Donnerstag, April 25, 2024

Afghanischer Ex-Minister liefert jetzt Essen in Leipzig aus

Das ist ein Unterüberschrift

Sayed Ahmad Shah Sadaat war einst afghanischer Telekommunikationsminister. Im Jahr 2020 floh er nach Deutschland. Nun fährt er mit dem Fahrrad durch Leipzig und liefert Essen aus.

Leipzig, 23. August 2021 | Innerhalb weniger Monate hat sich das Leben von Sayed Ahmad Shah Sadaat vollkommen verändert. Der IT-Spezialist war als Telekommunikationsminister in der Regierung des mittlerweile ebenfalls geflohenen Ex-Präsidenten Aschraf Ghani mit dem Ausbau des Handynetzes in Afghanistan beschäftigt. Im Jahr 2020 habe ihn die Regierung zum Rücktritt gezwungen, wie Sadaat einem deutschen Lokalreporter der “Leipziger Volkszeitung” erzählte. Dieser hat den Ex-Minister letzte Woche auf der Straße kennengelernt.

Vom Minister zum Essenslieferanten

“Ich fahre für Lieferando Essen aus”, erklärte er dem Journalisten Josa Mania-Schlegel bei der zufälligen Begegnung. Er “führe jetzt ein einfaches Leben”. Auch wie es zu seinem Lebenswandel gekommen ist, schilderte er dem Reporter.

So musste er damals als Minister zurücktreten, weil er sich gegen die Kürzung seines Budgets gewehrt habe. Mit dem abgezweigten Geld habe die Regierung eine Exit-Strategie wegen des Vormarsches der Taliban vorbereiten wollen.

Damals noch Minister: Sayed Ahmad Shah Sadaat bei einem Interview im afghanischen Fernsehen im Jahr 2018 (Bild: Screenshot/Youtube/shamshad TV)

Nach seinem Abgang im Dezember 2020 beschloss er zu flüchten und flog mit dem Flugzeug nach Deutschland. Doch bald ging ihm das Geld aus, weshalb er nun als Essenslieferant durch Leipzig radelt. Das verdiente Geld wolle er nun sparen, um sich Deutschkurse und Weiterbildungen leisten zu können. Denn Sadaat will zurück in die Telekommunikationsbranche.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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21 Kommentare

  1. Ein islamischer Staat unter Führung der Taliban; schlimmer als das Regime in Saudi-Arabien, das vom “Westen” bis an die Zähne bewaffnet wurde, wird es auch nicht werden. Demokratie lässt sich auf jeden Fall nicht herbei bomben. Vermutlich werden die Chinesen Afghanistan durch wirtschaftliche Abhängigkeit eher befrieden.

  2. “Mit dem abgezweigten Geld habe die Regierung eine Exit-Strategie wegen des Vormarsches der Taliban vorbereiten wollen.”
    Auf gut deutsch: Die Regierung hat Geld aus den Budgets gestohlen um ein Luxusleben zu führen.

    Herr Sayed Ahmad Shah Sadaat hat das nicht gemacht —–> und muss nun Essen ausfahren.
    Quintessenz: Verbrechen zahlen sich aus und gute Taten werden nur im Märchen honoriert.

  3. Vielleicht können wir uns bald revangieren und ein paar türkise Regierungsmitglieder für ähnliche Dienstleistungen nach Kabul und Umgebung schicken.

    Ist ja erstens nach deren Aussage völlig unproblematisch und zweitens propagieren sie ja immer “Hilfe vor Ort”.

    Dann würde auch diese Bevölkerungsgruppe mal etwas Sinnvolles für die Menschen leisten. Nochdazu etwas, was der Qualifikation entspricht.

    • Ja…Herr Nehammer mit Schöpflöffel bei der Feldküche eines Flüchtlingslagers in einem “sicheren Drittland”. Sehr schöner Gedanke!

    • Ihnen ist nicht wohl, wenn irgendwo auch nur das geringste Positive über einen “Ausländer” steht, stimmts?

      • Nicht wenn man so tut als ob es eine besondere Leistung wäre dass ein Ungebildeter Essen ausliefert. Nur weil er einmal Minister war, wie auch immer er dahin kam, wir haben einen Bundeskanzler der könnte auch nicht mehr machen mit seiner Unbildung, wahrscheinlich wäre er auch für das zu ungebildet.

        • “Der IT-Spezialist war als Telekommunikationsminister in der Regierung “. Macht nichts Suppenkasperl. Sie sind nur einer von vielen ekelhaft Dummen in diesem Forum.

  4. Könnte der faschistischen Pagage nie passieren … obwohl, ich hoffe noch immer die bekommen einen Kurs im Papiertütenkleben.

  5. Ja, klar, die volle Wahrheit … genau so wahrscheinlich wahr, es gilt die Unschuldsvermutung, wie alle IS Heimkeherer entweder Rettungswagenfahrer oder Köche oder Altenhelfer waren …

    • sie könnens nicht lassen, ihre abneigung gg ausländer irgendwo zu deponieren.

      • Ja, nur leider wird sich dadurch bei Kehrichterin nichts zum Positiven verbessern. Da braucht es schon mehr als ständig über die Ausländer zu lamentieren…

        • Es gehört schon eine hübsche Portion überzogener Selbgefälligkeit und Borniertheit dazu, sich in der Lage zu sehen die Beurteilung von subjektiven Wertigkeiten wie “Positiv” für sich alleine gepachtet zu haben. Ich finde ihr aufgeblasenes und selbstgefälliges Gutmensch schnattern jedenfalls ständig zum Kotzen!

      • Nennt sich Meinungsfreiheit … übrigens bin ich selber Ausländer … daher sage ich: Ausländer raus, vor allem aus dem Ausland und heim ins ausländische Inland statt dem inländischen Ausland. Aber das dürfte wohl zu hoch für Sie sein …

  6. Komisch. Heißt es nicht an anderer Stelle die wären alle sooooo korrupt und hätten die Taschen voller Nato-Geld?

    Jetzt kenne ich mich aber nicht mehr aus, ZZ.

    Ist jetzt wirklich blöd wenn man unbedingt einen “Guten” und einen “Bösen” braucht, um den angeblich dummen Menschen die Lage in Afghanistan zu erklären. Das ist bei so einem Kriegs-Wirrwarr seit Jahrzehnten eben äußerst schwierig auseinanderzuhalten……

    Ihr seid noch “jung”, ZZ, Ihr könnt und dürft noch lernen. Afghanistan ist eine weitere Chance……;))
    Ihr könnt das! Macht es besser als der Mainstream – sooo schwer ist das nicht!

    “Haltung” sollte sich im Journalismus AUSSCHLIESSLICH auf das Berufsethos und der Verpflichtung zur vollständigen Wahrheit in bestem Wissen und Gewissen beziehen.
    Es ist nicht Aufforderung zur Predigt der “richtigen” Ideologie & Weltanschauung.

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