsleistung ausgewiesen und waren an selbige zu keinem Zeitpunkt Erwartungen oder gar Gegenleistungen geknüpft.”

Tojner-Anwalt: „Unvollständig“, „aus dem Kontext gerissen“

Tojner bestreitet sämtliche Vorwürfe vehement. Liebenwein teilte mit, Tojner und dessen Unternehmensgruppe hätten zu keiner Zeit die Intention gehabt, Amtsgeschäfte der Stadt Wien in irgendeiner Weise zu beeinflussen. “Die Behauptung, unser Mandant oder seine Unternehmen hätten (…) einem Amtsträger einen ungebührlichen Vorteil zugewandt oder zuwenden wollen, ist geradezu absurd und weisen wir ausdrücklich als haltlos und unrichtig zurück!”

Ebenfalls zurückgewiesen werde die Unterstellung, es sei “im Zusammenhang mit dem Projekt ‘Heumarkt Neu’ zu unzulässigen Spendenzahlungen oder sonstigen Unregelmäßigkeiten gekommen!” Die von “profil” zitierten Angaben seien “unvollständig” und “aus dem Kontext genommen”.

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Ben Weiser
Ben Weiser
Ist Investigativreporter und leitet die Redaktion. Recherche-Leitsatz: „Follow the money“. @BenWeiser4
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8 Kommentare

  1. Vassilakou und chorher waren mir von anfang an suspekt. Smart wohnungen auf 10 jahre gewidmet, und der investor hatte freie hand.
    Grauslich.

    • Die Grünen wie auch die Neos oder FP sind nicht(!) sozial. Die haben zwar alle ein paar Leute, die eine soziale Ader haben und gegebenenfalls toleriert werden. Die Nicht-sozialen dominieren klar.

  2. Wie die DabeiPartei zur Korruption stehen, stellen sie mit der türkisen Familie jeden Tag aufs neue unter Beweis. In Wien geschieht das halt mit den seit jeher regierenden roten. Chorherr wird verurteilt werden-interessant wären schon auch die Rollen von Häupl und Ludwig-nicht nur in dieser Causa.
    Auch diese beiden feinen Herren haben Privatstiftungen…

    • Faymann hat immobiliengeschäfte?
      Fay, gusenbauer.
      Wenn das geld lockt, widersteht kaum jrmand.

  3. Grüne Korruption hat scheinbar nicht so viele Freunde, aber auch kaum Feinde…..

    Aber was soll der Poldi auch dazu sagen ausser, dass das nur zum Schutz des Baugrundes war, damit er nicht am Ende noch in falsche Hände fällt……

    Gibt es bitte irgendwo ein Paralleluniversum mit integren Politikern?
    Oder wenigstens ein paar Ausserirdische, die mich abholen könnten?…..

  4. Für mich war, ist und bleibt diese organisierte Justiz, wie auch Herr Peter Pilz immer wieder schreibt, auch weiterhin ohne einer irgend einer Konsequenz am Werk.
    Was wurde nun aber aus den Ermittlungen auch zu dieser Kausa vor allem auch gegen Herrn Pilnacek und dem Verfassungsrichter Brandstetter?
    Ist Frau Zadic schon wieder, oder noch immer im Urlaub?
    Wann werden aber diese über Jahrzehnte hinweg riesigen “Derschlognfälle” endlich evaluiert?
    Ich glaube von dieser Evaluierung lenkt vor allem das Dauergezänke in der SPÖ ab, wie auch von den unfassbaren Behördenversagen in diesem Land, welche wohl bei allen Behörden seit vielen Jahren schon stattgefunden haben müssen und wohl auch mit diesen “Derschlognfällen” in vielfachen Zusammenhang stehen müssen?

  5. Ah geh, wegen der poar Netsch so einen Aufstand machen….
    Im Ernst, Österreich ist einfach ein korruptes Land. Ein wegen Korruption verurteilter Benkö wird von der Regierung bevorzugt behandelt. Chorherr hat das Geld hoffentlich wirklich dem Verein zukommen lassen. Nur das Wie ist halt strafrechtlich relevant und wird vor Gericht geklärt werden.

    • Das problem beginnt ganz unten. Postenschacher ist üblich und wird vom sogenannten pöbel eingefordert. “Wozu bin ich bei der partei, und zahle parteibeiträge?” O-ton von einem bekannten.
      Er bekam den job, direkt von einem ehemaligen vp minister. Den brachte man mit einer sog. betonfraktion in verbindung.

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