Aktueller Prognose-Bericht
Laut dem aktuellen Prognose-Bericht könnte die Lage auf den Intensivstationen in einigen Bundesländern schon bald wieder kritisch werden. Währenddessen behauptet die FPÖ Wien, dass in der Hauptstadt nie eine Belastungsgrenze erreicht wurde.
Wien, 23. August 2021 | Die Infektionszahlen in Österreich steigen wieder. Mit Stand Montag, 9 Uhr, sind in den letzten 24 Stunden 1.077 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden, mögliche Verschärfungen für den Herbst wurden noch nicht offziell verkündet. Es steht jedoch eine 1G-Regel (Zutritt nur für Geimpfte) für die Nachtgastronomie im Raum.
Wie wird sich die Corona-Lage in Österreich im Herbst also entwickeln? Dazu haben das Forschungsinstitut “Gesundheit Österreich” und die MedUni Wien Zahlen und Fakten im aktuellen Prognose-Bericht zusammengetragen – mit düsteren Aussichten für die nächsten Wochen.
Lage auf Intensivstationen spitzt sich zu
In diesem gehen Forscher davon aus, dass die Neuinfektionen bis zum 25. August weiter rasant steigen werden. Die Inzidenz werde dann wieder knapp unter der 100er-Marke liegen. Die Dunkelziffer der Neuinfektionen dürfte wie immer viel höher liegen.
Besondere Sorgen bereiten den Experten vor allem jene Prognosen für die Auslastung der Intensivstationen. Auch die Zahl der Patienten, die wegen einer Covid-Erkrankung ein Intensivbett brauchen, würde demnach wieder markant zunehmen. Im Bericht rechnet man sogar mit einer schnellen Verdopplung der Intensivpatienten. So würde die Zahl bis zum 1. September bei 151 Intensivpatienten liegen.
Im April legten Experten der Corona-Kommission einen neuen Schwellenwert für die systemkritische Intensiv-Belegung der einzelnen Bundesländer fest. Dieser liegt bei 33 Prozent. Bei einer Überschreitung kann man davon ausgehen, dass die Covid-Patienten bereits in deutlicher Konkurrenz mit anderen intensivpflichtigen Patienten treten.
Laut dem aktuellen Prognose-Bericht erreichen folgende Bundesländer schon bald diesen Schwellenwert bzw. haben ihn bereits erreicht: Kärnten (ab 31.08.), Salzburg (seit 21.08.), Steiermark (ab 27.08.), Tirol (seit 17.08.) und Vorarlberg (ab 30.08.)
FPÖ Wien-Kritik an Hacker
Und wie sieht es in der Bundeshauptstadt Wien aus? Am Montag kündigte der Wiener FPÖ-Chef, Stadtrat Dominik Nepp, eine FPÖ-Initiative für Misstrauensanträge gegen SPÖ-Bürgermeister Ludwig und seinen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker an. Hacker hätte nach einer Anfrage der FPÖ in seiner Beantwortung eingestehen müssen, “dass die Intensivkapazitäten in den Gemeindespitälern zu keinem Zeitpunkt während der zweiten und dritten Welle überlastet waren.” Auch während der Höchstbelegung sei mindestens ein Viertel der Intensivbetten frei gewesen.
Konkret handelt es sich dabei um eine Anfragebeantwortung vom 16. Juli 2020, also etwa 7 Monate vor dem Beginn der dritten Welle. Es lässt sich mit diesen Zahlen daher keine Aussage über die dritte Welle treffen. Die FPÖ rechnete also den Jahres-Durchschnittswert der Intensivbetten-Belegung für das gesamte Jahr vor, vergaß dabei jedoch, dass die Pandemie in Wellen verläuft.
(mst)
Titelbild: APA Picturedesk